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Der letzte Weg

Die weißen Raumanzüge quollen aus den Stationen heraus. Noch nie hatte Stanley den Kontrast zwischen den immer sauber scheinenden Anzügen und dem im Hintergrund schimmernden, allgegenwärtigen Rot des Mars so bewusst wahr genommen wie an jenem Tag, in jener Minute. Die Entfernung zwischen ihm und dem Planeten wurde immer kleiner. Stanley fiel. Die Explosion hatte ihn in Richtung seines Heimatplaneten geschleudert. Die Menschen unter ihm starrten wohl hinauf ins All, konnten ihn jedoch nicht wahrnehmen. Das grelle Licht hinter ihm schien ihnen den Blick zu trüben. Schließlich war er noch ein winzig kleiner Flecken inmitten eines großen Desasters. Stanley war gerade dabei gewesen, mit seinem Kollegen Lenny den Impuls des Tors Nummer sechzehn zwischen Erde und Mars zu reparieren, als irgendein Idiot mit seinem Schiff mitten hindurch geflogen war. Das Gate detonierte und in einem Bruchteil einer Sekunde schien das gesamte Universum heller erleuchtet zu sein als je zuvor. Einige Augenblicke danach realisierte Stanley, was passiert war und vor allem realisierte er, was in den nächsten Minuten geschehen würde. Mit einer überaus hohen Geschwindigkeit raste er zum Mars und würde auf dem roten Planeten seinen Tod finden. Zu gerne hätte er gewusst, in welche Richtung Lenny gedriftet war. Unterdessen nahm der Ameisenhaufen an weißen Raumanzügen unter ihm stetig zu. Immer mehr Leute strömten auf die staubige Strasse um sich das Spektakel anzusehen. Wahrscheinlich realisierten bloß wenige, dass ihr Tor zur Erde, die einzige Verbindung in der Nähe, welche sie binnen Minuten auf den „blauen Planeten“ beamte, gerade zerstört worden war. Stanley konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Immerhin waren Lenny und er die besten Monteure im ganzen Sonnensystem. Er stellte sich insgeheim die Frage, wer denn jetzt diese Arbeit übernehmen würde? Sein Blick richtete sich nach links, wo sich das Hauptgebäude ihrer Firma, der „Gate & Company“ befand. Das Gebäude war riesig geworden. Der Importeur des glänzenden Marmors von der Erde versprach ihnen eine Haltbarkeit von mehreren Jahrhunderten. Nun stand das Bauwerk bereits seit fünfzehn Jahren und sah nach wie vor prächtig aus. Gerade sinnierte Stanley über die wunderschönen Marsstationen, welche die Ingenieure während der letzten siebzig Jahre aus dem Boden gestampft hatten, da erreichte ihn ein Funkspruch:

   „Stan, Stan! Wo bist Du? Was ist passiert?“ Es war Lenny!

   „Das Tor ist explodiert. Irgendein Schwachkopf ist geradewegs hindurch geflogen, während wir dran gearbeitet haben. Ich bin hinüber. Fliege schnurstracks auf die Oberfläche vom Mars zu. Ich wünsche Dir viel Glück mein Freund.“ Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme barg beinahe etwas Zynisches in sich.

   „Was??“

   „Was?“ Stanley verstand Lenny’s Erschrockenheit kaum. Für ihn war das Thema abgeschlossen. Es war so, er würde sterben. Basta!

   „Scheiße Stan, das tut mir leid! Mich hat’s bloß zur Seite geschleudert. Unser Schiff ist dahin, ich schwebe neben dem Trümmerfeld, das einmal ein Tor gewesen war. Bewege mich nicht einen Millimeter. Mein Sauerstofftank hat ein Leck und ich habe noch zirka zwanzig Minuten Zeit, bevor ich ersticke. Falls also niemand hinauf kommt, um mich zu retten, bin auch ich hinüber. Die Kommunikation zwischen Mars und uns funktioniert aber nicht mehr. Was sagt uns das also? Ich folge Dir, mein Freund.“ Für einen Moment übermittelten die im Anzug integrierten Funkgeräte bloss ein beinahe beruhigendes Rauschen. Beide bedauerten sie den anderen und waren insgeheim mit ihrem Todesurteil zufrieden.

   „Hey Lenny, weißt Du noch die Kleine auf der Erde bei der Inspektion des Gates fünfundfünfzig über Vegas?“

   „Die aus Zimmer 411?“

   „Genau!“

   „Wie könnt ich die vergessen! Feurig rote Haare, schwarzes Kleid. Zwar ein bisschen klein, aber so sind halt die Erder!“ Grölendes Gelächter dröhnte durch den Funk. Beiden lief in diesem Moment der Tag vor dem inneren Auge ab, als würden sie sich mittendrin befinden. Die Inspektionen auf der Erde waren immer mit großen Erlebnissen verbunden. Tor fünfundfünfzig war das letzte, welches „Gate & Company“ gewartet hatte. Nächstes Jahr sollte es wieder mit der Nummer eins über Neustralien beginnen. Seitdem die beiden Riesen Australien und Neuseeland zusammengestoßen waren, verband man diesen Teil der Erde mit bloß einem Tor. Auch die Nummer sechsundfünfzig war nicht mehr in Betrieb, seit die Versenkung Kaliforniens unter der pazifischen Platte begonnen hatte. Las Vegas war nun ein Zufluchtsort für unglaubliche Mengen von Menschen geworden. Streng genommen war Vegas nun das Tor zum Osten. Wenn man so wollte, war es das rettende Ufer für die Westler, wobei der Begriff „Ufer“ wörtlich genommen werden konnte. Forscher berechneten nämlich, dass es bloß noch einige Jahrzehnte dauern würde, bis die Pazifikküste im Westen lediglich einige Kilometer vor Vegas zum Stillstand kommen sollte. Der Mars hatte da weniger Probleme. Hier waren prächtige Bauten entstanden. Station Nummer siebzehn schoss soeben, eine Viertelstunde vom Depot der „Gate & Company“ entfernt, in die Höhe. Einen Auftrag, den Lenny und Stanley auch an Land gezogen hatten. Nächsten Monat sollten die Mechaniker das Verbindungstor zwischen Erde und Mars über Station Siebzehn montieren. Dieser Auftrag war jedoch gerade, wie es schien, auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

   „Wie lange hast du noch Zeit?“ Lenny versuchte so empathisch wie möglich zu klingen. Seit er und Stanley im Rahmen eines Austauschjahres zusammen die Armstrong-Universität besucht, gemeinsam als beste abgeschlossen und direkt danach die Firma gegründet hatten, entwickelten und tüftelten sie Tag für Tag miteinander.

   „Noch zirka zwei Minuten“ Inzwischen wurden die Ameisen unter ihm zu Schwärmen von weißen Mäusen. In der Ferne sah er, wie die riesige „Targon“ regungslos in ihrer Startvorrichtung hockte. Ein bisschen ärgerte er sich darüber. Sie war das einzige Schiff, welches auch für Rettungsaktionen dieser Art taugte. Die Marsianer hatten sie zwar bisher ausnahmslos für den Transport von Waren zwischen dem Planeten und dem Mond Phobos benutzt, doch für Rettungsaktionen war sie ebenso perfekt wie für den Transport und seiner Meinung nach keineswegs zweckentfremdet. Würden sie los fliegen, könnten sie Lenny noch retten! Doch das Gaffervolk hatte zu gaffen.

   „Lenny, benennst du das nächste Gate nach mir? Das Siebzehnte? Wär mir eine Ehre.“ Lenny zog die Augenbrauen zusammen. Er schien verwirrt zu sein.

   „Stan, ich seh bis jetzt keinen Feuerstrahl vom Mars aufsteigen. Kein Schiff kommt und holt mich. Und außerdem weiß niemand, dass ich hier oben warte. Es gibt keine Möglichkeit, die Leute da unten zu informieren. Ich werde nicht überleben!“

   „Informieren! Das ist es! Ich habe eine Idee!“ Es schien, als würde sich Stanley plötzlich auf etwas anderes konzentrieren als auf das Gespräch mit Lenny. Er schien gedanklich komplett weg zu sein.

   „Was denn für eine Idee?“

   „Ach vergiss es. Hab noch hundert Sekunden.“ Ganz hinten sah Stanley, wie sich eine rote Staubfontäne hinter einem glitzernden kleinen Ding empor reckte. Es war eines dieser neu getesteten düsenbetriebenen Fahrzeuge, welche durch das hohe Eigengewicht selbst der geringen Schwerkraft des Mars zu trotzen vermochten und eine schier unglaubliche Geschwindigkeit und Wendigkeit an den Tag legten. Lenny und Stanley hatten bei der Entwicklung im Anfangsstadium mitgearbeitet und einen großen Teil zur Realisation des Fahrzeuges beigetragen. Er würde wohl nie mehr in den Genuss kommen, selbst einen dieser Rover steuern zu dürfen.

   „Lenny, unsere Erfindung fährt geradewegs unter mir hindurch.“ Stanley lachte laut. Lenny lachte mit und meinte:

   „Na, dann sollen sie doch! Dank diesem Vehikel gehen wir in die Geschichte ein! Umweltverträglich! Weißt du noch Stan? Die wollten mit der Umweltverträglichkeit werben!“ Lenny lachte dann noch lauter und steckte umso mehr auch seinen Kumpel an. Tränen kullerten beiden vor Heiterkeit über die Gesichter und verschwanden im Innern des Raumanzugs. Es war nicht das erste Mal, dass die Marsianer mit Slogans von der Erde geworben hatten oder werben wollten, ohne die unterschiedlichen physikalischen Gegebenheiten beider Himmelskörper zu beachten. Die Marsianer waren eine junge Zivilisation. Sie bemühten sich stets vom „alten Volk der Erder“ zu lernen um auf dem annähernd selben Wissensstand zu sein wie ihre einstigen Vorfahren. Streng genommen konnte dies jedoch gar nicht funktionieren. Die Bedingungen auf Erde und Mars waren grundverschieden. Hinzu kam, dass sich die Marszivilisation im letzten Jahrhundert vor allem visuell veränderte. Sie waren mitten in einer Wandlung, welche aus Sicht der Evolutionslehre zuerst den physischen Teil des Menschen abschliessen musste, bevor sich der psychische Teil weiter entwickeln konnte. Dies zeigte sich beispielsweise im Körperbau und in der Körpergröße. Marsianer waren um die zwei Meter groß, alle. Ihre Knochen waren um ein vielfaches weicher und manchmal brüchiger als diejenigen der Erder. Wer vom „zweiten Planeten“ – wie sie den Mars auch nannten – auf die Erde reisen wollte, unterzog sich zuvor einem wochenlangen Training und vielen Tests. Die vergleichsweise hohe Schwerkraft auf Mutter Erde drohte Untrainierte zu erdrücken. Da war es kein Wunder, dass der Verstand auf der Strecke bleiben musste. So verstanden die Menschen auf dem Mars beispielsweise manchmal nicht, warum die Erder sie auslachten, wenn sie eine Idee des Stammplaneten auf dem neu besiedelten roten Himmelskörper umsetzen wollten. Meist waren dies Ideen, die durch Leute wie Isaac Newton vor Jahrhunderten, manchmal Jahrtausenden ihren Platz in der Wissenschaft als so genannte „Gesetzgebungen“ fanden und ohne die ein Leben auf dem blauen Planeten unerklärlich geblieben wäre. Wie dem auch sei; der Mars entwickelte sich, zwar nicht so schnell, wie es sich einige gewünscht hätten, doch er entwickelte sich.

   „Wie lange noch Stan?“

   „Eine Minute!“ Lenny realisierte langsam, dass es zu Ende ging. Die letzten paar Minuten seines Lebens würde er mit der Stille und der Einsamkeit des Universums teilen, bevor sein Sauerstoff aufgebraucht war und der weiße Raumanzug sich zusammenzog und ihn darin entweder ersticken ließ oder aber zerquetschte. Doch zuvor war er bestrebt, seinem Freund das Warten auf den Tod so kurzweilig wie möglich zu gestalten. Doch umso strenger er über weitere Themen nachdachte, umso schwerer fiel es ihm, ein geeignetes zu finden. Er war sehr erleichtert, als Stanley das Schweigen schließlich selber brach.

   „Lenny! Ich kann dein Haus sehen!“ Geradezu euphorisch reckte er den Kopf danach.

   „Steht schon n’Schild dran: Zu verkaufen?“ Ein breites Grinsen zeichnete sich auf Lennys Mund.

   „Im Ernst? Willst du’s los werden?“ Stanley verstand nicht, auf was sein Kumpel hinaus wollte.

   „Na, nach meinem Tod werden die das wohl tun.“

   „Du wirst nicht sterben.“ Stanley blickte nun geradewegs auf den großen Platz ihrer Koloniestätte. Wie es aussah, würde er genau dort auf den staubigen, roten Boden knallen. Die weißen Mäuse, die in der Zwischenzeit zu weißen, großen Äffchen geworden waren, versammelten sich überall auf den Strassen, um das helle Licht hinter Stanley zu beobachten. Sie schienen ihn noch nicht zu sehen. Er fügte sich offenbar nach wie vor in den grellen Schein der Explosion hinter ihm ein. Der Kontrast musste noch zu klein sein, als dass man ihn als einen „fallenden Menschen“ hätte erkennen können. Die Äffchen zogen also durch die Strassen und gafften. Sie schlenderten an den kleinen Häuschen vorbei und an den Firmengebäuden, welche daneben aussahen wie überdimensionale Ziegelsteine. Auch neben Lennys Haus wurde geschlendert und gegafft. Hätte es auf dem Mars Gärten und Grünflächen gegeben, wäre Lenny sicher einer von den behutsamsten Besitzern gewesen.

   „Stan, schau mal kurz zu Phobos!“ Stanley’s Blick richtete sich nach rechts, wo ein Feuerschweif den dunklen Sternenhimmel durchzog. Phobos war der Aufbewahrungsort für Lebensmittel und weitere Materialien. Dank seiner geringen Entfernung zur Oberfläche des Planeten, konnte man bei Bedarf bequem hinauf fliegen und sich holen, was man brauchte. Ein großer, fliegender Laden also. Man musste einfach abwarten, bis der Mond das nächste Mal auftauchte. Deimos hingegen war einer der Stützpunkte der marsianischen Streitkräfte. Der Mond wurde in den letzten Jahrhunderten dermaßen durchlöchert und mit Tunnelsystemen durchfahren, dass er schätzungsweise in den nächsten sieben bis zehn Jahren auseinander reißen und möglicherweise einen Ring aus Gesteinsbrocken und Schutt rund um den Mars bilden würde. Die Streitkräfte hingegen kümmerten sich nicht um diese, gemäß eigenen Aussagen, „wilden Spekulationen“. Colonel Quasin nahm die Berechnungen der Wissenschafter nicht ernst. Er lächelte bloss und orderte den nächsten Bohrvorgang an. Stanley hatte den Colonel einmal live in einer Pressekonferenz getroffen und sein Eindruck, Quasin sei überheblich und unbelehrbar, wurde damals rasch bestätigt. Er konnte darüber bloß den Kopf schütteln und hoffen, dass die Gates diesen Gesteinshagel überleben würden.

   „Ein Versorgungsschiff.“ Lenny’s Aussage barg keinerlei Hoffnung in sich. Er sah, dass das Schiff geradewegs in Richtung Mars flog. Es interessierte sich nicht im Geringsten für die Katastrophe, die sich am Tor abgespielt hatte. Die Leute am Boden hingegen zeigten erste Anzeichen von Aufmerksamkeit. Stanley bemerkte, wie sich Gruppen bildeten, die alle in seine Richtung zu deuten schienen. Auf dem Platz wurde es unruhiger. Die Äffchen schlossen sich zusammen und lösten sich wieder, um anderen Äffchen zu zeigen, was sie entdeckt hatten.

   „Dreißig Sekunden Lenny.“

   „Ich zähl nicht mit Stan.“ Lenny’s Melancholie nahm stetig zu. Er unterdrückte sogar den Impuls, gleich los zu weinen. Geweint hatte er seit einer Ewigkeit nicht mehr. Nun aber war er traurig. Nicht seines Schicksals wegen, dafür war er zu selbstlos. Nein, er bedauerte Stanley. Insgeheim zählte er eben doch mit.

   „In zwanzig Sekunden bin ich zu Hause.“ Stanley klang beinahe beruhigt. Das warf Lenny nun endgültig aus der Bahn.

   „Stan, du warst mir immer ein guter Freund. Ich habe die Zeit mit dir restlos genossen. Ich danke dir für alles! Ich… Ich werde dir bald folgen. Du musst wissen, dass ich dich immer bewundert habe.“

   „Danke Lenny. Kann ich bloß zurückgeben. Wir waren ein unschlagbares Team. Zwei Dinge musst du für mich jedoch noch erledigen: Benenne das Gate Nummer siebzehn nach mir…“

   „Ist klar. Was noch?“ Es heiterte Lenny ein wenig auf, dass Stanley immer noch der Meinung war, sein Kumpel würde überleben.

   „Vegas! Zimmer 411. Schnapp sie dir!“ Ein herzliches Lächeln rieselte noch einmal durch den Funk in beide Richtungen, dann beherrschte ein klagendes Rauschen die Szenerie.

   „Lebe wohl mein Freund.“ Ein letztes Flüstern verließ Lenny’s Lippen.

Mit voller Wucht schlug Stanley auf der Oberfläche seines Heimatplaneten auf. Er war auf der Stelle tot. Die Äffchen, welche in den letzten drei Sekunden von Stanley’s Leben doch noch zu Menschen herangewachsen waren und sich kurz zuvor kreisförmig weggeschmissen hatten, drängten sich nun langsam wieder um den leblosen Körper des Monteurs. Ein älterer Mann wagte sich als erster heran und drehte Stanley auf den Rücken. Aus seinen Nasenlöchern und aus den Ohren trat Blut heraus. Doch das war nicht das erste, was den Leuten auffiel.

 

Drei Minuten später beobachtete Lenny ein seltsames Licht auf dem Mars. Zuerst hielt er es für eine Spiegelung der Sonne, dann realisierte er jedoch, dass dies ein Raketenstart war. Ein Schiff war von der Oberfläche des Mars gestartet und nahm geradewegs Kurs auf ihn. Jeden Moment erwartete Lenny, dass das Schiff abdrehte und einen der Monde ansteuerte. Transportschiffe kreuzten schier pausenlos durch’s All, das war nichts Besonderes. Doch dieses Schiff hielt den Kurs bei. Dann entdeckte Lenny jedoch, dass es die „Targon“ war und er erinnerte sich daran, wie Stanley sagte, dass alleine dieses Schiff Rettungsaktionen fliegen konnte. Und er erinnerte sich auch daran, wie Stan beiläufig erwähnte, dass er eine Idee hätte, um seinen Kumpel zu retten. Lenny schüttelte ungläubig den Kopf und sagte mehr zu sich selbst: „Du Hurensohn, wie hast du das wieder hingekriegt“.

 

Unten auf dem großen Platz versammelten sich die Menschen um Stanley’s Leiche und beäugten die großen schwarzen Buchstaben, welche, mit Filzstift geschrieben, seinen ganzen Anzug zierten. Ein kleiner Marsjunge fragte seine Mutter:

   „Mammi, was steht auf dem Mann?“ Die Mutter hielt leicht den Kopf zur Seite und las ihrem Sohn langsam vor:

   „LENNY LEBT. IST BEIM GATE. HOLT IHN MIT TARGON. SCHNELL!!“

Weltentor Wettbewerb

 

Die Geschichte wurde von Joe Elox anläßlich des Weltentor Wettbewerbs 2014 geschrieben. Dieser vom NOEL-Verlag ins Leben gerufene Kurzgeschichten-Wettbewerb wird seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt. Aus unzähligen Einsendungen werden jeweils die 25 bis 30 Gewinnergeschichten gekürt, welche schließlich in den Anthologien der einzelnen Genres erscheinen. "Der letzte Weg" von Joe Elox ist eine dieser Gewinnergeschichten.

Impressum

Texte: Joe Elox
Bildmaterialien: Maya Squar - lilaquadrat
Tag der Veröffentlichung: 04.05.2015

Alle Rechte vorbehalten

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