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Good News

„Was für ein Scheiss! Hilde, hast du das gesehen? Hast du heute schon die Zeitung angeschaut? Sind die nicht mehr ganz dicht? Was soll denn das?“ Joseph war ganz ausser sich. Er sass auf seinem Polsterstuhl im Wohnzimmer, hatte die Beine übereinander geschlagen und freute sich eigentlich auf einen gemütlichen Morgen mit Tee, Plätzchen und den Schlagzeilen in der täglichen Negativlektüre. Joseph war einer der letzten Veteranen des Weltkriegs. Seine Vergangenheit war geprägt von Gewalt und Frustration. Der tägliche Blick in die Zeitung bescherte ihm Genugtuung. Hier sah er, dass auch die Menschen heute wenig Glück hatten. Auch in dieser verrückten Zeit, die von Digitalisierung und Globalisierung geradezu aufgefressen wurde, gab es Kriege und Leid, entgegen dem Leitbild des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

   „Was ist denn los, Joe?“ Hilde spurtete mit kleinen Schritten von der Küche ins Wohnzimmer. Fast wäre sie gestürzt vor lauter Sorge um Joseph. In der Küche machte sie gerade Plätzchen und den Tee bereit für ihren Mann und für sie. Es war Sonntag und eigentlich bald Zeit für die Messe. Doch seit einigen Jahren mieden sie die Kirche.

   „Ist etwas passiert? Joseph, ist etwas passiert?“ Mit ängstlichem Blick stand sie vor ihrem grauen Mann. Er hatte noch immer die erste Seite der Zeitung aufgeschlagen und fluchte vor sich hin. Langsam fasste sich Hilde ans Ohr und drehte ihr Hörgerät lauter.

   „Das glaubst du nicht, Hilde. Diese Schlagzeilen in der heutigen Zeitung bringen mich noch um! Was ist bloss mit der alten Welt passiert? Wo sind die Kriege, wo sind die Morde und wo sind die schlechten Nachrichten. Hier, ich lese dir die Schlagzeilen auf der ersten Seite vor: Friedensbeschluss in Afghanistan. Korea schafft Atomwaffen restlos ab. Die USA versenkt Flugzeugträger und Luftwaffe im Meer. Zehn vermisste Kinder gefunden und es werden stündlich mehr. Top Manager verzichten auf die Hälfte des Lohnes. Verflucht! Ist denn die ganze Zeitung voller guter Meldungen?“

   „Aber Joe, das ist doch schön!“ Hilde freute sich sichtlich über die Neuigkeiten in dem Tagesblatt. Höhnisch las Joseph ihr aus der aufgeschlagenen Zeitung vor:

   „Auf der ganzen Welt erklärten Topmanager und Millionäre sich gestern bereit, ihr Geld in einem internationalen Fonds zu sammeln und gerecht auf alle Menschen der Erde verteilen zu lassen. Immer mehr Reiche aus allen Teilen der Welt schliessen sich diesem sozialpolitischen Gedanken an, wobei die Organisation und Durchführung dieses Vorhabens weder lange geplant, noch strukturiert worden war. Zum Scheitern verurteilt? Definitiv nein! Auf der Internet Suchmaschine Google kann man sich über den Stand des Projektes ein Bild machen. Bis heute sind es nicht weniger als 250 Millionen Menschen, die sich dem Gedanken angeschlossen haben. Es häufen sich auch die Teilnehmer aus der Mittelschicht. Die Ungleichheit zwischen den Einkommen der Menschen könnte sich somit ein für alle Mal auflösen. Vor allem werden Entwicklungsländer wie die in Afrika und Südamerika von dem Gleichheitsprinzip profitieren.“ Langsam liess Joseph die Zeitung auf seinen Schoss gleiten. Dahinter freute sich Hilde wie in kleines Mädchen. Sie lachte und klatschte in die Hände.

   „Endlich gibt es Gerechtigkeit! Das ich das noch erleben darf.“ So hatte sie noch nie gestrahlt. Doch Joseph schaute dreist drein:

   „Was für eine Schweinerei! Sollen denn die Neger auch plötzlich Geld haben? Was wollen die sich kaufen? Die Freiheit?“

   „Joe, Schwarze sind schon lange nicht mehr so benachteiligt, wie es auch schon war. Es gibt keine Kolonien mehr! Schon lange nicht mehr! Das sind Menschen genau wie wir!“

   „Was wollen denn die Neger mit der Freiheit? Die können doch nichts damit anfangen!“ Es schien, als würde Joseph seiner Frau überhaupt nicht zuhören.

   „Joe!“

   „Hilde, geh in die Küche und backe Plätzchen!“ Genervt hob er wieder die Zeitung.

   „Nur good News, nur good News! Wo sind all diese schlechten Schlagzeilen geblieben? Verflucht!“ Leise redete er zu sich selber. Seite zwei hatte es in sich! Das war sein Thema; der Krieg. Doch was er las, brachte ihn noch mehr in Rage. Friedensabkommen, überall stand etwas von Waffenstillstand und sich entspannenden Situationen. Vernünftige Kriegsführung schien es nicht mehr zu geben. Keine Bomben, die Häuser zerstörten und Menschen obdachlos machten. Keine nuklearen Sprengsätze mehr, die sich mit einer solch gigantischen Wucht entluden, dass ganze Schlitzaugenstädte ausgelöscht wurden. Nein überall wurde Frieden geschlossen. Händeschüttelndes Foto hier, sich Umarmende auf Fotos dort. Auf einem Bild half ein Amerikaner einem Japaner, sein Haus wieder aufzubauen. Empörung machte sich in Joseph breit.

   „Verräter!“ Schrie er!

   „Was hast du gesagt Joe?“ Schrie sie.

   „Nichts, Hilde! Nichts!“ Gab er zurück. Sein Zorn wuchs mit jeder Seite, die er durchlas. In einer kleinen Kolumne schrieb man über Guantanamo. Die Häftlinge freundeten sich mit den Wärtern an. Die Gewalt im Gefängnis hörte plötzlich auf. Seit gestern änderten sich die Umstände im Hochsicherheitsgefängnis schlagartig. Es gab weder Schlägereien, noch böse Worte gegeneinander. Schier himmlisch schienen die Verhältnisse dort nun zu sein. Ohne Handschellen, ohne Fussschellen und ohne Ketten sah man die Gefangenen neben den Wärtern stehen. Und es kam noch besser. Am Abend gab es im Innenhof ein Fussball Freundschaftsspiel bei dem die Polizisten, ohne Waffen und ohne Schlagstöcke gegen die Inhaftierten mit 2:3 verloren. Sogar die Frauen und Kinder der Wächter kamen und konnten dem Treiben zusehen. Nach dem Spiel trank man draussen ein Gläschen Wein zusammen und unterhielt sich.

   „Haben denn die keine Eier mehr?“ Joseph schlug mit der Faust auf den Tisch.

   „Was, du willst Eier zu den Plätzchen?“ Hilde klang verstört.

   „Nein, verflucht!“ Nichts lief mehr so, wie es sollte! Wäre er jetzt noch jung und dynamisch, würde er auf der Stelle einen Krieg beginnen. Am besten gegen die Russen! Oder gegen die Deutschen! Oder er würde zumindest hinaus auf die Strasse gehen und eine wilde Schlägerei ohne triftigen Grund anfangen. Wie früher. Energisch warf er die Zeitung neben sich auf den Boden und stand auf. Er musste sich mit beiden Händen abstützen um aus dem Ledersessel zu kommen. Stöhnend griff er sich an den Rücken. Blöde Verletzung. Im Krieg hatte eine Kugel sich seitlich in seinen Rücken gebohrt. Einen Monat keinen Einsatz mehr, Joseph empfand das als ausserordentlich langweilig. Die Folgen davon spürte er jetzt noch, zumal die anwesenden Ärzte eine Schnelloperation durchführten und das Projektil nicht sauber entfernten. Folgen eines Krieges, der noch von richtigen Männern geführt wurde. Langsam und gebrechlich schlenderte Joseph an die Tür des Balkons. Hier stand er oft, um dem Treiben auf der Strasse und den Nachbarn zuzusehen. Was er aber an diesem Tag erblickte, gefiel ihm überhaupt nicht. Ungläubig schielte er ins Haus seiner Nachbarin. Sein Mund stand offen und die Feuchtigkeit seines Atems beschlug die Glasscheibe vor ihm. Er erhob seine Hände, um sich die Augen auszuwischen. Danach blinzelte er noch ein paar Mal und sah wieder hinüber. Es war Wirklichkeit geworden. Frau Gordon und Frau Smith sassen gemeinsam an einem Tisch und tranken Kaffee. Seit vierzig Jahren wohnten die beiden Hexen neben Joseph und Hilde und jede Woche entfachte ein amüsanter Streit zwischen ihnen. Jede Woche mindestens ein Streit. Die gerieten sich immer in die Haare. Aus Belanglosigkeiten wurden Staatsverbrechen. Von der Mücke zum Elefanten sozusagen. Noch vor drei Wochen hatte die Smith der Frau Gordon lautstark verkündet; bevor sie zu ihr auf einen Kaffee ginge, würde sie sich mit einer Kuh über Philosophie unterhalten. Mit den Beiden ging das sogar so weit, dass regelmässig die Polizei kommen musste, um für Recht und Ordnung, oder für Ruhe für die Nachbarn zu sorgen. Joseph hatte das immer schon sehr interessant gefunden. Für ihn blieb die Sache stets amüsant, nie aber störend. Er stellte sich dabei die beiden alten Weiber als Kriegsrivalen vor und in seiner Phantasie erdolchten sie sich gegenseitig, erschossen, erwürgten oder erschlugen einander. Doch nun sassen sie zusammen beim Kaffee und redeten und lachten und klopften sich auf die Schulter. Liebe, Freundschaft, wo er auch hinsah, überall sah er nur noch sich in den Armen liegende Menschen oder solche, die sich die Hände schüttelten und sich grüssten. Das war doch nicht möglich! Immer wieder appellierte er an seinen Verstand. Wie sollte das gehen? Wo waren all die bösen Wörter geblieben? Wo brüllten sich Leute an? Wo schlugen sie sich ins Gesicht? Gab es denn kein Entertainment mehr? Die Böswilligkeit schien auf einen Schlag ausgerottet gewesen zu sein. Musste er nochmals damit anfangen? Musste unbedingt er, in seinem fortgeschrittenen Alter das Zepter in die Hand nehmen um wenigstens wieder ein bisschen Action in das Leben der Menschen hineinzuprojizieren? Er schüttelte ungläubig den Kopf. Mit dem hatte er auf seine alten Tage nicht mehr gerechnet. Aber wenn es unbedingt sein musste. Er öffnete die Glastür und trat über den ihm Mühe bereitenden Absatz auf den Balkon hinaus. Auf dem kleinen Tischchen stand ein Aschenbecher. Er wurde ewig nicht mehr benutzt. Sein Sohn brauchte den Aschenbecher früher jeden Sonntag, wenn er nach der Messe mit seiner afroamerikanischen Frau Heather zu ihnen nach Hause kam, um dort zu essen. Doch seit zehn Jahren, als Joseph ihn als Negerliebenden Hosenscheisser beschimpft und ihm nahe gelegt hatte, er solle sich mit der Schwarzen nicht mehr blicken lassen, rauchte niemand mehr bei ihnen zu Hause. Es war Zeit, das grüne Metallgefäss zu entsorgen, ob fachgerecht oder nicht! Joseph packte also den Aschenbecher und zielte auf das Fenster im gegenüberliegenden Haus, wo sich die Damen Gordon und Smith gerade über eine scheinbar sehr witzige Sache unterhielten. Mit einem kräftigen Wurf und anschliessend grossen Schmerzen im Rückenbereich, katapultierte er den Aschenbecher durch die Scheibe der Wohnung. Die beiden Frauen erschraken. Miss Gordon sprang auf, ging zum Metallgefäss und hob es auf. Dann richtete sich ihr Blick aus dem zerstörten Fenster direkt auf Joseph. Voller Erwartungen grinste er ihr mitten ins Gesicht. Doch entgegen seiner Vermutungen lachte nun auch Miss Gordon. Joseph’s Blick wurde wiederum düster. Dann, zu allem Übel, bedankte sich die Frau noch bei ihm:

   „Ach Joseph, dass Sie mir diesen Aschenbecher doch noch schenken, das hätte ich nie gedacht! Vielen Dank! Anna und ich werden ihn jetzt sofort einweihen!“ Miss Gordon’s Worte klangen so freundlich.

   „Aber ihre Glasscheibe ist dennoch kaputt und so was ist teuer heute!“ Schadenfreudig lächelte Joseph bei seinem Spruch.

   „Machen Sie sich über die Scheibe keine Gedanken mehr. Es wird wieder alles gut. Schliesslich werden die Vermögen von allen Menschen neu verteilt!“ Freundlich winkte Miss Gordon noch hinüber, ehe sie in ihrer Wohnung verschwand, wo sich Anna Smith schon die erste Zigarette angezündet hatte. Joseph traute weder seinen Ohren, noch seinen Augen. Die Furie war entgegen ihrer Gewohnheiten weder böse noch aufbrausend. Keine harten Sprüche, kein Geschrei, keine Beschuldigungen. Nur dankende und freundliche Worte. Doch das konnte er nicht auf sich sitzen lassen! Freundlichkeit kannte er nicht. Er wollte diese Eigenschaft des Menschen nicht kennen. Keiner war je zu ihm freundlich und er war zu keinem anderen freundlich gewesen. Er hätte nie erwartet, dass die Welt sich von einem auf den anderen Tag so fatal ändern würde. Vom totalen Chaos in die Friedlichkeit und Akzeptanz.

   „Verfluchte Scheisse!“ Zu sich selber fluchend überlegte er, was er denn noch anstellen könnte, um sich wenigstens ein bisschen Feindschaft zu verschaffen. Die rettende Idee sah er in dem Balkonstuhl. Er packte den Holzsessel und schmiss ihn über die Brüstung nach unten auf die Strasse, wo sich Passanten unterhielten und zusammen lachten. Der Wurf sah viel versprechend aus. Das Holzgeschoss flog genau auf den Kopf eines Fussgängers zu. Im letzten Moment schob ein anderer das vermeidliche Opfer zur Seite und fing den Stuhl ab. Die beiden sahen nach oben, wo Joseph sich ärgerte, dass nichts Schlimmeres passiert war.

   „Danke Sir! Sie haben wohl meine Bitte gehört! Auf solch einen schönen Stuhl warte ich schon lange!“ Auch dieser Mann bedankte sich, statt zu reklamieren. Es war schier unmöglich, den Leuten ein freches oder böses Wort zu entlocken.

   „Ach verschwinden Sie! Suchen Sie das Weite!“

   „Der Zweite? Nein danke Sir, ich brauche den zweiten Stuhl nicht!“ Freundlich hob der Passant seinen Hut und lief mit dem Stuhl davon. Er freute sich sehr über das Geschenk des alten Mannes auf dem Balkon. Ganz zum Unmut von Joseph.

   „Tee und Plätzchen! Es gibt Tee und Plätzchen!“ Hilde trat mit einem Tablett über die Schwelle ins Wohnzimmer. Noch nie hatte sie solch einen Spass am Servieren des morgendlichen Mahls wie an jenem Tag. Ihre Augen glänzten förmlich und die Stimme erklang singend und fröhlich wie noch nie. Joseph fing an, über all diese Dinge nachzudenken, die sich seit knapp einer Stunde abspielten. Er fing an sich zu fragen, ob nicht er falsch sei, und nicht, entgegen seiner Befürchtungen, alle anderen Menschen richtig lagen. Noch nie in seinem Leben hatte er es akzeptiert, dass er falsch lag. Nie wollte oder musste er einen Fehler zugeben. Er machte einfach keine Fehler und immer, wenn er etwas machte, was seine Mitmenschen zum rebellieren brachte, fühlte er sich seiner Sache und seiner Meinung zu einhundert Prozent sicher. Falsch waren alle anderen, aber sicher nicht er. Doch nicht mehr seit heute morgen. Es schien, als hätte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen. Doch es fühlte sich nicht unangenehm an. Er hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl, die Leute wollten ihn provozieren. Im Gegenteil. Es fühlte sich an, als ob sie ihn unbewusst zu einem besseren Menschen machen wollten. Sein Geist kämpfte am Anfang noch gegen diese scheinbare Irrealität an, doch nun fühlte er sich zufriedener. Mit jeder Minute, ja mit jeder Sekunde lachte sein Geist ein bisschen mehr und seine Augen fingen an zu leuchten, wie auch die Augen von Hilde leuchteten. Er kehrte in sich und brauchte eine Weile, um es zu verstehen.

   „Hilde. Weißt du,…“ Joseph’s Stimme war nun ganz anders. Verständnisvoll und rücksichtsvoll sprach er zu seiner Frau:

   „… als ich dich damals von Deutschland hier nach Amerika mitgenommen habe, habe ich dir den Himmel auf Erden versprochen. Ich zitierte Shakespeare um dich zu gewinnen und erfand Märchen für deine Eltern, damit du mitkommen konntest. Vollkommenheit schwor ich dir. Ich redete von einer vollkommenen Welt, die du nur hier bei mir haben solltest. Stattdessen betrog und schlug ich dich. Ich habe unsere Kinder geschlagen und bin am Abend oft besoffen nach Hause gekommen. Immer wieder hast du mir verziehen, selbst als ich dich halb totgeschlagen und die Schuld dir in die Schuhe geschoben habe. Du warst immer gut zu mir. Aber ich… Ich habe dich nie geachtet, wie du mich geachtet hast. Bitte verzeihe mir.“

   „Aber Joseph, wovon sprichst du denn da? Unsere Beziehung war mit Liebe erfüllt!“ Hilde schlürfte an ihrem Tee und packte dann einen Keks. In Joseph’s Kopf fing sich alles an zu drehen. Für einen Moment entfloh sein Geist seinem Körper und sah sich von aussen auf seinem Lieblingsstuhl sitzen. Mit einem Ruck kam er plötzlich wieder zu sich. Er blinzelte zwei, drei Mal mit den Augen und schaute im ganzen Raum umher. Langsam beugte er sich vor. Keine Schmerzen von einer Kugel aus irgendeinem Krieg plagten ihn mehr. Er nahm die Hand seiner Frau und tätschelte sie liebevoll.

   „Ach Hilde! Wenn ich im Himmelreich mit dir zusammenbleiben kann, ist es mir egal, ob ich heute oder morgen gehen muss. Ich liebe dich noch immer wie am ersten Tag. Ich liebe das Glühen in deinen Augen und deine Stimme.“ Nun lächelte er seiner Frau zu und legte sich wieder zurück. In seiner Erinnerung sah er nur noch glückliche Momente voller Liebe. Er erinnerte sich an den Urlaub 1944 in Europa, und an seine deutschen Freunde. Er erinnerte sich, wie er 1952 einem Koreaner half, sein Haus neu aufzubauen. Er erinnerte sich, wie er Mitte der 70er Jahre in Deutschland zusammen mit seinem russischen Kollegen Ivan studierte und lebte und seine liebe Frau Hilde kennen gelernt hatte. Er sah noch genau seinen afroamerikanischen Freund Johnny vor sich, wie er ihm auf dessen Sterbebett zum letzten Mal zulächelte. Joseph grinste und schaute nach oben und war sich sicher, Johnny würde auch ihm nun zuzwinkern.

   „Mum, Dad, seid ihr bereit?“ Nun betrat ihr Sohn mit seiner Frau das warme Wohnzimmer.

   „Oh, John, Heather, wie schön euch zu sehen!“ Joseph stand auf und begrüsste die beiden herzlich. Sein glückliches Lächeln erfüllte sein ganzes Gesicht und strahlte Wärme und Zufriedenheit aus.

   „Ja Johnny, wir sind bereit!“ Nun half Joseph auch seiner Frau aus dem Stuhl und nahm sie zärtlich bei der Hand. Vor dem Haus trafen sie auf Frau Smith und Frau Gordon und in aller Glückseeligkeit pilgerten sie einen weiteren Sonntag gemeinsam zur heiligen Messe.

Impressum

Texte: Mike Sterren
Bildmaterialien: Mike Sterren
Tag der Veröffentlichung: 10.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen armen Journalisten, welche tagtäglich von Krieg und Unheil berichten müssen, sowie den Veteranen aus Kriegszeiten.

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