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Das Mädchen

Das Mädchen stand dort, nur ein paar Meter neben mir. Ich hatte wie immer noch. Die Bahn fuhr langsam weiter. Ihre Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden, sie trug eine dicke Winterjacke, ihr Gesicht war ganz natürlich sie trug nur sehr wenig Make-up, sie sah aus wie ein x-beliebiges Mädchen, aber das war sie nicht. Sie wirkte so unwirklich, viel zu nett für nett für unsere heutige Zeit. Ich sollte das Wissen, schließlich hat sie es mir einmal erzählt aber ich kannte noch nicht einmal ihren Namen.

Als die Bahn wieder einmal Verspätung von fast einer Stunde hatte, weil irgendwas sie Gleise versperrte, sind sie und ich bei einem heißen kleinen Kaffee ins Gespräch gekommen, den sie mir gekauft hatte weil ich das viel zu kalte Wetter unterschätzt hatte, den es war gerade mal Mitte Herbst aber das Wetter war schon ende Winter. Sie erzählte mir dass sie eine besondere Gabe hätte, die sie dazu bringen würde Leuten zu helfen, aber sie müsse bald wegziehen in einen andern Ort weit entfernt von hier. Eine paar Tage später sah ich sie noch immer in derselben Bahn. Aber sie ist der Grund geworden warum ich jetzt immer eine Mütze und Handschuhe dabei habe und jedes Mal wenn ich ihr in der Bahn begegne lächelte sie mich herzlich an und ich lächelte zurück. Leiderhaben wir danach nie wieder so unterhalten wie an dem Tag. Es war wirklich schade den ich mochte sie, ihre Art wie sie redete und ihr Lachen war ansteckend, den es war ein warmes Lachen es klang wie eine wunderschöne Melodie. Sie lachte nicht so wie andere Mädchen die ich kannte, die lachten hoch und schrill so das es auf Dauer in den Ohren wehtat.

Die Bahn hielt an und das Mädchen stieg aus. Die Türen schlossen sich hinter ihr wieder. Aus dem Fenster beobachtete ich sie wie sie auf eine ältere Dame zueilte, die sehr viel Gepäck bei sich hatte das jeden Moment drohte hinunterzufallen. Mit ein paar Griffen half sie der Frau und nahm ihr das Gepäck ab. Die ältere Dame lächelte dankend. Mit langsamen Schritten gingen die zwei nun auf die wartende Bahn zu. Die Bahn in der ich saß stand noch immer, wahrscheinlich versperrte etwas die Gleise, weshalb es nicht weiterging, die ersten begannen schon sich mit ihrem Sitznachbar darüber zu beschweren. Ich aber schaute weiter auf das Mädchen, sie hatte der alten Dame in die Bahn geholfen und ihr das Gepäck zurückzugeben. Die Türen schlossen sich und die Bahn mit der alten Frau fuhr davon. Das Mädchen drehte sich um und sah mich an. Sie lächelte. Es fühlte sich an als wolle sie mit ihrem Lächeln die Kälte vertreiben die seit Tagen über das Land ziehen. Ich lächelte zurück. Sie sah sich um, lächelte mir ein letztes Mal zu und ging Rückwärts auf die leeren Gleise zu, sie schaute mich ein letztes Mal an und ich sah sie an dann sprang das Mädchen auf die Bahngleise. Ich sprang von meinem Sitzplatz auf und rannte zur Tür, die Tür öffnete sich viel zu langsam. Niemand sonst schien zu bemerken dass das Mädchen auf die Gleise gesprungen war, sie alle schauten nur mich an. Ich rannte auf die andere Seite aber es war zu spät, mit einem Ohrenbetäubenden Lärm fuhr die Bahn ein. Sie war Tod und ich war zu langsam, wie erstarrt stand ich da. Die Türen öffneten sich, Menschen stiegen aus, Menschen stiegen ein, die Türen schlossen sich wieder. Beide Bahnen fuhren weiter als sei nicht passiert. Ich zwang mich auf die Gleise zu sehen. Ich wollte wissen ob sie Tod war oder sich noch retten konnte, aber auf als ich auf die Gleise schaute waren sie leer. Ich sah mich um, drehte mich im Kreis aber das Mädchen war verschwunden.

Seit diesem Tag habe ich das Mädchen nie wieder in der Bahn gesehen. Ich schaute mich immer wieder nach ihr um, jeden Tag hielt ich seitdem nach ihr Ausschau aber ich sah ihr herzliches Lächeln nie wieder.

 

 

Ein paar Tage später, saß ich wieder in der Bahn. Ich las entspannt die Zeitung. Plötzlich sah ich sie wieder, sie war dort, bei den Todesanzeigen, es war dort ein Bild von ihr abgedruckt. Sie war es, ich wusste es, denn es war das gleiche herzliche Lächeln, der locker gebundene Pferdeschwanz, die gleiche dicke Jacke die sie jeden Tag in der Bahn anhatte. Neben dem Bild stand in einer schönen geschwungen Schrift:

„ In Erinnerung, von dem Bahn-Unfall von vor 10 Jahren. Wir werden dich nie vergessen. Du warst unser Engel und wirst es auch immer sein“

Trotz diesem kurzen Schock, fing ich an  darüber Gedanken zu machen. Ob ich wohl wirklich ein Engel war? Denn seit ich sie in der Bahn zum ersten Mal gesehen habe hat sie immer anderen Menschen geholfen ob es eine alte Dame war oder eine junge Mutter dem einen schreiendes Kleinkind nachlief, weil es unbedingt etwas süßes haben wollte. Sie brachte alle Menschen mit ihrem Lächeln und ihrer freundlichen  Art auch zum Lächeln. Allein schon ihr zuzuschauen machte meinen Tag damals schon viel schöner und jetzt war sie fort.

 

Der Besuch

Es war ein normaler Schultag, die Sonne schien durch das offene Fenster. Die Schüler saßen still in der Klasse, es war zu heiß um laut zu sein. Eine Tür klopfen durchbrach die Stille.

Ein Mann trat ein, er trug einen schwarzen Anzug und eine schwarze Sonnenbrille. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Niemand sagte ein Wort. Der Mann stellte sich vor die Tafel und nahm seine Brille ab.

Ein zweiter Mann kam durch die Tür. Er schloss die Tür und stellte sich neben den ersten Mann.

Langsam wanderten die Augen des Mannes über die einschüchternden Schüler, bis sie an einem Mädchen hängen blieben. Der Mann ging mit langsamen Schritten zu dem Mädchen hin. Das Mädchen schaute den Mann mit erwartungsvollen Blicken an.

Eine Spannung lag in der Luft.                         

Der Mann blieb vor dem Mädchen stehen, griff in seine innere Jackentasche. An seinem Gürtel war eine Waffe zu sehen.

Alle aus der Klasse schauten den Mann an.

Der holte aus seiner Jacke eine kleine Dose. Das Mädchen sah zu ihm hoch und meinte dann:" Danke." Der Mann nickte zog seine Sonnenbrille wieder auf und beide Männer verließen, ohne ein weiteres Wort zu sagen, das Klassenzimmer.

Alle Blicke richteten sich auf das Mädchen die schaute unbeeindruckt zurück und antwortete die stumme Frage wer dieser Mann wohl war? :" Das war mein Vater, er hat mir mein Essen gebracht, das ich daheim vergessen hatte."

Die Blicke wanden sich von ihr ab und richteten sich wieder nachvorne.

Es war ein fast normaler Schultag, die Sonne schien durch das offene Fenster. Die Schüler saßen stillen der Klasse, es war zu heiß um laut zu sein.

 

Die Wiese hinterm Wald

Ich rannte durch den Wald, er war dicht hinter mir, ich hörte seine Schritte. Seine Schritte kamen immer näher. Das Laub unter meinen Füßen knirschte und die trockenen Äste knackten. Ich hörte sein rufen hinter mir aber ich rannte weiter. Mein Ziel war die Blumenwiese, die hinter dem Wald lag. Im hohen Gras konnte ich mich verstecken. Seine Schritte kamen näher, sein rufen wurde lauter aber ich konnte schon das Licht sehen. Ich rannte noch schneller und schneller. Ich war angekommen.

Die Sonne blendete mich den sie schien heute viel heller und wärmer als in den letzten Tagen. Seine Schritte wurden langsamer, ich konnte ihn hinter mir schwer atmen hören. "Ich hätte nie gedacht dass du so schnell bist." Er stellte sich direkt hinter mich und schlang seine Arme um meine Taille. Ich lächelte, antworten konnte ich aber noch nicht den ich musste mich erst von der "Verfolgungsjagd" erholen. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr als er mir zuflüstert: "Ich liebe dich, Engel." Ich kicherte sein warmer Atem kitzelt an meinem Ohr. Ich flüstere zurück: "Ich liebe dich auch." Er küsste mich auf die Wange. Plötzlich ließ er mich los und richtete sich auf. Ich drehte meinen Kopf um ihn anzusehen aber er sah in die ferne, ich folgte seinen Blicken.

Obwohl wir schon Herbst hatten war die Wiese noch voller Blumen. Auf der Wiese standen mehrere Rehe und grasten. Ich weiß nicht wie lang wir den Rehen zuschauten. Ich hörte mich noch sagen: "Wie wunderschön."

Bis plötzlich ein Gewehrschuss die Ruhe zerstörte. Eines der Rehe viel um, die anderen rannten davon. Ich wollte zu dem Rh rennen, ihm helfen. Aber er nahm meine Hand und meinte: "Wir sollten gehen." Ich konnte nicht mehr sprechen. Heftig schüttele ich den Kopf und zeigte auf das Reh, das noch immer bewegungslos auf der Wiese lag. Er drückte meine Hand fester. Da ertönte noch ein Schuss. Ich spürte keinen Schmerz als die Kugel mich traf. Er sah mich mit weit aufgerissen Augen an. Sein Mund öffnete sich aber ich konnte nichts hören. Ich sank auf den von Blättern bedeckten Waldboden nieder. Er versuchte mich noch zu stützen aber es half nichts. Ich schloss meine Augen und das letzte was ich sah waren seine Augen die sich mit Tränen füllten.

Ich war Tod.

 

Schweißgebadet wachte ich auf, über meine Wangen liefen Tränen. Es war mitten in der Nacht. Es war nur ein Albtraum aber konnte ein Albtraum wirklich so realistisch sein. Mein Handy zeigte eine Neue Nachricht an. Es war mein Freund:

Freu mich auf morgen wird bestimmt schön im Wald. :*

Ich schrieb zurück:

Ich möchte gern etwas anderes machen. Hatte einen schlimmen Albtraum das im Wald etwas passieren könnte.

Er antwortete:

Kein Problem, dann machen wir etwas anderes. Ich liebe dich, Engel

Darauf antwortete ich nicht mehr. Ich legte mich wieder hin und schlief  auch wieder ein. Allerdings schlief ich sehr unruhig.

In den nächsten Tagen las ich in der Zeitung einen Artikel über ein junges Liebespaar das im Wald tödlich verunglückt ist. Anscheinend ein Jagdunfall. Ich war froh dass wir an diesem Tag nicht in den Wald gegangen sind.

Gerechtigkeit?

Der Junge stand einfach nur da. In seiner rechten Hand, hielt er ein Messer. Seine Augen waren kalt. Das Messer war blutverschmiert genau wie die Klamotten des Jungen. Neben seinen Füßen langen fünf tote Menschen. Er hatte sie getötet.

Die Stimmen in seinem Kopf hatten es zu ihm gesagt. Sie sagten immer wieder zu ihm: "Töte sie, du wirst dich besser fühlen, du wirst endlich frei sein!" Er wollte frei sein, ohne Schuld mehr leben aber jetzt fühlte er keine Freiheit.

Mit langsamen Schritten ging er durch die Blutlachen die sich um die Leichen immer weiter ausbreiten. Er öffnet die Tür um dem Geruch von Blut zu entkommen. Mit schweren Schritten ging er ins Badezimmer. Sein Spiegelbild wusste er nicht besser zu beschreiben, als das er einem Monster ins Auge blickte. Seine Klamotten waren blutverschmiert aber es war nicht sein Blut das an ihm klebte sondern das der Menschen die er getötet hatte. Er fing an zu lachen, aber selbst in seinen Ohren klang es verzweifelt. Aber jetzt war er frei.

Er wusch sich das Blut von Gesicht und Körper. Das Messer säuberte er auch. Jetzt war er wieder sauber.

Sein Kopf war leer als er wieder in das Zimmer trat wo die Leichen noch immer auf dem Boden lagen, dort setzte er sich auf das einzige sauberen Sessel der noch in dem Raum stand. Das Messer lag noch immer locker in seiner Hand. Er hielt sich die Messerspitze vor die Brust. Mit einer schnellen Bewegung stach er zu. Das Messer steckte in seiner Brust. Er spürte  das warme Blut das aus der Wunde floss. Nach mehreren Minuten hörte er von draußen die Polizeisirenen. Das Blut floss noch immer ich hielt es nicht auf. Ein letztes Mal sah er sich im Raum um. Er sah in die leblosen Augen die ohne anstarren. Die Augen des Jungen schlossen sich. Er sackte in sich zusammen. Der Junge war Tod.

Leseprobe

Prolog

Es war mitten in der Nacht als ich total durchnässt und zitternd, durch den Regen über die Tower Bridge ging. Vor mir erkannte ich schemenhaft die Umrisse der Londoner Häuser. Der Regen war zu dicht um weiter sehen zu können. Neben mir fuhren die Autos hin und her. Niemand bemerkte mich. Trotzdem fühlte ich mich verfolgt, es war nicht das jemand sonst hier auf der Brücke und mir nachlief. Es war mehr so dass ich einfach auf mein Gefühl vertraut, das hätte ich schon vor einer Woche machen sollen als dieser ganze Mist angefangen hatte. Hinter mir stoppte ein Wagen, ich hörte es an dem Quietschen der Reifen auf dem nassen Asphalt. Außerdem hörte ich die Tür des Wagens auf und zu gehen dieser dumpfe Schlag den ich leider schon zu gut kannte. Ich blieb stehen und drehte mich langsam  um, damit ich sehen konnte, wer nun hinter mir stand. Er sah mir tief in die Augen. Ich hatte das Gefühl, er sah mir direkt in die Seele, dass er meinen Schmerz sah, das Unglück das mich seit Anfang der Woche zu verfolgen scheint. Ich fühlte mich in seinem Blick gefangen. Ich könnte wetten dass das sicher sehr romantisch klingen mag, wenn so ein Mann dich mit  seinem Blick so faszinieren kann. Aber diese Situation war alles andere als romantisch, denn dieser Typ fixierte mich mit seiner Waffe aus drei Metern Entfernung. Wenn ich nicht schon so viel hinter mir hätte wäre der Anblick dieser Waffe sicher ein Grund zu Schreien oder zum Weglaufen gewesen. Aber ich konnte nur in seine Augen starren. Ich sah, dass er seinen Mund bewegt, aber ich konnte es nicht verstehen was er sagte. Langsam und vorsichtig kam er auf mich zu, wie zu einem ängstlichen Tier um es danach kalt zu töten. Mir war jetzt alles egal Nein, ich wünschte mir sogar, dass er mich töten würde. Langsam kam er immer näher, seine Waffe hielt er immer noch in den Händen, als wäre er jeden Moment bereit mich zu erschießen, wenn ich mich nur bewegen würde. Mein Körper fühlte sich gefroren an von der kalten Luft die eisig über die Brücke weht. Er stand nun direkt vor mir, er steckte die Waffe ein und holte dafür ein paar Silber glänzende Handschellen raus. Er nahm vorsichtig meine Arme, als würde ich jeden Moment auseinanderbrechen. Allgemein waren seine Bewegungen langsam und gut durchdacht aber trotzdem sehr elegant für seinen großen Körper, denn er war mindestens ein Kopf größer als ich, trotzdem ließ mich dieses Gefühl nicht los als ob er von meiner schrecklichen Woche wüsste. Die Handschellen schlossen sich mit einem leisen Klicken um meine kalten Handgelenke. Er führte mich zu dem Auto aus dem er ausgestiegen war. Dann öffnete er die hintere Tür des Wagens. Langsam ließ er mich auf das weiche Leder nieder, als ich saß schloss er die Tür, stieg vorne ein und ließ den Motor an, ohne ein Wort zu sagen reihte er sich in den Verkehr ein. Wir fahren durch eine eisige Londoner Nacht und das schlimmste ist, er braucht nicht zu sagen wo wir hinfahren denn ich weiß es schon.

Das ist also meine Strafe für alles was ich getan habe…

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich wollte einfachmal was schreiben was mir gerade so eingefallen ist

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