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Dark Dreams

Meine Schuhe klapperten über den Obsidian schimmernden Weg unter meinen Füßen. Ich rannte und das so schnell ich konnte. Geradeaus und egal wohin, es sollte einfach nur weg sein. Denn sie verfolgten mich schon seit geraumer Zeit. Mein blaues Kleid war an vielen Stellen zerrissen worden und hing so sehr in Fetzen, dass ich ziemlich anzüglich aussah. Aber das war mir im Moment egal, denn Anstand war es nicht, den ich benötigte, sondern ein größeres Lungenvolumen.

Mein Keuchen kam mir unnatürlich laut vor, genau wie das Klappern meiner kleinen Absätze. Es zerriss geradezu die Stille um mich herum.Als ich mich umblickte, sah ich sie nicht und blieb stehen. Nun ja, fürs erste zumindest, denn sie waren verflucht schnell. Schnell strich ich mir die Strähnen meines roten Haars aus dem Gesicht, die sich in meinem Mund und meinen Wimpern verfangen hatten und stützte mich auf meine Knie. Warum hatte ich nicht daran gedacht zu trainieren?

Jetzt war es eh nicht mehr zu ändern, also ging ich etwas langsamer los. Noch immer meinem imaginären Weg folgend.Wie hatte ich mich nur in eine solche Situation bringen können?Gerade war ich noch gemütlich in meinem Bett und jetzt rannte ich vor einer Armee Irrer Spielkarten davon, deren Königin vorhatte mir meinen Kopf von den Schultern schlagen zu lassen. Anscheinend war ich beliebt oder sie wollte so hübsch aussehen wie ich auch…Ich wusste es nicht, eigentlich war es mir sogar egal, denn ich hatte meinen Kopf lieber dort wo er auch jetzt war. Auf meinen Schultern.

So nutzte ich diesen zum Denken und rannte plötzlich wieder, weil ich in der Ferne eine gelb-goldene Mauer entdeckt hatte, die mich vielleicht schützen konnte. Zum Glück war es nicht so weit wie es aussah, oder ich hatte es geschafft mir diese näher zu wünschen, was auch immer es war, ich hatte einen Vorsprung.Jedoch blieb ich abrupt wieder stehen, denn auf der Mauer saß eine Katze.

Sie war eigenartig, eine Seite war weiß, in der Mitte war ein dicker schwarzer Strich und auf der anderen Seite war sie blau wie die tiefe Nacht. Und das komische daran: Sie änderte immer wieder die Farbe und sah mich kurz darauf mit einem so wütenden Blick an, dass ich lieber einen Schritt Abstand hielt.Doch sie sprang so schnell, dass ich nicht mehr reagieren konnte, verbiss sich in meinen Hals und ich schrie laut auf. Es tat weh, so weh und ich versuchte mir das Vieh vom Leib zu reißen, doch sie blieb dort und warmes Blut rann auf mein Kleid. So schnell wie sie begann, sprang sie auch wieder weg, lachte mich aus und war kurz darauf verschwunden…

…Genau in diesem Moment wachte ich mit einem lauten Schrei auf und fuhr mit der Hand um meinen Hals. Ich war noch im Bett, also schaltete ich das Licht an, doch ich schrie erneut…denn ich blutete wirklich…„Alice?“, meine Mutter sah auf mich herab und begann auch zu schreien…so begannen meine dunklen Träume…

Mondschein-Dämon

 

Warum musste er immer weglaufen wenn er verärgert war? Und warum war er überhaupt verärgert, dazu hatte er doch nicht einmal einen Grund! Ich sollte es sein, die sauer auf ihn ist, nicht andersherum. Aber Jace war nun einmal Jace, also lief ich ihm schon eine Stunde hinterher, während er grummelnd vor mir her lief. Hier und da hielt er an, suchte offensichtlich nach Dämonen, aber ich war froh darüber, dass gerade einmal keiner da war.

Eigentlich mussten wir uns aussprechen, so konnte das ja nicht laufen, aber ich hatte keine Lust auf seine Überheblichkeit. Also hielt ich mich von ihm fern.

„Jace!“, rief ich, weil ich dachte, etwas hätte den Mondschein über mir getrübt, aber er schien es nicht einmal bemerkt zu haben. Der Idiot lief einfach weiter, winkte noch und war dann kurz darauf verschwunden.

Unsicher zog ich meine Stele und sah mich um.Merkwürdig, war da nicht gerade? Nein ich MUSSTE mich irren. Ich hoffte ich würde mich irren. Das Fauchen über mir belehrte mich eines besseren, also drehte ich mich herum, in Erwartung einer wütenden Katze.

Nun ja, zum Teil hatte ich immerhin recht, es hatte entfernt Ähnlichkeit mit einer Katze. Nur war das was ich sah so groß wie eine Kuh und ihm troff giftgrüner Geifer aus dem Maul. Augen hatte es jedenfalls nicht, zumindest sah ich sie nicht, denn es riss sein Maul auf und kam in großen Sätzen näher.Alles was ich machen konnte, war mir eine Rune auf den Boden zu zeichnen und abzuwarten oder besser gesagt zu hoffen, dass das Vieh drauftreten würde.

So viel Glück hatte ich natürlich nicht, denn ich hatte es um ganze 2 cm verfehlt. Da es noch immer näher kam versuchte ich es erneut, diesmal war es nur ein einziger cm und dennoch wurde es immer knapper und knapper. Also setzte ich alle meine Kraft hinein und zeichnete ein letztes Mal die gleiche Rune auf den Boden, rannte zurück und drehte mich herum, um zu sehen was denn passieren würde.Mitten im Lauf setzte die linke Pfote dann auf die Rune und aktivierte sie so.

Ich jubelte sofort los, wurde jedoch sofort von einem toten Dämonen überzogen, sodass ich mich übergab. Als ich mit wackeligen Beinen wieder hochkam, stand Jace plötzlich vor mir und sah mich an. Der Blick seiner Augen war unergründlich und doch glaubte ich eine gewisse Belustigung darin zu erkennen.

„Bist du soweit?“, fragte er einfach nur und sah demonstrativ an mir herab. Scheinbar zufrieden ging er weiter und es ging von vorn los. Ich lief ihm erneut hinterher. Jace war eben Jace, gestand ich mir seufzend ein. Diesmal jedoch war ich schlauer und blieb an seiner Seite, bis wir im Institut ankamen.Allerdings ohne einen weiteren Mondschein-Dämon…

 

Ein Muggel kommt selten allein

 Wieder ein Jahr geschafft ohne zu sterben und wieder auf dem Weg zurück in die Muggelwelt. Seitdem ich erfahren hatte, wer ich wirklich sein kann und jetzt auch sein möchte, muss ich über die Muggel wirklich nur lachen.

Dennoch bin ich unter ihnen aufgewachsen und wurde weites gehend drangsaliert, wenn man so will. Dennoch gehe ich nun wieder zurück um Onkel Vernon und Tante Petunia auf die Nerven zu gehen. Das Schlimmste dabei ist: Ich darf außerhalb von Hogwarts nicht einmal zaubern! Es ärgert mich so, weil sie es wirklich verdient haben, aber ich hielt mich an das Verbot.

Zu viel war schon passiert. Voldemort war wieder da, wollte mich töten und ich fuhr seelenruhig mit dem Zug durch die Weltgeschichte, nur um mein Leben wieder aufzunehmen.

Leider war die Fahrt wieder einmal viel zu kurz, also verabschiedete ich mich von Ron und Hermine und ging samt Koffern und Hedwig zu meiner ‚Familie‘.

Da die Begrüßung recht kalt ausfiel und damit wohl auch das Abendessen, dachte ich mir, sie hätten sicher nichts dagegen wenn sie mich eine Weile nicht sehen mussten. Also ging ich hinaus. Streife umher, bis ich ein Mädchen umrannte. Nun, eigentlich rannten wir uns beide gegenseitig um, aber das war in Ordnung.

Sie war ein Muggel, das wusste ich sofort, denn sie hatte mehrere Bücher dabei, die wir in Hogwarts niemals vorgesetzt bekämen.

Bücher wie ‚Erwecke die Magie der Göttin in dir‘ und ‚Hexe werden für Dummies‘. Das alles brachte mich zum Lachen, doch ich half ihr auf und gab ihr die Bücher zurück.Viel redeten wir jedoch nicht, denn ich lief weiter und zwei Straßenecken später lief ich wieder in eine Person hinein.

Wieder ein Muggel…

Wieder ein Mädchen…

Wieder diese Bücher…

Gab es eigentlich einen Ausverkauf dieser Bücher?

„Entschuldigung? Wo kann ich diese Bücher kaufen?“, fragte ich schließlich und folgte ihren Beschreibungen zu einer kleinen Buchhandlung in einer relativ abgelegenen Seitenstraße und fand dort einen Muggel-Auflauf vor.

Sie standen an um ein Autogramm zu erhalten, also schaute ich hinein und meine Augen weiteten sich.Dort saß Gilderoy Lockhart und unterschrieb seelenruhig mit seinem Namen diese Bücher für Muggel?

„Mr. Potter?“, rief er als ich ihn erkannte und er mich offensichtlich auch.

Jetzt ging das schon wieder los…ich dachte das hätten wir bereits hinter uns…doch das war wohl falsch gedacht…

Ben und Sophie

 

Hallo, mein Name lautet Ben. Eigentlich war bei mir alles in Ordnung. Meine Kumpels hassten mich, weil ich durch mein Aussehen einfach jedes Mädchen bekam, das ich auch wollte. Ich war der beste beim Fußball und dazu noch einigermaßen gut in der Schule.

Nun ja, jedenfalls bis Sophie in unsere Klasse kam. Mit ihr hat sich für mich alles geändert, aber ich glaube ich sollte von Anfang an beginnen.

 

„Alter, jetzt gib doch endlich ab, ich steh die ganze Zeit über frei du Arschloch!“, brüllte Milo mich schon die ganze Zeit über an, aber ich tat ihm nicht den Gefallen. Warum sollte ich auch? Immerhin war ich hier der beste Stürmer und hatte somit auch das Recht, den Ball ins Tor zu bekommen. Meist sowieso im Alleingang, denn die anderen waren einfach nur eine Last für mich. Nutzlose Mitstreiter, die mir ruhig den Rücken freihalten konnten.

Also tat ich, was ich immer tat und dribbelte den Ball an allen Gegnern vorbei und schaffte es mit einem gezielten Schuss, das Tor auch zu treffen und für uns so den notwendigen Punkt zu holen. Kurz danach ertönte der Schlusspfiff und ich ging beinahe wie ein Prinz vom Platz. Was der Trainer dazu sagen mochte, war mir zudem auch herzlich egal, denn durch mich hatten wir immerhin auch gewonnen. Also was wollten sie denn da schon von mir?

So zog ich mich schnell um, damit ich keinem von ihnen begegnen musste, und ging mit meiner geschulterten Sporttasche in Richtung meines Zuhauses.

Über das Spiel nachdenken konnte und wollte ich wirklich nicht, denn es war eben wie immer gewesen. Der Gegner war viel zu seicht und auch meine Mannschaft war viel zu untrainiert, sodass alles an mir gelegen hatte. So war ich dennoch wieder tief in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass ich an einem Mädchen vorbei lief. Normalerweise schaute ich grundsätzlich hinterher, damit ich mir den Hintern genau ansehen konnte oder eben direkt jemanden abschleppen konnte.

Heute war es anders, denn eigentlich hätte ich sie erkennen sollen.

So merkte ich nicht, dass sie sich an einer hüfthohen Mauer zu mir umdrehte und mich ansprach.

„Dein Name ist Ben oder?“, ertönte eine weibliche Stimme hinter mir und ich drehte mich nur wiederwillig um. Es war diese Neue, Sophie. Als sie gestern in unsere Klasse kam, habe ich ihr kaum Beachtung geschenkt, was vielleicht ein Fehler war, denn immerhin sah sie echt heiß aus.

Rotbraunes und schulterlanges Haar, grüne Augen und einen Körper, der sich sicher gut im Bett machen würde, aber ich hatte andere Sorgen. Die Party heute Abend. Nun ja, es gab eigentlich immer eine Party nach unseren Spielen, aber wahrscheinlich würde ich eh mehrere Quickies haben, denn Jessica und Emely liefen mir schließlich eh ständig nach. Da wäre es doch traurig, würde ich dies nicht nutzen.

„Ja, was interessiert´s dich?“, ich grummelte die Antwort hin, doch sie lächelte mich nur an und streckte mir die Hand hin, die ich natürlich nicht ergriff. Wo waren wir denn hier? Höflichkeitshausen?

„Nett, ich bin Sophie. Du hast da heute ziemlich gut gespielt.“, sagte sie schließlich mit echter Begeisterung, was mich sichtlich überraschte und sie zum Lachen brachte, „Schau nicht so überrascht, nur weil ich ein Mädchen bin, muss ich Fußball ja nicht gleich doof finden.“

Ich wollte eigentlich lachen, aber selbst das kam mir nicht über die Lippen, stattdessen starrte ich sie einfach nur verdattert an. Wollte weg und nie mehr wieder kommen.

Doch sie schien mehr zu sehen als die anderen.

Sie schien mich unter meiner Oberfläche wahrnehmen zu können, während alle anderen nur die Fassade zu sehen bereit waren. Allerdings schien dieses Gefühl in mir eine Art Beklemmung hervorrufen zu wollen, denn auf einmal war ich es, der ganz klein war. Sich vor allem und jedem hier verstecken wollte.

Genau dies hatte mir ein Blick in ihre Augen gezeigt und dies war der Grund warum ich an meinem so mühsam erkauften Image so lange gefeilt hatte. Mein Bruder hatte mir dies sozusagen als Vermächtnis übergeben. Schon immer war er der Arsch vom Dienst und hatte mir sozusagen eingeschärft, so zu sein wie er würde mir alle Punkte bringen. Dennoch merkte ich schnell, dass dem nicht so war. Sie hassten mich dafür, zu sein wie ich war und doch konnte ich nicht aus meiner Haut.

Gefangen in einer Rolle die ich spielen musste.

Nun ja, irgendwie gefiel es mir auch, muss ich gestehen, denn man steht automatisch im Mittelpunkt. Selbst wenn einen alle hassen, sie denken dennoch an dich. Doch reichte mir das? Nein, ich wollte das man aus anderen Gründen an mich dachte, deswegen arbeitete ich an einer Karriere als Anwalt. Das war meiner Meinung nach ein Beruf, in dem man Anerkennung brauchte und dennoch ein Arschloch sein konnte. Also mit anderen Worten, genau der richtige Job für mich.

„Also?“, hakte Sophie schließlich nach und ich zuckte erneut mit den Schultern.

„Warum rennst du mir eigentlich nach?“, meine Antwort war nicht wirklich freundlich und dennoch lächelte sie mich an.

„Bei genauer Betrachtung, muss ich gestehen, dass du auf mich zugekommen bist und nicht das ich dir hinterher gelaufen bin.“, die Antwort war viel zu klug für ein normales Mädchen. Naja, zumindest von denen, die ich bisher getroffen hatte und das waren echt eine Menge.

„Schön, lässt du mich jetzt vorbei oder willst du mir weiter Vorträge darüber halten was ich tue und was nicht?“, inzwischen wurde ich wirklich sauer und dennoch war sie es die lächelte.

„Wenn du zuhörst gibst du mir doch automatisch recht oder etwa nicht?“, stichelte sie weiter und grinste spitzbübisch während sie sich einen Platz auf der niedrigen Mauer suchte, damit sie sitzen konnte.

Und genau als sie den Weg freimachte, lief ich einfach weiter, denn ich hatte vor noch heute irgendwann einmal nach Hause zu gehen. Damit gerechnet, dass sie mir folgen würde, hatte ich jedoch nicht. Sie lief munter plappernd neben mir her und reizte mich bis aufs Blut, allerdings musste ich mir selbst eingestehen, dass mir ihre Art wirklich sehr gefiel. Sie war neugierig, klug und dazu hatte sie noch einen wirklich genialen Humor ohne triebgesteuert zu sein. Eben nicht das typische Partygirl.

Aber konnte ich mich wirklich darauf einlassen? Jemandem nahe kommen und meine Tarnung fallen lassen? Warum suchten mich diese Gedanken überhaupt oder war sie die eine, der ich begegnen würde und die imstande war mich zu ändern?

Fragen über Fragen und dennoch traute ich mich nicht, diesen Weg zu gehen, also machte ich es wie immer, ich schob sie von mir weg. Lief weg vor allem und jedem und sperrte mich in mir selbst ein.

 

So verging ein Jahr indem sie sich mir annäherte und ich mich von ihr zurückzog. Nun ja, bis zu ihrem Geburtstag. Sie hatte mich eingeladen und in einem Moment geistiger Umnachtung entschied ich mich letzten Endes dafür, hinzugehen und die Party vollkommen zu ruinieren. Vielleicht würde sie mir das dann nicht verzeihen können und mich endlich für immer hassen. Das taten sowieso alle, denn jeder hatte begriffen was für ein Arsch ich geworden war.

Also zog ich meine Chucks, meine verwaschene Jeans und mein rotes Lieblingsshirt an bevor ich mich letztlich auf den Weg machte. Da es um die Ecke war brauchte ich zum Glück nur fünf Minuten.

Doch als ich ankam sah ich, dass die Party bereits aus dem Ruder zu laufen drohte. Überall liefen betrunkene Teens herum und einige davon zerbeulten sogar die Einrichtung. Es drückten sich auch zwielichtige Typen hier herum, was sofort meine Aufmerksamkeit weckte, denn ich war mir ganz sicher, dass nicht Sophie sie eingeladen hatte.

Also rannte ich hinein und suchte in jedem Zimmer nach ihr, bis ich ihre Stimme hörte und in eines der Schlafzimmer platzte. Einer dieser schmierigen Typen hatte ihr Handgelenk gepackt und versuchte sie zum Bett zu zerren. In ihrem Gesicht konnte ich lesen, dass dies alles andere als freiwillig ablief, also ging ich zu diesem Typen und tippte ihm auf die Schulter.

„Geh von ihr weg!“, in meiner Stimme war mein Ärger nicht zu überhören, dennoch grinste er mich nur an.

„Verschwinde, die Kleine und ich wollten uns gerade vergnügen.“, lallte er und der Whisky in seinem Atem ließ mich würgen. Doch ich wollte nicht verschwinden, also riss ich ihn von ihr weg bis er schließlich von selbst zu Boden stolperte und mich aus glasigen Augen anstarrte. Allerdings jetzt nicht mehr ganz so freundlich wie zuvor noch.

„Lass sie in Ruhe, wenn ´ne Frau Nein sagt hast du das gefälligst zu respektieren.“, knurrte ich ihn an und führte die bereits verängstigte Sophie sanft hinaus.

„Danke.“, hauchte sie schließlich als wir in der Küche ankamen, in der es wesentlich ruhiger war als im Rest des Hauses.

„Warum sind die eigentlich hier?“, ich reichte ihr ein Glas mit Leitungswasser, dass sie in einem Zug leerte und mich dann traurig ansah.

„Mein Bruder hat sie eingeladen und mich dann mit denen alleine gelassen. Keiner hier ist mit mir befreundet.“, erklärte sie und verdammt, ich hatte sogar Mitleid mit ihr.

„Du hast nie etwas davon erzählt.“, okay jetzt war es wirklich zu spät, mein Panzer begann echt zu fallen und das nur durch sie.

„Was meinst du? Sollte ich mich als diejenige vorstellen die keine Freunde hat? Als diejenige die von den Freunden ihres Bruders ständig lüstern angemacht wird? Als diejenige die…“, plötzlich brach sie ab und ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, also ging ich zu ihr hin und schloss sie in meine Arme.

„Egal was kommt, solange ich bei dir bin wird dir keiner mehr wehtun können.“

 

Diese Party war der Grund dafür, dass ich endlich meine Liebe zu diesem Mädchen hatte eingestehen können und ich hab in den drei Jahren bisher niemals bereut zu ihr gegangen zu sein, denn sie liebte mit Haut und Haar und das fühlte sich unglaublich gut an. Selbst wenn wir so unterschiedlich wie Feuer und Eis waren, wir waren einfach nur Glücklich.

So wie ich es mir immer gewünscht hatte und all jenen die das hier lesen:
Genau so eine Liebe wünsche ich euch auch, doch wartet nicht zu lange damit, denn es könnte sein, dass euer Mädchen dann vielleicht schon vollkommen zerbrochen ist.

Scarlett Alcmedi

 

Es war dunkel hier und das so sehr, dass ich keinerlei Dinge zu erkennen vermochte. Das alles sollte meine Initiation in den inneren Kreis werden, aber ich lag genau genommen ein Jahr zurück. Schuld daran war meine Tollpatschigkeit gewesen, aber das würde viel zu weit führen. Wichtig für dich ist nur, ich hab’s sowas von vermasselt. Eigentlich lief alles gut, ich hatte mich mit der Hexe angefreundet wie es gewünscht wurde, dennoch konnte sie mich durchschauen (sie sollte einer Zeremonie unterzogen werden, bei der man ihre Macht band), aber ich hatte dummerweise meinen Block fallen lassen, in dem meine Anweisungen standen. Nun ja, das Ende war, das ich 4 Monate mit einem gebrochenen Bein von unserem Kampf im Krankenhaus verbringen musste.

Aber alles in allem sollte es lehrreich sein:

Trage niemals deine Aufgabe mit dir herum wenn der Feind in der Nähe ist.

Naja, das weiß ich jetzt ja zum Glück auch.

Aber ich möchte euch ein wenig zu mir erzählen. Mein Name ist Scarlett Alcmedi und ich bin die Tochter der Hohepriesterin Persephone Alcmedi und dem Vampir Menessos. Mamas Freund, der Werwolf Johnny war darüber allerdings nicht so ganz glücklich, aber immerhin war es ein schief gelaufenes Ritual gewesen, durch das ich entstanden bin. Jetzt bin ich sowohl eine Hexe als auch eine Vampirin. An sich richtig cool, würden nicht immer meine vampirischen Kräfte mit denen der Hexe in mir kämpfen, wodurch sich hin und wieder merkwürdige Zwischenfälle ereignen.

So kommt es zum Beispiel, dass ich, sofern ich wütend werde und eine bestimmte sarkastische Bewerbung mache, plötzlich eine wild gewordene Fee auftaucht, die uns alle umbringen will. Nun ja, es war zum einen gefährlich, zum anderen aber auch belustigend für Johnny, der irgendwie ständig bei uns rumhängt obwohl er eigentlich bei seinem Rudel sein müsste.

Nun ja, einer seiner Wölfe ist zudem auch ziemlich gut aussehend und ebenso an mir interessiert, wie ich an ihm.

Aber das musste ich aufschieben, immerhin sollte ich mich jetzt auf den Gesang der Hexen konzentrieren, meditieren und meine Magie beherrschen.

Nun was das betrifft….sie macht sich mal wieder selbstständig…so spürte ich auch jetzt das allzu vertraue surren um mich herum, was bedeutete, dass sich meine Magie erneut dachte, die Riten um mich herum zu stören. Es war sowohl ein inneres ziehen, als auch ein plötzliches aufheizen der Luft um mich herum, sodass es sich anfühlte, als würde ein Feuer ausbrechen. Ängstlich öffnete ich sofort die Augen und mit Schrecken stellte ich fest, dass es wirklich brannte.

Unbewusst hatte ich sämtliche Umhänge der Priesterinnen und deren Schülerinnen um mich herum in Brand gesteckt. Nicht absichtlich, aber der Gesang hatte aufgehört und die meisten liefen wild durcheinander. An sich war es zum Lachen, aber als die oberste Priesterin plötzlich den Brand bei jedem einzelnen mit einem Fingerschnippen löschte, ihr Blick mich fand und ich schwören könnte, dass mich plötzlich einer ihrer Flüche hätte treffen müssen, wurde mir doch ein bisschen mulmig zumute. Nichtsdestotrotz war es ja eigentlich nicht wirklich ich gewesen, eher meine Magie.

„Scarlett Alcmedi, dies war das allerletzte Mal!“, brüllte sie schon durch den Raum während sie aufgeregt auf mich hinzustapfte. Oh oh, das wird Ärger geben.

Nun ja, gab es auch, sie brüllte mich an und war unter keinen Umständen mehr bereit, mich in ihre Reihen aufzunehmen und ließ zudem auch Briefe aufsetzen, in denen sie alle anderen bestehenden Zirkel dieser Welt über mich und meine ‚Wildmagie‘ in Kenntnis setze.

Das wars, eine Karriere als Hexe würde wohl für mich nicht mehr in Frage kommen.

 

„Du hast was angestellt?“, meine Mutter musste grinsen und ich wusste nicht ob über meine Magie oder die Tatsache, dass ich alle anderen in Brand gesteckt hatte. Jedenfalls erklärte ich ihr alles zum dritten Mal, wo Johnny nur noch lauter Lachen musste. Aber jetzt überlegten wir, wie wir das wieder gerade biegen konnten. Jedoch ist niemandem wirklich eine Lösung eingefallen, also beschloss ich einfach mal ne Weile hinauszugehen um nachzudenken und möglichst noch nerv tötende Feen außerhalb des Hauses zu halten.

„Ganz schönes Chaos heute gewesen was?“, hörte ich eine vertraute Stimme und drehte mich herum. Mein Vater Menessos stand auf einmal da und sah mich mit einem Grinsen an, dass ihn menschlicher zu machen schien, als alles andere.

„Na toll, du weißt auch davon?“, eigentlich hätte es mir klar sein müssen und so setzte ich mich niedergeschlagen auf die Bank, die er direkt mitgebracht hatte. Verdammt, warum musste allen anderen so gut damit zurechtkommen, während bei mir nur Probleme auftauchten.

„Nun ja, einer der Briefe hat auch mich erreicht.“, er legte seine kalte Hand auf meine und drückte sie leicht, wahrscheinlich um mir zu zeigen, dass das kein Weltuntergang sein würde. Für ihn vielleicht nicht, dafür aber für mich. Mein ganzes Leben lang hatte ich mich darauf vorbereitet und dann das.

„Was mach ich denn jetzt?“, mein Ton zeigte ihm, wie schwer mir das alles fiel und plötzlich hörte ich wieder diese Feenstimme.

„Ich durchbohr dich! Ich durchbohr dich!“

Toll, ganz toll. Auch das noch. Das mein Vater sich vor Lachen krümmte half mir auch nicht wirklich weiter, aber weil ich so gut in Übung war, entwaffnete ich die Fee Dandelion schnell und durchbohrte sie mit ihrem eigenen Speer bis sie schließlich verpuffte und zu lilanem Glitzerstaub wurde.

„Ich geh zu den Wölfen, vielleicht passiert da heute nichts Schlimmes.“, verkündete ich schließlich und ging ohne ein weiteres Wort von meinem noch immer lachenden Vater weg.

 

Zum Glück war es nicht so weit, sodass ich nur 20 Minuten laufen musste, doch ich hörte die Band schon spielen und das Publikum grölte lautstark die Songs mit. Viele von ihnen lallten schon, aber das war nur der sterbliche Teil, denn Werwölfe und alle anderen hatten es eher schwer schnell angetrunken zu sein.

„Na? Was ging diesmal schief?“, begrüßte mich Ash heute freudig und überschwänglich, ohne mich sein Grinsen übersehen zu lassen. Er war ganze zwei Jahre älter als ich und wusste über meine doch recht lange Geschichte der Misserfolge Bescheid. Allerdings waren wir nur Freunde, während sein Bruder Scott derjenige war, bei dem mein Herz immer lauter zu schlagen begann.

Mit seinem Gehör wusste er das natürlich, dennoch war nie was gelaufen zwischen ihm und mir.

Schade eigentlich, denn er hatte schwarzes Haar, welches ihm strubbelig auf dem Kopf in alle Richtungen abstand. Total faszinierende grüne Augen und ein Lächeln, das mir die Beine einknicken ließ. Natürlich kam er auch diesmal hinter Ash hervor und sah mich an.

Diesmal jedoch neugierig und interessiert, was sich besonders stark darin äußerte, das er mir seine Hand entgegenstreckte und mich dazu bewegte, vor aller Augen und auf einer stark beengten Tanzfläche zu tanzen.

„Heute kein Herzklopfen?“, seine Stimme war rau und zugleich angenehm, was mich in gleichen Moment erregte, wie ihn offenbar die Tatsache, dass mein Herz heute mal leiser zu klopfen schien als sonst.

„Hatte einen schlechten Tag.“, knurrte ich, tanzte jedoch mit ihm. Naja, eher fast auf ihm, wenn man sich überlegte, wie nah wir uns eigentlich waren, doch er lachte nur lauthals und zog mich ganz nah an sich.

„Das gefällt mir, zu wissen, dass nur ich es heute hören kann.“, flüsterte er und als sein Atem mein Ohr streicht, begann plötzlich alles in mir zu kribbeln und bevor ich wusste wie mir geschah, lagen meine Lippen auf den seinen. Zuerst war er überrascht, doch nach fünf bangen Sekunden begann auch er den Kuss zu erwidern, während seine Hände mich vereinnahmend packten und an sich zogen. Ich konnte regelrecht spüren, wie sehr er mich wollte, sowie er spüren konnte, wie sehr ich ihn wollte. So umschlang ich ihn atemlos mit meinen Armen und presste mich noch näher an ihn, blendete alles um uns herum aus, sodass wir nur noch wir selbst waren.

Fast war es, als wären wir in einer eigenen Welt gefangen und nur er war es, den ich von jetzt an für alle Zeit benötigen würde.

Wer weiß, vielleicht war es das ja auch wirklich? Mir jedenfalls gefiel es wirklich sehr und nach insgesamt drei Jahren aus der Ferne anschmachten fühlte sich diese enorme Begierde umso besser an.

Aber so schnell wie wir begonnen hatten, hörten wir auch schon wieder auf. Er sah mich neugierig an, mit vor Lust geweiteten Pupillen. Naja, es war offensichtlich, dennoch drang gerade da das Gekreische an meine Ohren, die sich nun empfindlicher denn je ihrer Umgebung anzupassen schienen und fluchte.

„Ich durchbohr dich! Ich durchbohr dich!“, klang es aus vielen Mündern. Manchmal im Chor und manchmal wild durcheinander.

„Ich glaube bevor wir weitermachen haben wir noch einiges zu tun.“, sagte ich zu Scott, der mich lächelnd in seine Arme zog und mich erneut küsste. Die Feen mussten eben warten, noch ein klein wenig zumindest, dachte mich mir nur, bevor ich in einen neuen Kuss versank.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.04.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch all jenen, die mich unterstützt haben und immer an mich glauben, egal wie viel Dunkelheit in meinem Leben ist

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