Es war ein ganz normaler Abend mit meinen großen Brüdern. Da sie eine kleine Bar im eigenen Keller aufgebaut haben, feiern wir öfters ein wenig. Heute war es ein bisschen anders, denn zu Besuch kamen noch zwei Freunde. Das war zum einen David und des anderen Andy. Sie waren gute Freunde von meinem Bruder Ricky, ich kannte sie nicht wirklich. Ach, und ich bin Christine.

Der Abend begann mit einem gemütlichen zusammen sitzen und einer Cola. Wir vier sprachen über das bevorstehende Weihnachtsfest. Wir suchten noch krampfhaft nach einem Geschenk für unsere Eltern. Da wir jedes Jahr gemeinsam etwas schenkten. Es kamen Ideen wie eine CD, DVD oder auch ein Gutschein. Am ende würden wir uns sowieso für eine DVD, CD entscheiden, als es plötzlich an der Tür klopfte, Davy und Andy traten ein. Ich kannte die beiden bis zu diesem Abend nur flüchtig, doch das sollte sich heute ändern. Davy und mein Bruder Steven gingen zum Laptop, denn Steven wollte von ihm neue Musik haben. Aus diesem Grund machten Ricky, Andy und ich es uns auf dem Sofa bequem. Andy entdeckte das Pokerspiel was ich meinen Brüdern zur Einweihung geschenkt hatte, es stand in der Ecke und wurde noch nie benutzt. Eisbär fragte ob jemand spielen kann, doch mein Bruder und ich mussten das leider verneinen. So dachte er sich bringt es uns halt mal bei. Ich hatte zum Glück nicht viel zu tun ich musste nur die Karten geben, dass war ziemlich einfach. So bei dem spielen fand ich gefallen an Andy, es war interessant wie geschickt er pokerte. Nach dem Ricky alle seine Chips verzockt hatte, was nicht sehr lange gedauert hat, sammelte er alles wieder zusammen und stellte das Spiel auf seinen angestammten Platz zurück.
Auf dem Tisch hatten wir Weintrauben und Salzstangen bereitgestellt. Andy lehnte sich zurück und ich schnappte mir ein paar Salzstangen und lehnte mich ebenfalls zurück, dass ganz ausversehen auf seinen Arm was ihn jedoch nicht sonderlich stört. Nach einer Weile gingen wir auf den Hof, die Jungs rauchten und Yasmin und ich sprachen miteinander. Ich fragte sie: „ Na ja sag mal wie findest du eigentlich Eisbär?“ „Weiß nicht er ist ein komischer Kauz. Nach meiner Meinung ein Säufer der gerne über die Strenge schlägt“, antwortete sie, „ aber wieso fragst du mich?“ „ Ach ist nicht so wichtig war nur mal ne Frage.“, meinte ich.
Wir gingen wieder in den Keller und es war das gleiche wie vorher Andy, Ricky und ich auf dem Sofa. Dieses Mal setzte ich mich noch näher zu ihm und langsam rutschte sein Arm um meine Schulter. Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit so da, dabei waren es nur 20 Minuten. Währenddessen unterhielt er sich mit meinem Bruder und ich hörte ihnen aufmerksam zu, ich fand Andys Stimme sehr beeindruckend, denn sie ist tief und männlich. ? Anschließend war es mal wieder Zeit raus zu gehen, doch dieses Mal blieben Andy und ich allein im Keller auf dem Sofa zurück. Eisbär drehte sich ein wenig zu mir herüber. Dann fragte er: „ Sag mal würdest du mich füttern?“ „ Ja, wenn du willst?!“, antwortete ich verlegen als wüsste ich was passiert. Ich schnappte mir ein paar Weintrauben und legte mich zurück. Vorsichtig bewegte ich meine Hand zu seinem Mund, es schien zu gefallen. Mit meinem Daumen strich ich ihm über den Mund. „ Nun bin ich dran.“, sagte er und lächelte. Langsam legte er mir die Weintraube in den Mund, dabei küsste ich seine Finger. Er mir näher und ich schloss die Augen behutsam berührten seine Lippen die meinen. Es fühlte sich wunderschön an, dabei raste mein Herz wie wild, ich hatte das Gefühl tausende von Schmetterlingen schwirren wie eine ungezähmte Horde Ochsen in meinem Bauch herum. Es war der perfekte Moment. Andy löste sich und lächelte mich verstohlen an. Doch da kamen die anderen und wir saßen immer noch da und starrten uns tief in die Augen. Als wolle er meine größten Geheimnisse ergründen. Die Freundin meines Bruders Steven wollte plötzlich ganz dringend mit mir reden. Ich wusste genau, dass es um Eisbär geht, (Ach er hieß so, weil er ein Schneekind ist und er ein wenig wie ein Bär aussieht.) denn sie kann ihn nicht besonders gut leiden. Er wäre für sie nur ein gemeiner Biersaufender Macho, der nur auf der Jagd nach Weiber ist. Sie wettet, dass er nie wahre Gefühle für auch nur eine Frau gehabt hat. Tja, da war ich nicht ihrer Meinung, denn ein Funken Liebe ist immer dabei, ich glaube daran dass er Gefühle hat und nicht nur auf eine schnelle Nummer hinaus will.
Yasmin schimpfte los auch wenn es für die andern unverständlich war: „ So, so das nennst du also egal! Ich wusste gleich das, dass nicht alles war. Habt ihr euch geküsst?“ „ Wenn es für dich so schlimm ist warum interessiert es dich dann!“ antwortet ich verärgert, „und ja wir haben uns geküsst hast du etwas dagegen?“ „Ja, zufällig schon. Er ist doch nur ein notgeiler Macho der dich nur ausnutzen will! Sieh es lieber jetzt schon ein, bevor es zu spät dafür ist.“ Diese Worte trafen mich tief und es tat einfach nur schrecklich weh, ich wusste, dass es nicht so war. Doch ohne etwas zu sagen, ohne mich zu verabschieden ging ich in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf mein Bett und heulte einfach nur noch, denn ich war am verzweifeln. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte oder wem ich glauben sollte.

Doch dieser Abend hing mir noch Wochen später im Kopf und Kopfschmerzen waren mein ständiger Begleiter, denn ich musste zu viel nachdenken. Ich bin in dieser Zeit nicht einmal ausgegangen, denn mein Herz hängt an „Eisbär“ Andy. Was hat er nur angestellt, dass ich nur noch an ihn denken kann.


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Es ist nun schon ein Jahr vergangen, seit dem haben Andy und ich uns nicht mehr gesehen. Ich hatte fast so das Gefühl als wolle er sich verstecken vor mir. Er war eigentlich regelrecht untergetaucht, besonders seitdem er seinen Job als Verkäufer verloren hat habe ich keine Ahnung wo er noch sein könnte.

Es ist wieder Winter, allerdings erst ende November. Dieser kalte, frostige Freitag sollte gute Nachrichten bringen. Ich komme gerade vom Einkaufen aus dem Supermarkt. Gegenüber gab es mal vor ein paar Jahren eine Eishalle, die leider schließen musste. Wenig später wurden dort Autos verkauft, doch auch das war schnell vorbei. Seitdem stand die Halle leer, doch heute war sie hell erleuchtet und viele Personen waren darin zu sehen. Nach dem ich meine Einkäufe verstaut hatte, ging ich zu dem großen Gebäude, um zu sehen was dort los war. Wenige Meter vorher konnte ich schon das große Schild lesen, darauf stand: „Eishalle Wernigerode Neueröffnung am 28. November 2009.“ Ich fand es eine tolle Idee, denn Eislaufen mochte ich schon immer. Ich näherte mich noch weiter, es war witzig anzusehen wie viele Menschen dort drin herum wuselten. Ich drehte mich um und ging zu meinem Wagen und fuhr zu meinem Bruder, wir wohnten noch in demselben Haus unserer Eltern um es zu erhalten. Ricky war nicht nur mein Bruder sondern auch ein guter Zuhörer und Kumpel, er war immer für mich da. Aber das störte nicht, dass ich so dachte, dem zu gute zu halten er kennt Andy sehr gut. Wir saßen also gemeinsam zusammen und ich erzählte ihm von der alten Eishalle. Meistens wusste er schon mehr darüber, warum auch immer. So wie auch dieses mal und dann erzählte er mir etwas, dass ich nicht glauben wollte. Er sagte: „ Nun, Andy ist Mitchef von dem ganzem Bau!“ Ich war total baff als ich das hörte und nun wusste ich auch wie ich ihn wieder sehen konnte. Der 28. November 2009 wurde bei meinem Kalender sofort rot umrandet.

Dann war es soweit, der 28. Nov. 2009 ist gekommen. Doch das schlimmere war ich habe heute auf Arbeit eine Schicht länger aufgebrummt bekommen und kann deshalb nicht pünktlich zur Eröffnung. Meine Gedanken hingen den ganzen Abend bis 20.00 Uhr an der Eishalle und das wiedersehen mit Eisbär. Den halben Tag habe ich mir Wörter zusammengelegt was ich zu ihm sagen sollte. Doch in diesem Jahr hat er mich sicherlich vergessen und hatte oder hat eine andere Frau. Fragen über Fragen spukten in meinem Kopf doch ich wusste, ich muss ihn sehen.
Nachdem ich meine Bürotür geschlossen hatte und auf dem Weg zu meinem Wagen war, rief mich jemand auf dem Handy an. Leise Vorahnungen verdrängten die tausend Fragen. Vorsichtig zog ich mein Handy aus der Tasche, doch noch bevor ich die Nummer erkennen konnte war der Ton verstummt. ?
Ich dachte mir, dass dieser Anrufer sicher mein Bruder war. Als ich dann in meinen Wagen saß klingelte mein Handy erneut und es war tatsächlich Ricky, er sagte: „ Hey kleine, kommst du jetzt noch zur Eishalle, ich bin auch dort. Ach ja und Andy hat etwas für dich!“ „ Sag mal hast du eben schon mal angerufen?“, fragte ich ihn ohne ihm auf seine Frage zu antworten. „Nein, aber ich kann dir genau sagen wer es war!“, versicherte er mir, „ es war Andy, doch er hatte zu viel Schiss, dieser Feigling. Also kommst du noch zur Eishalle oder nicht?“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte, mein Herz riet ich soll fahren und mein guter alter Verstand sagte mir ich soll es nicht tun. Letztendlich entschied ich mich doch hinzufahren.
Nach kurzer Autofahrt parkte ich meinen Wagen vor der Eishalle. Mein Bruder erwartet mich bereits, doch die Halle war fast leer. Ich machte mir Gedanken, denn nur wenige Personen sind auf dem Eis zu sehen. Dann sah ich Maik den Chef, er begrüßte mich persönlich und grinste, als wolle er mich auslachen. Er ging zum DJ und ließ sich ein Mikrofon geben. Er sagte:„Meine lieben Gäste, ich bitte sie für einen Moment, das Eis zu verlassen. Denn wir haben heute nicht nur unsere Neueröffnung, nein jemand hat sich etwas Besonderes ausgedacht. Genießen sie es!“ Langsam und nach und nach verließen die Leute das Eis. Ich wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Mein Bruder gab mir ein paar Schlittschuhe und grinste mich an, dann stand ich auch schon auf den Kufen und unter mir war das gefrorene Wasser. Die Halle wurde komplett verdunkelt, eine Totenstille herrschte nun. Jemand lief auf dem Eis, es war deutlich zu hören wie die Schlittschuhe auf dem Eis kratzten. Plötzlich wurde der Song von Milow “You don´t know “ eingespielt. Lichtspiele erhellten nun den Raum, dann erkannte ich eine Person in schwarz gehüllt. Ich löste mich von der Bande und lief ihr hinterher auch meine Kufen kratzten über das Eis. Es wurde wieder dunkel und ich blieb abrupt stehen. Plötzlich umfasste mich die geheimnisvolle Person. Wir liefen einige Meter und drehten uns herum. Es wurde eine Laserschriftzug am Boden lesbar dort stand in roter Schrift `Ich liebe dich und ich will niemanden andern als Partner` in blauer Schrift stand `Es tut mir leid, dass ich untergetaucht bin`. Ich wusste nun gar nichts mehr, nur das das alles wahnsinnig war. Es erschien ein weißer Lichtkegel in der Mitte und die Person lief dorthin. Er wollte gerade den Umhang ausziehen als ich schrie: „ HALT“. Ich eilte zur geheimnisvollen Person auch wenn ich längst wusste wer es war. Als ich vor ihm stand, senkte er den Kopf und wir griffen gemeinsam zu der Kapuze. Wir zogen sie gemeinsam nach hinten und er blickte mir tief in die Augen. Er zog mich zu ihm und ich sagte: „Du bist der verrückteste Mensch den ich kenne, Andy. Doch das ist der Grund warum ich dich liebe.“ „ Da bin ich echt froh. So ein wenig Verrücktheit hat nie jemand geschadet. Doch ich hätte echt gedacht das du sauer bist!“, sagte er. „ Nein, ich bin nicht sauer nur im letzten Jahr war ich ziemlich verzweifelt, weil ich dachte ich hätte dich verloren.“, gestand ich ihm, „ der Moment kann echt nicht mehr schöner werden, denn ich habe dich endlich wieder gefunden. Nun lasse ich dich nie wieder gehen.“ „ Ich denke schon, dass dieser Moment schöner werden kann…,“ sagte er ohne den Satz zu beenden. Er strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und kam mir näher, wir küssten uns. Es war mir alles um mich egal nur das seine Lippen auf meinen waren. Ich schwebte auf Wolke 7 und das war der perfekte Moment. Wir lösten uns und Maik sagte: „ Das war wunderschön!“ seine Stimme klang etwas weinerlich und die anderen Leute klatschten und jubelten. Das Licht füllte nun wieder die ganze Halle und ich erblickte meinen Bruder. Er hatte tatsächlich Tränen in den Augen so wie ein paar andere Leute auch.
Der DJ legte heiße Musik auf und wir feierten noch bis in die frühen Morgenstunden auch wenn die Halle natürlich nicht so lange auf hatte ?… es war einfach der perfekte Tag …. Der perfekte Tag mit meinem „Eisbär“!

***ENDE***

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Tag der Veröffentlichung: 30.08.2010

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