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Prolog


Seit sechs Jahren und fünf Monaten befand sich die Voyager bereits im Delta-Quadranten. 70.000 Lichtjahre von der Erde entfernt trafen sie auf das von ihnen in den „Badlands“ vermutete Schiff des Marquis – eine Rebellengruppe die sich von der Föderation losgesagt hatte, um gegen die Cardassianer ins Feld zu ziehen. Es war genau wie die Voyager vom „Fürsorger“ dorthin gebracht worden. Captain Chakotay opferte in einer Kamikaze-Mission das Marquis-Schiff um das Föderations-Schiff zu retten. Er wurde rechtzeitig an Bord der Voyager gebeamt und von Captain Janeway zum Ersten Offizier ernannt. Seither arbeitet seine Crew gemeinsam mit jener der Voyager unermüdlich an einem Weg nach Hause. Die Mitglieder beider Mannschaften haben gelernt miteinander auszukommen und auch untereinander Freundschaft geschlossen. Lieutenant B’Ellana Torres vom Marquis und Lieutenant Junior-Grade Tom Paris von der Föderation haben sogar geheiratet. Trotz der großen Entfernung zur Erde versucht Capt. Janeway sich so weit es geht an das Protokoll und die Direktiven der Starfleet zu halten. Genau wie der Rest der Crew wollte sie soviel Normalität wie möglich aufkommen lassen.

20. Dezember 2377


Tom Paris uns seine Frau B’Ellana saßen in Neelix' Casino beim Mittagessen. Während der Navigator nur lustlos in seinem Essen herumstocherte, schien es der Chefingenieurin zu schmecken. Als Fähnrich Samantha Wildman mit einem vollen Tablett an ihrem Tisch vorbeiging um für sich und ihre Tochter einen Platz zu suchen, winkte Tom ihr zu: „Setzen Sie sich doch zu uns Fähnrich!“ Etwas unsicher zog sich die Wissenschaftlerin einen Stuhl heran: „Danke, Lieutenant Paris. Lieutenant Torres, ich hoffe, ich störe nicht.“ B’Ellana, die den Mund voll hatte schüttelte nur den Kopf. Tom, der kaum einen Bissen aß, sah verwirrt zu seiner Frau hinüber: „Also ich weiß wirklich nicht, wie du dieses Zeug essen kannst. Mir scheint, dass sich mein Magen wohl nie an Neelix‘ Kochkünste gewöhnen wird.“ Seine Frau schluckte den Bissen hinunter: „Ich weiß nicht was du hast. Das schmeckt doch wunderbar.“

In diesem Augenblick kam Niaomi Wildman zu den anderen. Sie stellte ihr Tablett auf den Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl: „Mahlzeit!“ Dann begann auch sie zu essen. Lt.-Jg. Paris wandte sich an deren Mutter: „Sagen Sie, Fähnrich, hatten Sie auch derartige … hum, Essensgelüste als Sie mit Niaomi schwanger waren?“ Die Angesprochene nickte: „Oh, ja. Aber keine Sorge Lieutenant. Wenn das Baby erst Mal da ist, legt sich das wieder.“ Tom schob angewidert seinen Teller zur Seite: „Das kann ja heiter werden.“ B’Ellana angelte nach seinem Tablett: „Kann ich das Essen?“ Ihrem Ehemann lag eine spitze Erwiderung auf der Zunge, da er sich aber nicht mit der Halbklingonin anlegen wollte, schluckte er die Bemerkung hinunter. Niaomi, die ihren Teller leer gegessen hatte, stand auf: „Mama, darf ich gehen? Ich bin mit Seven zu einer Rund ‘Kadis-kot ’ verabredet.“ Ihre Mutter nickte ihr zu: „Geh' nur und viel Spaß!“ Daraufhin verließ Niaomi im Laufschritt das Casino und rempelte beim Eingang Cmdr. Chakotay an: „Verzeihen Sie bitte Commander!“ Der Erste Offizier wollte etwas erwidern, aber das Kind war schon um die Ecke gebogen.

Fähnrich Wildman, die noch immer bei Torres und Paris saß, wandte sich an die Beiden: „Ich möchte Niaomi die terranischen Bräuche etwas näher bringen. In vier Tagen ist Weihnachten. Was halten Sie davon, wenn wir eine Weihnachtsparty veranstalten?“ Tom Paris, der nie etwas gegen ein rauschendes Fest hatte, meinte: „Eine Weihnachtsparty … tolle Idee!“ Seine Frau, die nur zur Hälfte menschlich war bemerkte: „Eigentlich kein schlechter Einfall, aber nicht alle Crewmitglieder sind Menschen.“ Lt.-Jg. Paris meinte: „Das ist doch egal, aber etwas Abwechslung würde uns allen gut tun.“ Samantha freute sich: „Gut. Ich werde den Captain um Erlaubnis bitten. Wenn ich ihr erkläre, dass ich meiner Tochter eine Freude machen möchte, wird sie wohl kaum etwas dagegen haben. Bleibt nur die Frage, wo die Party steigen soll. Hier im Casino oder auf dem Holodeck.“

Darüber gingen die Meinungen auseinander. Tom Paris war dafür, auf dem Holodeck zu feiern. Das würde eine Menge Replikatorrationen für die Dekoration sparen. Cmdr. Chakotay, der dazugekommen war, und von der Idee einer Weihnachtsparty ebenfalls begeistert war, bevorzugte das Casino. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um ein paar unbeschwerte Stunden mit dem Captain zu verbringen. Er befürchtete, sie könne einen günstig platzierten Mistelzweig einfach vom Computer entfernen lassen, wenn auf dem Holodeck gefeiert würde. B’Ellana bevorzugte auch das Casino: „Neelix kann doch für die Verpflegung sorgen.“ Es wurde noch lange diskutiert und die Vor- und Nachteile für eine der beiden Lokations abgewogen, bis man sich Schlussendlich doch für die Offiziersmesse entschied. B’Ellana war voller Tatendrang: „Ich werde Neelix fragen, ob wir das Casino benützen dürfen.“ Samantha: „Ich werde wie gesagt Captain Janeway um Erlaubnis bitten.“ Cmdr. Chakotay nickte: „Gut. Kommen Sie um 1800 in den Bereitschaftsraum des Captains, Fähnrich. Dann wird die Dienstplanbesprechung vorbei sein. Ich werde Ihnen dabei helfen, den Captain zu überzeugen.“ Der Navigator meinte: „Gut. Ich gehe dann Replikatorrationen für die Dekoration sammeln.“ Nach diesem Beschluss gingen alle wieder auf ihre Station.

Capt. Janeway und Cmdr. Chakotay saßen einander im Bereitschaftsraum des Captains gegenüber, um den Dienstplan zu besprechen. Es war kurz vor 1800 und Capt. Janeway legte das letzte PAD auf den Schreibtisch: „So, das war’s. Möchten Sie noch einen Kaffee, Commander?“ Der Erste Offizier lehnte ab: „Nein, danke Captain.“ Im selben Augenblick meldete sich der Türsummer. Capt. Janeway rief: „Ja, bitte!“ Samantha Wildman trat ein: „Verzeihen Sie bitte die Störung, Captain, Commander.“ Capt. Janeway nickte ihr zu: „Kommen Sie näher, Fähnrich. Was kann ich für Sie tun?“ Cmdr. Chakotay machte Anstalten den Raum zu verlassen: „Ich lasse Sie dann allein Captain, Fähnrich.“ Die Wissenschaftlerin reagierte sofort: „Nicht nötig, Commander, was ich dem Captain zu sagen habe, geht auch Sie etwas an.“ Als der Captain nickte, nahm Chakotay wieder Platz.

Capt. Janeway: „Beginnen Sie, Fähnrich!“ Samantha berichtete ihr von ihrem Anliegen. Nachdem sie geendet hatte, fragte Capt. Janeway: „Was halten Sie von der Idee, Commander?“ Chakotay antwortete: „Also mir gefällt der Einfall, wir passieren in den nächsten Tagen nur einen unbewohnten Raumsektor. Es ist nicht mit Gefahr zu rechnen und die Crew würde sich über etwas Abwechslung sicher freuen.“ Der Captain erteilte die Erlaubnis: „Eine Bedingung habe ich aber, Fähnrich. Ich möchte nicht, dass der Dienst durch die Vorbereitungen leidet. Wenn ich nur ein Crewmitglied dabei erwische, das zu spät zum Dienst erscheint, ist die ganze Veranstaltung gestorben. Ist das klar?“ Fähnrich Wildman salutierte: „Völlig klar, Captain!“ Capt. Janeway nickte: „In Ordnung. Sagen Sie Lieutenant Paris, ich spende 15 Replikatorrationen. Wegtreten!“ Samantha beeilte sich, den Bereitschaftsraum zu verlassen. „15 Rationen. Ist das nicht ein bisschen viel?“, fragte Cmdr. Chakotay. Capt. Janeway erwiderte: „Als Captain muss ich in jeder Beziehung mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde wohl in nächster Zeit mit Neelix Kost vorlieb nehmen müssen und auf meinen Kaffee verzichten.“

22. Dezember 2377


Capt. Janeway hatte nach dem Dienst das holographische Forschungslabor betreten. Sie generierte zwei mannshohen Spiegel und positionierte sie so, dass sie sich von vorne und hinten betrachten konnte. Dann begann sie damit, ein passendes Kleid für die Weihnachtsparty anzuprobieren. Es war nicht leicht, sich für eines zu entscheiden. Bei der gestrigen Teambesprechung war man übereingekommen, die Feier formlos, aber dennoch festlich zu gestalten, was bedeutete: keine Galauniformen, aber trotzdem Abendkleidung. Sie drehte sich in einem weinroten Ballkleid vor dem Spiegel, entschied sich aber schon nach wenigen Minuten dagegen, der Ausschnitt war einfach zu tief. Sie war trotz allem der Captain, da war Zurückhaltung gefragt.

Das nächste Kleid, das sie anprobierte war dunkelblau. Auch dagegen entschied sie sich – zu enganliegend. Bei aller Liebe, sie hatte eben nicht Sevens Figur, und für eine Diät war die Zeit zu kurz. Es dauerte eine geraume Zeit, ehe sie sich für ein tannengrünes Kleid entschied. Es saß einfach perfekt und die Farbe konnte für eine Weihnachtsparty nicht passender sein. Sie wies den Computer an, die Daten des Kleides zum Replikator in ihrem Quartier zu transferieren. In weiser Voraussicht hatte sie nicht alle Rationen gespendet. Es war noch genug für ein neues Kleid vorhanden. Ob Chakotay gefallen an ihrem Outfit finden würde? Nein, sie schob den Gedanken beiseite, sie konnte keinesfalls mit Seven of Nine konkurrieren. Was sollte sie mit ihrem Haar machen? Sie begann den Tag zu verfluchen, als sie sich die neue Frisur zugelegt hatte. Sicher für den Dienst war es praktisch, aber sie war kaum zu verändern. Resigniert seufzend verließ sie das Labor. Sie hatte nicht mehr genug Replikatorrationen um noch großartigen Haarschmuck zu replizieren.

24. Dezember 2377


Um 1830 Bordzeit betätigte Cmdr. Chakotay den Türmelder am Quartier des Captains. Capt. Janeway, die sich über den Besuch wunderte, rief: „Herein!“ Der Erste Offizier trat ein. Er trug einen schwarzen Abendanzug und sah darin wirklich hinreißend aus. Es fiel ihr schwer, den Blick von ihm abzuwenden. Sie dachte sich: „Reiß dich zusammen Kathryn, du bist der Captain und er ist dein Untergebener, außerdem ist er Sevens Freund.“ Sie würde sich niemals derartig vergessen, einer anderen den Partner auszuspannen. „Nehmen Sie doch Platz, Commander. Was führt Sie zu mir? Ich dachte wir würden uns mit allen anderen in einer halben Stunde im Casino treffen.“ Chakotay setzte sich auf einen Stuhl im Wohnraum des Quartiers, dann überreichte er ihr ein Weihnachtsgeschenk, das er bisher hinter seinem Rücken verborgen hatte: „Frohe Weihnachten, Captain.“ Lächelnd nahm sie das Päckchen entgegen: „Danke, Commander. Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Er entgegnete: „Als ich dies beim letzten Landurlaub gesehen habe, habe ich sofort an Sie gedacht. Ich musste es einfach erwerben.“

Capt. Janeway stand auf und holte aus einer Schublade das Präsent für ihren Ersten Offizier hervor: „Ich habe ehrlichgesagt auch ein Geschenk für Sie, Commander.“ Sie überreichte es ihm: „Für Geschenkpapier haben bedauerlicher Weise meine Replikatorrationen leider nicht mehr gereicht.“ Chakotay nahm das Präsent entgegen. Ein gebundenes Buch war im 24. Jhdt. eine wahre Sensation. Er nahm die Lektüre, eine Ausgabe von Charles Dickens „Geschichte aus zwei Städten“, genauer in Augenschein. Sie war schon sehr alt. Als er sie aufschlug, las er die Widmung auf der ersten Seite laut vor: „Für Jim … Spock???“ Er zog verwundert die Augenbrauen hoch: „Captain, ist es das was ich annehme?“ Ein Lächeln breitete sich auf Kathryns Gesicht aus. „Gehörte diese Ausgabe wirklich dem berühmten Captain Kirk?“ fragte der Commander. Sie nickte: „Ich habe das Buch von Botschafter Spock persönlich erhalten. Es ist tatsächlich aus dem Nachlass von Captain Kirk. Bitte halten Sie es in Ehren.“ Ihr Erster Offizier meinte: „Das kann ich doch nicht annehmen, Captain.“ Kathryn hob abwehrend die Hände: „Ich bestehe darauf!“

Commander Chakotay stand auf und bot dem Captain den Arm: „Wir sollten uns auf dem Weg machen, wir wollen doch nicht zu spät zur Party kommen.“ Kathryn erhob sich und ergriff den dargebotenen Arm: „Wollten Sie nicht mit Seven zur Feier gehen?“ Chakotay schüttelte den Kopf: „Oh nein! Ich weiß, dass Seven of Nine eine gewissen Schwäche für mich hat, aber ich würde sie nicht einmal anfassen, wenn sie die letzte Frau im ganzen Universum wäre. Zugegeben, sie ist nicht unansehnlich, aber ihre Persönlichkeit lässt zu wünschen übrig. Ich habe nicht das Verlangen, ihr das beizubringen. Ich bin nicht Professor Higgins und sie ist nicht Elisa Doulittle.“ Capt. Janeway lachte und gemeinsam verließen sie ihr Quartier. Vor dem Casino zog Kathryn die Hand von Chakotays Arm zurück. Er versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

Nachdem sie die Offiziersmesse betreten hatten, wurden sie bereits von anderen Crewmitgliedern umringt. Neelix hatte die Datenbank der Föderation durchforstet und verteilte Glühwein, Eggnog und Heiße Schokolade. Er reichte dem Captain eine Tasse Eggnog: „Frohe Weihnachten, Captain!“ Tom Paris und seine Frau umlagerten den Ersten Offizier und so wurden sie voneinander getrennt. Tom: „Probieren Sie doch den Glühwein, Commander! Neelix hat sich wirklich große Mühe gegeben.“ B’Ellana, die ihrem ungeborenen Baby zu Liebe nur Heiße Schokolade trank, stimmte ihrem Ehemann zu: „Die Heiße Schokolade ist auch hervorragend. Wie gefällt Ihnen unsere Party, Commander?“ Chakotay sah sich um, er hatte den Captain im Gewühl aus den Augen verloren und murmelte nur: „Großartig.“ Dann ließ er die beiden stehen. Verwundert sahen sie ihm nach. B’Ellana: „Was hat er denn? So wortkarg ist doch sonst nur Tuvok. Apropos, wo steckt er eigentlich?“ Lt.-Jg. Paris zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, aber so wie ich unseren vorzeige Vulkanier kenne, wird er auf der Brücke sein und Dienst schieben.“

Fähnrich Kim gesellte sich zu seinem besten Freund und dessen Frau: „Frohe Weihnachten, ihr beiden, oder sollte ich lieber sagen ihr drei?“ Tom: „Hallo, Harry! Frohe Weihnachten! Hast du Tuvok gesehen?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf: „Ich hab keinen blassen Schimmer, aber ich nehme Mal an, dass er auf der Brücke das Kommando übernommen hat.“ Am anderen Ende des Raumes unterhielt sich Capt. Janeway mit Naomi Wildman: „Na, wie gefällt meiner Assistentin die Party?“ Naomi hatte des Öfteren erwähnt, dass sie die Assistentin des Captains sei, wurde aber verlegen, als sie diese darauf ansprach: „Weihnachten ist ein herrliches Fest! Mama hat mit die Geschichte vom Weihnachtsmann erzählt. Ich frage mich aber, wie er mich findet, hier mitten im Delta-Quadranten. Die Voyager hat ja nicht einmal einen Kamin.“ Kathryn strich dem Mädchen übers Haar: „Keine Sorge, Santa Clause findet immer einen Weg die Kinder zu beschenken.“ Naomi nickte. Was der Captain sagte, war für sie immer richtig: „Frohe Weihnachten, Captain! Übrigens, Sie haben ein tolles Kleid an.“ Sie seufzte und dachte: „Endlich einer, dem das auffällt.“ Chakotay schien keine Notiz davon zu nehmen, dass sie sich heute besonders bemühte gut auszusehen. Das war eben typisch Mann, daran hatte sich in den letzten Jahrhunderten nichts geändert, und so würde es wohl bleiben, solange die Menschheit existierte.

Einige Stunden später, Chakotay war nach nur einer Tasse Glühwein auf Heiße Schokolade umgestiegen. Er hatte noch etwas vor, und wollte seine Sinne nicht mit Synthehol benebeln. Capt. Janeway hatte aus Vorsicht auch eine zweite Tasse Eggnog abgelehnt, man konnte schließlich nicht wissen, ob es nicht doch plötzlich roten Alarm geben würde. Ein betrunkener Captain macht sich nicht wirklich gut auf der Brücke eines Föderationsschiffes. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie unter einem Mistelzweig stand. Tom Paris hatte es hingegen sofort gesehen. Er raunte dem Ersten Offizier zu: „Sehen Sie mal, wo der Captain steht. Gehen Sie doch zu ihr, Commander, das ist ihre Chance!“ Ehe dieser sich versah, hatte ihm der Navigator schon einen leichten Schubs in die Richtung des Captains gegeben. Eigentlich sollte er ihn dafür disziplinieren, aber im Grunde war er ihm dankbar.

Also ging er zum Captain: „Frohe Weihnachten, Kathryn!“ Damit küsste er sie vor versammelter Mannschaft. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken hin und her: „Was fällt ihm ein, mich vor der ganzen Crew zu küssen?“ Eigentlich sollte sie ihm dafür eine Ohrfeige geben, aber das Gefühl war viel zu schön um es zu ignorieren, also erwiderte sie den Kuss. Zum Teufel damit, dass sie der Captain und er ihr Untergebener war. Sie war eine Frau und liebte Chakotay. Dieses Gefühl hatte sie seit „New Earth“ unterdrückt. Manchmal war sie versucht gewesen, sich ihm zu offenbaren. Als sie erfuhr, dass ihr Verlobter Mark eine andere geheiratet hatte – es war ihm nicht zu verübeln – als sie merkte, dass Seven of Nine um seine Gunst warb … sie hatte es immer wieder sein lassen. Durch das Gejohle und den Applaus der Crew wurde sie aus dem Siebten Himmel gerissen und landete unsanft in der Gegenwart. Rasch löste sie sich von ihrem Ersten Offizier. Dieser bemerkte ihre Verlegenheit und versuchte sich zu entschuldigen: „Sie stehen unter einem Mistelzweig Kathryn … ich … ich wollte nur dem alten terranischen Brauch entsprechen …“ Es war einfach süß, wie er herum stammelte. Sie lächelte: „Du musst dich nicht entschuldigen, Chakotay, es … es war sehr schön.“ Verlegen blickte sie zu Boden.


Tom und B’Ellana kamen zu den beiden. Die übrigen Crew-Mitglieder wandten sich wieder anderen Beschäftigungen zu. Tom klopfte Chakotay freundschaftlich auf die Schulter: „Schön, dass Sie beide es endlich geschafft haben!“ Kathryn runzelte die Stirn: „Was meint er damit?“ Chakotay zuckte mit den Schultern: „Frag nicht mich! Ich bin genauso ahnungslos wie du.“ B’Ellana erklärte: „Seit Ihrem Aufenthalt auf ‘New Earth’ war es nur eine Frage der Zeit, bis Sie entdecken, dass Sie zueinander gehören.“ Capt. Janeway lächelte: „War das denn so offensichtlich?“ B’Ellana nickte heftig: „Und ob! Nur mit Mühe ist es mir gelungen, Tom davon abzuhalten, Sie in sein Wettprogramm aufzunehmen. Nicht wahr?“ Damit hieb sie ihn freundschaftlich auf dem Arm. Tom rieb sich die schmerzhafte Stelle. Seine Frau unterschätzte manchmal ihre klingonische Kraft. Verlegen senkte er dabei den Blick: „Ich geb’s ja nur ungern zu, aber sie hat Recht.“ Harry Kim hatte seine Klarinette geholt und mit einigen anderen Crew-Mitgliedern spielte er zum Tanz auf. Chakotay verbeugte sich vor dem Captain: „Darf ich bitten?“ Kathryn nickte. Als sie sich mit dem Commander im Kreis drehte, dachte sie: „Das ist das schönste Weihnachtsfest, das ich je erlebt habe.“

Ende


Impressum

Texte: Star Trek gehört den Erben Gene Roddenberrys
Bildmaterialien: Ich besitze keinerlei Rechte am Cover
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

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