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Das Einhorn und der magische Diamant



(Anmerkung: Das Bild stammt nicht von mir!)

Es war einmal ein kleines Einhorn, das lebte in einem verzauberten Wald.
Dort konnte man an einem sonnigen Tag den fröhlichen Gesang der Vögel hören. Eigentlich hätte alles wunderschön sein können, wenn das Einhorn nur nicht so einsam gewesen wäre.
Die Tiere des Waldes machten sich Sorgen um ihren Freund, wussten sich aber keinen Rat. Es gab im gesamten Wald nur dieses eine Einhorn und das war auch der Grund für seine Traurigkeit. Obwohl es mit allen Waldtieren befreundet war, konnte es niemanden finden, der mit ihm um die Wette laufen und über Hecken und Bäche springen konnte. Keiner seiner Freunde war dazu schnell und groß genug - nicht einmal die Rehe.
Eines Tages jedoch spazierte das Einhorn an seinem Lieblingsbach entlang und entdeckte etwas Seltsames…
Am Bachufer schlief ein junges Mädchen, das es hier noch nie zuvor gesehen hatte.

Neugierig ging das Einhorn darauf zu, als es erwachte. Schüchtern schaute die kleine Wassernymphe zu dem Tier hinauf. „Hallo. Wer bist du und wo kommst du her“, fragte das Einhorn. „Ich bin Diane und komme vom silbernen See, einem magischen Reich weit weg von hier.“ – „Warum bist du dann hier? Hast du dich verlaufen?“ – „Nein, aber ich wollte fort um andere Seen und Flüsse kennenzulernen. Meine Schwestern haben von vielen wunderschönen Orten berichtet, die sie besucht haben. Ich habe mir gewünscht, diese auch einmal zu sehen.“-„Ich könnte dir unseren Wald zeigen“, bot das Einhorn an.
„Würdest du das wirklich für mich tun“, fragte Diane scheu. „Natürlich, komm mit mir. Du wirst staunen wie schön es hier ist!“ Die Nymphe folgte dem Einhorn und gemeinsam entdeckten sie die Wunder des Waldes.
Beide hatten viel Spaß dabei und Diane verlor mit der Zeit immer mehr ihre Schüchternheit. Das Einhorn freute sich sehr darüber und wollte ihr zeigen, wie schnell es laufen konnte. Leider konnte auch die kleine Nymphe nicht mit ihm mithalten und es wurde wieder ein wenig traurig. Diane mochte ihren neuen Freund sehr gern, deshalb nahm sie sein Gesicht tröstend in die Hände und küsste es auf die Nase.
Das Einhorn war nun wieder glücklich und plötzlich hatte es eine Idee.
„Komm, steig auf meinen Rücken.“-„Darf ich wirklich“, fragte Diane. “Natürlich! Ich werde dich tragen und dann kann ich dir zeigen, wie schnell ich laufen kann“, rief ihr Freund begeistert.
Vorsichtig stieg die kleine Nymphe auf und schon ging es los. Erst ein kleines Stückchen langsam, dann immer schneller lief das Einhorn durch den Wald. Man konnte schon von Weitem das Lachen der beiden hören, so sehr genossen sie es.
„Ich wünschte, ich könnte auch so schnell laufen wie du“, rief Diane aus. „Das wäre wirklich wunderbar“, seufzte das Einhorn verträumt. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Mein Vater hat mir einmal eine Geschichte über einen magischen Diamanten erzählt. Es heißt, er könne Wünsche erfüllen“, berichtete die kleine Nymphe. „Dann lass ihn uns gemeinsam suchen, damit unser Traum wahr werden kann!“ Voller Hoffnung machten sich Diane und ihr Freund auf die Suche.
Sie befragten die Waldtiere, doch niemand wusste, wo der magische Diamant zu finden war. Bald wurde es dunkel und sie waren sehr erschöpft von der langen Suche.
Der Himmel erstrahlte in den schönsten Farben als die Sonne langsam unterging. Diane und das Einhorn schauten sich die rosafarbenen Wolken an, plötzlich sahen sie ein Funkeln zwischen den Bäumen. Da entdeckten sie einen Vogel, der in ihre Richtung flog. Es war die Elster Robbie und zusammen mit ihm kam auch das funkelnde Etwas immer näher.
Verwundert schauten Diane und ihr Freund zu dem Vogel hinauf, der sich auf dem Ast über ihnen niederließ. „Guten Abend, Robbie! Was hast du denn da“, wollte das Einhorn wissen. „Hallo, ich habe einen tollen Stein gefunden, der funkelt und glitzert wie ein Regenbogen“, berichtete der Vogel stolz. „Aber er ist auch besonders schwer! Von dem langen Flug mit ihm bin ich sehr hungrig geworden. Ich wünschte, ich hätte ein paar leckere Beeren“, seufzte Robbie.
Kaum hatte er den Wunsch ausgesprochen, da erschein ein Ast mit Wildbeeren direkt vor seinem Schnabel. Überrascht ließ er seinen Fund fallen und fraß gierig die Früchte.

Der funkelnde Stein jedoch fiel genau in Dianes ausgestreckte Hände. Verwundert blickten die Nymphe und das Einhorn zu den plötzlich aufgetauchten Beeren hinauf, dann auf den funkelnden Diamanten in Dianes Händen und schließlich sahen sie einander an. Konnte dieser Stein der magische Diamant sein, den sie schon so lange suchten?
„Robbie, dürfen wir uns deinen Glitzerstein kurz borgen“, fragten die beiden Freunde wie aus einem Munde. Die Elster hatte soeben die letzte Beere aufgefressen und erwiderte: „Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn behalten. Er ist viel zu schwer für mich und ich muss noch sehr weit fliegen bis ich wieder bei meinem Nest bin! Bis bald!“ Schon flog Robbie ohne dem Diamanten noch einen Blick zu würdigen davon.
Diane und ihr Freund riefen ihm ein herzliches Dankeschön hinterher. Nun blickte das Einhorn erwartungsvoll auf Diane, die den Diamanten noch immer in ihren Händen hielt. „Los, wünsch dir etwas!“
Die kleine Nymphe schloss ihre Augen und wünschte sich von ganzem Herzen, sich in ein Einhorn verwandeln zu können, wann immer sie wollte, damit sie mit ihrem lieben Freund um die Wette laufen könne.
Plötzlich erstrahlte der magische Stein in einem hellen Licht und an der Stelle, an der eben noch ein Mädchen gewesen war, stand nun ein Einhorn mit einem kleinen blauen Diamanten auf der Stirn.
Diane und ihr Freund jubelten vor Freude und sprangen lachend umher. Endlich hatten sich ihre Träume erfüllt. Die Nymphe konnte jetzt so schnell laufen und so hoch springen wie das Einhorn und dieses hatte eine wunderbare Spielgefährtin.
Von nun an besuchte Diane jeden Tag ihren Freund im Wald. Abends kehrte sie dann nach Hause zurück, denn durch die Magie des Diamanten konnte sie sich jederzeit wieder in ein Einhorn verwandeln.

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Tag der Veröffentlichung: 04.03.2010

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