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Der Delfin und die Möwe

Vor nicht allzu langer Zeit trug sich diese Geschichte an einer kleinen Bucht zu. Das Meer war voller bunter Fische. Ein junger Delfin sprang übermütig aus dem Wasser. Er war gerade im erwachsenen Alter und liebte das Leben. Er fühlte sich von den Wellen getragen und hatte keine Sorgen. Klar, hatte auch er ein paar Schrammen von Kämpfen mit Rivalen und Feinden. Er hatte auch manch hungrigen Tag verbracht, weil er keine Fische fangen konnte. Aber alles im allen war er mit sich und seiner Welt zufrieden.
Bis eines Tages eine alte Möwe zu ihm stieß: „He halte ein, mein Freund, du musst aufpassen und wachsam sein“ „ Wieso, was meinst du?“ fragte der Delfin. „ Weißt du denn gar nichts von den Gefahren hier im Meer? “, fragte die Möwe ihn erstaunt. „Ach die“ , meint der Delfin, „mit denen werde ich schon fertig, bin es immer geworden“.
„Aber es gibt mehr Gefahren als du ahnst, seufzte die Möwe, „ich muss dich warnen, damit dir nichts zustößt “. Nun hörte der Delfin gebannt zu. Die Möwe erzählte ihm von giftigen Fischen, mächtigen Feinden, schlimmen Krankheiten, falschen Freunden, Hungersnot, Erstickungsgefahr in Treibnetzen und den Verlust der Liebsten.


Der Delfin war erschrocken und bedankte sich für diese Warnung und versprach wachsam zu sein.
Von da an passte er auf sich auf, er schwamm besonnen und vorsichtig. Bevor er aus dem Wasser sprang vergewisserte er sich, das keine Gefahr drohte.
Den Fisch aß er mit Vorsicht und wenn er sich sicher war, dass es kein giftiger Fisch war, schlang er ihn schnell herunter. Denn wer weiß, wann es den nächsten Fisch gab. Seine Freunde und auch seine Lebenspartner beobachtete er genau, damit sie bloß kein falsches Spiel mit ihm spielen konnten. Er machte sich große Sorgen, welche Gefahren ihm und seiner Familie zustoßen könnten.
Seinen Nachkommen und jedem jungen übermütigen und sorglosen Delfin warnte er vor eben diesen vielen Gefahren.
So lebte der Delfin viele Jahre lang, bis es eines Tages doch passierte und er in eines dieser Treibnetze geriet. Und als ihm grad gewahr wurde das er sterben muss, kam die Möwe mit einer zweiten vorüber geflogen.
„Mensch, kleiner habe ich dich damals nicht gewarnt?“, fragt die Möwe. „ Hast du doch nicht aufgepasst.“ „ Doch keucht der Delfin, all die Jahre lang.“ Doch keines der Tiere konnte verhindern das der Delfin ertrank.
„Und ich habe ihn doch schützen wollen, meint die erste Möwe. „Traurig.“ sagt die zweite, „ sehr traurig, doch ich glaube ja das der Delfin lange schon krank war.“ „ Wieso, was meinst du?“, fragt die erste Möwe. „Na ich habe noch nie einen Delfin gesehen, der so ungern aus dem Wasser sprang“ ,grübelt die zweite Möwe. „Ja, sagt die alte Möwe, „ in der Tat das ist seltsam.“

Von Tanja Jungbluth

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Tag der Veröffentlichung: 31.12.2008

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