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Er starrt auf ihren Hintern.

Ah, diese perfekten Rundungen, diese Wölbungen, die nach seinen Händen schreien. Er klammert sich am Stuhl fest. Sie beugt sich nach vorne. Aufreizend. Langsam. Schweiß läuft in seine Augen. Ihre Beine sind durchgedrückt, fließen von schwarzen Absätzen in schwarze Spitze.

Gierig saugt er die Luft ein. Ihr Geruch flutet von seinen aufgeblähten Nasenlöchern in sein Gehirn. Er keucht. Seine Hände zucken. Nicht. Anfassen.

Sie fährt mit dem Finger ihr Bein entlang, richtet sich langsam auf, wölbt den Rücken, wirft den Kopf in den Nacken, lächelt ihn an – über die Schulter. Sie dreht sich zu ihm, ihre blonde Mähne wirbelt, verdeckt kurz ihr Gesicht. Sie Legt eine Hand auf seine Schulter, schreitet mit langen Tritten um seinen Stuhl, die Lippen geöffnet.

Oh, diese Lippen. Weich, süß, Pforten ins Paradies.

Sie steht wieder vor ihm – über ihm. Ihre Brüste beben vor seinem Gesicht. Zentimeter nur. Millimeter. Ihre Hüften kreisen über seinem Schoß, streifen den Stoff seiner Hose. Streifen. Reiben. Flüchtig.

Nicht. Anfassen. Er stöhnt gequält.

Sie schließt die Augen. Ihr Atem an seinem Ohr.
Ihr Finger streicht über seine Wange, seinen Oberkörper - entschwindet. Er schaudert.

Klackern trägt sie zur Mitte des kleinen Zimmers. Sie lässt sich auf einen Stuhl sinken. Spreizt die Beine. Ihre Arme schlingen sich um die Rückenlehne. Sie streckt einen Fuß in seine Richtung. Auffordernd. Verlangend.

Langsam schwebt ihr Bein zurück. Sie erhebt sich, zeigt ihren Rücken. Stützt sich auf den Stuhl, kreist die Hüften.

Er schließt die Augen. Das hier ist so viel besser, als er sich getraut hatte vorzustellen.


*


"Ich liebe dich. Du warst unglaublich."

Er küsst ihren Nacken, vergräbt seine Nase in ihrem Haar. Süßer Honig. Seine Finger streichen über ihre Brust. Seine Lippen umschließen ihre Brustwarze. Ewiger Frühling. Er umschlingt sie, drückt sie an sich. Spürt die Muskeln ihres Rückens, ihres Bauchs. Seine Hände wandern zu ihrem Hintern. Endlich. Er seufzt. Geschliffene Perfektion. Kurz löst er sich von ihr, betrachtet ihren Körper im Licht des einfallenden Mondes. Ihre Lieder sind geschlossen, verbergen die strahlenden Smaragde. Ihre Haut schimmert wie Elfenbein.

Das Blut rauscht in seinen Ohren.

Er merkt wie ihr kalt wird, zieht sie an sich, wärmt sie. Er küsst diese weichen Lippen, fasst ihre Hand. Sanft öffnet er ihre Beine. Seine Mund fährt über ihren Hals, über ihre Schulter. Dann spürt er sie um sich. Sein Herz stolpert. Ihr weicher Puls füllt sein Denken.

Er muss innehalten, Luft holen. Möge der Moment Ewigkeiten dauern. Schließlich lässt er sich fallen, versinkt in ihrer Hitze.

Gier schlägt über ihm zusammen. Seine Muskeln spannen sich. Seine Lungen pumpen hektisch. Sein Herzschlag dröhnt. Seine Finger wühlen sich in ihr Haar, Knie scheuern über Laken. Ihre Hände krallen sich in den Stoff. Die Fesseln an ihren Handgelenken spannen.

Dann kehrt Stille ein in seinem Kopf. Erschöpft drückt er sein Gesicht in die Kissen.


*


Es ist ein strahlender Tag. Das alte Paar hält sich an den Händen. Der Wald wogt in einem sanften Windhauch.

"Ist Ihnen vielleicht irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen, auf ihrem Weg hierher?"

Die Frau schüttelt stumm den Kopf. Sie wirkt erschöpft.

"Was soll uns aufgefallen sein? Wir sind jeden Tag hier. Hier geschieht nie etwas."

Der alte Mann blickt über die Schultern des Polizisten. Missmutig streifen seine Augen über die blonde Leiche, die am Wegrand im Gestrüpp liegt.

"Was soll schon passiert sein?" zischt er. "Sie hat es ja wohl so gewollt, in diesem Aufzug."

Seine Frau zuckt zusammen. Der Polizist schreibt eine kurze Notiz.

Die Leiche ist nackt - bis auf schwarze Schuhe, die in schwarze Spitze fließen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.03.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Schreibarena 17: Provokation

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