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Frühling

Rennen in grünen Feldern. Goldenes Haar wiegt im warmen Wind. Sonnenstrahlen blitzen in braunen Augen. Lachen springt von Stein zu Stein, wie Glocken – glasklar.

Braune Augen öffnen sich der Wirklichkeit. Vorhänge wiegen im Wind. Hinter dem Fenster grüne Felder. Davor graue Wände und gierige Hände.

Alkohol wabert im Zimmer. Klobige Schuhe stampfen. Breite Schultern wanken. Glas zerschellt. Zarte Hände tasten verzweifelt. Letzte Rettung. Scharfe Zacken wühlen sich in gieriges Fleisch.

Blut quillt auf weiße Laken. Augen weit, Mund geöffnet, Hände starr.

Rennen in grünen Feldern. Goldenes Haar weht im Wind, wie Wolkenfetzen. Sonnenstrahlen blitzen in dunklen Augen, Tränen glitzern – glasklar.


Sommer

Augen schließen in bunten Blumenfeldern. Sanftes Rauschen im Farbenmeer. Finger spielen Musik auf Grashalmen. Schmetterlinge flattern. Wolken tupfen Weiß ins Blau. Die Welt strahlt. Luft flirrt. Erinnerungen verblassen. Glück wächst. Herzen schlagen im gleichen Takt. Die Zeit steht still.

Plötzlich fällt ein Schatten. Blütenköpfe ducken sich eilig. Graue Schleier vorm Sonnenlicht. Tanzende Finger verkrampfen, ein Herz stolpert. Pupillen weiten sich. Die Welt gefriert. Luft flirrt. Erinnerungen nehmen Atem.

Doch dann regt sich der Wind. Bläst Grauschleier hinfort. Braune Augen blicken in grüne Hoffnung. Finger spielen ein Duett. Blumen wiegen im Dreivierteltakt. Herzen schlagen im gleichen Rhythmus und die Welt summt.


Herbst

Kalenderseiten regnen von Bäumen, wie bunte Blätter. Perfekter Strand wird Staub - irgendwann. Müde ist die Welt, wie braune Augen. In der Kälte eng umschlungen Wärme findend. Bald lodert Feuer. Zungen lecken an Jahresringen. Schatten verbrannten in der Glut.

Die Erinnerung ist unbeschwert, glücklich. Unendliche Sommer zogen vorbei. Faltige Füße versinken in flauschigem Teppich. Arme umschlingen geliebte Körper. Gemeinsam. Noch in 100 Jahren.

Hinter dem Fenster wirbelt Zeit im Wind. Vögel malen schwarze Linien ans Anthrazit. Die Aussicht beschlägt. Blicke kehren sich nach innen, verschränken sich. Gemeinsam. Noch in 100 Jahren.
Tanzen. Und hinter dem Fenster, fällt der erste Schnee.


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Tag der Veröffentlichung: 05.02.2010

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