Hallo und Moin :-)

Der nachfolgende Text mag so manch einem übertrieben bunt erscheinen. Zu meiner Verteidigung bleibt mir nur zu sagen: Dies ist kein Anschlag auf eure Augen, sondern der verzweifelte Versuch Ordnung durch Formatierung zu schaffen. Damit es beim Genießen dieser Geschichte keine größeren Gebrechen gibt, möchte ich euch hier kurz die Akteure vorstellen.

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Die Dame am Telefon ist Torges Mutter. Sie organisiert die Geschäfte ihres Mannes.

Ihr Sohn, Torge, verbringt Weihnachten bei den Nachbarn.

Torges Freund, Der Nachbarjunge Tammo, holt Torge von zu Hause ab.

Tammos Mutter erwartet die Beiden freudig in einem warmen Heim.

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Und nun: Fröhliche Weihnachten!


„Was soll das heißen „Unser Mann in China fällt aus.“? Und jetzt? Es gibt keinen Ersatz? Das kann doch nicht so schwer sein. Wir haben da vielleicht drei Kunden! Es wird sich doch wohl jemand finden lassen, der die Heute noch beliefert! Ja, ich weiß dass das weite Strecken sind. Daran werden Sie sich ja wohl gewöhnt haben. Nein, wir können die Lieferung nicht auf Morgen verschieben! Sind Sie wahnsinnig? Frühstens in 24 Stunden? Dann können wir auch gleich dichtmachen. Sie haben genau 2 Stunden Zeit einen Ersatzmann zu finden, sonst schicke ich Sie persönlich einmal durchs ganze Land. Ja, persönlich! Darauf können Sie Gift nehmen.“

„Mama, weißt du wo meine Handschu...?“„Nicht jetzt Torge!

Hallo? Ja, hallo Schatz. Eine Katastrophe. Du wirst es nicht glauben: unser Mann in China ist verschwunden. Ja, krank, entführt, was weiß ich. Ja…ja ich hab’ ihnen 2 Stunden gegeben…Ja, natürlich…Ja…Nein, bist du wahnsinnig? Nicht beliefern? Früher hatten wir auch nichts am Hut mit China? Da hatten wir da auch noch keine Kunden! So ist das eben Schatz, Globalisierung. Du kümmer dich um Osteuropa. Was? Wie willst du denn damit

rechtzeitig ankommen? Du musst fliegen! Ja, ich weiß, du bist zu alt für solchen Schnickschnack Schatz, aber es ist nunmal wichtig unsere Kontakte zu den Großkunden zu pflegen. Eine kurze Tour durch den Osten, dann Mitteleuropa und ab geht’s nach Hause. Das schaffst du schon! Was meinst du? Dein Telefon piept merkwürdig? Das wir wohl der Akku sein. Wie „muss man das aufladen?“? Natürlich muss man das aufladen! Wie du hast kein…? Schatz…Hallo? Hallo?“

„Mama! Ich find’ meine Handschuhe nicht.“ „Ach Torge. Guck richtig hin. Die sind in deinem Schrank.

Ja, hallo? Hallo. Er braucht sofort ein neues Telefon. Ja, noch eine halbe Stunde. Genau, Terminal 2. Ja. Danke.

Hast du’s Torge? Du musst gleich los!

Ja? Hallo. Ist die Verteilung für Südeuropa geregelt? Ja, zwischen 2Uhr und 6Uhr morgens, es sei denn wir haben gesonderte Lieferbedingungen. Ja? Gut. Alle Fahrer sind angetreten? Gut. Ja, Sie glauben garnicht was in China los ist, und da haben wir kaum noch Vorlauf. Wehe bei Ihnen fällt jetzt noch einer aus.

Torge! Tammo steht vor der Tür.“ „Jaaa Mama!“ „Mach’s gut Liebling, bis Morgen. Halt warte, nicht ohne Handschuhe!“ „Boah Mama!“

„Hi.“ „Morgen. Was war denn das für ein Geschrei?“ Keine Handschuhe. So ein Mist.“ „Mega blöd, aber wir sind eh zu spät. Beeilen wir uns eben „Danke, nochmal, dass du mich abholst. Bei dem ganzen Schnee hier verlier ich total die Peilung.“ „Toll, oder? Na du lernst’s schon noch. Am Besten wir suchen dir gleich Handschuhe, dann können wir zu meinem Bruder und den Hunden. Dann zeig ich dir wie man Hundeschlitten fährt.“ „Super! Ich dachte es wär’ voll langweilig hier!“ „Spinnst du? Pass auf, wenn wir dann wieder kommen hat Mama Kekse für uns und Punsch. Wenn Papa nach Hause kommt können wir draußen ein Feuer machen. Das ist toll, mitten im Schnee!“ „Das geht? Mega cool! Ich wünschte meine Familie wäre auch so.“ „Wieso seid ihr eigentlich hergezogen?“ „Mein Vater kommt von hier. Mama wollte unbedingt zu ihm hinziehen. Mich fragt natürlich keiner.“ „Und wie haben die sich getroffen?“ „Keine Ahnung. Mama war auf irgendner Reise irgendwo und mein Vater hat da scheinbar was abgeliefert nachts. Der ist Chef von so 'nem LKW-Unternehmen. Hat viel frei sonst. Deswegen war er auch immer bei uns vorher. Jetzt sitz' ich hier fest.“ „Hey, pass bloß auf! Hier ist’s super. Wirst schon sehen! Dahinten is schon unser Haus. Kommst du oder bist festgefroren!?“ „He, warte! Oh man.“

„Guten Morgen Torge.“ „ Guten Morgen.“ „Hallo Mama. Wir brauchen noch Handschuhe für Torge. Der kann sonst nicht mit zu den Hunden.“ „Na immer mir der Ruhe. Erstmal frühstückt ihr und dann suchen wir Handschuhe. Wir haben alle Zeit der Welt. Wollt ihr mir nicht lieber beim Keksebacken helfen? Ohje, ich seh schon, ihr tobt euch lieber mit den Hunden aus. Nun aber Schuhe aus und ab in die Küche.“

Hallo? Hallo! Schatz! Endlich! Bist du gelandet? Ach schon im Lager. Gut, gut. Was ist mit den Uniformen? Du hast deine Eigene dabei? Ich hab dir doch…Ja…Ja ich weiß. Trotzdem solltest du die…Ja, du hast deine Methoden, aber…Ja, du bist besonders…Ja, aber…Lokale Unterschiede…Ach mach doch was du willst. Ich hab das hier überhaupt nicht nötig, verdammt! Ich muss China anrufen. Bis später.

Hallo? Ist der Ersatz unterwegs? Wie kein Ersatz! Wollen Sie mich…Wie spät? 19 Uhr!? Zuhören. Sie steigen jetzt in den verfluchten Wagen und fahren das Ding selber. Das ist mir doch egal, verdammt! Ich melde mich.

Hallo Schatz? Ja, tut mir leid. Hör zu, unser Agent fährt China jetzt selber. Ja, ist schon los. Hast du was von Amerika gehört? Nichts? Die HR-Kuh hat dich nicht angerufen? Ich flipp aus! Ok mach dir keine Sorgen, ich regel das.

Hallo? Ja, hallo! Wie, mitten in der Nacht? Zeitverschiebung? Ja, und? Ist die Truppe aufgestellt? Na also. Und im Dschungel? Atmungsaktive Uniformen? Spinnen die? Auf keinen Fall! Morgen früh um 10 will ich die Bestätigung dass alles ausgeliefert wurde, verstanden? Und kein Gerede von Unifromen. Lächerlich!

Schatz? Pass auf, der Europa-Agent hat mir die Zeiten durchgegeben. Du teilst jetzt die Routen ein, hälst deine Motivationsreden, blablabla. Um 15Uhr fährst du selber deine Strecke. Ja, ist früh, aber anders geht’s nicht. Das stört die schon nicht. Dann lagern die halt selber mal. Dafür lieferst du persönlich. Vertrau mir doch mal! Ok, dann um 18Uhr geht dein Flieger nach Deutschland. Um 20Uhr triffst du dich mit dem Agenten. Das ist um 18Uhr Lokalzeit. Ihr besprecht kurz die Strecken und du fährst deine Route. Um 22Uhr trefft ihr euch wieder und koordiniert die Südländer. Telefonkonferenz mit dem Süd-Agenten. Ab 23Uhr fährst du selber deinen Südroute. Wie, „was ist Telefonkonferenz?“ Ist das ein Scherz? Wie, dir gefällt die Polsterung nicht? Das ist Transportverpackung Schatz. Was willst denn du? Geschenkpapier? Herrje. Also, um 1Uhr fliegst du nach Hause. Ankunft: 3Uhr. Dann hast du 3 Stunden für deine Heimattour. Nein, keine Sorge, die Koordination macht unser Agent hier. Um 6 ist Schluss. Ich erwarte dich dann gegen Mittag, nach dem Debriefing. Wie bitte? Weihnachten? Wozu? Naja, ja… Tradition... Familie… muss das sein? Jaja, feiern wir halt morgen. Ja, Torge ist bei den Nachbarn. Ja, er weiß dass es dir Leid tut.“

„Danke, dass ich wenigstens bei euch mitfeiern darf. Das war ein super Tag heute. Die Hunde sind klasse. Und diese Unmengen Schnee überall, mega krass, richtig schön. Und jetzt das Feuer, wahnsinn.“ „Klar man.“ „Früher war Weihnachten echt super, aber dieses Jahr hängt Mama nur an ihrem bescheurten Headset, und Papa muss sowieso arbeiten. So ein Idiot. Dem bin ich eh total egal“ „Wieso arbeitet der denn jetzt?“ „Keine Ahnung, jeder will auf einmal Geschenke verschicken. Mama hat echt überhaupt keine Zeit. Naja, Weihnachten is eh nur Lüge. Den Weihnachtsmann gibt’s sowieso nicht.“ „Spinnst du? Natürlich gibt’s den!“ „Ja sicher.“ „Doch klar! Pass auf, ich beweis es dir. Wir stehen ganz früh auf und legen uns auf die Lauer.“ „Du hast doch ’ne mega Meise!“ „Denkst du! Psst, Mama kommt wieder.“

„Hallo? Perfekt! Na dann, fröhliche Weihnachten.

Hallo? Schatz? Ja, China ist durch. Russland auch, jedenfalls der Osten. Bist du auf dem Weg zum Flughafen? Wie war deine Rou…Moment.

Hallo? Ja Südamerika? Streik!? Sind die wahnsinnig? Jetzt? Ich dreh' durch. Moment.

Schatz? Hör zu, ich muss eben was regeln. Probleme? Nein, nein, keine Sorgen. Wir reden später.

Hallo Südamerika? Zuhören. Die Lieferungen müssen im Zeitplan rausgeschickt werden. Von mir aus können die in Badehose fahren solange sie keiner sieht. Die weigern sich? Wegen der Uniformen? Die wollen Weihnachtsprämie? Waren Sie zu lange in der Sonne? Sorgen Sie dafür dass die fahren oder wir finden irgendwelche anderen Deppen. Ja, verdammt! Sie regeln das oder Sie sind der Nächste der sich einen neuen Job suchen kann. Himmel nochmal, wieso tu' ich mir das eigentlich an?“

„Torge, wach auf!“ „Was?“ „Pssst, es ist 3 Uhr!“ „Hä?“ „Psssssssssst! Wir wollen doch den Weihnachtsmann erwischen.“ „Huaaaaaaaaaah, wenn du meinst." "Sei doch leise man. Hier runter. Wenn wir hier hinter dem Sofa sitzen kann er nichts sehen, aber wir haben den totalen Überblick. Torge? Torge, wach auf!“ „Huaaaah, ist ja gut.“ „Bleib bloß wach!“

„Wo zum…? WOW! Tammo, Tammo wach auf!“ „Was denn?“ „Der Weihanchtsmann!“„Hah! Siehste, sag' ich doch.“ „Wahnsinn. Der legt da echt Geschenke hin. Hmm, komisch. „Was denn?“ „Ich hab den schonmal gesehen!“ „Ja natürlich man, der ist überall in der Werbung und so!“ „Nee, wirklich. Der kommt mir total bekannt vor.“ „Du spinnst doch. Guck, jetzt geht er duchs Fenster.“ „Kennst du den nicht?“ „Du spinnst. Na los, lass und abhauen bevor Mama noch was merkt.“ „Ja gleich! Ich will nur noch gucken ob ich ihn erkenne.“ „Spinnst du, komm vom Fenster weg! Was ist wenn der uns sieht!?“ „Tammo? Was macht ihr denn hier?“ „Mama!“ „Wissen Sie vielleicht wer der Weihnachtsmann ist? Der war nämlich gerade da und hat Geschenke gebracht und…“ „Man, spinnst du? Sei bloß still!“ „Tammo, wirklich!

Ach Torge, an Weihnachten geht es doch nicht um Geschenke.“ „Aber…“ „Spürt ihr das - diese Stille, dieses besondere Gefühl? Fast ist es, als könnte man die sanften Schneeflocken draußen auf der Haut spüren. Riecht ihr diesen leichten Duft von Spekulatius und Nadelholz? Dort hinten im Fenster flackert eine Kerze. Alles ist ruhig und friedlich. Merkt ihr wie euch ganz warm wird innen drin? Das ist Weihnachten.“ „Ja, aber der Weihanchtsmann…“ „Pssst!“ „Ach, ihr Beiden seid schon Zwei. Geht lieber schnell wieder ins Bett!“

„Mama! Ich bring Torge jetzt nach Hause.“ „Ist gut Tammo.“ „Hey, danke dass du wieder mitkommst. War echt schön bei euch, so gemütlich, fast wie früher.
Man, aber es nervt mega, dass ich nicht weiß wieso ich den Weihnachtsmann kenne.“ „Ja, sag’ ich doch. Den kennst du aus der Werbung.“ „Hmm, nee. Ganz sicher! Der kommt mir so bekannt vor, fast wie…Boah Tammo, ich weiß! Ich muss los!“ „Torge! He, warte! Oh man.“


„Mama, Mama! MAMA! Wo bist du denn! MAMA! Mama, wieso schläfst du denn?!“ „Tammo? Was machst du denn hier? Wie spät ist es? Oh mein Gott…Amerika!“ „Mama, jetzt hör doch mal zu! Ich hab den Weihnachtsmann gesehen heut’ Nacht – und der sah aus wie PAPA!“

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Tag der Veröffentlichung: 12.12.2008

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