Jana saß in ihrem Lieblingsbistro und hielt ihre Hände an die heiße Kakao-Tasse, als wenn sie sich daran wärmen wollte. Ihre Ellenbogen stützte sie dabei auf den Tisch auf und sah aus einem der großen Bistro-Fenster.
Draußen hauchte gerade erneut eine große Schneeverwehung vor dem Fenster entlang und genauso eine gefühlte Kälte hauchte ihr seit über zehn Minuten wellenartig über den Rücken entlang. Wo blieb Chloe nun bloß? Ihr Blick wanderte durch das alte Bistro.
Ihr fielen die Wassertrinker auf. „Sie sind hier, unter uns. Sie leben quasi neben uns, ohne dass wir von ihrer Existenz überhaupt wissen“, hatte Chloe ihr gerade erzählt. „Das ist doch Quatsch Chloe. Es würde auffallen, wenn Jemand länger irgendwo sitzt und nichts isst oder trinkt. Oder willst du mir als nächstes sagen, dass sie ganz normal essen und trinken?“, hatte Jana nur verächtlich gespottet. Chloe hatte ihr soeben mal wieder von existierenden Vampiren erzählt „Nein, aber sie vertragen es Wasser zu trinken. Oft laden sie andere auch ein, sodass sie Verzehr auf ihrem Deckel haben.“ „Was für ein Quatsch. Das glaubst du doch selber nicht. Warum sollten sie das tun?“ „Um Kontakte zu uns zu bekommen. Geschäftliche Kontakte oder Opfer!“ Chloes Stimme war dabei immer leiser geworden.
Janas Blick blieb an dem blonden Mann an der Theke hängen. Schon des Öfteren war er ihr hier aufgefallen. Sie hatte sogar schon überlegt, ob er krank sei oder eine schwere Krankheit hinter sich hatte, da er extrem blass war. Sie schluckte schwer, als ihr auffiel, dass er ein halbvolles Wasserglas vor sich stehen hatte.
Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er sich um und sah Jana an. Verlegen röteten sich direkt ihre Wangen. Abrupt wandte sie sich wieder ab und sah aus dem Fenster.
Das Bistro lag mitten in der Stadt an der großen Hauptstraße. Schräg gegenüber sah sie eine dunkle Gestalt in eine dunkle Seitengasse huschen. „Dort drüben ist einer dieser Vampirclubs, wo sie sich immer treffen“, hatte Chloe ihr erzählt. ‚Wo bleibt Chloe nur’, dachte Jana erneut und riss ungeduldig den Kopf herum, um nach Chloe zu sehen. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie in die Augen des blonden Mannes von der Theke sah, der nun neben ihrem Tisch stand und sie anlächelte.
„Ich dachte ein großes Fragezeichen in ihren Augen gelesen zu haben und dachte, dass ich mal nachfrage, ob ich vielleicht eine Antwort geben kann.“
Irritiert lächelte Jana auf. Sie kam sich plötzlich so blöd vor. „Meine Freundin Chloe sagte mir vorhin, dass sie ein Vampir sind. Also so genau sagte sie es nicht. Sie sagte, dass welche unter uns seien und die Beschreibung die sie abgab passte auf ihre Person.“
Ein leicht amüsiertes Lächeln umspielte seine Mundwinkel und ungefragt setzte er sich gegenüber von Jana zu ihr an den Tisch. „Ist ja interessant. Und? Glauben sie ihr?“
Verlegen trank Jana von ihrem Kakao und musterte dabei ihr Gegenüber, der sie noch genauso galant wie zuvor anlächelte.
„Es tut mir leid Jana, aber ich habe auf der Toilette Charlotte getroffen und die hat mir die neuesten – Oh. Hallo.“ Jana sah zu Chloe auf. „Du hast Besuch?“, stotterte sie förmlich.
„Ähm, ja, ich glaube ja. Darf ich vorstellen: Das ist meine Freundin Chloe.“ „Die Freundin, die sagte, dass ich ein Vampir bin?“, hakte er lächelnd nach, nickte dabei Chloe zu und rutschte auf der Bank zum Fenster durch, damit sie platz nehmen konnte.
Chloe bekam sofort einen hochroten Kopf und setzte sich wie in Zeitlupe neben ihn. „Was habe ich?“, fragte sie patzig. „Ich habe mich korrigiert“, verteidigte Jana sich. „Ich sagte, dass die Beschreibung auf ihre Person passte!“
Sein Blick wanderte wieder zu Jana, der sofort wieder ein eiskalter Schauer langsam über den Rücken krabbelte. „Und was erzählt man so alles über Vampire?“, hakte er nach.
„Warum sollten wir sie in unsere tiefen Geheimnisse einweihen, wo wir noch nicht einmal ihren Namen kennen?“ Jana hatte wieder zu ihrer frechen Form zurückgefunden.
„Oh wie unhöflich von mir, wo bleiben nur meine Manieren?“ Er stand leicht auf und beugte sich leicht vor, als wolle er einen Diener machen. „Steve! Steve Collins!“ Charmant lächelte er auf und setzte sich wieder hin.
Jana schmunzelte amüsiert. Für Chloe war das völlig ausreichend und sie sprudelte direkt los, ohne Punkt und Komma. Jana sah wieder zur Theke rüber, wo noch immer sein halbvolles Glas Wasser stand.
„Sie sind blass und kalt und meiden körperlichen Kontakt zu uns Menschen, wo es geht“, führte Chloe weiter aus.
Janas Blick wanderte wieder zu Steve, der offensichtlich ihren Blicken gefolgt war. Jana sah ihm direkt in die Augen. Auch als er sich gerade ‚offiziell’ vorgestellt hatte und dabei ein auf extrem gute Manieren spielte, hatte er ihnen nicht die Hand gereicht und er war blass. Anormal blass!
„Tageslicht und vor allem starke Sonne soll sie leicht schwächen, aber es macht sie nicht kaputt und so können sie auch tagsüber ohne Probleme unter uns seien. Um in Pubs und so nicht weiter aufzufallen laden sie gerne Andere zum Kaffee oder so ein“, erklärte Chloe weiter.
Steve lachte laut auf. Seine Lache war rau und ließ Jana sogleich einen Schauer durch ihren Körper jagen. Was für eine Lache!
„Ah, jetzt verstehe ich. Ihr möchtet, dass ich euch einlade!“ „Nein!“, schoss es sofort aus Jana und sie hörte sich dabei fast ängstlich an. Irritiert sah er sie an. „Ich muss jetzt nach Hause!“, schob Jana schnell hinterher. Steve nickte nur wieder.
„Und? Glaubst du nun an Vampire?“, fragte Steve direkt nach und sah dabei nur Jana stur in die Augen. „Sie machen sich lustig über uns. Chloe ich gehe jetzt, bevor das Schneetreiben draußen noch schlimmer wird.“
Jana stand auf, zog hastig ihre Jacke an und reichte ihm provokativ die Hand hin. „Nett sie kennengelernt zu haben, Herr Collins. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Langsam, wie in Zeitlupe stand er auf und folgte Chloe, die aus der Bank rutschte, wobei er Janas Blick weiter stand hielt. Dann nahm er Janas Hand, drückte sie sogleich etwas fester und zog sie dann schnell zurück.
Von diesem Blick und diesem Händedruck leicht verwirrt drückte Jana ihre Freundin Chloe. „Wir sehen uns morgen früh im Büro“, sagte sie schnell und floh förmlich aus dem Bistro.
Jana lehnte sich an ihre Küchenanrichte und lies die letzte Stunde noch einmal Revue passieren. Immer wieder kursierten Gerüchte über existierende Vampire, aber das heute passte alles so komisch zusammen. Sollte es tatsächlich Vampire geben? Ein Klopfen an ihrer Wohnungstür ließ sie aufschrecken. Wer sollte das so spät sein? Es konnte doch nur Jemand aus dem Haus sein, da Derjenige schon vor der Wohnungstür stand. Jana hatte nur eine kleine Wohnung. Von der Wohnungstür kam man direkt in ihre Wohnraumküche. Dann hatte sie noch ein kleines Schlafzimmer und noch ein viel kleineres Badezimmer mit Dusche.
Sie atmete tief ein, ging zur Tür und öffnete diese. Steve stand entspannt dort und sah sie an. Noch bevor sie etwas sagen konnte war er schon im Zimmer, wobei Jana nicht sagen konnte, ob sie das wirklich gesehen hatte, wie er an ihr vorbei gegangen war. Irritiert sah sie ihn an, überlegte kurz, schloss die Tür und ging wieder zu ihrer Küchenanrichte. Sie lehnte sich daran und sah ihn abwartend an.
Steve hielt eine Rechnung vom Bistro hoch. „Du sagtest, dass du von mir nicht eingeladen werden wolltest, aber ich wollte dich auch nicht wie eine Zechprellerin dastehen lassen, da ich den Eindruck hatte, dass ich der Grund für deinen hastigen Abgang war. Nicht, dass ich nicht deine zwei Kakao bezahlen möchte, aber ich wollte dir die Möglichkeit geben, es mir zurückzuzahlen, damit du besser schlafen kannst.“
Jana schluckte. ‚Wie peinlich! Und wieso duzt der mich einfach so?’, schoss es Jana durch den Kopf und überlegte, was sie sagen sollte.
Steve zückte eine Visitenkarte und hielt ihr diese zusammen mit der Bistro-Quittung vors Gesicht. Dabei stand er ganz nah vor ihr. Dann legte er beides neben ihr auf die Arbeitsplatte, legte seine Hände links und rechts neben ihr an die Arbeitsplatte und musterte sie. Jana verzog die Stirn kraus, denn sie bekam ein seltsames Gefühl am Kopf, wie ein Druck.
„Lass das“, sagte sie direkt und wusste selber nicht wieso. Steve zog erstaunt die Augenbraun hoch, atmete noch einmal tief ein und langsam wieder aus. „Ich habe dir meine Karte beigelegt, wenn was ist, kannst du dich ja melden.“
Damit war er verschwunden. Jana schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte noch nicht einmal gesehen, dass die Tür auf und wieder zu gegangen war und der seltsame Kopfdruck war auch wieder verschwunden. Noch einmal schüttelte sie sich und entschloss sich erst einmal duschen und dann direkt ins Bett zu gehen.
Am nächsten Morgen saß sie angenervt an ihrem Schreibtisch im Büro. Sie hatte kaum geschlafen. Im Halbdusel hatte sie immer wieder Steve schwebend vor ihrem Fenster gesehen. Sie wohnte im zweiten Stock und letzte Woche war ihr die Gardinenstange im Schlafzimmer heruntergekommen, sodass sie zurzeit ohne Gardine im Schlafzimmer war. Das musste sie unbedingt reparieren lassen. Wieder dachte sie an die Nacht. Steve stand quasi vor ihrem Fenster. Die Beine leicht auseinander gestellt, die Arme vor der Brust verschrenkt beobachtete er sie immer wieder. Aber jedes Mal wenn sie erwachte und zum Fenster sah, war da logischerweise keiner. Und immer wieder tauchte das Bild von Steve vor ihrem Fenster auf. Immer in der gleichen Haltung, nur manchmal schräg, als würde er sich in der Schwerelosigkeit befinden. Jana seufzte auf und fuhr ihren Computer rauf.
„Was für ein Wahnsinnstyp!“, schwärmte Chloe direkt, als sie in Janas Büro kam. „Guten Morgen Chloe! Von wem sprichst du?“ „Von wem sprichst du?“, äffte Chloe Jana nach. „Von wem wohl. Diesem Steve. Wir sprachen gestern noch fast zwei Stunden im Bistro miteinander. Charlotte und Bernie waren auch noch dazu gekommen und wir hatten richtig viel spaß zusammen. Warum bist du denn gestern so plötzlich abgehauen?“
„Wie zwei Stunden?“, hakte Jana direkt nach und ignorierte Chloes Frage. „Steve war doch gestern Abend noch bei mir, ungefähr eine halbe Stunde nachdem ich euch verlassen hatte.“ „Steve??? Halbe Stunde? Mit Nichten! Wir saßen bis halb elf noch alle zusammen an unserem Tisch!“
Chloe hockte sich mit einer Pobacke auf Janas Schreibtisch und griff in die dort stehende Keksdose. „Kauf dir doch mal eigene Kekse und futtere nicht immer meine Kekse“, knurrte Jana auf, griff nach ihrer Tasche, zog die Bistro-Quittung raus und hielt diese Jana unter die Nase.
„Ach ja, du hast die Rechnung nicht bezahlt. Ich hätte sie ja bezahlt, aber ich hatte nicht genug Kleingeld dabei. Uwe sagte noch, dass du das auch das nächste Mal bezahlen kannst, bist schließlich Stammkundin bei ihm, aber Steve meinte, dass dir das sicherlich unangenehm sei und er das später mit dir klären würde. War er echt so spät noch bei dir?“
„Ich sagte dir bereits, dass er kurz nach mir bei mir angekommen war. Ich bin um halb zehn ins Bett.“ Jana räumte die Quittung wieder in die Tasche.
„Vielleicht hast du seinen Besuch auch nur geträumt, meine Liebe.“ „Und wie komme ich dann zu der Quittung?“ „Vielleicht hat er sie dir in den Briefkasten geworfen oder unter der Tür her geschoben. Was weiß ich. Er war auf jeden Fall die ganze Zeit bei uns. Ach nein“, Chloe lachte laut auf, „er war einmal für ein paar Minuten für kleine Königskinder. Vielleicht war er ja in dieser Zeit bei dir. Wenn er ein Vampir ist, wie du sagst, schafft er das bestimmt mit Leichtigkeit. Die sollen ja sau schnell sein.“ Chloe lachte laut auf, nahm sich noch einen Keks und verschwand wieder in ihr Büro.
‚Blöde Ziege’, dachte Jana und überlegte, dass es eigentlich gar nicht so abwägig war, was sie sagte. Sie schaute auf die Uhr. Neun Minuten nach acht. Gleich würde wieder das ‚Geleit’ an ihrem Büro vorbeirauschen und genau in diesem Augenblick öffnete sich auch schon weiter hinter die Flurtür und eine Gruppe schritt den Flur entlang. Jeden Morgen das gleiche Spektakel, seit zwei Jahre! Vor zwei Jahren war ihre Firma übernommen worden. Den eigentlichen Boss haben sie noch nie zu Gesicht bekommen. Die Geschäfte führte sein ihn vertretenden Geschäftsführer. Ein unheimlicher Mensch. Jana ging ihm aus dem Weg wo es nur ging. Aber jeden Morgen, zehn Minuten nach acht kam er mit seinem ‚Geleit’ an ihrem Büro vorbeigerauscht um in den drei Zimmer weiter befindliche Konferenzraum zu schreiten. Vorneweg der überhibbelige Herr Müller, erster Assistent, dann kam Herr Trojan, der besagte vertretende Geschäftsführer. Er war groß, bullig, hatte pechschwarze Haare und trug bunte kleiderartige Gewänder, die weit um ihn wehten und er hatte keine Hautfarbe, blass konnte man dazu schon gar nicht mehr sagen.
Danach kamen immer irgendwelche Mitarbeiter, mit denen er etwas zu besprechen hatte. Noch nie hatte er Jana wahr genommen. Das hatte sie zumindest gedacht, da er stets an ihrem Büro vorbeirauschte, ohne einmal hineinzusehen.
Heute Morgen jedoch sah er schon von weiten durch die Scheibe zu ihr rüber und Jana hatte den Eindruck, als würde er seine Schritte verlangsamen. Bis er vorbei war, sah er zu ihr und Jana hielt seinem Blick stand, bekam aber plötzlich wieder diesen fürchterlichen Druck auf den Kopf, wie gestern Abend. Erst als Herr Trojan nicht mehr zusehen war, ließ das nach. Jana schüttelte den Kopf, und widmete sich ihrer Arbeit zu. Aber immer wieder gingen ihre Gedanken zu diesem Herrn Trojan. Sein Blick war so anders. Steve hatte auch so einen komischen eindringenden Blick und genau wie bei ihm bekam sie diesen komischen Kopfdruck.
Die nächsten zwei Wochen verliefen wie im Pfluge, wobei Jana immer gereizter wurde. Sie schob es auf die extrem viele Arbeit, die sie Ende Januar stets hatten, damit der Abschluss alsbald gefahren werden konnte. Sie selber arbeitete in der Buchhaltung und schob jeden Abend Überstunden um alle Belege und Umbuchungen fertig zu bekommen. Chloe hatte für Janas schlechte Stimmung kein Verständnis und ging ihr mehr und mehr aus dem Weg, aber Chloe hatte auch diesen Stress in der Personalabteilung nicht. Außerdem hatten sie noch zweimal über Steve gesprochen, bzw. Chloe hatte über ihn geschwärmt und Jana jedes Mal wieder kleingemacht, dass sie sich den Abend so blöd angestellt hatte. Als kleine Retour behielt Jana für sich, dass sie die Daten von Steve hatte, als Chloe ihr mal wieder die Ohren voll heulte, wie toll er war und sie ihn so gerne wiedersehen würde und nicht wüsste, wie sie ihn erreichen sollte.
Jana war ganz schön frustriert. Mit wem sollte sie auch über Steve reden, außer mit Chloe. War er wirklich ein Vampir? Jeder normalsterbliche würde sie doch direkt einweisen lassen. Spätestens wenn sie berichtete, dass sie das Gefühl hatte, dass er jede Nacht vor ihrem Schlafzimmerfenster schwebte um sie beim Schlafen zu beobachten. Es war aber auch zum Verrückt werden. Nicht nur, dass sie viel Arbeit hatte, sie schlief auch wenig und wenn sie schlief, träumte sie von Steve, wobei ihre Träume immer erotischer wurden, was sie noch viel weniger verstand. Sie musste sich selber zugeben, dass sie Sehnsucht nach ihm hatte, obwohl doch eigentlich nun noch wirklich nichts passiert war.
Und dann dieser Trojan! Jeden Morgen die gleiche Zeremonie, wobei er sie seit dem besagten Morgen vor zwei Wochen nun jedes Mal mit seinen Blicken fixierte und sie hatte das Gefühl, dass er jeden Morgen langsamer wurde, bis er endlich an ihrem Büro vorbei war. Auch der Kopfdruck ließ nach, bis sie eines Tages seine Blicke ohne Kopfdruck erwidern konnte. Jana ließ es sich aber auch nicht nehmen aufzusehen und seinen Blick zu erwidern. Sie hatte keine Angst vor Menschen!
Es war Mittwochmorgen, acht Minuten nach acht. ‚Gleich geht’s wieder los’, dachte Jana. Ihr Computer piepte einmal kurz auf. Sie sah auf den Bildschirm. Sie hatte eine Nachricht von Chloe: >Ich glaube der Trojan ist auch einer von Denen!<
Jana schluckte und sah zur großen Flurtür, die sich in diesem Moment öffnete und Herr Trojan mit seinem Geleit hindurchrauschte. Jana sah auf ihren Ordner. Sie hatte heute keinen Nerv auf dieses Spektakel. Sollte Chloe recht haben? Passen würde es. Es war leichenblass und dieser Blick! Jana stöhnte leise auf.
Als es einmal an ihrer offen stehenden Tür klopfte sah sie auf. Herr Trojan kam rein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an diese: „Guten Tag Frau Parker“, begrüßte er sie, als wäre es das normalste der Welt, dass er mit ihr Sprach. „Guten Morgen Herr Trojan“, begrüßte Jana ihren Chef artig und hielt seinem musternden Blick stand.
„Ich wollte nur einmal nachfragen, ob bei ihnen alles rund läuft, oder ob sie Hilfe brauchen. Ich habe gesehen, dass sie momentan sehr viele Überstunden fahren.“ Jana stutzte. „Es ist Januar. Das ist durchaus üblich im Januar und meist noch bis Mitte Februar. Dann flacht es wieder ab. Aber keine Sorge, ich feiere die Stunden ab, der Firma entstehen deswegen keine Zusatzkosten.“
Er antwortete nicht sofort, sondern musterte sie noch eine Weile, dann sagte er: „Es ging mir eigentlich nur um sie. Nicht dass es ihnen zuviel wird. Ihr Blick wird von Tag zu Tag trauriger und sie bekommen dunkle Ränder unter den Augen. Das ist kein gutes Zeichen.“ „Oh“, stammelte Jana nur und griff leicht nervös in ihre Keksdose und nahm sich einen Keks.
Er lächelte sie plötzlich an und verschwand recht schnell. Vermutlich hatte Chloe Recht. Er war auch einer von Denen! Sie trug Make-up und auch ihr war aufgefallen, dass sie dunkle Ränder bekommen hatte und achtete da noch mehr drauf dies beim Schminken abzudecken. Wieso viel ihm das auf, obwohl er bestimmt vier bis fünf Meter von ihr weg war und sie dann noch durch die Scheibe sah. Jana wurde das immer unheimlicher.
Aber es wurde noch schlimmer. Kurz vor zwölf tauchte Herr Trojan wieder an ihrer Tür auf. „Frau Parker, unser Chef gibt am Wochenende einen kleinen Empfang. Er möchte sie gerne dazu einladen.“ Jana verschluckte sich direkt an ihrem Tee, den sie gerade trank. „Bitte? Wozu? Ich meine Warum? Warum ich?“
„Er möchte sie halt gerne kennenlernen. Sagen sie mir bitte morgen früh bescheid, dass wir mit ihrem Erscheinen rechnen können.“ Damit rauschte er wieder ab.
Jana legte ihr Gesicht in ihre Hände und stöhnte auf. Was sollte sie denn jetzt machen? Ob sie mit Chloe reden sollte? Wie auf Kommando kam von Chloe eine Mail: >Wollte dir nur bescheid sagen, dass ich von Freitagnachmittag bis Sonntagabend mit Charlotte zum Skifahren bin! LG Chloe
Texte: Beitrag zum Newbie Schreibwettbewerb
Eine Vampirgeschichte, in der drei Begriffe im Text sein müssen:
Keksdose, Schwerelosigkeit und Schneeverwehung
Alle Rechte sind der Autorin vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2012
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