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Ich versuchte ein Gleichnis
herauszuarbeiten. Ist es gelungen, mich klar auszudrücken und worum es mir geht?

Mich würden Meinungen dazu interessieren:


Weil Gegensätze sich mitunter sehr stark anziehen, hatten sich zwei Männer in Freundschaft verbunden, die man eigentlich nicht so recht miteinander in Einklang zu bringen verstand.
Während der eine ein reiner Genussmensch war, trieb es den anderen, innere Gedanken in sich entstehen zu lassen und sie ans Tageslicht zu befördern.
So saß der eine am Schreibpult und setzte in Schrift um, was innere Worte ihm diktierten. Er war ein Dichter.

Der andere jedoch stand hinter Feuer und Flamme, garte und briet und tafelte den Gourmets der Welt die leckersten Genüsse auf. Er war ein Koch.

Häufig saßen die Freunde beisammen und verwöhnten sich gegenseitig mit den schönsten Leckerbissen, die sich hier in Küche und Scheuer ebenso wie dort hinter der Schreibmaschine entfalteten und dann zum Genusse anboten.
Während der Dichter die Fasanenkeulen in Erdbeersoße genoss, glitten die Augen des Koches über die prächtig in Stil und Form gesetzten Reime des Freundes, bis ihm anscheinend etwas auffiel und er stockte. Sein Gesicht verzog sich ein wenig, als habe er Mühe, den Sinn des Geschriebenen voll und sofort ganz zu erfassen.
Der Dichter merkte auf und fragte: „Was gibt es, mein Freund? Sagt dir nicht zu, was ich geschrieben?“
„Doch, oh doch“ kam die Antwort, "nur scheine ich nicht zu begreifen, was du mit dieser oder jener Wendung meintest...“
„Aber, Bester“, ereiferte sich der geistreiche Autor, „du kannst doch sehr wohl Worte lesen und sie verstehen. Es fehlt dir keineswegs an Geist.“
„Es scheint aber tatsächlich etwas zu fehlen“ bemängelte der Lesende. „Sag, ist etwas besonderes von dir damit bezweckt, weil du keine Satzzeichen nutztest?“
Der den Braten Schmausende lehnte sich zurück und lächelte gönnerisch. „Was sind mir denn schon Satzzeichen, außer dass sie eine langweilige Zugabe bedeuten. Außerdem sei das in das Belieben des Autors gestellt. Der versteht schon sein Geschäft. Du bist – verzeih, doch nur …ein Koch. Und es bleibt dir überlassen, ob du es verstehst oder nicht“

Ein kleiner Schatten trübte die Begegnung.

Doch kam die Zeit, ein neues Treffen zu vereinbaren. Es schien, als wolle der Koch dem dichtenden Freund gewissermaßen Abbitte leisten, denn die schönsten Speisen waren von ihm aufgetischtworden , und es duftete so herrlich, dass der Dichter überwältigt Platz nahm und tüchtig seinen Teller füllte.
Doch schon nach den ersten ein bis zwei Bissen verzog er grüblerisch das Gesicht. „Ei, Freund“ sagte er grämlich, „ich will dir nicht zu nahe treten, aber irgendetwas scheinst du vergessen zu haben an diesem Gericht. Ich denke, es fehlt am Gewürz, das die Geschmacksrichtung entfaltet. Du hast das Salz vergessen…“
Nun war es der Koch, der leicht lächelte und sagte: „Mitnichten hab ich es vergessen, lieber Freund. Ich finde das Gewürz nur langweilig und eher beeinträchtigend. Außerdem bleibe doch dem Koch das Abschmecken überlassen. Der versteht schon sein Geschäft, du - verzeih, aber du bist schließlich nur ein Dichter.Und es bleibt dir überlassen, ob es dir schmeckt oder nicht.“


Hier nun die Moral von der Geschicht,
mag sie dir schmecken - oder nicht:

Mit Grundlagen allein ist´s nicht getan,
Auf die Ingredienzien kommt es an!!!


3.9.2011

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.09.2011

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