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1. Kapitel





Wer war schon Mick?
Dieser Typ mit dem schiefen Grinsen im Gesicht und den langen schwarzen Haaren und den dunklen Augen. Auch jetzt saß er lässig auf dem Sofa mir gegenüber und rauchte seine, weiß Gott wievielte, Zigarette. „Zieh nicht so ein Gesicht.“ murmelte er und ich zuckte genervt mit den Schultern. „Wie wäre es mit abhauen?“ fragte er.
Ja, wer war schon Mick. Kennengelernt habe ich ihn auf einer Party, wo er mit seiner Band gespielt hat. Frech mit der Kippe im Mundwinkel sang er mit seinem Kumpel „Sex on Fire“ von den Kings of Leon.

„Heute ist er da!“ schrie Joceline mir ins Ohr und drängte sich durch die Menge bis wir vor der Band standen und sie lauthals mit kreischte. Sie begannen Sex on Fire zu spielen und ich schaute mir den Typen genauer an, der die dunklen Augen auf mich gerichtet hatte. Mich überkam es heiß und Widerwillen errötete ich. Die Menge um uns sprang herum und lebten das Lied. Ich schloss die Augen bei der Stimme und ließ mich von der Menge mitreißen. „Er ist so geil!“ hörte ich Joceline kreischen und ich fühlte ihre Hände an meinen Schultern. „Und er schaut in unsere Richtung!“ ich öffnete die Augen nach dem die letzten Töne ausklingen. Ich begab mich dann zur Bar, ohne die Augen von dem schönen Sänger zu nehmen. Er folgte jeden meiner Schritte und sprang, nach dem eine Pause angekündigt worden war, von der kleinen Tribüne und folgte mir. Mein Herz klopfte, aber das selbstgefällige Grinsen wollte nicht von meinem Gesicht. Er setzte sich neben mich und bestellte sich einen Drink und zündete sich eine Zigarette an. Ich wagte einen Blick zu ihm und er bot mir eine Zigarette an. „Danke.“ ich nahm sie entgegen und er zündete sie an. Er nahm einen langen Zug und betrachtete mich eingehend. „Ich bin Mick.“ sagte er und grinste. „Hanna.“ sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. Er lachte auf und hob seine linke Braue. „Hanna passt mal überhaupt nicht zu dir.“ sagte er nach wenigen Minuten Schweigen, die ich genoss und meinem Drink widmete. Ich grinste. „Und wieso nicht?“ Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Hanna ist so artig und vornehm. Auf der Bühne hab ich schon gerätselt wie du heißen könntest.“ Ich grinste noch breiter. „So Elvira oder Cassandra.“ ich lachte auf. „Also nein!“ ich schüttelte den Kopf. „Die klingen ja fürchterlich.“ sagte ich und er schürzte die Lippen. „Feurig und aufregend.“ fügte er hinzu und lächelte. „Oder Coco.“ Ich nickte. „Coco ist nicht übel.“ ich nahm den letzten Zug meiner Zigarette und drückte sie aus. „Ich kann dir natürlich auch zeigen, wie heiß und aufregend eine Hanna sein kann.“ um seine Lippen begann es zu zucken. Ich sprang vom Hocker und ging Richtung Ausgang. Die Nacht verbrachten wir dann in seinem Auto.



Ich seufzte als ich mich dran erinnerte und drehte mich auf den Rücken. „Dann nicht abhauen?“meldete sich Mick wieder. „Abhauen?“ ich setzte mich auf und warf mein Haar zurück. „Wie stellst du dir das denn vor?“
Nach der gemeinsamen Nacht die wir in seinem Auto verbracht haben, sind schon 5 Monate vergangen und nach dem ich dachte, dass es bei diesem One Night Stand bleiben würde, trafen wir uns immer wieder und wurden zu richtigen Freunden. Ehrlich, ich bin immer wieder überrascht, dass Mick immer noch hinter mir her dackelte. Er hatte andere Frauen, keine Frage, das wusste ich. Aber dass er doch immer wieder zu mir zurück kam, das erfreute mich.
„Wir entführen eine Alte, und dann-“ „Halts Maul.“ unterbrach ich ihn lachend und warf ihn mit einem Kissen ab. „Scheiße.“rief er und ich ließ mich wieder fallen und betrachtete die Decke über mir. Ich hörte wie er vom Schaukelstuhl aufstand und zu mir her schlenderte. „Das mit dem Kissen war nicht gerade sehr nett.“ Er schmiss mich ab und legte sich neben mich. „Deine Füße weg vom meinem Kissen, Mick!“ er lachte. „Die sind sauber!“ ich schüttelte lachend den Kopf und ließ mir von ihm eine Zigarette anzünden. „Du sollst doch nicht zu Hause rauchen, Hanna!“ imitierte er meine Mutter und ich haute ihn. „Du hast eh schon alles verpestet, also schadet es nicht wenn ich auch noch bisschen rauche.“ er grinste breit. „Ja, wenn du das sagst...“ wir lachten und ich hielt nachdenklich inne. „Ja.“ sagte ich nur und nickte ihm zu. Verwirrt schaute Mick mich an und verdrehte die Augen. „Genau in diesem Moment kann ich nicht Gedanken lesen, Schätzchen.“ er blies mir eine Rauchwolke ins Gesicht und ich räusperte mich. „Ja, wir hauen ab.“ sagte ich und sein Gesicht fing zu strahlen an. „Einfach so?“ Ich zuckte die Schultern zog tief an der Zigarette und schloss genüsslich die Augen. „Einfach so, genau.“


ch weiß nicht, aber Mick hatte das Talent jemanden wundervoll zu wecken. Leise sang er „Where do you go“ von No Mercy ohne kitschig zu sein. Er hatte es einfach drauf, dachte ich und öffnete die Augen, nachdem er mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. „My lovely.“ flüsterte er und ich lächelte. „Das hast du aber schön gesungen.“ hauchte ich und zog ihn näher zu mir. „Ich habe das Lied schon lange nicht mehr gehört. Ich habe es vergessen... und jetzt.“ ich kicherte. „Jetzt ist die Melodie wieder da.“ er grinste selbstgefällig. „Ich hab auch schon lange nicht mehr an das Lied gedacht, aber eben ist es mir einfach eingefallen, und ich fand es passte.“ Ich küsste ihn auf die Nasenspitze und setzte mich auf. „Wie spät ist es überhaupt?“ fragte ich und stand auf. Nackt ging ich zum anderen Ende des Zimmers und stellte mich vor meinen Kleiderschrank. „Es ist kurz nach sechs Uhr.“ sagte Mick und ich hörte wie er sich hinter mir anzog. „Hm, was wollen wir noch machen?“ fragte ich als ich hinter dem Chaos ein sauberes Badetuch gefunden hatte. „Keine Ahnung was du noch vor hast, aber ich hab noch eine Verabredung um sieben und nachher spielen wir im X.“ „Im X? Vielleicht schau ich vorbei.“ ich bückte mich nach einem neuen Slip. „Okay, würde mich freuen.“ er kam auf mich zu und schaute mir in die Augen. „Bis später dann. Und das mit dem Abhauen werden wir noch weiter planen.“ er küsste mich erst flüchtig auf die Lippen, aber nachdem ich ihn zu mir zog, und das Badetuch runter rutschte wiederholte sich die vorherige Aktion und wir verloren uns in der aufflammenden Leidenschaft die uns überkam.
Wir rollten auseinander und lachten uns an. „Okay...“ machte Mick und sprang auf die Beine. „Ich muss los.“ Ich nickte nur, unfähig etwas zu sagen. Ich atmete heftig ein und aus und sah ihm beim anziehen zu und schließlich beim verschwinden. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schloss die Augen. Ich griff nach meinem Handy und wählte die Nummer von Joceline.
Sie begrüßte mich nach dem ersten Klingeln. „Wollen wir heute ins X?“ fragte ich sie und sammelte das Badetuch und meinen Slip auf und schlüpfte ins Bad. „Ins X? Ich weiß ja nicht.“ „John und Mick spielen heute.“ ich ließ das Badewasser ein und setzte mich auf den Baderand. „Mick fickst du doch, ich hab da kein Bock mehr auf ihn.“ ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und ich nickte meinem nackten Spiegelbild zu. „Ja, das tu ich. Immer wieder gern sogar.“ „Du bist scheiße, Hanna.“ Jocelines Stimme klang belegt und ich hörte wie sie schlucken musste. „Ich hab heute keine Zeit, vielleicht ein anderes Mal. Ciao Hanna.“ Sie hatte aufgelegt, bevor ich mich verabschieden konnte. „Na dann.“ ich verdrehte genervt die Augen und stieg in die Badewanne.
Ich trocknete mich und bürstete mir die Haare durch, föhnte sie anschließend trocken und zog mir im Zimmer einen Jumpsuit an, der nicht mehr schwarz sondern eher grau aussah. Ich hatte noch genug Zeit um mich für das X fertig zu machen. Das X war eine der Discotheken hier, gut besucht und mit guten DJ's.


Auf dem Weg in die Küche hörte ich wie meine Mutter im Wohnzimmer mit Papier raschelte. „Hanna?“ Ich schnappte mir eine Banane und ging zu ihr und stellte mich in den Türrahmen und sah auf sie herab. Sie hatte schon graue Strähnen. Ihr schmales Gesicht wurde von großen blauen Augen und einer großen Nase geschmückt. Ihre Lippen waren vollgespritzt und ihre Wangenknochen so rot mit Rouge geschminkt, dass man glauben könnte, dass sie geschlagen worden wäre. Sie trug schwarze Hosen und ein weißes Top, das schon fast durchsichtig war, und ihre kleinen Brüste zeigte. „Hey Mom.“
„Ich hab euch zwei bis hier unten gehört.“ sagte sie und betrachtete mein Gesicht eingehend. „Oh.“ machte ich und zuckte die Schultern.
„Das gefällt mir nicht.“ sagte sie mit gepresster Stimme und stand vom Sofa auf und begann im Wohnzimmer auf und ab zu laufen. „Ich möchte nicht, dass du in meinem Haus mit Strolchern Sex hast. Ich möchte, dass du überhaupt keinen Sex hast. Du bist zu jung und..“ sie blieb stehen und kam auf mich zu. „Und du sollst verdammt nochmal keinen Sex unter meinem verdammten Dach haben!“ die letzten Wörter schrie sie.
„Du bist eine Schlampe! Jeden Tag schleppst du jemanden neues hier herein. Immer wieder höre ich dich, du kleine Schlampe, stöhnen, wie ein erwachsene Frau. Ich will so jemanden wie dich nicht hier haben! Du fickst dich doch durch die Gegend! Ich schäme mich für dich, sieh dich an. Sie dich verdammt nochmal an!“ sie ging auf mich zu, und am liebsten hätte ich mich abgewandt und wäre hoch in mein Zimmer geflüchtet. Zornesröte überkam mich und mein Hals schnürte sich vollends zu. „Du bist eine kleine beschissene Schlampe, die so laut fickt, dass jeder im Haus es mitbekommen soll.“ sie atmete zischend ein. „Willst du mich eifersüchtig machen? Willst du das?“ Sie schubste mich ins Wohnzimmer hinein und dann noch einmal. „Ich hab dich was gefragt.“ ich ging paar Schritte von ihr zurück, unfähig ihr zu antworten. „Du freust dich, weil dich mehr Männer ficken als mich. Nicht wahr? Du kleine Schlampe! Mr. Folder hat mir alles erzählt. Alles! Du widerst mich an, und jetzt hau ab.“ ich schluckte meinen Zorn hinunter und machte ein gelangweiltes Gesicht. Ohne weiteres ging ich an ihr vorbei, die Treppen hinauf und schloss mich in mein Zimmer ein. Unten hörte ich wie sie wutentbrannt weiter schrie und mich beschimpfte.

Mr Folder. Wer war schon Mr. Folder?
Ein Niemand der sich hinter jedem Mädchen umdreht und es mit Komplimenten überschüttet. Dass er wegen Belästigung einige Schulen wechseln musste, interessierte keinen. Er war einer dieser schmierigen Kerle die die Mädchen im Sportunterricht eingehend betrachten und am liebsten noch in der Umkleide zu schauen würden. Er war kein Sportlehrer, er war immer nur da und schaute zu. Als ich dies einst der Leitung gemeldet habe, dass er den Unterricht stört, wurde ich ignoriert. Ich wusste, dass er es auf mich abgesehen hatte, ich sehe es jedes mal in seinen verrückten grünen Augen. Sie waren so schmierig und verschleiert, dass ich ihm niemals gerade in die Augen schauen konnte. Er war mein Tutor und bestellte ständig meine Mutter wegen meinen schlechten Noten in die Schule. Das er eifersüchtig auf die Jungen mit denen ich es treibe war, war klar. Aber ändern würde ich nichts dran. Ich schluchzte auf. Verdammter Mist. Ich wollte nicht weiter dran denken.

Als ich mir die Lippen purpurrot geschminkt hatte und mein Haar zurück gestrichen hatte, klopfte meine Mutter zaghaft an der Tür. „Hanna?“ ich hielt den Atem an und betrachtete mein Spiegelbild eingehend und zählte bis 15, wenn sie bis dahin nicht wütend wurde, hatte sie sich vollends beruhigt und würde sich nun bei mir entschuldigen. Bei 15 atmete ich tief ein, und öffnete die Tür. Meine Mutter stand mit glasigen Augen vor mir und lächelte unbeholfen. „Du gehst noch aus?“ fragte sie und lugte in mein Zimmer. „Ja.“ ich schaute ihr direkt in die Augen, diesmal würde ich es ihr nicht so leicht machen. „Okay, Hanna, wegen vorhin. Es tut mir leid.“ Ich nickte. „Wirklich. Ich sag es immer wieder, aber ich meine es ernst. Es tut mir leid.“ ich nickte ein weiteres mal und löschte das Licht in meinem Zimmer und wandte mich dem Gehen zu. „Wohin gehst du?“ „Weiß noch nicht.“ murmelte ich. „Aber bleib nicht lange weg, denn...“ ich knallte die Haustür zu und hörte sie nicht mehr sprechen. Ich atmete befreit aus und schlüpfte schnell in die hohen Pumps und machte mich auf den Weg. An der Bushaltestelle die wenige Meter entfernt war hielt ich an und zündete mir eine Zigarette an. Ich rauchte sie genüsslich und beobachtete eine alte Frau die mich missbilligend musterte. Ihr gefiel wohl nicht der kurze Jumpsuit mit den Netzstrumpfhosen. Als der Bus kam trat ich auf die qualmende Zigarette. Als ich Tom erkannte der den Bus fuhr, musste ich erleichtert grinsen. Ich durfte umsonst fahren. Ich setzte mich vorne zu ihm und hörte mit ihm die Countrymusik die aus dem alten Autoradio drang. „Pass auf dich auf, Kleine.“ sagte er als ich ausstieg, ich winkte ihm zu und schaute mich um.
Vor dem X lungerten etliche Jugendliche, manche hatten Drogen dabei, und diese brauchte ich. Ich zündete mir eine weitere Zigarette an und nickte den Leuten zu die ich wiedererkannte. Halb 12 und es war schon voll auf der Tanzfläche. Ich drängelte mich hindurch in der Hoffnung jemandem über den Weg zu laufen den ich kannte. Ich schaute zur Bar und erkannte Mick der ein Mädchen fixierte die schräg neben ihm saß. Ich biss mir auf die Lippe und schlängelte mich durch die Bar und stellte mich neben das Mädchen dass Mick so begutachtete. Als er mich sah hob er nur die linke Augenbraue und zischte etwas. Ich stellte mich taub und bestellte einen Drink. Sie hatte blonde Locken und roch nach viel Parfüm. „Hanna Bert?“ hörte ich sie fragen und ich drehte mich zu ihr um. „Hey, erkennst du mich denn etwa nicht?“ sie lachte und versuchte einen Start mich zu umarmen, aber als ich die Arme nicht weitete drückte sie mich nur peinlich berührt und stellte sich als Ava Lord vor. Der Name sagte mir nichts und ich hörte ihr angestrengt zu, dass sie wieder hier her gezogen wäre und nach neuen Leuten suchen würde. „Du kennst nicht zufällig den Typen hinter dir? Der mit dem Zopf.“ Avas Gesicht färbte sich rot und ihre Augen konnten nicht von ihm lassen. „Wenn ich du wäre, würde ich ihn ansprechen.“ sagte ich und lächelte Mick herzlich an. Ich verschwand mit meinem Drink wieder in der Menge und tanzte. Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten wie Mick erfolgreich Ava Richtung Ausgang führte. Ich seufzte. Ich hätte heute auch gern jemanden der mich anhimmelt.

Ich spürte wie sich Widerwillen ein Kloß in meinem Hals bildete. Scheiße, werd jetzt bloß nicht dramatisch, dachte ich und trank meinen Drink in einem Zug aus. Die beschissene Eifersucht raubte mir fast den Atem als ich dran denken musste, wie Mick diesem Flittchen die Zunge in den Hals steckte. Ich bemerkte erst, dass ich stehen geblieben war, als ich angerumpelt wurde, und das Glas aus meiner Hand fiel und auf dem Boden zersplitterte. „Oh.“ hörte ich nur und ich legte den Kopf schief als ich die bunten Scherben auf dem Boden sah. „He ist alles klar bei dir?“ ich schaute zur Seite und ein Mädchen mit Dreadlocks zog mich zur Seite. „Verdammte scheiße du blutest!“ sagte sie und ich merkte wie seltsam bleiern meine Beine wurden. Ich spürte wie zwei Arme mich packten und wegzogen. Zum Ausgang, wo die Toiletten waren, wurde ich gegen die Wand gestellt und ich musste plötzlich grinsen. „Was ist hier los?“ eine weitere Stimme, neben der weiblichen. „Sie hat das Glas in ihrer Hand zerdrückt und die Scherben später auf den Boden gepfeffert, wir brauchen einen Krankenwagen, sie blutet an der rechten Hand.“ die weibliche Stimme wurde hysterisch und endlich konnte ich meinen Kopf weiter zur Seite drehen und dem Mädchen ins Gesicht schauen. „Verpiss dich du Schlampe.“ hauchte ich und zog ihr meine Hand weg. Ihre Augen weiteten sich und der Typ neben ihr sagte, dass sie abhauen sollten. „Die ist doch sowas von auf irgendnem Scheiß drauf, lass sie.“ sagte er und zog sie an ihren Dreadlocks weg. „-aber..“ ich zeigte ihr meinen Mittelfinger und erkannte plötzlich wirklich, dass ich blutete.

„Oh shit.“ ich drückte mich gegen die Toilettentür und blinzelte benommen, als das grelle Licht mir in die Augen stach.

Ich lehnte mich an dem Spülbecken und ließ Wasser über meine verletzte Hand laufen. Es vermischte sich mit meinem Blut und bei dem Anblick kam mir der Drink hoch und ich musste mich übergeben. Ich drückte mein Gesicht tief in den Mülleimer, der schon fast überlief mit dem Papier zum Hände trocknen. Ich spürte wie das Blut warm meinen Arm hinunter rann und wie blanke Panik in mir hochkam. Verlier jetzt nicht den Verstand, es ist nur Blut. Ich blieb weitere 10 Sekunden im Mülleimer gebeugt und als jemand die Toilette betrat, behielt ich den Kopf weiter drin. „Da bist du ja.“ meine Beine gaben nach und ich knickte ein. „Okay, ich schau mir jetzt deine Wunde an, du kannst ruhig hier knien und den Kopf in dem Mülleimer behalten, falls dir wieder übel wird.“ die Stimme wurde von dem dumpfen Klingen in meinen Ohren fast übertönt. „Es ist alles okay, ich nehme jetzt deine blutende Hand und sehe nach kleinen Glassplittern nach.“ ich spürte wie sich jemand hinter mich hockte und mich so stützte. Meine Hand wurde in zwei kalte Hände genommen. „Ich hab hier kein Verbandsmaterial, aber in meiner Wohnung hab ich genung Sachen um-“

 

Ich merkte wie bleiern meine Beine waren und dass ich meine Hände nicht bewegen konnte. Meine Arme nicht. Wo war mein Hals?

Habe ich mich aufgelöst? Hab ich mich zur Besinnungslosigkeit gekotzt? Wenn ich nur das Licht einschalten könnte, um meine Körperteile zu suchen.

Mein Gehirn war noch intakt, ich konnte denken, also musste mein Herz auch schlagen. Ich spürte dass in meinen Füßen Ameisen herumliefen, ich hasste dieses Gefühl. Vielleicht ist es nicht nur ein Gefühl, vielleicht werde ich gerade von Ameisen gefressen. Sie fangen bei den Füßen an und behalten sich die Hauptspeise, mein Gehirn, für später auf. Es ist mit Sicherheit ein Festmahl. Ich wünschte ich wüsste wie sie essen. Wie langsam oder schnell sie meinen Körper verzehren. Ob ich es geil finden würde, wenn sie in meinen Armbeugen angekommen sind und dort knabbern? Oder am Ohr, wie.. wie damals.. wie Mick.

Ich fuhr auf. Ich schnappte nach Luft, als hätte ich Wasser geschluckt. „Verdammter Mist, hast du mich erschrocken!“ Eine Gestalt hüpfte vor meinem Bett herum.

-was zum Teufel?“ entfuhr es mir, mein Herz hämmerte und das Gefühl, dass ich mich langsam auflösen würde, wurde stärker in meinen Füßen. „Hey, alles klar?“ fragte die Gestalt, sie bewegte sich nach Rechts und im nächsten Moment wurde der Raum etwas heller. Sie schob die Vorhänge zurück und ich hielt mir die Hände vor die Augen.

 



//Schreibt mir doch, wie es euch gefallen hat, und ob ihr mehr lesen möchtet.
Tilda.

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Bildmaterialien: gefunden bei: weheartit.com
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2012

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