ROSSÄPFEL-AUSLESE
Merk-würdige Ansichten eines Sprücheklopfers
von
Joachim Ross
Nicht alles, was ein Ross produziert, ist Mist. Und wenn es doch einmal Mist sein sollte, so ist es doch immer eine runde Sache.
Nichts ist leichter gesagt als geschrieben.
Als die Bilder laufen lernten, begann der Verstand stillzustehen.
Der wirklich große Gedanke passt in einen kurzen Satz.
Männer und Frauen passen nicht zusammen. Und wenn doch, dann nur an einer ganz bestimmten Stelle.
Der Nachteil ist die Kehrseite jeden Vorteils, also quasi dessen Hinterteil.
Der kleine Busen spielt seinen großen Vorteil im Alter aus.
Die Firewall ist der Billy Boy für den PC.
Manchmal wünschte ich mir, ich wäre ein Hund. Dann könnte ich den anderen besser ans Bein pinkeln.
Die Scheidung ist die Entmannung der Frau.
Männer und Frauen sind ähnlich wie Hund und Katz. Bei beiden beginnt das Problem oft mit dem Schwanz.
Bei aller Vernunft zeigt sich das eigentlich Naive all unseres Tuns immer erst im Rückspiegel. Und darin erscheint die Vernunft nur noch als eine kleine, jedenfalls aber nicht absolute Größe.
Die Anschaulichkeit fokussiert den Blick nur auf die Oberfläche.
Wer Sex on the Beach genießen will, muss nicht zwangsläufig ans Meer fahren.
Auch beim Menschen kann das Federnlassen mit einer Gänsehaut einhergehen.
Die unkomplizierte Frau heißt Fata Morgana.
In jungen Jahren bedarf es der körperlichen Mobilität im Äußeren, weil im Inneren der noch sehr begrenzte geistige Spielraum wenig Bewegung zulässt. Um beweglich zu bleiben, muss man es geschafft haben, Letzteren rechtzeitig zu erweitern, bevor Erstere an Schwung verliert.
Im besten Fall ist Lesen nur der Anlasser für ein selbstzündendes Denken.
Sobald der Mensch sein Auto besteigt, verändert sich das Verhältnis von Gehirnmasse zur Gesamtmasse. Und bei den meisten merkt man das auch.
Frauen mögen den Satz "In der Kürze liegt die Würze" gar nicht. Nicht beim Reden und in keinster Weise beim Sex. "In der Küche liegt die Würze" ist der Satz, den Frauen mögen.
Viele Männer glauben, sie seien der Boss, wenn sie nur einen entsprechenden Anzug tragen.
Der Teufel hat den Anzug gemacht, um über den Pferdefuß hinweg zu täuschen.
Das weithin grassierende Fieber des Etwas-Erleben-Wollens könnte nur ein kühler Verstand senken. Leider ein fast in Vergessenheit geratenes Heilmittel.
Wer in der Schule des Lebens Klassen wiederholen muss, wird wiedergeboren.
Wer nicht will, der hat schon. Nämlich die Weisheit, nicht mehr zu wollen.
Wo die Liebe hinfällt, fällt oft das Aufstehen schwer.
Die Früchte von Frühlingsgefühlen reifen in Kindergärten.
Die Fülle des Lebens täuscht oft nur über die Leere des Daseins hinweg.
Nordic Walking ist eine Sportart, die einen fürs Alter fit macht. Schließlich hat man damit lange genug geübt, am Stock zu gehen.
Wo der Bär tanzt, hält der kluge Mensch Abstand.
Steuern zahlen? Das kannst Du Dir abschreiben!
Seit dem ersten Sündenfall kann Eva quasi mit zwei Äpfeln verführen.
Jeder Weg zu den inneren Werten beginnt an der Oberfläche. Aber dazu muss diese einladen.
Der Sinn der Chance besteht nicht im Erfolg, sondern im Ergreifen.
Eine Partnerschaftsanzeige aufzugeben, heißt, mit einem Blinker im Trüben zu fischen.
Geselligkeit ist häufig eine Übungseinheit in Abhärtung.
Der Gutmensch ist unter allen Egoisten der Blender.
Es gibt Jasager und Neinsager. Und dann gibt es solche, die zuerst ja und dann nein sagen. Das sind die Absager.
Ein Mensch, der behauptet, es gehe ihm um die Sache, ist ein Widerspruch in sich.
Wenn einen Mann der Teufel reitet, dann ist der Teufel eine Frau.
Unter der schillernden Larve der Überzeugung steckt nur der Eigennutz.
Was man am Menschen falsch gemacht hat, kann man an seiner Asche nicht mehr gut machen. Insoweit repräsentieren Friedhöfe auch eine Kultur des schlechten Gewissens.
Ob etwas Fortschritt war, zeigt sich erst im Rückblick der bis dahin jedenfalls fortgeschrittenen Zeit.
Globalisierung ist sublimierter Weltkrieg. Also jetzt quasi der dritte.
In der Jugend spürt man seine Kraft in der Aktion, im Alter in der Erkenntnis.
Trotz der Finanzkrise empfiehlt es sich nicht, in Goldfische zu investieren.
Man steckt in keinem anderen Menschen drin, außer beim Sex.
Mit "Alle meine Endchen" beginnt das Lied vom Tod.
Die meiste Zeit seines Lebens weiß man nur, wer man nicht ist, aber sein will, wer man ist, erfährt man bestenfalls erst sehr spät.
Die Kunst des Schönredens ist letztlich ein Beweis für die Ambivalenz aller Dinge.
Das Maß des medialen Mitleids wird von der Quote bestimmt. Darin erkennt man ein Wesen des Mitleids.
Der Waldlauf des Mannes ist entwicklungsgeschichtlich betrachtet ein Relikt aus der Zeit, als der Mann noch zur Jagd gehen musste. Heute holt ja meist die Frau das Fleisch vom Metzger. Der Waldlauf der Frau entzieht sich jeder entwicklungsgeschichtlichen Erklärung und ist daher äußerst suspekt. Einmal mehr eine Bestätigung der These: die Frau, das unbekannte Wesen.
Sobald man seine Träume lebt, hat man ausgeträumt.
Der städtische Mensch benötigt sein Auto oft, um wenigstens in seiner Freizeit dem vielen Verkehr zu entkommen. Insoweit kann man sagen, dass sich das Automobil selbst unentbehrlich gemacht und damit im eigentlichen Sinne des Wortes zu einem Selbstläufer entwickelt hat.
Es gibt sehr viel mehr allseits Beleibte als allseits Beliebte.
Ob man auf eigenen Beinen stehen kann, zeigt sich manchmal erst, wenn man keinen fahrbaren Untersatz mehr hat.
Erst wenn aus dem Autofahren dereinst ein Autostehen geworden sein wird, wird der Mensch auf dem Gebiet des Individualverkehrs wieder eine große Entdeckung machen: seine Beine.
Das Schöne am Älterwerden ist, dass man mit den Haaren auf dem Kopf auch die Flausen im Kopf allmählich verliert. Ersteres erspart - worüber sich der Schwabe freut - zwar bloß Shampoo, letzteres aber allgemein viel Ärger.
Es wird immer schwieriger, den richtigen Anschluss zu finden – vor allem in der Unterhaltungselektronik.
Sublimierung ist oft nur Verschleierung.
Der Reiz vielen Tuns liegt nicht in dessen Ergebnis, sondern in dessen Übung.
Haarausfall ist Substanzverlust. Kein Problem, soweit dieser nur auf dem Kopf stattfindet.
Jedem Anfang wohnt ein Ende inne. Und darin besteht häufig sein ganzer Zauber.
Besonders viel Holz vor der Hütte bedeutet noch
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.04.2017
ISBN: 978-3-7438-0627-6
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