Hallo, Toni,
wenn Du meine anderen Reiseberichte von Dubai, Abu Dhabi, China und einigen AIDA-Kreuzfahrten bereits gelesen hast, dann weißt Du, warum wir uns duzen.
Für alle neuen Freunde lustiger Reisebeschreibungen sei nochmal erwähnt, dass ich alle Leser/innen mit Toni anspreche, weil das ein Name ist, der für Frauen und Männer gültig sein könnte.
Meine Frau, die mich auf allen meinen Reisen begleitet hat und die somit maßgeblich in den Erzählungen immer wieder Teil des Ganzen ist, nenne ich zärtlich Püppi.
Viele Reiseführer berichten über viele wichtige Zahlen und Fakten, über Größe und Bevölkerungszahlen eines Landes, über die Geschichte der wichtigsten Sehenswürdigkeiten etc. Dieser Reisebericht hat allerdings ein anderes Ziel.
Er soll den Leser und Interessenten auf humorvolle Art und Weise aufzeigen, was man als Tourist bzw. Reisender tatsächlich vor Ort erleben kann, wenn man eine Reise wie jeder andere bucht und antritt.
Alles, was hier zu lesen ist, haben wir wirklich erlebt und es kann auch mit entsprechenden Fotos nachgewiesen werden.
Selbstverständlich erlebt jeder seinen Urlaub anders und unsere Abenteuer können nie die von jemand anderen sein, da sie weder interpretierbar noch wiederholbar sind.
Nichts desto trotz erfährt man eine Menge davon, was vor Ort geboten wird, welchen Menschen man begegnet und wir alles empfunden haben.
Es wird nichts beschönigt, aber auch nichts abgewertet.
Ob sich eine Reise lohnt, hängt immer von jedem selber ab.
Und nun…viel Spaß, Toni.
VORWORT
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
DIE ANREISE
DAS HOTEL
DIE PROMENADE
SIDE
TÜRKISCHER ABEND
WEITERE URLAUBSERLEBNISSE
WEITERE BÜCHER
Nachdem wir zahlreiche Reisen in ferne Länder und etliche Kreuzfahrten auf Schiffen unternommen hatten, war es an der Zeit, eine Urlaubsreise anzutreten, die uns alles das bieten sollte, was wir von einem gelungenen Auslandsaufenthalt erwarteten:
Gutes Essen und Trinken, Wellness, schönes angenehmes Wetter, überschaubare Kosten, aber trotzdem ein stilvolles Ambiente zum Wohlfühlen und vor allem Ruhe.
Wir wollten uns rundum erholen und nicht permanent von Kindergeschrei oder grölenden Jugendlichen belästigt werden.
Nicht, dass wir etwas gegen Kinder und Jugendliche hätten. Ganz im Gegenteil. Das waren wir ja selbst auch mal.
Aber wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, muss dieser Fun-, Event-, Erlebnis- und Animations-Zirkus nicht mehr so aufregend sein.
Und da wir immer außerhalb der Ferienzeiten reisen, begegnet man in erster Linie Familien mit nicht schulpflichtigen Kindern, die ja noch nervenaufreibender sein können.
Da reicht meistens eigentlich nur ein kleiner lustiger Schreihals, dass einem die Brocken im Hals stecken bleiben.
Mit diesen ganzen Vorgaben schlugen wir im Reisebüro unseres Vertrauens auf und hofften, man könne unsere Wünsche diesbezüglich so einigermaßen erfüllen.
„Seid Ihr schon mal in einem Hotel gewesen, das nur Erwachsene ab 18 Jahren buchen können?“ war eine ziemlich interessante Frage an uns.
Nein, das waren wir nicht.
Wir hatten schon mal davon gehört, aber uns nicht wirklich damit beschäftigt.
Ein interessanter Aspekt.
Püppi und ich schauten uns unvermittelt an und wollten spontan mehr darüber wissen.
Nun, Toni – Du musst wissen, dass es mittlerweile einen Trend in diese Richtung gibt.
Die großen Reiseveranstalter passen sich dem immer größer werdenden Kundenkreis der älteren Reiseinteressierten an und bieten diese Option aus genau den Gründen an, die ich vorher erwähnte.
Es erstaunte uns schon sehr, dass das Angebot dahin gehend permanent wächst und so ließen wir uns auf diese Geschichte ein.
Jetzt hieß es, auch die anderen Aspekte unserer Wünsche einigermaßen unter den Hut zu bringen.
Die Reisezeit Ende Oktober, Anfang November schränkte das Reiseziel natürlich erheblich ein, da am Reise-Ort selbstredend noch schönes, warmes Wetter herrschen sollte.
Wir wollten dem tristen November einfach ein paar Tage klauen, die wir von traurig in fröhlich zu verwandeln gedachten.
Im Grunde kamen nur die Kanaren, Ägypten, Die Vereinigten Arabischen Emirate oder die Türkei und Zypern in Frage.
Übersee natürlich auch, aber das wollten wir uns zum Jahresende nicht mehr antun.
Letztendlich fiel die Entscheidung auf die Türkei, weil dort in den letzten Jahren so einiges an Positivem passiert ist, was uns neugierig machte, da unser letzter Türkei-Urlaub nun auch schon einige Jahre zurück lag.
Bisher waren wir immer in der Region Kemer und Fethiye gewesen. Die Reisefachfrau empfahl uns, es einmal an der türkischen Riviera mit Side und Umgebung zu versuchen, was wohl zu den beliebtesten Destinationen der deutschen Bundesbürger gehört.
Viele Ecken in der Türkei sind ja bekanntermaßen von russischen Reisenden übervölkert, was nicht unbedingt der Urlaubstraum für uns sein konnte.
Also fiel die Wahl auf ein fünf-Sterne-Hotel in einem Ortsteil etwa sieben Kilometer von Side entfernt, dass unseren Vorstellungen am Nächsten kam, hatte es doch als Maxime den Spruch gewählt: „Zeit für Zweisamkeit“.
Es handelt sich um ein modernes in 2009 erbautes Haus mit 257 Zimmern, exquisiter All-Inclusive-Verpflegung, mit Poolbar und sieben weiteren Bars, einem Hauptrestaurant und zwei A-la-Carte-Restaurants, einer eigenen Patisserie. Einem riesigen Wellnessbereich mit Indoorpool, Türkischem Hamam, Finnischer und Russischer Sauna, Solarium und Dampfbad. Auch ein mit den wichtigsten Geräten bestückter Fitnessraum steht zur Verfügung.
Da konnte ja eigentlich nichts mehr schief gehen und wir buchten diese Reise.
Ein Flug mit Condor oder TuiFly kann eine enge Angelegenheit werden. Daher hatten wir wohlweislich vorausschauend XL-Plätze für uns gebucht.
Man hat angenehme Beinfreiheit, was dem eigentlichen Sinn des Startes in den Urlaub etwas näher kommt, als dieses Anstoßen der Knie an den Vordersitz oder das erzwungene seitliche sitzen.
Leider bleibt es während des Einnehmens der üblichen Flieger-Kost dabei, dass man nach der Wahl zwischen Käse und Schinken oder auch Hähnchen und Pasta mit angelegten Armen versuchen muss, die aufgespießten Essensteile unfallfrei in den Mund zu balancieren.
Natürlich immer darauf achtend, dass man sich nicht einsaut oder den viel zu heißen Kaffee über die Füße schüttet bzw. seinen Sitznachbarn damit eine kleine Freude bereitet.
Andererseits bietet dieses Getränk in den Pappbechern aber auch regelmäßig Gelegenheit, sich den Mund zu verbrennen.
Kennst Du das auch, Toni?
Sobald man versucht, die Staniol-Folie von der mit Essen befüllten Schachtel zu nehmen, verbrennt man sich regelmäßig die Finger. Beim Aufreißen der Plastikfolie, in der sich Besteck und Papierserviette befinden, kann es schon mal vorkommen, dass man dem Nachbarn mit dem zurückschnellenden Ellbogen ein Veilchen verpasst. Daher immer darauf achten, dass es nicht den eigenen Partner trifft. Dann ist der Urlaub nämlich schon gelaufen, bevor er überhaupt angefangen hat.
Auch das Herantasten an den ebenso strategisch einzigartig verpackten Trockenkuchen kann schlimmste Folgen verursachen.
Wenn man dann doch alles unfallfrei überstanden hat, ist man froh, wenn das Service-Personal es schafft, die Überreste des „königlichen“ Mahls schnellstens wieder zu beseitigen.
Püppi und ich besorgen uns stets gleich beim Einsteigen in die Maschine zwei Kopfkissen in Ermangelung dieser lustigen aufblasbaren Nackenhörnchen.
Die kommen für uns nicht in Frage, seit wir einmal Zeuge waren, wie ein Sitznachbar mit aufgeblasenen Wangen und purpurrotem Gesicht Luft in das Teil beförderte, die nachdem er es sich gerade so richtig gemütlich damit gemacht hatte, mit lautem „Pschsch“ wieder aus dem Gummiteil entwich. Wer braucht denn so was?
Hinter uns machte sich ein Kleinkind bemerkbar und begann zu schreien oder zu weinen?
Was immer es sein sollte, es nervte merklich, als der kleine Quietscher nicht damit aufhören wollte. Die Eltern schien das nicht weiter zu kümmern. Die Leute in der unmittelbaren Umgebung zierten sich merklich und standen kurz davor, eine Allianz zu bilden, um sich den kleinen Schreier vom Hals zu halten.
Du weißt es selber, Toni. Von der Sorte reicht eigentlich nur einer. Aber der ist spielerisch in der Lage, einen kompletten Urlaubsort in Alarm zu versetzen.
Wir fuhren ja in ein Hotel für Erwachsene. Haha – mit dem Gedanken konnte ich die nervenzerfetzende „Musik“
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Jürgen Reintjes
Bildmaterialien: Jürgen Reintjes
Tag der Veröffentlichung: 21.01.2013
ISBN: 978-3-7309-0824-2
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