Thema "Küchenlyrik"
Titel: " Hausmannskost "
Einmal Hausmannskost.
Schleunigst aufgetischt.
Damit knurrende Mägen
werden ausgetrickst.
Eindringlich,
drohend,
bleibt in Augenschein
am Essenstisch des Männleins Schnorren
gleichend des Hundes Sabbern
wenn Essensduft kitzelt die Gier.
Herausfordernd.
Der Hund am kläffen.
Der heißt Steckrübe.
Seines Namen wurde würdig
seit des Ersten Krieges winterliche
Delikatesse.
Hund und Herr in Eins.
Des einen Schmatzens, des anderen
gierig triefender Speichelbach
brodelnd und ächzend im Munde
Ach herrje, hättse gleich gewischt
Ganz um des Tisches Runde
Wie gut das die Frau
Falls beide
neben triefendem Fett
im Rekorde sich schießt raus,
raus aus der heimatlichen Pfann'
die schäumenden Hinterblieb
enen jubeln für seines
gradlinigen Abflugs ins Nichts
Puff. Ins Leere.
Auch nicht dort, wo
Der Mannes Magen in Bänden spricht
Die Frau zugute seines Wohlstands
oft bei des Kochens Feuerwerk
ihm ein tonprächtiges
Ständchen beschert.
Selbst wenn Steckrübe quengelt,
um der Antipathie ihrer Stimme
deutlich machend
wenn’s nichts bringt,
er doch verzagt,
die Pfoten am Maul haltend,
unter des Herrchens Stuhl die Rückkehr erhaschend.
Der Mann schon verstummt
Den Großstadtbach hat geschluckt
Um seiner Leibspeise ins Auge zu blicken
Kann nicht entzücken
Denn wofür sich gelohnt
Beider Beiwohnenden Warterei
Das Tic-Tac-Toe-Spielen
Mit den leckeren Gedanken
Handelnd vom herrlichen Festtagsschmaus wie
an kalten Wintertagen
Oder ein verbrannter Hering in Kräuterwürzung
der hätt’s schon auch getan
mit des Frau Unbegabtheit
der Mindestlohn für einen Freudensprung
oder ein verschmitztes, verdrängtes Lächeln
versteckend ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter
Ja, oh ja.
ABER DONNERWETTER!
Doch was lag denn da.
Was sie so graziös, ästhetisch am Essenstisch servierte,
für sekundenlange Minuten
der Mann , wenn er vermochte,
sich wie eine Königlichkeit fühlte.
Doch was war denn da.
Steckrübe sich die Nase rümpfte, krächzte,
den Kopf wie ne’ Rübe in die Pfoten versenkte
Alle Sehnsüchte erstochen
Vom Magen ganz zu Schweigen
Dort vereinsamt lag
ne verschrumpelte Rübe.
Empört er blickte sein Steckrübchen an
Oh Herr, wie teuer er ihm wurd’ nun, seit diese Rübengeschichte begann.
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2011
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