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Wahre Liebe

Einst sagte jemand zu mir: Kind, du gehst in der Menge unter. Sei anders, sei glücklicher und sei auffälliger.

 

Diese Zeilen prägten mich und ich wollte aufstehen und jemand besonderes sein. Jahrelang versteckte ich mich hinter der Maske der Fröhlichkeit. Und erst ab diesem Moment war ich wie alle anderen.

 

Desto älter ich wurde, desto mehr wurde ich wieder zu meinem „alten Ich“. Und zum ersten Mal fühlte es sich richtig an. In dieser Zeit fand ich mich selbst. Ich lernte, mich zu akzeptieren.

 

Viele Jahre später wurde mir wieder gesagt, ich sei nicht genug. Ich sei nicht genug für diese Welt. Es beeinflusste mich, jedoch veränderte meine Ansicht meiner selbst sich diesmal nicht.

 

Dann traf ich diesen einen Menschen. Sofort kamen alle Zweifel wieder hoch und glücklicherweise wendete ich mich an damit an die Person. Ich liebte ihn und er war mein Ein und Alles, aber er hatte Besseres verdient. Mit vielen, vielen Worten versuchte ich ihm es zu erklären.

 

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen nahm er mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. Mutig erwiderte ich seinen Blick. Dann begann er zu sprechen.

„Du siehst dich also an durchsichtig an? Alle anderen sind bunt, nicht wahr? Ist es das was du denkst?“

 

Mit Tränen in den Augen nickte ich langsam.

 

„Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich genau das liebe? Du bist nicht wie alle anderen. Du bist nicht rot, nicht blau und auch nicht grün. Das sind alle anderen schon. Diese Farben interessieren mich nicht. Du bist eine kleine, eigene Welt, in der ich meinen Platz gefunden habe. Durchsichtig sein ist nichts negatives, es ist etwas Wunderbares. Etwas Einzigartiges.“

 

Langsam verschwanden die Tränen und ein scheues Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

 

„Die Menschen, die behaupten, dass durchsichtig nicht gut genug ist, haben sich geirrt. Es ist das Schönste auf dieser Welt. Die Luft die wir atmen ist lebenswichtig und dennoch durchsichtig. Das Wasser, welches uns am Leben hält ist es auch. Und auch der Wind, der uns fühlen lässt, dass wir lebendig sind, ist durchsichtig.“

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Tag der Veröffentlichung: 03.11.2018

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