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Kapitel 1

"Aphrodite pass bitte im Unterricht auf!", warnte mich Frau Lehner. Ich verdrehte die Augen und sah sie an. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen.
"Frau Lehner natürlich passe ich in ihrem Unterricht auf, er ist ja sehr interessant!", meinte ich sarkastisch.
Frau Lehner presste die Lippen auf einander und widmete sich wieder dem Unterricht zu.
Meine Sitznachbarin rückte etwas weg von mir. Sie bedachte mich mit ängstlichen Blick. Leicht schüttelte ich den Kopf. Ich verdrängte das aufkommende Gefühl der Einsamkeit. Nun presste ich auch die Lippen zusammen.
Der Unterricht verlief schleppen und als die Pausenglocke endlich läutete, stürmte ich nicht sofort aus dem Klassenzimmer wir meine Mitschüler.
"Kannst du noch kurz hier bleiben?", rief mir meine Lehrerin zu. Ich nickte stumm und ging zu ihrem Pult.
"Aphrodite ich habe gemerkt das du dich nicht gut in die Klasse eingelebt hast, möchtest du darüber reden?", fragte mich Frau Lehner besorgt.
"Nein es gibt nichts zum Reden, ich werde jetzt in die Pause gehen!"
Ohne auf eine Antwort ab zuwarten, ging ich aus dem Klassenzimmer. Niemand war mehr auf den Fluren. Langsam ging ich hinaus.
Draußen waren die Schüler in ihren üblichen Gruppen.
In jeder Stufe gab es verschiedene Gruppen. Die Sportler, die reichen Mädchen und Jungs. Eine gemischte Gruppe. Und dann noch die Streber. Doch ich gehörte zu keiner dieser "Gruppen".
Ich lies den Kopf nicht hängen und ging zu meinem gewohnten Stammplatz. Es war eine kleine Bank in der Nähe des Schulgebäude.
Ich strich mir das braune Haar hinters Ohr. Und blickte zu den Schülern. Würde ich je dazu gehören? fragte ich mich in Gedanken. Doch ich wusste die Antwort schon.
Nein ich war anders, sie würden mich nie verstehen.
Traurig lies ich den Kopf hängen.
"Kann ich mich setzte?", fragte mich eine kindliche Stimme. Langsam hob ich den Kopf und starrte ich blaue Kinderaugen. Ein kleines Mädchen stand vor mir. Sie war höchstens 10 Jahre alt. Ihr blondes Haar war zerzaust und ihre Kleidung war teilweise zerrissen. Sie musste schon länger alleine sein. Ich nickte stumm und das Mädchen setzte sich neben mich. Sie hatte keine Angst, das verwunderte mich.
"Wie heißt du?", fragte sie mich neugierig.
"Aphrodite.", antwortete ich knapp.
"Sehr schöner Name! Ich heiße Rosa.", meinte die Kleine und rutsche etwas näher zu mir.
Ich nickte und starrte wieder nach vorne.
"Warum bist du nicht bei den anderen?", fragte Rosa. Ich antwortete nicht.
"Hast du keine Freunde?", bohrte sie weiter.
Ich schüttelte den Kopf.
"Darf ich deine Freundin sein?", fragte Rosa und veranlasste mich sie anzusehen.
"Willst du das überhaupt?", meinte ich leicht bissig und formte die Augen zu schlitzten.
Rosa nickte stumm und sah mich mit großen Kinderaugen an.
Ich atmete tief ein und aus.
"Wo wohnst du?"
Sie sah mich an und eine Träne lief langsam ihre Wangen hinunter.
"Ich habe kein Zuhause!", flüsterte sie.
Und dann tat ich etwas, was ich nie gedacht hätte. Vorsichtig legte ich einen Arm um das dürre Mädchen.
"Komm mal mit!", meinte ich und zog das Mädchen mit hoch. Die Pausenglockte läutete, doch ich ignorierte sie. Rosa war jetzt wichtiger.
"Wohin gehen wir?", fragte sie leise.
"Ich bring dich zu mir!"
Rosa nickte und ging stumm mit mir.


"Magst du einen Muffin?", fragte ich Rosa, die in meinem kleinen Wohnzimmer saß. Rosa redete nicht mehr, daher nickte sie nur. Ich ging in die Küche nahm den Tee und einen Muffin.
"Hier!", ich stellte es vor ihr auf den Tisch. Dann nahm ich eine Decke und reichte sie ihr.
"Seit wann bist du alleine?", fragte ich sie. Doch sie beachtete mich nicht und starrte auf einen undefinierbaren Fleck in der Wand.
"Was ist das!?", schrie sie plötzlich erschrocken.


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Tag der Veröffentlichung: 06.05.2012

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