Kapitel 1
Alvina
Ich schnappte mir mein Buch und stieg in das Auto ein. Meine Mutter betrachtete mich im Rückspiegel. Eine Sorgenfalte zierte ihr Stirn.
"Alvina? Ist alles gut? Du verstehst doch warum wir dich in dieses Sommercamp schicken?", fragte sie mich. Ich verdrehte die Augen und klappte mein Buch auf.
"Ja weil, wenn ich im Urlaub dabei bin, dann können du und Tom nicht in Ruhe vögeln!", meinte ich und fing an zu lesen. Ich achtete nicht mehr auf Mamas Antwort. Doch als ich kurz in den Spiegel sah, sah ich ihre Empörung. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
Warum sollte ich es den schön reden, wenn ich doch genau so die Wahrheit sagen konnte?
"Ach Alvina, hast du schon Hunger? Bald kommt eine Tankstelle, dort könnten wir kurz Pause machen und was essen!", meinte sie und versuchte ihren fröhlichen Ton bei zu behalten. Was ihr nicht all zu gut gelang, den ein mir zu gut bekannter Unterton schwang mit.
"Nein!", sagte ich. Ich wollte so schnell es ging zu diesem bescheuerten Camp. Damit ich endlich meine Ruhe wieder haben würde.
"Aber wie lang müssen wir noch fahren?", fragte ich sie.
"Noch ungefähr 1 Stunde."
Ich brummte und widmete mich wieder meinem Buch. Doch es gelang mir nicht ganz. Ich musste an meinen Vater denken. Und eine kleine stumme Träne ran mir die Wange hinunter.
Er starb bei einem Autounfall vor 3 Jahren. Es zerriss die ganze Familie. Die Eltern von meinem Vater, gaben meiner Mutter die Schuld.
Doch niemand war Schuld, es war einfach nur ein dummer Unfall. Ich dachte an den großen Mann, denn ich immer bewundert hatte.....
"Alvina, meine kleine Fee, komm setzt dich zu mir ans Klavier.", meinte mein Vater lächelnd und streckte eine Hand zu mir aus.
"Aber ich kann doch gar nicht Klavier spielen!", sagte ich traurig. Ich schaute auf den Boden.
"Komm meine Kleine, deswegen will ich dir es ja zeigen. Also setzt dich!", er lächelte mich an und das gab mir Mut.
Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihm.
"Komm leg deine Finger auf die Tasten und spiel einfach los! Komm probier es!".......
Ich schüttelte mich. Schnell verdrängte ich diese Erinnerung. Ich hatte schon lange kein Klavier mehr gespielt. Meine Mutter räusperte sich.
"Wir fahren nur noch eine halbe Stunde!", meinte sie. Ich nickte.
"Alvina, ich muss dir etwas beichten. Und zwar Tom und ich haben uns überlegt zusammen zu ziehen! Wir haben auch schon ein Haus gekauft. Es ist hier in der Nähe, in einem kleinen Ort.", meinte sie. Geschockt sah ich sie an, meine Augen verengten sich.
"Ihr habt euch entschieden?", fragte ich sarkastisch. War klar, dass das irgendwann passieren würde.
"Danke aber ich muss darauf verzichten! Wenn IHR entscheidet umzuziehen, dann entscheide ich jetzt, das ich solange bis ich 18 werde bei Oma wohnen werde, denn zu kannst vergessen das ich jemals im selben Haus wohnen werde wie Tom. Du kennst meine Einstellung ihm gegenüber."
"Alvina! Ich bitte dich! Sei nicht so griesgrämig, Tom ist nett und er mag dich! Sei froh das ich so einen tollen Mann gefunden habe!", meinte sie und sah mich an.
"Ja ist okay!"
Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Schon von weitem saß ich das Camp. Es war ein riesen Schild davor angebracht.
Super, dachte ich genervt.
Mama parkte den Wagen und stieg aus. Sie ging zu dem Kofferraum und holte meine zwei Koffer und die eine Sporttasche her raus. Als wir zu den Tor gingen erwartete uns der Campleiter.
"Guten Tag! Hatten Sie eine angenehme fahrt?", fragte Herr Lars freundlich. Ich wusste seinen Namen, da er ein Namensschild trug.
"Ja die hatten wir!", meinte meine Mutter lächelnd.
"Kann ich Ihnen was abnehmen?", fragte Herr Lars und betrachtete meine Mutter die, die zwei Koffer in der Hand hielt und die Sporttasche.
"Das wäre nett!", sie reichte ihm die Tasche. Er keuchte etwas.
"Was ist den da drin?"
"Bücher!", meinte ich grinsend und nahm einen meiner Koffer.
"Ich zeug dir deine Hütte, Alvina!"
Er ging los und wir folgten ihm einfach. Es war ein kleiner Fußmarsch von 5 Minuten, bis wir an die Hütten kamen. Es waren 10 Hütten nebeneinander gereiht.
"Deine Hütte ist Nr. 5.", meinte Herr Lars.
"Wer ist noch in der Hütte?"
"Morgen müsste deine Mitbewohnerin kommen. Elisa, ein ganz nettes Mädchen. Ich lass euch dann mal alleine. Alvina wenn etwas ist, du weißt wo mein Büro ist! Ich wünsch euch einen schönen Tag noch!", er verabschiedete sich winkend.
Meine Mutter öffnete die Tür zu der Hütte und ging hinein.
"Richtig schön hier!", meinte sie und setzte sich auf eins der Betten.
"Ma komm lass es uns kurz halten!", sagte ich und ging auf sie zu. Traurig lies sie die Schultern hängen.
"Gib mir ne Umarmung!", meinte sie und streckte die Arme aus. Ich verdrehte die Augen und schmiegte mich in ihre Arme. Eine kleine Träne ran mir die Wange hinunter. Sicher würde ich sie sehr vermissen. Ich drückte mein Gesicht in ihr braunes schulterlange Haar.
"Ich werde dich vermissen!", sagte sie und drückte mich noch einmal kurz.
"Es sind ja nur 5 Woche!", meinte ich und löste mich von ihr.
"Also dann Tschüss!", langsam schob ich meine Mama aus der Hütte. Aber nicht ohne mir vorher noch ihr aussehen einzuprägen. Ihr wunderschön seidiges braunes Haar. Diese blauen Augen, die auch ich geerbt hatte.
"Ich hab dich noch nie so lang alleine gelassen! Aber mein Mädchen ist jetzt 17 Jahre alt und du wirst das schon schaffen!", sie gab mir einen Kuss auf die Wange und dann verschwand sie.
Erleichtert atmete ich aus. Ich drehte mich zu meinen Koffern um. Und er da bemerkte ich wie schön diese Hütte war. Die Inneneinrichtung war komplett aus Holz, und obwohl sie in einem kleinen Wald aus Laubbäumen stand, war der Raum mit Sonnenlicht überflutet.
Ja hier wird es mir gefallen!, dachte ich. Ich legte die beiden Koffer auf das Bett und öffnete sie. Ich nahm meine Sachen und Ordnete sie in den kleinen Schrank ein, der neben den Bett war. In die Kommode daneben, legte ich meine Unterwäsche.
Als ich fertig war, setzte ich mich auf das Bett und nahm die Tasche in dem meine Bücher waren. Ich öffnete sie und nahm das oberste Buch.
Mein Tagebuch. Ich seufzte. Ich hatte nach dem Tod meines Vater damit angefangen, meine Gefühle in ein kleines Buch zu schreiben. Und so fing es an das ich Tagebuch schrieb. Es befreite mich. Nun nahm ich auch die restlichen Bücher aus der Tasche und stellte sie auf die Kommode.
So und jetzt sehe ich mir mal das Camp an, ich hoffe es wird nicht so wie in diesen ganzen bekloppten Teenie-Filmen, dachte ich.
Mit schnellen Schritten ging ich nach draußen. Es war wirklich schön hier. Es waren bis jetzt nur ein paar Mädchen da, doch diese beachteten mich gar nicht.
Wieso auch? Ich war so wie so lieber alleine. Stumm ging ich an ihnen vorbei.
"Hast du ihn schon gesehen? Ron sieht dieses Jahr so verdammt heiß aus! Melissa eins sag ich dir, dieses Jahr gehört er MIR!", meinte sie. Und ich begann zu grinsen. Okay. Ich kam mir in dem Moment wirklich so vor, wie in einem bescheuerten Liebesfilm. In Gedanken ging ich die Liebesfilme durch, die ich kannte. Und rannte dann plötzlich gegen etwas hartes.
Doch ich fiel nicht um, zwei starke Arme hielten mich.
"Vorsicht du Schönheit! Du könntest dich ernsthaft verletzten!", meinte eine tiefe Stimme.
Und ich begann plötzlich lautstark zu lachen.
"Wenn du eine Schönheit suchst, dann such dir eine. Ich bin es bestimmt nicht!", sagte ich und hob meinen Blick. Ich sah in ein wunderschönes Gesicht. Der Junge lächelte mich an.
Er hatte ein markantes Gesicht, nachtschwarzen Haar und himmelblaue Augen. Seine Augen strahlten mich an und ich hatte das Gefühl, ich könnte in seine Seele schauen.
"So und du hältst mich davon ab, das Camp weiter zu erkunden."
Ohne noch etwas zu sagen, ging ich an ihm vorbei.
Ein arroganter Typ, der wahrscheinlich denkt das er Jede haben kann!
Ich sah mir das ganze Camp an. Es war wirklich schön. Es gab einen großen See, in dem man Baden und Kanu fahren. Es gab auch einige Attraktionen. Einen Tanzkurs, es gab auch ein Gebäude mit Musikinstrumenten. Dort war das wunderschöne schwarze Klavier.
Als ich an den See ging setzte ich mich auf den Steg, und lies meine Füße baumeln. Nur wage bekam ich mit das mich Jemand beobachtete. Ich hatte so ein komisches Gefühl. Mein Rücken kribbelte. Leicht drehte ich meinen Kopf und da stand er. Am Strand, der Junge von vorher.
Er starrte mich intensiv an.
"Hey suchst du irgendwas?", rief ich zu ihm. Er schüttelte den Kopf und kam auf mich zu.
"Nein, weil ich dich schon gefunden habe!", meinte er verschmilzt und lächelte mich an. Ich zog beide Brauen nach oben.
"So was bringt bei mir nichts!", meinte ich und sah wieder den Enten zu.
"Du hast mir deinen Namen noch nicht gesagt. Ich bin Ron.", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
"Sehr erfreut Ron, meine Name ist Alvina!", meinte ich und nahm seine Hand und drückte sie kurz.
"Alvina, was für ein ungewöhnlicher Name, aber so wunderschön wie du!"
"Ron, noch einmal für dich! Wenn du nicht damit aufhörst, wirst du was erleben!", meinte ich und stand auf. Ich stampfte durch den Sand und ging zu meiner Hütte.
Von dort vernahm ich laute Stimme.
"Elisa beruhige dich doch endlich!", sagte eine Frau sanft. Langsam öffnete ich die Tür um das Spektakel zu betrachten.
"Hallo?", fragte ich vorsichtig.
"Wer bist den du?", fragte ein junges Mädchen, das in meinem Alter sein musste. Das muss wohl Elisa sein. Langsam musterte ich sie. Sie hatte feuerrotes Haar, eine kleine stupsnase und wunderschöne grüne Augen.
"Ich bin Alvina ich wohne hier und du musst Elisa sein.", meinte ich grinsend.
"Ja die bin ich!", meinte sie und grinste zurück.
"Also Elisa, vergiss nicht mich jeden Abend anzurufen. Erzähl mir sofort wenn irgendwas passiert ist und gibt vorsichtshalber auch Alvina meine Nummer, so ich muss weiter. Auf Wiedersehen, hab dich lieb mein kleiner Spatz!", sie gab Elisa einen Kuss auf die Wange und brauste an mir vorbei.
"Ähm ja das war meine Mutter, denk dir nichts sie ist immer so!"
Ich grinste nur und setzte mich auf mein Bett. Elisa ging zu meiner Kommode.
"Wow, hast du viele Bücher dabei! Das hab ich auch schon gelesen! Ein unglaublich gutes Buch!", sie hielt mir Die Tribute von Panem vor die Nase.
"Okay ich glaub wir werden uns gut verstehen!", meinte ich und nahm das Buch.
Wir redeten nach dem Elisa ihre Sachen eingeräumt hatten noch etwas über Bücher.
"Alvina gehst du eigentlich heute zu der Begrüßungs Party?", fragte sie mich und legte sich auf ihr Bett.
"Ich weiß nicht, aber wenn du gehst dann geh ich mit!"
"Natürlich gehe ich! Dann werde ich Lukas wieder sehen!", sagte sie und hatte ein glitzern in den Augen.
"Ahaaaaaaaaaaa, Elisa!"
"Wir sind nur Freunde! Er war der Einzige hier im Camp der nett ist, bist du gekommen bist!"
"Okay!"
"Was soll ich anziehen!"
Elisa ging zu ihrem Kleiderschrank und holte zwei Kleider heraus.
"Das blaue oder das Schwarze?", fragte sie und hielt mir zwei wunderschöne Kleider vor dir Nase.
"Eindeutig das Schwarze!", meinte ich.
"Und ich?", ich ging auch zu meinen Schrank und holte mein Lieblingskleid heraus.
Es war ein schwarzen Kleid, das oben eng anliegend war, und dann einen Faltenrock hatte.
"Du wirst darin wunderschön aussehen!", meinte Elisa und zog sich einfach das Shirt über den Kopf und dann zog sie ihre Hose aus. Und dann stand sie plötzlich nur in Unterwäsche vor mir.
Sofort drehte ich mich um.
Elisa lachte.
"Und wie sehe ich aus?", meinte sie immer noch lachend.
"Wow, du sieht wunderschön aus!", meinte ich und betrachte Elisa staunend. Sie war einfach bezaubernd. Sie sah schön aus.
"Kannst du dich schnell umdrehen?", fragte ich Elisa. Diese grinste und drehte sich um. Ich schlüpfte aus Top und Shorts und zog schnell das Kleid darüber. Meine schwarzen Ballerinas lies ich an.
"Wow Alvina du solltest nur Kleider tragen! Ach du Scheiße bist du Dünn!", meinte Elisa und sah mich an.
"Ach komm du bist dünn!", meinte ich und legte beide Arme um meinen Bauch.
"Bitte mach deine Haare auf!"
Ich verdrehte und tat was sie mir gesagt hat.
"Okay jetzt können wir gehen!"
Ich hakte mich bei Elisa ein und wir gingen.
"Also ich erzähl dir jetzt mal was! Rede niemals mit den Mädchen aus Hütte 1! Das sind hier die Oberzicken, die halten sich für was besseres! Und Megan denkt sie wäre so heiß, das alle Jungs auf sie stehen!", meinte Elisa. Sie war also das Mädchen, das ich heute getroffen habe.
"Und ihre Hündchen, Christina wohnt bei ihr ihm Haus 1 und Klara und Ramona in 2."
Ich nickte.
"Wo ist die Party?", fragte ich.
"Am See."
"Hey Lukas!", rief Elisa und lies mich los um auf einen großen breiten Jungen zu zu laufen.
"Hey Kleine!", hörte ich ihn sagen, als Elisa bei ihm ankam. Ich ging weiter zum Lagerfeuer.
"So sehen wir uns wieder, Alvina!", sagte Jemand plötzlich hinter mir. Erschrocken keuchte ich und blieb stehen. Langsam drehte ich mich um und scheuerte Ron eine.
"Erschreck mich noch mal und ich schlag dir wo anders hin!", meinte ich wütend und ging weiter. Ich setzte mich neben einen Jungen der mich grinsend betrachtet.
"Hammer Schlag!", meinte er und grinste.
"Danke!", sagte ich ebenfalls grinsend.
"Ich bin Max, ein guter Kumpel von Ron.", er hielt mir seine Hand hin.
"Alvina!"
"Das tat Weh!", meinte Ron und setzte sich neben mich.
"Du hast es aber verdient!", sagte ich zu meiner Verteidigung.
"Die Kleine hat Feuer!", sagte Max. Ron lachte und ich kicherte leise.
Ich starrte in das das Lagerfeuer. Das Feuer loderte. Meine Augen folgten den Bewegungen der Flamme.
Nur wage bekam ich mit, das sehr viele Leute hier waren.
"Und wo trägst du dich ein?", fragte mich Max.
"Hmm?", antwortete ich.
"Ach du weißt davon noch gar nichts! Morgen bekommen wir Listen, wir können uns bei Musik eintragen, in Musik lernt man ein Instrument spielen, dann gibt es noch Sport, mit Schwimmen, Kanufahren und Kickboxen. Und noch viels mehr, aber ich glaub es gibt eine Broschüre in eurem Zimmer.", erzählte mir Marco.
"Wie viele dürfen wir Wählen?"
"So viele wir wollen!"
"Okay!"
"Alvina, darf ich dich zu einem Tanz entführen?", fragte mich Ron und lächelte mich schüchtern an.
"Nur einen Tanz!"
Ron nahm meine Hand und zog mir zu der Tanzenden Menge. Und als wir dort ankamen, wurde von einem schnellen Lied zu einem langsamem geschalten. Ron zog mich an sich und ich legte meine Hände auf seine Arme. Er legte seine Hände an meine Hüften.
"Du bist wunderschön, und das ist mein Ernst!"
Ich hörte wie neben mir, jemand scharf die Luft einzog und riskierte einen Blick. Eine hübsche Blondine, warf mir einen wütenden Blick zu. Sie war das Mädchen, an das ich vorbei gegangen bin. Megan.
"Du kannst gut tanzen!", gab ich nur ungern zu. Ron lächelte mich an. Ich betrachtete ihn, er trug ein dunkelblaues Shit, das seine Muskel betonte. Und eine schwarze Jeans.
Dort wo sich unsere Haut berührte, spürte ich ein Kribbeln. Es war ein gutes Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Ich fühlte mich Sicher und Geborgen.
"Ron......."
Das Lied klang aus und ich löste mich von Ron.
Max stand hinter mir. Ron sah mich an und seine Augen flehten mich an, nicht zu gehen.
"Alvina gehen wir ein bisschen am Strand entlang!", meinte Max und grinste mich an.
"Okay!"
Wir entfernten uns von der Menge.
"Bist du Freiwillig hier, oder haben dich deine Eltern gezwungen?", fragte Max.
"Gezwungen!", erwiderte ich.
"Aber sei Froh, hier lernt du neue Leute kennen und sitzt nicht den ganzen Tag zu Hause rum!"
"Ja das stimmt! Kennst du Elisa?"
"Ja, die kenne ich. Das ist doch die kleine Verrückte mit den roten Haaren!", meinte er.
"Hey!", ich schlug ihm leicht auf die Schulter.
"Nicht alle müssen so groß sein wie ihr, und wir sind Mädchen, wir dürfen klein sein!", gab ich empört zu.
Max lachte und ich stieg mit ein.
"Komm setzten wir uns auf den Baumstamm und sehen uns den Sonnenuntergang an."
"Ich werde seit ich 10 bin, hier her geschickt!", meinte Max plötzlich.
"Warum den das?", fragte ich neugierig.
"Meine Eltern fliegen jedes Jahr in den Urlaub und wollen mich nicht mitnehmen, ein Babysitter wäre auf die Dauer zu Teuer und deswegen musste ich hier her! So schlimm ist es aber nicht, dadurch hab ich Ron kennen gelernt. Und weswegen musst du her?"
"Also meine Ma hat einen neuen Kerl kennen gelernt und will mit ihm in den Urlaub fahren und will mich nicht dabei haben, damit sie in Ruhe mit ihm Vögel kann!", meinte ich und starrte auf das Wasser.
Max lachte leise.
"Okay!"
"Hast du Geschwister?"
"Ja eine Schwester, Megan, sie ist auch hier!"
Ich riss meine Augen auf, Megan war seine Schwester! Max lachte mal wieder.
"Du magst sie nicht!", stellte er fest. Ich verzog das Gesicht.
"Wie viel Uhr ist es?"
"Gleich ist es 10 Uhr!", antwortete er.
"Hmm mir ist langweilig!"
"Nicht nur dir!", erwiderte Max.
"Ron hat ein Auge auf dich geworfen!"
"Meinst du?", fragte ich misstrauisch.
"Ja, klar. Du bist Hübsch und dir nicht zu schade die Klappe auf zu reißen, so was mag er!"
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
"Hahahah, okay! Ich muss los, Elisa vermisst mich bestimmt schon!", meinte ich und stand auf
"Ich komm mit!", Max sprang auf und ging los.
"Okay!"
Zusammen gingen wir zum Lagerfeuer. Sofort sah ich Elisa, sie sah neben Lukas. Sie lachten.
Ich erkannte das die Beiden mehr Gefühle für einander hegten, als sie zugaben.
Max stand hinter mir.
"Hey Alvina!", meinte Lukas und grinste mich an.
"Setzt dich doch!", sagte nun auch Elisa. Ich grinste und setzte mich auf den freien Platz neben Lukas. Für Max blieb kein Platz und er setzte sich in den Sand, neben mich.
"Alvina, Lukas und ich haben darüber geredet wo wir uns eintragen. Also wir tragen uns bei Werken und Schwimmen ein, Und hast du dir schon überlegt wo du dich Einträgst?"
"Ja wahrscheinlich bei Musik und Schwimmen.", erwiderte ich und grinste.
"Kannst du ein Musikinstrument?", fragte Max interessiert.
"3! Ich spiele Flöte, Klavier und Gitarre.", antwortete ich immer noch grinsend.
Max sah mich erstaunt an.
Ich wackelte mit den Augenbrauen und betrachtete ihn. Mir war gar nicht aufgefallen wie gut er eigentlich aussah.
Er hatte kurzes wuscheliges braunes Haar und wunderschöne grüne Augen.
"Ich bin schon Müde! Begleitest du mich zur Hütte?", fragte ich Max und er strahlte mich an.
"Okay!", er sprang sofort auf. Langsam stand ich auch auf.
Max und ich gingen dann schlendernd zu meiner Hütte.
"Ist es nur mir so vorgekommen, oder glaubst du auch, das zwischen Elisa und Lukas mehr läuft als sie zugeben?", fragte ich Max so nebenbei.
Er blieb stehen.
"Endlich ist mal jemand meiner Meinung!", meinte er und grinste mich an.
Als wir die Hütten sahen, bemerkte ich die zwei Gestallten, die vor meiner Hütte standen.
Sobald wir näher kamen, erkannten wir sie. Megan und Christina.
"Oh, da wartet Jemand auf dich!", sagte Max leise und lachte. Ich schlug ihn auf die Schulter.
"Hey, was gibt es den?", fragte ich so fröhlich wie es ging.
Megan sah mich mit ihren zu krass geschminkten Augen an. Sie musterte mich von oben bis unten. Dann lachte sie.
"Ach Alvina, ich sag dir nur eins: Halt dich fern von Ron, er ist mein Freund!", sie stieß sich von der Wand ab und torkelte mit ihren 10cm Absatzschuhe etwas noch vorne. Sie zog auch ihr hautenges pinkes Kleid etwas nach unten. Aber da es nicht mal die hälfte ihres Oberschenkels bedeckte, fand ich, machte das auch nichts aus. Sie kann sich nicht etwas Niveau herunter ziehen, auch nicht wenn sie ihr Kleid etwas herunter zieht! dachte ich bitter.
"Megan, lass das! Ich will gar nichts von Ron, also mach dir keine Sorgen. Du solltest dir lieber um deinen Ruf sorgen! Weil so Schlampen wie du, leben nicht lange in meiner Gegenwart, also verzieh dich!", sagte ich und trat dich an sie heran. Sie formte ihr Augen zu schlitzen und verschwand dann mit ihrem Dackel, Namens Christina.
"Hahahahahahaha!", Max bekam sich fast nicht mehr ein.
"Hey!"
"WAS?? Du hast es meiner Schwester gezeigt!"
Ich schüttelte grinsend den Kopf und öffnete die Tür zu meiner Hütte.
"Okay also bye!"
Max grinste mich an und verschwand dann. Ich zog erst meine Schuhe und dann mein Kleid an. Dann krabbelte ich in Unterwäsche unter die Bettdecke. Ich schloss die Augen und schlief sofort ein.
"Auf Wachen!", schrie Elisa, während sie auf meinem Bett herum sprang.
"Hör auf! Ich bin ja wach!", meinte ich verschlafen und rieb mir die Augen.
Elisa sah mich an. Sie stemmte ihr Hände in die Hüften.
"Du musst wirklich auf stehen! Wir sollen in 20 Minuten, bei der Essenshütte sein. Es muss eingeteilt werden, wer in welchen Kurs geht!"
"Ich würde ja aufstehen, wenn du von mir runter gehst!"
Sie lachte und sprang vom Bett.
Ich schlug die Bettdecke beiseite. Dann ging ich zur Kommode und nahm Unterwäsche und verschwand damit im Bad.
Nach dem ich mir das Gesicht gewaschen, dezent Geschminkt, Zähne geputzt und die Unterwäsche angezogen hatte, dann kam ich aus dem Bad.
Ich schnappte mir ein schwarzes Shirt und die blauen Hotpans. Dann schlüpfte ich in meine schwarzen Ballerinas.
"Okay wir können!", rief ich.
"Los!", Elisa packte meinen Arm und zog mich mit.
In dem großen Gebäude, waren alle Campbesucher da. Max stand mit Ron ganz hinten. Beide grinsten mich an, als sie mich sahen.
"Ahaaaaaaaa! Haben die Beiden ein, ähm zwei Augen auf dich geworfen!", meinte Elisa und stieß mich an.
Ich verdrehte die Augen. Und sagte nichts dazu, es würde so wie so nichts bringen.
"Guten Morgen, guten Morgen. Heute wird eingeteilt, wer in welchen Kurs kommt! Es sind jeweils 20 Plätze frei!"
"Der 1. Kurs Schach!", meinte der Campleiter.
Einige Hände hoben sich, in der vollen Menge.
"2. Kurs Schwimmen!"
Sofort hob sich meine Hand. Und Elisa und ich hatten Glück, wir waren die letzten Beiden die noch in den Kurs aufgenommen wurden.
"3. Kurs Musik!"..................
So ging das weiter bis alle in einem oder 2 Kursen waren.
"Ab morgen hängt der Plan an der Pinnwand!"
Als er zu Reden aufhörte, begann das Stimmengewirr zu beginnen.
Ich wurde an der Schulter angetippt. Langsam drehte ich mich um. Max und Ron standen hinter mir. Beide grinsten mich an.
"Hey!", sagte Elisa neben mir und grinste.
"Wir gehen später zum See, kommt ihr mit? Wir nehmen auch einen Picknickkorb mit!", meinte Ron und grinste mich verschmilzt an. Ich zuckte mit den Achseln und sah Elisa an. Diese nickte den Kopf, aufgeregt.
Die Menge löste sich langsam auf, und auch Elisa und ich machten uns auf den Weg zur Hütte.
"Oh Man, ich kann es immer noch nicht glauben!", meinte Elisa und grinste vor sich hin.
"Was den?", fragte ich neugierig.
"Ja, das Ron ein Auge auf dich geworfen hat! Aber ist ihm nicht zu verdenken! Du bist wunderschön und nett!"
Ich verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf.
"Schätzchen, du wiederholst dich!", meinte ich sarkastisch.
"Soll ich lieber den schwarzen Bikini oder doch den Roten?",fragte Elisa und hielt mir beide vor die Nase.
Ich hatte meinen Bikini bereits an. Darüber trug ich ein schwarzes Sommerkleid.
"Nimm den schwarzen!", meinte ich und verdrehte die Augen.
10 Minuten später machten wir uns auf den Weg zum See. Elisa trug eine große Tasche mit Handtüchern und etwas zum Trinken.
"Hey Mädls!", riefen die Jungs als wir in Sichtweite waren.
Max kam auf uns zu gerannt. Er trug blaue Badeshorts.
"Ihr habt aber nicht lange gebraucht!", meinte Max verwundert und grinste mich an.
Ich lächelte zurück.
"Wir sind halt keine Zicken, die 5 Stunden brauchen um sich fertig zu machen!", erwiderte ich.
Er schüttelte den Kopf und führte uns zu einer Decke auf der Ron saß.
"Alvina du siehst hübsch aus!", meinte Ron und lächelte mich an. Ich runzelte verwirrt die Stirn. Dann musste ich grinsen. Elisa zog sich ihr Kleid aus und ging dann sofort ins Wasser. Und dann erkannte ich warum sie es so eilig hatte Lukas wartete schon auf sie.
Ich zog mir das Kleid über den Kopf und legte mich dann auf die Decke neben Max. Darauf hin drehte er sich auf den Bauch und sah mich an.
"Kommst du mit ins Wasser?", fragte mich Ron. Doch ich ignorierte ihn.
"Max?"
Doch wir beide starrten uns in die Augen. Wie kann man nur so schöne grüne Augen haben? dachte ich und sah ihn weiter an. Ron stöhnte genervt und ging alleine ins Wasser. Ich musste grinsen.
"Warum gibst du Ron eigentlich keine Chance?", fragte Max.
"Weil ich keine Lust auf solche Typen wie ihn habe!", gab ich zu und stand auf. Ich packte Maxs Hand und versuchte ihn zum Aufstehen zu bringen.
Er stand langsam auf und lies meine Hand nicht mehr los. Und plötzlich rannte er los und zog mich in das Wasser. Ich quiekte los. Das Wasser war eiskalt.
"Du Depp!", schrie ich und sprang zu Max. Der Lachte mich aus.
Dann bespritzte ich ihn mit Wasser.
"Hey!", meinte Max empört.
Wir blödelteten im Wasser bis ich nicht mehr konnte.
"Max, können wir aus dem Wasser gehen? Ich kann nicht mehr!", meinte ich schnaufend und grinste ihn an. Max grinste und packte mich auf einmal. Dann lag ich plötzlich in seinen Armen.
"Weißt du Alvina, das ich dich wunderschön finde?", flüsterte Max plötzlich und sah mir intensiv in die Augen. Mein Herz raste und mein Blick ging automatisch zu seinen vollen Lippen.
"Ich will jetzt nicht so rüber kommen wie Ron, aber darf ich dich Küssen?", fragte Max schüchtern.
Mein Atem stockte. Ich konnte nichts sagen, daher nickte ich nur leicht. Sein Gesicht kam immer näher. Warm spürte ich seinen Atem auf meiner Wange. Unsere Lippen trennten nur wenige Zentimeter. Dann küsste er mich endlich.
Sofort schlang ich meine Arme um seinen Hals.
Ein kribbeln durchzog meinen Körper. Es war der beste Kuss den ich je gehabt hatte.
Keuchend lösten wir uns von einander.
Ich sah ihm in die leuchtend grünen Augen.
"Hey ihr zwei! Kommt aus dem Wasser! Wir wollen gehen!", rief Elisa. Ich blickte zum Strand und sah Lukas neben Elisa. Und etwas entfernt stand Ron, so weit ich sehen konnte war er nicht gerade glücklich.
"Komm!", meinte Max und nahm meine Hand.
2 Stunden später saßen wir und noch ein paar andere an einen Lagerfeuer beim Strand.
Ich lehnte an Max. Er hatte beide Arme um mich gelegt. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, es langsam an zu gehen. Doch es funktionierte nicht.
Leicht spürte ich den Atem von Max.
Tag der Veröffentlichung: 22.03.2012
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