Krefeld bei Nacht
Ein einsamer Mann marschiert
zügig im Schein der Laternenlichter.
Sein Gesicht ist markiert
vom Leben zwischen Neonröhren und Müllvernichter.
Tausende wie er tigern umher
auf ihrem Arbeitsweg, Asphalt unterm Schuh.
Sie sind müde, glücklich. Auch kaputt sind sie sehr.
Krefeld, das bist du.
Im Kapuzenshirt mit keuchenden Hunden
laufen Gestalten im Dunklen herum
belagern das Rheinufer für Stunden
im Monden- und Laternenschein
und betrachten die schwitzenden Jogger stumm.
Die Jogger sehen den Rhein
fragen sich, was schon ein Foto nützt.
Dann fahren sie nach Hause und schlafen in Ruh'
von der Heimatstadt im Traum beschützt.
Krefeld, das bist du.
Bis in die Dunkelheit spielen Kinder ein Spiel mit Ball,
ist es Fußball ? Man erkennt nicht, was.
Sie kämpfen und raufen, bringen sich zu Fall
und haben mächtig viel Spaß.
Die Jungen kicken, ein Mädchen fällt um,
einer ruft „Du dumme Kuh !“
Sie spielen weiter, keiner schert sich drum.
Krefeld, das bist du.
Krefeld, du bist nicht immer schön,
doch du bist wirklich, du bist echt.
Nicht alles können Menschen sehn
und sie sind nicht gerecht.
Gibt es einen, der alles sieht ?
Es gibt nur einen, der in der Dunkelheit wacht,
über die Menschen, die Tiere und was ihnen geschieht.
Und das ist
Krefeld bei Nacht.
Texte: Text von Enico Kaon 2010
Tag der Veröffentlichung: 01.07.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Frau Breitenbach