Cover

Es ist Nacht. Immer wieder sehe ich hinauf zu den Sternen. Es heisst ihr sitzt da oben und bewacht unseren Schlaf. Ihr kleinen Sternenkinder, ist mein Kind bei euch?
Sieht er mich?
Zu gerne wäre ich bei euch. Da könnte ich meinen kleinen Paul im Arm halten, ihn trösten wenn er weint weil er nicht hier unten bei mir ist.
Hat er Angst?
Nein ich glaube nicht. Er ist ein tapferes kleines Baby.
Er hat versucht zu kämpfen, doch leider wurde ihm der Sieg verwehrt.
Ich habe ihn auf seinem letzten Weg begleitet, hab mich von ihm verabschiedet und habe seine Seele gehen lassen.
Der Schmerz ist unerträglich. Der Gedanke aber, an dein wunderschönes Gesicht lindert ihn ein wenig.
Gerne hätte ich dich begleitet auf deinen Lebensweg. Gerne wäre ich dir ein Vorbild gewesen.
Ich wollte mit dir spielen und mit dir lachen.
Und jetzt?
Jetzt sitz ich hier und trauere an deinem Grab um mein totes Kind.
Es kam so unerwartet, ohne jede Vorwarnung.
Dieser Schicksalsschlag hat mich schwer getroffen und mir einen Stich ins Herz verpasst den ich nie wieder vergessen werde.
Es vergessen kann ich nicht, aber ich habe gelernt damit zu leben.
Mit dem Verlust meines Kindes und mit der Trauer.
Hätte ich es verhindern können?
Hätte ich nicht merken müssen das was nicht stimmt?
Bin ich eine schlechte Mutter, weil ich nichts gemerkt
habe?
So viele Fragen aber keine Antwort.
Was hätte ich auch tun sollen?
Das Schicksal hat so entschieden, also muss es wohl so sein?!
Ich weiss es nicht und niemand kann mir helfen.
Ich werde diesen Anblick meines toten Kindes wohl nie vergessen.
Du bist in meinen Armen gestorben.
Ich musste dich gehen lassen, weil es so besser war.
Ich musste diese unmenschliche Entscheidung treffen und dich frei geben.
Mein kleines Sternenkind wo bist du jetzt?
Siehst du auf mich herab?
Sitzt du da oben bei den Sternen mit all den anderen Kindern.
Wie es wohl bei euch ist?
Irgendwann werde ich bei dir sein.
Irgendwann können wir den Weg wieder gemeinsam gehen und bis dahin lebe ich mit der Frage nach dem Warum?

Und jetzt sitze ich hier und versuche das alles irgendwie zu verarbeiten und mein Leben auf die Reihe zu kriegen.

Der erste Tag nach deinem Tod war schrecklich. Irgendwie konnte ich das alles nicht wirklich realisieren. Ich konnte nicht weinen, obwohl mir das sicherlich gut getan hätte. Für mich war in dem Moment als du auf meinem Arm für immer eingeschlafen bist, die Welt zusammen gebrochen und ich sah keinen Sinn mehr darin auch nur eine Minute weiter zu leben. Zum Glück war dein Papa an meiner Seite der mit mir zusammen diesen schweren Weg gehen musste. Ich habe gekämpft. Für dich und für alle anderen habe ich versucht stark zu sein. Nur leider habe ich meine eigene Seele dabei total vergessen. Und so bin ich in ein tiefes Loch aus Trauer und Verzweiflung gefallen.
Der Tag deiner Beerdigung war für mich wie ein Alptraum. Ich war nicht richtig anwesend und habe die ganze Prozedur nur durch einen unsichtbaren Schleier gesehen. Die Grabrede hat deine Oma Anja gehalten. Aber wie bringt man das Leben eines kleinen Kindes aufs Papier, was nur drei Tage da war?
Für mich war alles total unrealistisch und wieder konnte ich nicht weinen, auch nicht als die kleine Urne mit deinen Überresten ins Grab eingelassen wurde.
Bis dahin bin ich mit dir zusammen deinen Weg gegangen und von da an musstest du alleine weiter.
Du bist nun ein Sternenkind und siehst vom Himmel auf mich herab.
Nur ein Hauch von Leben warst du und doch bist du ein großer Teil von mir.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.12.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich in erster Linie meinem kleinen Sohn Paul Alexander. Auch wenn du nur sehr kurze Zeit bei mir warst hast du doch einen bleibenden Eindruck auf dieser Welt hinterlassen. Ich möchte mich mit diesem Buch ausserdem bei all denen bedanken die mir in der schweren Zeit der Trauer und Hilflosigkeit zur Seite gestanden haben.

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