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... Die meisten Menschen verlieren sich selbst, weil sie das Bild annehmen, was andere sich von ihnen machen ...

KAPITEL 1


Die gute ,alte Heimat

Ihre Hände streiften über die tiefen Furchen in der Rinde der Eiche. Ihre Augen huschten unruhig durch das Unterholz des Waldes. Erst vor wenigen Stunden war die Sonne aufgegangen. Sonnenstrahlen rissen sich durch die Baumkronen und beleuchteten wie Scheinwerfer den Waldboden. Um sie herum war alles braun, gelb, rot und orange. Zuerst stand sie im roten Schatten gigantischen Eiche , da das Sonnenlicht durch die Blätter fiel, aber als der Wind die Bäume ,wie eine Mutter ihr Baby, wiegte ,fiel das Sonnenlicht auf ihre helle Haut , ihr langes rotes Haar , das sie zu einem ungewöhnlichen Zopf zusammengebunden hatte und in ihre goldbraunen Augen und blendete sie. Mit einem tiefen Atemzug zog sie die Schönheit des Herbstmorgens in sich auf. Sie war erst 16 und doch so schön wie das Abendrot. Ihre Ausstrahlung war harmonisch, so ruhig und doch so sehr verlangte sie ein Abenteuer. Da hörte sie ein Knistern auf dem ersten Herbstlaub. Erst war es langsam und im Rhythmus, aber dann wurde es schnell und hastig. Noch eh sie sich umdrehen konnte, sprang Gorga hinter sie und fasste mit ihren kalten Händen in ihren Nacken. Sie schrie auf. Dann lachten sie beide. „ Gwen, was tust du hier? Dein Vater wird bald aus Jonua wieder da sein! Noch heute!“, präsentierte Gorga ihrer besten Freundin. Gwen presste ihren Zeigefinger auf ihre rosa Lippen und Gorga wurde still. Gwen schob sich an der Eiche entlang und wies in den bunten Wald herein. Dort auf der Lichtung stand eine Ricke und ein weißes Kits auf einer Lichtung im Wald, schoben das Laub mit ihren Hufen zur Seite und suchten nach etwas Fressbarem. Gorga staunte. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, flüsterte Gorga. „Nun ja“, flüsterte Gwen angespannt, “das 1. Jahr des weißen Rehs des 51. Jahrhunderts beginnt mit dem nächsten Jahr ...“. Gwen zog den Zweig eines alten Kirschbaumes ,der eigentlich schon gar keine Triebe mehr trug, herunter .Aber als sie den Zweig einige Zentimeter herunter gezogen hatte, schossen kleine weiße Blüten aus dem Holz und Morgentau perlte von ihnen ,als sie sich öffneten. Davon beeindruckt sah Gorga sie an. „Willkommen im Jahr 5103“, grinste Gwen Gorga an. „Das weiße Reh ist ein Zeichen des Friedens- Es wird ein friedliches Jahr, besonders das Ende...“, merkte Gorga an. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten, nachdem Tem Berethor uns das diese Woche beigebracht hat... Insgesamt wir es sicher wieder eins dieser Jahre sein , in denen nichts passiert und wir nur weiter Dinge lernen , die wir nie brauchen , wir von unseren Eltern wie Kleinkinder behandelt werden und alles so ist wie immer -halt ruhig und friedlich“, stöhnte Gwen mit niedergeschlagenem Ton in der Stimme ,“so langweilig , wie es immer ist“. „Sag noch einmal, dass wir langweilig sind“, grinste Gorga schließlich und schuppte sie aus Spaß. Gwen fiel unglücklich rückwärts über eine Baumwurzel der großen Eiche und blieb direkt im Sichtfeld der Rehe liegen. Gorga und vor allem die Rehe fielen in Schock starre und das kleine Kits verschwand im Bruchteil von Sekunden hinter den spindeldürren Beinen seiner Mutter.
Erst dachte Gwen, sie bilde es sich nur ein, aber sie hörte eindeutig eine Stimme. Sie wurde ruhig und hielt den Atem an. „Tue mir nichts. Wir sind was Besonderes...“, hörte sie. Drei mal wiederholte sich dieser Satz, bis er verhallte. Gwen holte entsetzt tief Luft. Wer hatte das gesagt? Ihr erster Blick wanderte zu Gorga, die ihr wohl möglich einen Streich spielen wollte, aber die hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Erst ihr zweiter Blick ging an die Ricke. War sie nun komplett von der Langeweile ihres Lebens überrumpelt, dass sie glaube, ein Reh spreche mit ihr? Langsam stützte sie sich auf ihren Armen „Ich tue dir nichts. Ich habe euch nur schon eine ganze Weile beobachtet. Dein Kind...“Gorga sah ihr verwundert zu. Hatte sie nicht gehört, was Gwen gesagt hatte? Normalerweise zog sie sofort eine Grimasse, wenn sie etwas nicht verstand oder total unsinnig war, doch sie stand da und sah ihr zu. Die Ricke und das Kits entspannen sich, bis das kleine Kits hinter seiner Mutter hervor kam und sie mit seinen großen, schwarzen Augen anstarrte. Wieder hörte Gwen die Stimme in ihrem Kopf. Sie war so beruhigend, sie klang so mütterlich, so voller Vertrauen und Weisheit. „Es ist wunderschön nicht wahr?“ Nun gab es keinen Zweifel, das Reh sprach zu ihr und sie verstand es, aber offenbar hörte nur sie ihr Gespräch- Nun drehte sie völlig durch. Entsetzt ging Gwen einen Schritt zurück. „Wer bist du? Wie heißt du?“, fragte Gwen in Gedanken. Auf einmal ertönte eine helle Glocke auf der Straße, die zu ihrem Dorf führte, am Waldrand und die Rehe rasten explosionsartig los in den Wald hinein. Die Glocke hatte Gorga auf jeden Fall gehört und brüllte los:“ Gwen! Dein Vater kehrt zurück!“ Gwen drehte bereits um, um Gorga zu folgen, aber sie hörte die Stimme ein letztes Mal:“Elethiriel. Wir werden uns in 2 Jahren wiedersehen, Gwendrilania Canjasit, meine Tochter “ Gwen warf ihren Blick das letzte Mal zurück und rief in den Wald hinein in der Hoffnung, dass die Ricke sich ihr nochmal zeigen würde:“He! Woher kennst du meinen Namen? Woher weißt du das?“. Doch ihre Hoffnung blieb unerfüllt und eine Antwort kam auch nicht. Da hörte Gwen das Wiehern eines Pferdes und wusste, dass Gorga Recht gehabt hatte. Sie rannte so schnell sie konnte an den Waldrand und sprang von einer Anhöhe direkt auf den vor ihr fahrenden Karren ihres Vaters, der von zwei Shire Horse gezogen wurde. Mit einem Knall landete sie auf der Ladefläche und fiel ihrem Vater, der sich zu Tode erschrocken hatte, freudestrahlend um den Hals.

Klar waren seine Augen schon lange nicht mehr. Das Warme seiner braunen Augen war erloschen, durch die viele Arbeit und den Krieg, den er in seinem Leben schon miterlebt hatte. Er war ein Krieger vom Menschenkaiser Andwanagor, der in Ilon seinen Sitz hatte. Er war sogar einer der oberen Generäle, die der Kaiser jedes halbe Jahr in seine Stadt rief – Movangdar. Sein Schwert trug er immer an seinem Gürtel, auch jetzt, als er aus dem anderen von Menschen besetzten Landesbezirk vom Handel kam. Denn alleine das Rittertum brachte ihm nicht genug Geld um sich; Gwen, ihre Mutter und Eminali und Hanjarla, Gwens kleine Geschwister zu versorgen. Dafür war er zusätzlich Pferdezüchter und verkaufte seine Pferde für einen guten Preis überall im Land. In Joanua war er dieses Mal, dessen Stadthalter Civinox war, dessen Familie seit Generationen Gesandte des Menschenkönigs eines der angrenzenden Länder war und dessen Schwester , die nun eigentlich Stadthalterin sein sollte, vor beinahe 26 Jahren auf unbekannte Weise umgekommen war. Mit dem Geld ,was Gwens Vater als Züchter verdiente ,reichte das Geld viele Male , aber wenn er weg war , dann sicherlich zwei bist drei Monate. Gwen verlor sich in dem Gedanken, dass sie Gorgas Vater vor anderthalb Jahren das letzte Mal gesehen hatte, aber Gorga hatte ihr davon berichtet, dass er monatlich Briefe mit Gruß und Monatslöhnen schreibe. Anders würde Gorgas Mutter es sicherlich auch nicht schaffen, sich selber, Gorga und noch neun weitere Kinder zu ernähren, von denen das kleinste gerade erst vier Monate alt war. Gwen wurde abgelenkt, weil etwas in ihren Augen blendete. Sie verfolgte die Lichter bis sie am Hals ihres Vaters ankam. Ein kleines, Armulett mit einem roten, geschliffenen Rubin in der Mitte. Er wurde von drei kleinen Goldkettchen an einem silbernen Bogen über dem Rubin befestigt und jeweils am rechten und linken unteren Ende des Silberbogens waren Miniaturelefantenstoßzähne befestigt, die mit ihm beinahe einen Kreis um den Stein schlossen. Interessiert mustert sie es, bis ihr Vater sie ansprach:“ Erinnerst du dich noch an den Tag, als ich gegangen bin?“. Bestätigend nickte sie:“Mit sieben unserer Pferde bist du gegangen. Du hast fünf Pferde verkauft“. Gwens Vater schmunzelte. „Nun ja“, grinste er vor freudig, “Sechs Pferde habe ich verkauft und ein neues gekauft“. Gwen sah vor den Karren und sah in einiger Entfernung bereits den Fluss, der parallel an der Straße verlief und an dem nach drei zit die ersten Häuser Isthlins folgen würden. Aber viel wichtiger war, dass neben dem alten Hengst Touser eine junge Stute eingespannt war. „Ich habe sie von einem Schlachter in Jonua gekauft. Sie sollte ihren alten Besitzer gebissen haben...“, berichtete Gwens Vater. „Ein schönes Pferd“, sagte Gwen wie in Trance. Ihr Vater sah weg von der Straße. Auf der einen Seite war noch immer der Wald ,zu dem Gwen und Gorga gelaufen waren, auf der anderen grüne ,saftige Wiesen ,auf denen Schafe grasten , Gemüsegärten, goldene Felder, die vom Herbstwind hin und her geweht wurden und große Mohnblumenfelder . Eine leichte Windbrise wehte sein kinnlanges Haar nach vorne in sein Gesicht und er streifte es mit einer leichten Handbewegung aus ihm heraus.
Der Herbst war noch jung und die Luft noch warm- selbst zu dieser eher frühen Stunde. Die meisten Dorfbewohner waren einfache Männer und Frauen. Bauern, Händler und Schmiede. Die Bauern und die Händler waren es zu dieser Jahreszeit, die man als erstes antraf, solbald man in die Nähe der kleinen Stadt kam. Ein Händler aus der Stadt fuhr mit seinen alten, klapprigen Holzkarren, vor den ein dürres Pferd gespannt war, an ihnen vorbei. Die Bauern waren auf den Feldern und ernteten das Getreide. Die Männer schnitten mit Sensen das Oberschenkelhohe Gras und die Frauen banden es in großen Bündeln zusammen. Diese verteilten sie auf dem ganzen Feld, damit es für den Winter trockne und dem Vieh als Futter diente. Gwen liebte diese Jahreszeit. Die warme Luft und der Geruch des abgeernteten Grases vermischten sich zu einer wundervollen Geruchsmischung, die sie gierig in sich aufsog. Dieses Gefühl liebte sie so sehr wie die klareLuft nach einem grollenden Sommergewitter.
Die Dorfbewohner winkten voller Freude Joanns Karren über seine Rückkehr zu. Joann schüttelte leicht den Kopf um wieder in der Realität anzukommen und winkte den Dorfbewohnern ebenfalls zu. „Zera nino di Joannoro ! Samjo mene alana!“riefen sie ihm zu. Wenige Sekunden später antwortete er ihnen: „Calú Caviney sitmalaja! “. Dann lies er die Pferdepeitsche knallen und die Pferde wurden wieder schneller und wirbelten die Kiesel der zwei Fahrrinnen auf. “ Wartet doch!“, hallte es plötzlich aus dem Wald und auch Gorga zeigte sich auf der Straße. Gwens Vater lies die Pferde halten und Gorga auf den Karren hinaufsteigen. „ Zera nino di Ka Joann (Ka ist eine Anrede für verheiratete Männer)“, keuchte sie angestrengt. „Zera nino di Gorgala. Aber wie oft habe ich es schon wiederholt, dass du mich auch einfach nur Joann nennen darfst...“, lächelte Joann. Gorga berichtete Joann von dem weißen Reh im Wald und auch er wiederholte das, was Gwen bereits gesagt hatte. Das weiße Reh war das Zeichen des Friedens. Das sollte durch nichts geändert werden. Er war zwar noch nicht sehr alt, aber er wusste trotzdem sehr viel, wegen seiner vielen Reisen. Das bewunderte Gwen immer wieder an ihm. Es war das, womit er ihren Lebensunterhalt gewann. Abenteuer- das was bei Gwen nie passierte.... Joann nahm die Glocke, die an einem Holzgestell über der Sitzbank hing ab und begann Gwen zu necken:“ So Tochter nun bist du da, nun brauche ich die Glocke nicht mehr...“. Gorga lachte schadenfreudig aber Gwen schlug ihrem Vater spaßeshalber auf die Schulter. „Sag nun nicht, dass du diese Kuhglocke nur aufgehängt hast, um mich wie einen Hund zu rufen?“, beschwerte sie sich. „Nun ja, also eigentlich nicht, aber, “ begann er zu stottern, “Ja“. Dann brach seine raue Stimme in schallendes Gelächter aus. Beleidigt verschränkte Gwen die Arme und drehte sich von den Beiden weg. Schließlich kam Gorga und massierte Gwen die Schultern. „Nun, dein Vater kennt dich gut genug. Da wo ein Abenteuer ist, bist du“, tröstete sie sie. Gwen drehte sich um: „Das hier sind keine Abenteuer, das sind Erlebnisse. Ich kann einfach nicht verstehen, warum sich Alle nur auf einen so kleinen Horizont beschränken“, erklärte sie. Ernst stand in ihren Augen geschrieben. Zum ersten Mal wusste Gorga nicht, was sie sagen sollte. „Sie hat Recht“, wandte Joann ein, “ das hier ist Nichts im Vergleich zu der großen Welt...“ Er seufzte tief. „Dort draußen in der Welt gibt es so viele Abenteuer .Mehr als ihr euch vorstellen könnt. Viel mehr als nur in einem Land auf den Straßen zu reisen und Pferde zu verkaufen...“. „Genau deshalb will ich die erste Ritterin werden. Ich will die Welt sehen, ich will Abenteuer erleben. Ich möchte deine Nachfolgerin werden, Vater“, sagte Gwen. Wie sie es schon oft gesagt hatte. Joann wusste, dass sie es toternst meinte. Aber wie immer musste er sie damit vertrösten, dass es keiner Frau erlaubt war, Ritter zu werden, aber er wusste auch, das Gwen die Kraft, die Ausdauer und die Intelligenz dafür hatte. Nicht umsonst war sie in einer Gruppe von den besten Schülern des Dorfes bei Tem Berethor, dem Dorfältesten, der ihr wirklich Alles beibrachte, weil sie seine Lieblingsschülerin war. Als Gorga das Thema wechselte und davon zu erzählen begann, dass Gwen praktisch vor den Rehen gelegen hatte, und diese sich nicht vor ihr gefürchtet hatten, stutzte Gwen. „Gorga, die Ricke hat zu mir gesprochen“, merkte sie felsenfest an. Gorga verzog ihr Gesicht. „Du hat da gelegen und nichts gemacht...“, behauptete sie mit hochgezogenen Augenbrauen und schriller Stimme. Beunruhigt sah Joann Gwen an. „Bist du dir sicher?“, flüsterte er mit schon fast zitternder Stimme. „So sicher wie ,dass das weiße Reh den Frieden bedeutet ,Vater. Ich habe ganz deutlich seine Stimme in meinem Kopf gehört und ich konnte ihm über meine Gedanken antworten... Es kannte meinen Namen, Vater“, beteuerte sie. Gorga lachte laut los: „Jaja hat es dir auch seinen Namen verraten? Dieses sprechende Reh?“. Als Gwen das bejahte, lachte sie noch lauter.“Elethiriel hat es sich genannt“, sagte Gwen überlegend. Joann hustete einmal sehr auffällig, wie als wolle er Gwen auffordern, nicht mehr zu reden. „Gwen es ist noch früh am Morgen. Kann das sein, dass du zu wenig geschlafen hast?“, lächelte er gewitzt, wie als wolle er so schnell wie möglich das Thema wechseln. Dann kamen sie bereits an einem Holzschild vorbei, das im leichten Wind knarrte und dessen Halter von Moos überwachsen war. „Isthlin“ stand auf ihm und darunter die Einwohnerzahl: 184. Erleichtert holte Joann einmal tief Luft. An ihrem Hof angekommen kletterte Gorga schwerfällig von dem Karren herunter und verabschiedete sich. Sie stieg auf ihren dürren Schimmel und lenkte ihn zum Dorf auf die Dorfkirche zu. Joann und Gwen lenkten den Karren auf ihren Hof. Vor ihnen lag ein großes, weiß verputztes, zweistöckiges Bauernhaus mit Holzfensterrahmen und einem Reddach und einige Meter daneben ein großer Stall. Während Gwens Mutter, Sofja, wie sie alle nannten, mit Gwens kleinem Bruder, Hanjarla auf dem Arm und Eminali Joann erfreut begrüßten, hob Gwen die Geschirre von den Rücken der Pferde, damit ihr Vater bereits ins Haus gehen konnte. „Komm Touser“, sagte sie zu dem alten Hengst und stieß die Stalltür auf. Touser gehorchte ihr aufs Wort und lies sich ohne Wenn und Aber in den Stall zu den anderen Pferden führen. Die junge Stute blieb ruhig stehen und wartete. Gwen war beeindruckt. Sie streckte ihre Hand nach dem Tier aus und die junge Stute schmiegte ihre Schnauze an ihrer Hand. „Bist eine schöne Stute...“ lächelte sie ihr Pferd von unten an. Das Pferd senkte seinen Kopf auf Gwens Augenhöhe. „Danke“, hörte sie ein leises Flüstern und sah, wie die Stute ihr zuzwinkerte. Verwirrt sah Gwen sie an, dann schüttelte sie den Kopf und klopfte ihr auf ihren muskelbepackten Hals. Gwen legte ihrer Stute eine Decke auf, stellte sich auf eine Kiste und stieg von ihr auf den Rücken des Pferdes, das sicherlich eine Schulterhöhe von 185 Zentimetern hatte. Sie ritt mit ihr vom Hof herunter, aus dem Dorf heraus. Die mächtigen Hufen des Prachtpferdes wirbelten den feinen Kies von dem Weg auf, der in weiter Ferne von der Mittagssonne glänzte. Vor dem ihr lagen wieder die goldenen Weizenfelder und die Moonblumenfelder. Sie rasten in sie hinhein, die der Stute bis an den Rumpf reichte. Von den Feldern flatterten orange und goldene Schmetterlinge auf. Es war ein Gefühl von Freiheit auf diesem Pferd. Ungebremst, keine Grenzen- so, wie sie es immer haben wollte und sie strahlte mit der Sonne und mit ihrer Umgebung um die Wette. Die kamen an eine eingezäunte Weide ihres Vaters, wo ebenfalls noch einige Pferde grasten. Die Bretter des Holzzaunes waren morsch und brüchig und der raue Herbstwind pfeifte und heulte wie ein Wolf durch sie hindurch. Dort stieg sie von ihrem Pferd und öffnete vorsichtig das scheuernde Weidentor vor sich. Die Stute kam ihr an das Tor hinterher und raste auf die anderen Pferde zu, die sie mit einer spielerischen Jagt willkommen hießen. Die gesammte Gegend an der Küste war hügelig und von kleinen Wäldern und Seen übersäht. Das Paradies auf Erden. Der Himmel war überraschend klar an diesem frühen Morgen und kalt war es nicht. Gwen trug nur ihr einfaches beige-braun farbiges, fast knielanges Gewand und ein braunes Hemd darüber. Dazu eine graue, enge Lederhose, die ihre langen Beine betonte und lange Reiterstiefel. Gwen musste ihren Rundgang durch das Dorf beginnen. Sie ging wieder in Richtung ihres Hofes und ging dann weiter den Weg zum Dorf hinunter. Schon einige Meter weiter wurde das Gras weniger und die zwei Fahrrinnen wurden zu einem einheitlichen Kieselweg und noch weiter, wo das richtige Dorf begann, wurde er eine kleine, schmale, gepflasterte Straße. In praktisch jedem der Vorgärten, waren entweder ein großer, prächtiger Gemüsegarten oder Schafe oder Hühner oder sogar alles zusammen und natürlich Hunde, Katzen und einige Pferde. Alle, denen sie entgegenkam, grüßten sie freundlich, erkundigten sich nach der Ankunft ihres Vaters, Mädchen begrüßten sie mit teilweise hysterischen Umarmungen und einige junge Männer pfiffen ihr hinterher. Sie verdrehte lachend die Augen. Dann grinste sie breit, denn es war ein tag wie er immer war. Sie wollte hier heraus, doch nehmen lassen wollte sie sich dieses wunderbare Leben nicht. Mit Schwung begann sie zu rennen. Sie jagte über den Kirchplatz um den Turm herum, auf dessen Spitze eine helle Flagge schlackerte und auf der anderen Seite des Dorfes wieder heraus. Eins der letzten Häuser an der wieder sehr verwilderten Straße, ein zit vom Kirchturm entfernt, war das Haus von Berethor, dem Dorfältesten. Berethor kannte sie schon von ihrer Geburt an. Er war sowohl ihr Lehrer, als auch ihr guter Freund, der sie noch viele andere Dinge lehrte, außer Pfeile zu schärfen und Gemüsesuppen zu kochen. Er hatte sie bereits erwartet und saß auf den Stufen zu seinem Haus hinauf. Seine lange braune Mönchskutte hing schlaff auf der letzten Treppenstufe und er spielte auf seiner hellen Panflöte. Der Klang der Flöte begleitete die pendelnden, knochigen Kirschblütenbäume vor seinem Haus und alles schien so perfekt. So ruhig und harmonisch. „Entschuldigung, mein Vater ist gerade aus Jonua zurück, ich habe ihn noch nach Hause begleitet...“, entschuldigte Gwen sich. Der Alte setzte die Panflöte ab und legte sie auf die Veranden hinter sich. Tiefe Falten zogen sich über sein altes Gesicht, in dessen Mitte eine breite große Nase saß. Er hatte beinahe keine Haare mehr auf seinem Kopf und die letzten kleinen Stummel waren allesamt grau. Seine Lippen waren angerissen und seine Augen konnten Geschichten erzählen, von den über achtzig Jahren Leben. Verlebt sahen sie aus doch strahlten gleichzeitig eine solche Kraft und Weisheit aus, dass es einen glatt ins Staunen versetzte. „Das ist in Ordnung, aber beim nächsten Mal, trödele nicht so herum“, mahnte er sie. „Hey ich habe nicht getrödelt, das war viel wichtiger, als das Blöde, was wir hier manchmal besprechen“, stichelte Gwen. „Zuerst, wenn man glaubhaft diskutieren und begründen will, beginnt man mit „werter Herr“ und du musst dich vernünftig ausdrücken, denn du weißt ja...“. „... es gibt eine neutrale Ebene, auf der man zivilisiert redet und eine negative Ebene, auf der man andere beleidigt... habe ich auswendig gelernt“, unterbrach Gwen ihn. Kurz überlegte Berethor, dann schüttelte er den Kopf:“In der Schule geht es nicht darum, auswendig zu lernen, wie die Atmung, dein Körper oder die Sinne funktionieren. Meines Erachtens ist es viel wichtiger, Dinge zu finden mit denen man sich alles was man weiß, wie in einem Puzzle zusammen setzten kann. Lerne zu lernen“. Das was ihr Lehrer gesagt hatte, hatte sie beeindruckt. „Berethor es ist immer wieder die Rede von Aquinern oder Silvanern oder Lapinen, ich komme damit immer so durcheinander...“, bat Gwen ihn, es ihr zu erklären. „ Du weißt ja Gwen, in unserer Welt gibt es fünf Völker: Das erste Volk sind die "normalen" Menschen, solche wie wir es sind, das zweite sind Silvaner, Pflanzenbändiger, die die Natur lieben und meist nur in Wäldern anzutreffen sind, die dritten Aquiner, Wasserbändiger, die bei Flüssen und großen Seen zu finden sind, außerdem existieren noch die Lapinen, Steinbändiger,deren Festungen meist auf Bergen und in Hügellandschaften zu finden sind und die Igninen, Feuerbändiger,die in Vulkanen leben. Jedes Volk hat im Süden insgesamt ein Land in dem speziell nur es sich bewegen darf. Deshalb heißen sie Westlande. Nur in unserem Land leben alle fünf Völker zusammen und der Name unseres Landes ist bekanntlich Ilon“. „Danke“, nickte Gwen, die soviel Information nicht erwartet hatte.“ Es wird doch gesagt, dass die Völker sich nicht mehr verstehen. Wenn ich irgendwann mal im Süden bin, werde ich dafür sorgen, dass die Herrscher sich wieder vertragen...“, träumte Gwen vor sich her. Berethor lachte auf und strich ihr über den Rücken. „Mädchen, wenn du die Welt so richtest, wie du meinst, dass du es kannst, erwähne mich doch bitte in deiner Laudatio, wenn du auf einem der Trohne im Süden sitzt...“, grinste er. „Lauda....was?“, stutzte Gwen. „Noch so viel zu lernen, schon so ein mutiges Herz...“, schüttelte Gwens Lehrer seinen Kopf. Berethor winkte sie schließlich mit sich mit und sie folgte ihm auf den Hinterhof des Hauses, wo sie auf die zwei jungen Männer trafen, die Gwen gerade noch hinterhergepfiffen hatten. „Hey Kleine, was willst du denn hier?“, stellte er eine sich grinsend zu ihr. „Obra und Kran, nur weil ihr Gorgas Brüder seid müsst ihr nicht so anzüglich auf mich zugehen...“, lachte Gwen. „Krandras und Obralyn reißt euch zusammen und geht in Position“, schreckte Berethor die Beiden auf. Zuerst brachen die Beiden in Gelächter aus. „Ihr seit beide siebzehn und starke junge Männer“, führte Berethor die Beiden in seine Unterrichtsstunde ein. Gwen ahnte schon, was Berethor meinte und begann lauthals zu lachen. „Was?“, unterbrach Obra ihr Gelächter. „Nichts“, grinste sie verspielt und tat so, als wäre nichts passiert. Sie musterte die beiden. Sie waren zweieiige Zwillinge, also gut voneinander zu unterscheiden. Kran wurde als erstes von ihnen beiden geboren und war auch etwas größer und muskulöser als sein Bruder, der es nicht in den Armen, sondern mehr im Brustkorb und im Köpfchen hatte. Sie beide hatten ein gutes Herz, doch Obra war noch eine Spur gütiger als sein Bruder. Sie beide waren siebzehn, also schon seit einem Jahr heiratsfähig, sicherlich über 1Meter 80 groß, wenn sie wollten auch ganz nett und sie hatten lange, in einem Zopf zusammengebundene, zottelige Haare. In ihren Gesichtern jedoch gab es nicht viel, was sie trennte. Der einzige Unterschied an ihren Gesichtern war die Farbe ihrer Haarbänder und die Sommersprossen auf Krans Wangen und seiner Nase. Sie beide waren blond und hatten auch denselben Traum. Ritter werden und noch am besten alles niedermetzeln, was ihnen vor die Klinge läuft. „ Na klar“, erwiderte Obra auf Berethors Anfrage. „Gut Gwen, dann versuch dich mal an den Beiden“, sprach Berethor Gwen zu. „Wie versuchen?“, stutze Kran. Berethor beugte sich mit knackendem Rücken und warf Gwen dann einen langen Holzstab zu, der an seinen beiden Seiten mit Schafsfell gepolstert war. Gwen fing ihn sicher und hielt ihn den Beiden mit ihrer rechten Hand entgegen. „Nicht wirklich?“, grinste Obra. „Beide Hände an den Griff. Das ist ein Speer Gwen“, forderte Berethor sie auf. Gwen gehorchte und hielt den Stab nun locker in ihren schwenkenden Händen, sodass er in regelmäßigen Abständen an ihre Oberschenkel schlug. „Drei...“, startete Gwen ihren persönlichen Countdown. Kran und Obra begannen zu lachen und Berethor warf auch ihnen Stöcker zu, die deutlich kürzer waren als Gwens, da sie geschickter im Schwerkampf waren und Gwen hatte eine gute Körperbeherrschung, also war sie perfekt für den Speerkampf geeignet. „...Zwei...“, zähle sie weiter runter. Berethor betrachte ein letztes Mal den „Kampfbereich“. Eine kleine Grasfläche, nur ungefähr 20 Meter lang und 16 Meter breit, an der linken Seite eine alte Weide mit herunterbaumelnden Ästen und einem kleinen Stumpf auf 2 Meter 50 Höhe, an dem knapp 20 Zentimeter vorm Stamm ein Ast abgebrochen zu sein schien. Verdutz sahen sie beiden jungen Männer sie an. „...Eins...“, rief Gwen lauter. Noch ungläubig sahen die Jungs Berethor an. „Oh Mann Berethor! Immer muss ich bei den kleinen Kindern herhalten! Immer ich!“, rief Kran unzufrieden. „Das ist ihre zweite Stunde, sie wird euch wohl nicht den Hals umdrehen...“, grinste Berethor. Er lies sich davon nicht beeindrucken und wies auf Gwen, die kurz zuvor noch gesagt hatte, dass sie nun beginnen würde. Aber als die Jungs sie dann ansehen wollten, lagen sie auch schon auf ihren Rücken. Gwen war seelenruhig, da sie niemand beachtete, auf sie zugegangen, hatte ihren Stab hinter ihren Knien platziert und war mit einem Ruck zurückgesprungen, sodass ihnen die Beine unterm Körper weg gezogen wurden. „Du machst ja wirklich ernst“, murmelte Kran verlegen, sprang auf und schnappte sich seinen Stab, während Obra nur langsam aufstand und sich sein Hinterteil rieb. Kran schlug mit seinem Stab auf Gwen ein. Sie blockte gekonnt. Einmal, zweimal, dreimal, viermal... . Jedes mal mit einem Knall geblockt, geblockt und nochmals geblockt. „Gut bist du, gut“, keuchte Kran bereits und schlug tief. Gwen sprang hoch, um dem Schlag auszuweichen, dann umklammerte sie seinen Nacken, der immer noch auf ihrer Höhe war und schlug ihr Knie unter seine Nase. Vor Schmerz und Schreck schrie Kran auf und sank mit seinen Händen vor seinem Gesicht zu Boden. „Entschuldigung“, grinste Gwen und ging einige Meter von seinen Händen weg. „Mach die Kleine fertig!“, feuerte er seinen Bruder aus Spaß an. Der kam geradewegs auf sie zugerannt. „Nicht so grob sein, Gwen“, mahnte ihr Lehrer sie überrascht. Gwen deutete ein Salutieren an und wich Obra aus, indem sie zwei Schritte nach rechts tat. Zielstrebig ging Gwen auf die Weide zu. Mit dem Rücken zu Obra, der inzwischen wieder ihr hinterhergelaufen war. Er drängte sie ein, um ihr sein „Schwert“ an den Rücken halten zu können um zu sagen, dass er gewonnen habe. Doch Gwen deutete mehrmals Schläge zur Linken oder zur Rechten an, was ihn verwirrte. Dann auf einmal kassierte er erst einen Schlag der rechten Stabseite, dann blitzschnell einen der linken auf seine linke Seite. Quietschend beugte er sich zu der jeweiligen Seite, die gerade einen Schlag verpasst bekommen hatte. Das hielt ihn aber nicht lange auf. Er holte zu einem saftigen Schlag aus und Gwen konnte ihn unmöglich abwehren, da sie mit dem Rücken zu ihm stand. Ein zischender Knall, dann ein leiser Schrei. „Und was sagst du jetzt?“, grinste Obra von hinten ihr ins Ohr. „ich sag nur...“, begann Gwen konnte ihren Satz aber noch nicht beenden. Sie hob ihren Stab, hakte ihn auf dem kleinen Stumpf am Baumstamm über ihr ein und zog sich mit Leichtigkeit schwungvoll auf, sodass Obra verschreckt einen Schritt nach hinten machte und ihr so die Gelegenheit gab, sich wie eine Schlagenfrau über ihn hinweg zu schwingen. So schnell konnte Obra gar nicht reagieren, da hatte sie sich zwar unsauber, aber immerhin hinter ihm abgefangen und hielt die Spitze ihres Stabes an seinen Rücken. Er ging einen Schritt vor, an den Baumstamm und lies seinen Stab fallen. „... freu dich nicht zu früh...“, brachte sie ihren Satz zu Ende. Er wusste, er war ebenfalls geschlagen. Berethor applaudierte. „Nun fehlt nur noch, was jeder gute Jäger tut“, fügte er hinzu. „Und das wäre? “, erkundigte sich Gwen, die Obra ihre Stabspitze immer noch an den Rücken legte. „ Wenn ein Gegner geschlagen ist, sagt man: Im Namen Darwééns, du bist geschlagen“. Gwen wiederholte seinen Satz und warf ihren Stab Berethor vor die Füße. Die beiden Männer gingen aufeinander zu und stützten sich gegenseitig auf ihren Schultern ab. “ Du bist zwar gut, aber du wirst nie eine Ritterin sein, oder nur eine Jägerin! Das wird auch niemand ändern können! Weib!“, riefen sie ihr zu, auch wenn sie es sicher nicht ernst meinten, doch Gwen hatte es tief getroffen. Sie deuteten ein Salutieren vor Berethor an, gingen über die Holzveranda des alten Hauses und verließen Berethors Hof. Berethor setzte sich im Schneidersitz auf seine Veranda. Gwen stand noch mit ihrem Rücken zu ihm und blicke in die weite Ferne der Felder. „Die jungen Männer, sie haben Recht... Was tue ich mir nur selbst immer wieder an, das ich glaubte, ich könne je so etwas erreichen?“, dachte sie sich und war schon den Tränen nahe, als Berethor solch seltsame laute ausstieß, sodass sie sich umdrehte. Er sah Gwen in die Augen und schien mit ihr zu sprechen. Sie spürte, dass ihr Lehrer wollte, dass sie sich zu ihm setzen sollte. „Berethor, die haben doch Recht! Warum lehrst du mich so etwas? Meine Eltern werden mich sicher dazu verurteilen, mit 16 zu heiraten und bist zu meinem 25. Lebensjahr fünffache Mutter zu sein, wenn mein Mann nicht genug Geld verdient!“, fluchte sie, als sie auf ihn zuging. Berethor klopfte mit seiner alten Hand auf die oberste Stufe zu seiner Veranda und Gwen verstummte. Sie setzte sich neben ihn und er begann sie weiter zu lehren. Die Sonne stieg hell und leuchtend hinauf und ihr Licht fiel in kleinen Strahlen durch die Äste der Weide. „ Sie sagen das, doch bist du sicher, das sie Recht haben?“, fragte er sie. „Vielleicht ja“. „Merkst du, dass du selbst an einfachen Fragen scheiterst, denn du machst dir die Realität so, wie andere sie haben wollen und wie sie sie am besten verstehen... Da hast du schon eine neue Wahrheit des Lebens erkannt. Es ist nicht immer wahr oder auch nur im Entferntesten richtig, was andere über dich sagen. Es ist wichtig, was du selber von dir glaubst und hältst! Weißt du, dass die beiden Ritter werden, so wie sie sagen? Vielleicht siehst du sie in drei Jahren als Schweinehirten, weil so wie sie heute gekämpft haben, wären sie noch nicht mal als Belustigungsobjekte in einer Spelunke zu gebrauchen . Du bist gut. Damit habe ich nicht gerechnet...“, beruhigte er sie und Gwen lies sich seine Worte noch kurz durch den Kopf gehen, bis sie ihm dankte. Dann begannen sie erneut mit dem Unterricht. „Berethor, warum heißt es „Im Namen Darwééns“? “, beugte sie sich neugierig zu ihm vor. Verwundert zog er seine Augenbrauen hoch. „Das ist ungewöhnlich“, murmelte er geheimnisvoll. „Ja, was denn“, kam sie ihm näher und platze beinahe vor Neugier. „Noch keine in deinem Alter, noch nicht mal die beiden Jungs haben danach gefragt. Das hat etwas mit unseren Göttern zutun. Der Glaube Lismateja ist über 5000 Jahre alt und kommt ursprünglich aus dem alten Land des Waldvolkes. Also ich fange etwas weiter vorne an: Am Anfang gab es ein großes Meer. Über dem Wasser schwebte violetter Nebel und über ihm schwebte Tadewi, der Vatergott. Er ließ schließlich Steine und Landmassen aus dem Wasser schießen. Schon von Anfang an herrschte Wahrheit und Ausgeglichenheit, auf den Ländern, die er erschuf und sie wurden verkörpert durch seine Tochter Anahid. Er vereinte Anahid mit der Erde, die von ihm Darwéén genannt wurde, den er den Gott der Bodenständigkeit und des unendbaren Mutes nannte. Von den Göttern ist bekannt, dass sie in der Gestalt eines Wesens auf diesen Ländern wiedergeboren werden konnten. Darwéén wurde in der Gestalt des ersten Kaisers des Volkes der Erde wiedergeboren. Tadewi lies sie Kinder haben, die seine und auch ihre Schöpfung weiter führen sollten. Als erstes hatten sie Marid...“. „Marid, der Sternentänzer“, unterbrach Gwen ihn. Berethor räusperte sich und fuhr fort: „Richtig, aber weißt du auch, warum er sich so nannte?“. Gwen schüttelte den Kopf. „Marid war fast blind. Doch er liebte das Tanzen und erleuchtete sein Umfeld, damit der das meiste um sich herum und die Welt seiner Vorfahren erkennen konnte. So formte er einen großen Feuerball, den er an den Himmel klebte und der im Rhythmus von 12 Stunden über den Himmel wanderte. Den Feuerball nannte er Jateja, Sonne, und die Zeit, in der Jateja über den Himmel wanderte, Tag. In den anderen 12 Stunden herrschte Dunkelheit, die ihn sehr trübte und er formte einen kleineren Ball, Kasjana, den Mond, der das Licht von Jateja spiegelte. Danach steckte er kleine leuchtende Kugeln an den Himmel, die ihn auch in der Nacht alles sehen ließen. Als er eines Tages in der Gestalt eines Drachens auf die Länder seines Vaters kam, lies er Feuer aus einem Berg schießen, was sein Vater Vulkan nannte. Tadewi sagte, wann immer sich sein Sohn auf seinen Ländern bewegte, sollten die Berge Feuer speien. Deshalb ist das Feuervolk Marid sehr verbunden. Er wurde schon wiedergeboren in Darakoth, dem ersten alleinigen Herrscher über die Igninen.
Anahids und Darwééns zweites Kind war Esthegon, was übersetzt Wolf heißt. Er war voller Energie und liebte das Leben. Er erschuf kleine Wesen mit Gefühlen und schlagendem Herzen. Egal, wie klein ein Wesen dieser Welt ist, es hat Gefühle und entstand durch Esthegon. Die Energie, die das Herz jedes kleinen Wesens, das er erschaffen hatte brauchte, lieh er dem Wesen bloß und dessen Energie kehrte zu ihm zurück, sobald es starb. Esthegon erschuf alles Leben auf dieser Welt und auch die fünf Völker. Uns, die normalen Menschen, die kurzlebig sind und er erschuf vier unsterbliche Völker, denen er seine meiste Energie schenkte. Das erste von ihnen, verehrte ihn am meisten. Es war das Waldvolk, die Silvaner genannt wurden, Pflanzen bändigen, mit Tieren sprechen und sehr gut sehen und hören konnten. Das zweite war das Volk des Wassers, die Aquiner, die sich überstark konzentrieren und Wasser bändigen können. Weiter erschuf er das Steinvolk, die Lapinen, die die Erde und den Boden nach ihrem Willen bewegen konnten. Zum Schluss rief er dann auch das Volk des Feuers, die Igninen, die die Glut und das Feuer von Marid kontrollierten lernten und der Hitze wiederstehen konnten. Gisildor, dem ersten Kaiser der Silvaner wird nachgesagt, dass er Estegons Wiedergeburt gewesen sei, doch nie hatte er es bestätigt oder verneint.
Nahimana war die erste Tochter von Anahid und Darwéén und die große, gütige Kraft, die alles großzügig auswiegte. Das heißt auch, dass zu zum Sterben Verurteilten das Leben schenkte und umgekehrt. Sie sorgte stets für Gerechtigkeit und den rechten Verstand über Leben und Tod unter den Völkern. Ihre Lehre sprach vor Allem die Aquiner an, die sich diesem komplett widmeten und „Das Volk des Friedens“ genannt wurde. Sie wurde in Assenti, der ersten Kaiserin der Aquiner wiedergeboren.
Als letztes bekamen Anahid und Darwéén Leotie, die als die Göttin der Schönheit und der Wunder bekannt wurde. Sie soll große Wunder vollbracht haben und ihre Schönheit und Klugheit seinen für jedermann die größte aller Zeit gewesen. Sie soll vor nur 6000 Jahren geboren worden sein und eine entscheidende Macht bei der Schließung des Bündnisses vor bald genau 5103 Jahren gewesen sein. Allen Büchern nach, wurde sie aber noch nicht in einem Wesen dieser Welt wiedergeboren“, erklärte Berethor ihr. Mehr oder minder hatte Gwen ihm aufmerksam zugehört. „Du hast sicher nicht alles verstanden“, entgegnete Berethor lächelnd und fuhr ihr gütig durch die Haare. „Du magst es zwar von den Anderen gewohnt sein, dass sie es verabscheuen, die Schule zu besuchen, doch ich will mehr wissen. Über die Völker. Erzähle mir mehr! Warum würde ich sonst an einem freien Tag freiwillig in die Schule kommen?“, forderte sie ihn auf. Verblüfft sah der alte Mann sie an. Damit hatte er nicht gerechnet. Mit der Aufforderung, dass sie warten solle, stand er auf und verschwand in seinem alten Bauernhaus. Nach einigen Minuten kam er wieder heraus. In seinen Händen hielt er ein altes Buch, von dessen Deckel er eine dicke Staubschicht pustete, sie im Sonnenlicht herumwirbelte. „ Wenn es dir so viel Spaß macht, über die dich umgebende Welt zu erfahren, ist das genau das richtige für dich...“, flüsterte er und drückte ich das dicke Buch in die Hand. Skeptisch sah musterte sie den Deckel des Buches. Er war dick und rot. Auf ihm war ein kenuanischer Schriftzug eingestanzt. Gwen schlug die erste Seite des Monstrums von Buch auf. Hier standen erst einige Zeilen kenuanischer Schriftzeichen und darunter deren eigentlich überflüssige Bedeutung in der Huma Spila, der am zweithäufigsten in der Welt gesprochenen Sprache. Die Huma Spila war hautsächlich eine Menschen- Lapinen- und Igninensprache, wobei die zwei Bändigerrassen Kenua bevorzugten. Die zwei anderen Völker, die Silvaner und die Aquiner sprachen zusätzlich zur Huma Spila und Kenua noch Suntika, oder Hejinmey, jahrtausendalte, komplexe Sprachen, die für Außenstehende praktisch unmöglich zu lernen waren. Die Silvaner und Aquiner hingegen wurden geboren und beherrschten diese Sprachen, noch bevor sie ihr fünftes Lebensjahr vollendet hatten perfekt. Dazu musste man aber sagen, dass die Ältesten jedes Volkes der Bändiger bis zu 3000 Jahren alt werden konnten und bis zu ihrem 16 Lebensjahr, also bis sie heiratsfähig waren, noch wie normale Menschen alterten. Ab ihrem 16. Lebensjahr alterten sie nur noch in 25 Jahren wie normale Menschen in einem Jahr, wodurch es den Ältesten möglich war, mit 2500 Jahren immer noch wie 30 auszusehen. Kurz überflogen ihre goldbraunen Augen nur die Zeichen, bis sie aufmerksam zu lesen begann:


Dieses Buch wurde einst den fünf Völkern und ihren Kaisern geschenkt, damit sie nie die ruhmreichen und glorreichen Taten ihrer Vorväter vergessen und damit sie wissen, wofür sie auch noch heute sterben...

Ein wenig beeindruckt sah sie den Schriftzug an und klappte das Buch wieder zu, sodass erneut Staub aufwirbelte. „ Nun war das genug für heute“, beendete Berethor seine Lehre und verabschiedete sich von Gwen. „Wie? Wir sind jetzt schon fertig?“, sprang Gwen verdutzt auf. Berethor sprach nicht. Er drehte sich um, ging die Veranda hinauf und öffnete die knarrende Tür. „Berethor“, hielt sie ihn auf. Er stockte und drehte sich zu ihr um. „Was ist mit Anahid? Wer wurde in ihr wiedergeboren?“, sollte unter diesem Umständen ihre letzte Frage für den heutigen Tag darstellen. „Sie lebt heute noch. Sie ist die Älteste der Silvaner in den Westlanden. Keiner kennt ihr genaues Alter, doch ihren Namen kennt fast jeder. Elethiriel“, antwortete er und alles um Gwen herum stand still. „Elethiriel?“, wiederholte sie, wie als hätte sie einen Geist gesehen. „Warum?“, erkundigte nun er sich neugierig. „Gorgala Sid und ich haben heute Morgen zur sechsten Stunde des Tages ein weißes Kitz mit seiner Mutter im Wald gesehen...“. „Ja“, atmete er befreit aus und sah direkt in die Sonne, deren Strahlen in Schlieren über seine lange Mönchskutte fielen,“ das erste Jahr des weißen Rehs des 51. Jahrhunderts beginnt bald...“. „Doch warte!“, unterbrach sie ihn aufs Neue, da er seine Tür wieder quietschend einen Spalt weiter aufzog. „Das Muttertier hat mit mir gesprochen, doch Gorga hat nichts gehört. Ich habe ihm geantwortet und es hat mich verstanden, ich weiß es genau und als ich es nach seinem Namen fragte, sagte es: Elethiriel, wir werden uns in zwei Jahren wiedersehen, Gwendrilania, meine Tochter“, zitierte Gwen und Berethor sah sie erst an, wie als würde er mit einer Wahnsinnigen sprechen, doch als Gwen begann zu zitieren, wich sein schon fast belustigter Blick einem verschreckten und todernstem. „Was ist Berethor?“, erkundigte sie sich besorgt. „Ich hätte wissen müssen, dass das irgendwann kommt“, faselte er, dann verschwand er ohne ein weiteres Wort in seinem Haus und die Tür knallte zu. Gwen zuckte zusammen. Was war auf einmal mit Berethor los? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Aber auch schon ihr Vater hatte so komisch reagiert. Was stimmte nur nicht? „Berethor?“, rief sie durch eine zerbrochene Fensterscheibe in sein Haus hinein. „Gwen, geh nach Hause! Les in dem Buch, das ich dir gegeben habe und sing einige Lieder mit deiner schönen Stimme! Ich muss etwas untersuchen...“, kam es leise aus einem Raum zur Rechten des Flures. Verdutzt sah Gwen sich in einer großen Scherbe Glas im Fensterrahmen an. Sie zuckte mit den Schultern und ging ihres Weges zu ihrem Hof. Das Buch steckte sie in ihre Ledertasche. Ihr Hund Ulismo kam ihr schwanzwedelnd entgegen. Sie streichelte ihn glücklich und tollte mit ihm durch die Mengen von Hühnern und Gänsen auf ihrem Hof. Dann etwas später klopfte an die Haustür ihres Bauernhauses und ging mit Ulismo hinein. Bereits auf der Diele, von der eine Tür in die Küche führte, konnte Gwen riechen, dass ihre Mutter gekocht hatte. Ulusenfleisch und rote Knollen- ein Nationalgericht. Ulusen waren große Wölfe mit Löwenmähnen, die wie alle Tiere in der Welt doppelt so groß waren, wie normale Grauwölfe und praktisch überall waren. Ulusen waren noch kleine Tiere, mit einer Schulterhöhe von einem Meter dreißig. Daher hatte Ulismo auch seinen Namen, da er einem Ulusen sehr ähnlich sah, bloß dass er nur halb so groß war. „Was tust du denn jetzt schon hier?“, kam zuerst die verwunderte Frage von Sofja, Gwens Mutter. Gwen holte das Buch aus ihrer Ledertasche und hielt es ihrer Mutter entgegen. „Berethor wollte etwas nachforschen, darum hat er mich früher nach Hause geschickt“, erklärte Gwen. Sie erzählte gar nicht, dass Berethor noch seltsamer als ihr Vater auf die Sache mit dem sprechenden Reh reagiert hatte, denn das würde ihre Mutter nur noch mehr anstrengen. Bereits zum dritten Mal war die dieses Jahr schwanger, nachdem sie im ersten Monat des Jahres Hanjarla geboren hatte und dann vor drei Monaten ihren kleinen Sohn an einer Frühgeburt verloren hatte. Nun war sie wieder schwanger und es würde ihr viertes Kind sein. Dafür war sie aber auch schon 29. Schon fast zu alt, dass erst ihr viertes Kind geboren wurde, wenn man dazu Gorgas Mutter verglich, die mit 32 schon neun Kinder hatte. Es war schon eine seltsame Zeit und viele Kinder waren wichtig, doch gleich neun oder zehn? „Hat Berethor dir das Buch gegeben?“, erkundigte sich Gwens Mutter. Sie nickte. „Das Buch habe ich gelesen, da war ich 17, gerade mit deinem Vater verheiratet und du sollst es jetzt schon lesen?“, fragte sie sie verblüfft. „Nein, Berethor hat es mir gegeben, weil ich mich dafür interessiere“, erklärte Gwen. Ihre Mutter blinzelte ihr zu und reichte ihr das schwere Buch zurück Gwen drückte es an sich und lief die alte Holztreppe in ihrem Flur hinauf zu ihrem Zimmer. Ihr Zimmer war nicht großartig vollgestellt. Ein Fenster ihr direkt gegenüber an der, in einem Dreieck zusammenlaufenden Wand und links und rechts davon tiefe Schrägen. Ein großes Bett, ein altes Holzgestell mit Schafsfell gepolstert stand direkt unter dem Fenster, von dem aus sie auf die Baumgruppe neben ihrem Haus sehen konnte. Sie warf das Buch auf ihr Bett, sodass es einige Male vom Bett hochgefedert wurde und rannte wieder in die Küche hinunter. Ihre Eltern, Eminali und Hanjarla saßen bereits am gedeckten Tisch. Gwen setzte sich zu ihnen. Gerade wollte sie anfangen zu berichten, was Berethor sie heute gelehrt hatte, da gab ihr Vater ihr ein Zeichen und sie schwieg prompt. „Sprichst du das Gebet?“, fragte ihre Mutter sie. Gwen legte ihre Handflächen aneinander und legte sie danach leicht auf ihre Nase. „ Die Energie des Herzens dieses kleinen Wesens kehrte zu dir zurück, großer Esthegon. Finde gute Verwendung für sie und lass sie in anderer Gestalt auf unseren Landen wandeln. Danke dafür, dass du uns immer genug zu essen in unsere Wälder und Felder schickst. Numenai...“, flüsterte sie leise. „Numenai“, erwiderten alle am Tisch und sie begannen zu essen. Aus reiner Intuition sah Gwen immer wieder aus dem Küchenfenster hinaus. Hinter der Forte ihres Hofes kamen erst wider die zwei Fahrtrinnen, direkt danach der reißende Bach Wenduin, über den fünf Meter weiter eine hölzerne Brücke führte. Auf einmal sah sie einen schwarzen Hengst mit weißer Mähne über die Brücke traben und erkannte sofort eine Person in einem Mönchsgewand darauf. „Berethor!“, schreckte Gwen auf, sprang hastig vom Tisch auf, sodass der Korb mit dem Brot auf die Erde fiel und laut schepperte und Hanjarla zu schreien begann. Gwen beachtete das nicht und verließ fluchtartig das Haus. Das Rufen ihres Vaters und erst Recht nicht das ihrer Mutter konnten sie aufhalten. Sie stürmte durch die Mengen von Hühnern und Enten, die panisch aufflatterten und rannte dem schwarzen Hengst hinterher. „Warte!“, kreischte sie und der Hengst stand still. Es war tatsächlich Berethor der sich reisefertig auf den Weg machen wollte. Die Satteltaschen seines Pferdes waren mit Büchern und Schriftrollen zugestopft. Eile stand ihm in den Augen, wie als wolle er keine Zeit verlieren, etwas zu tun, wie als hänge sein Leben davon ab. „Wohin gehst du?“, keuchte sie noch völlig außer Atem. „Dorthin, wohin ich dich nicht mitnehmen kann und du mir nicht folgen wirst“, gab er ihr zur Antwort“ ,ich bin spätestens in einem Monat zurück“. Fassungslos starrte sie ihn an. Was hatte ihr Lehrer nur vor? Er war immerhin schon über Achtzig. Dass er überhaupt noch so sicher auf den Beinen stand, war erstaunlich, ganz zu schweigen davon, dass er nicht im Entferntesten wie Achtzig aussah.
„Was soll ich solange tun?“, erkundigte sie sich mit blitzenden Augen und grinste. „Freu dich nicht zu früh. Du wirst Faladah lesen, bis ich widergekommen bin! Jeden Tag 20 Seiten“, grinste er zurück, dann pfiff er und sein Hengst Edhanien raste davon, bis Gwen Sekunden später alleine in einer Staubwolke am Wegrand stand. Auf einmal stand ihr Vater hinter ihr. „Was ist denn in dich gefahren?“, keifte er sie an. „Berethor ist fort...“, flüsterte sie kleinlaut. Verwundert sah Joann an den Horizont und erkannte noch einen kleinen schwarzen Punkt herum hüpfen, bis er ganz verschwunden war. „Wohin?“. „Er sagte, irgendwohin, wo er mich nicht mitnehmen kann und ich ihm nicht folgen darf. Er sagte, er sei einen Monat weg“, antwortete sie mit zitternden Augen. „Er wird ganz bestimmt wieder kommen, glaub mir und nun lass uns wieder ins Haus gehen, Mutter erleidet wahrscheinlich gerade an einem Herzanfall“, legte er seinen rechten Arm über die Schultern seiner Tochter, die sein 1 Meter 77 fast eingeholt hatte. Wirklich. Kaum, dass die beiden den Hof betreten hatten, kam Gwens Mutter ihnen schon fluchend entgegengelaufen und Gwen hatte sich einiges anzuhören.


...Jede Tat wird von einer Prophezeiung vorhergesagt...
Doch ohne Helden gibt es keine Taten...

KAPITEL 2
Die Flucht
Am Abend lag sie auf ihrem Bett. Das Reh oder das sie dachte, ihr Pferd hätte an diesem Morgen zu ihr gesprochen, hatte schon fast ganz vergessen, gegenüber dem, was Berethor gesagt hatte und warum er nun so plötzlich das Dorf verlassen hatte. Doch sie fand bei den besten Überlegungen keinen Grund. Vor einigen Monaten war er auch weggegangen, weil er in den Ländern im Süden gewesen war, in denen die Kaiser der vier Elementesvölker und der König der Menschen regierten. In Ilon wurden die kleinen Volksteile der Bändiger von höchstens einigen zehn Millionen pro Volk von Königen regiert, da die Kinder der ersten Kaiser, auf die Halbinsel Ilon ausgewandert waren. Warum hingegen der Kaiser der Menschen in Ilon seinen Sitz hatte und weitaus mehr Millionen Menschen in ganz Ilon beheimatet waren, wusste Gwen nicht wirklich. Berethor hatte ihr diese Frage immer mit einem Lächeln und dem vertröstenden Satz “Das erzähle ich dir, wenn du älter bist“ beantwortet. Da kam es Gwen in den Sinn. Sie beugte sich über ihr Bett und lehnte sich auf ihre einen halben Meter große Fensterbank, wo sie ein Feuerhölzchen aufhob, das sie schnell über ihre Bettkante zog, sodass es Feuer fing. Damit entzündete sie eine kleine Öllampe auf ihre Fensterbank. Neben dem wieder erloschenen, verkohlten Feuerholz lag das dicke Buch, dass Berethor ihr heute gegeben hatte. Sie zog es an sich heran und schlug die erste Seite nach der Einführung auf. Schon gleich in den ersten Sätzen fand sie interessante Erkenntnisse.

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Die fünf Vereiner
Vor dem ersten Jahr des grauen Wolfs
Fünf verschiedene Völker lebten einst zusammen auf einem riesigen Kontinent. In den sechs verschiedenen Sprachen, die zu den alten Zeiten vor der Zeit der ersten Lieder gesprochen wurden, hatte er viele verschiedene Namen. In der Menschensprache hieß er Caramul. Die fünf großen Kaiser, jeder eine Person blaublütigen Geschlechts, von vielen Anhängern umgeben und groß an Macht und Weißheit, gingen ein großes Bündnis ein, der nie vergessen werden sollte:

Samion – in der Menschensprache „der Großzügige“ – der Erste, der das Vertrauen von über ¾ der gesamten Menschheit genoss; Gisildor (sein eigentlicher Name „Cari Gisildore“ stammte von einer edlen Sprache der Silbersilvaner aus dem Norden) -der Kaiser der Silvaner; Ludor- ( eigentlich hieß er nach einer alten,edlen Lapinensprache Athor Lodónor, die ihren Ursprung am Fuß des östliche Drei-Gebirges hat, aus dessen Gegend seine Sippe stammte.) der erste Kaiser der Lapinen; Darakoth- ( Sein voller Name war Ál Darakotha, welcher von den Feuerhöhen am Süd-Ostmeer stammte) der erste Kaiser der Igninen und Assenti-(ihr eigendlicher Name lautete Meci Assentiana und sie lebte ursprünglich als Kaiserin in Ilon in einem Unterwasserpalast, doch nach dem Schluss des Bündnisses stufte sie sich selbst zur Königin zurück und schenkte ihrem Bruder Askiton die Kaiserkrohne, der mit dem Großteil des Volkes in die Südländer in das den Aquinern zugefallene Gebiet auswanderte) die erste Kaiserin der Aquiner.
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Tag der Veröffentlichung: 08.08.2011

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