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Dunkelheit


Es ist kalt, nass und dunkel. Jekatharina kennt diese Station gut, doch es ist alles so anders als früher, früher als hier noch fröhliches Kinderlachen zu vernehmen war und nicht nur das tropfen von Wasser und das schaben einiger Rattenpfoten auf dem harten Marmorboden. So sieht es jetzt also aus, ihr zu Hause,die Turgenewskaja-Station. Bei jedem Schritt den sie machte musste sie wieder an alte Zeiten denken, in ihren Gedanken sah sie sich, wie sie mit ihrem alten Jugendfreund Pawel versuchte von Bahnsteig zu Bahnsteig zu springen. Plötzlich riss sie ein lauter Knall aus den Gedanken, Jekatharina schaltete wie aus Reflex ihre Taschenlampe aus und das Sturmgewehr in ihrer Hand auf Dauerfeuer. Sie zielte auf den Tunnelausgang, aus dem das Geräusch gekommen war. Der Ziellaser tastete langsam die Seiten des Tunnels ab. Jekatharina blickte in die tiefe Dunkelheit, die sie zu verschlingen schien.Dort war etwas, etwas was sie ansah, sie konnte aber nichts erkennen. Sie wollte ihre Taschenlampe nicht anschalten, aus Angst dieses etwas auf sie aufmerksam zu machen. Doch was war das? Sie merkte erst ziemlich spät das sich von hinten jemand genähert hatte. Als sie jedoch die Schritte hörte, drehte sie sich blitzschnell um und zielte der Person hinter ihr genau zwischen die Augen. ,,Lohnt es sich für dich meine Munition zu verschwänden?",fragte Jekatharina herzlos. Die Person hob die Hände und sagte das er Petrus heiße und nur ein armer Händler auf der Durchreise sei. Jekatharina senkte das Gewehr und fragte wo er denn hinwolle.
Petrus sagte:,,Ich komme den weiten Weg von der Kurskaja um zum Tschiytyje prudy ,was machen sie denn hier, wenn ich fragen darf?". Jeka entzündete etwas Holz das in einem alten Metallfass lag. ,,Kennen sie die Geschichte dieser Station? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wären sie wohl nicht hier. Vor einigen Jahren war dies eine wunderschöne Station voller Leben, doch als die Kommunisten eine Station nach der anderen einnahmen, wehrten wir uns hier. Vielleicht hätten wir das nicht tuen sollen. Sie kamen mit schweren Maschinengewehren und viel mehr Truppen ,als wir hier hätten aufbringen können. Die Roten töteten einfach alle, Frauen, Kinder, Soldaten...ich hatte Glück, denn meine Mutter hatte mich in einem Luftschacht versteckt. Ich wartete dort ab bis sich die Kommunisten verzogen hatten, danach sprengten sie den Tunnel zu ihrer Linie."

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Tag der Veröffentlichung: 20.01.2013

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