Cover

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„Die Schuhe sind ja absolut der Hammer!“ Ich stand vor roten Prada Schuhen mit 10cm Absatz und überlegte ob ich meinen 120 paar Schuhen noch ein paar hinzufügen sollte. Ja, ich und meine Schuhe, das war schon so eine Sache für sich. „Die musst du dir unbedingt kaufen, die passen richtig gut zu deinem roten Kleid, das du dir grade gekauft hast“, meinte Lena. Ja, das Kleid, das ich für den Abschlussball in einer Woche gekauft hatte. Obwohl ich eigentlich gar keine Lust darauf hatte, da ich allgemein, alles, was mit tanzen zu tun hatte, hasste. Aber Lena hatte mich überredet und jetzt stand ich hier und suchte Schuhe für mein Kleid. Und da waren sie, meine Traumschuhe für 120 Euro. „Aber die sind viel zu teuer, mein Kleid hat schon ein Vermögen gekostet!“ Ja, das stimmte allerdings, ganze 250 Euro für so ein bisschen Stoff. Wir waren jetzt nicht arm, aber auch nicht so reich, dass ich mir jetzt auch noch so teure Schuhe leisten konnte. Mein Vater würde mich umbringen, wenn er das auf seinem Kontoauszug sehen würde. Ja, ich shoppe mit der Kreditkarte meines Vaters. Warum? Weil er es so wollte, damit er meine Ausgaben kontrollieren konnte. Er kontrollierte gern und viel und das machte es nicht gerade leicht ihn zu mögen. Aber er war ja immer noch mein Vater. Das Gute daran war allerdings, dass ich nie selber Klamotten von meinem eigenen Geld kaufen musste, sondern Daddy alles bezahlte. Im Leben hat halt alles seine Vor- und Nachteile. „Scheiß drauf Sina, dein Vater bezahlt das doch sowieso“, redete mir Lena zu.
„Da hast du allerdings recht, also auf zur Kasse.“, grinste ich sie an und sie schüttelte nur den Kopf, nahm die Schuhe und zog mich mit zur Kasse. Dort stand ein Mann. Ich schätzte ihn so auf 20 Jahre und beschloss, dass er richtig gut aussah. Er hatte schwarze Haare und richtig tolle blaue Augen, in denen man hätte versinken können. Was ich natürlich nicht tat, da ich gegen solche Typen schon immun war. Sie sahen zwar alle gut aus, aber entpuppten sich dann als totale Arschlöcher. Wie mein Ex...
„Das macht dann 120 Euro, bitte!“, die Stimme des Verkäufers riss mich aus meinen Gedanken und was für eine Stimme er hatte so melodisch und sanft und... Sina reiß dich zusammen. Du brauchst nicht schon wieder so einen Typen. Der Kerl schaute mich mit hochgezogenen Augenbraun an. Was hatte er denn? Hatte ich irgendwas im Gesicht? Eine Schnute von meinem Kaffee oder so? Doch da rammte mir Lena ihren Ellbogen in die Seite und ich kapierte, dass ich ihn wohl die ganze Zeit nur dumm angestarrt haben musste. Scheiße! Ich wurde rot und schaute deshalb schnell in meine Tasche und holte meinen Geldbeutel mit der Kreditkarte heraus. Ich gab sie ihm schnell und hoffte, dass ich ganz schnell aus diesem Laden heraus kommen würde. Aber anscheinend hat sich irgendjemand gedacht >>Lassen wir sie doch noch etwas leiden<< denn das komische Gerät funktionierte anscheinend nicht und da es das einzige im Laden war, musste ich wohl oder übel warten, bis jemand kam, der es hoffentlich reparieren konnte. „Sorry Kleine, aber das könnte jetzt etwas dauern!“, meinte der Typ und lächelte mich dumm an. Kleine?! Wer war hier denn klein? Boah der kann mich doch nicht einfach so Kleine nennen. Ich wollte gerade meinen Mund aufmachen, um ihm irgendwas fieses entgegen zu schleudern, aber da kam (zum Glück) auch schon ein Mann herbei gelaufen. Ich schätzte, dass das der war, der den komischen Kasten reparieren sollte. Und wie sollte es anders sein? Er sah richtig geil aus. Er hatte blondes Haar und schokoladenbraune Augen. Unter seinem engen T-Shirt zeichneten sich seine ganzen Muskeln ab und er bewegte sich anmutig wie...mir fiel kein Vergleich ein. Er war ganz schlicht und einfach ein Gott! Okay, jetzt bloß nicht sabbern, Sina. Das wirkt bestimmt nicht attraktiv. Ich stellte mich gerade hin und setzte mein süßestes Lächeln auf, doch dieser Mistkerl beachtete mich nicht mal! Er würdigte mich keines Blickes und ich beschloss ihn genauso wenig zu beachten , also drehte ich mich zu Lena, die gerade genauso den Typen angaffte, wie ich es getan hatte. Um ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken, gab ich ihr einen kleinen Stoß mit meinem Ellbogen, wie sie es vorhin getan hatte. Doch anscheinend hatte ich es etwas übertrieben, denn sie gab ein lautes „Aua“ von sich. Und dann bemerkte uns (endlich) der blonde Typ und unsere Blicke trafen sich. Ich hatte das Gefühl, als würde ich fliegen, ich fühlte mich so frei und losgelöst und wollte ihn nur noch bei mir haben. Ich versank in seinen tollen braunen Augen und nahm nichts mehr anderes war außer ihn und mich. Ihm schien es ganz ähnlich zu gehen, denn auch er starrte mich einfach nur mit großen Augen an. Doch dann wendete er den Blick ab und tat wieder so, als wäre ich nicht da. Das gibt es doch nicht, ich war mir doch so sicher, dass es ihm genauso ging wie mir. Oder hatte ich mir das alles nur eingebildet? Mann Sina, also so langsam bist du wirklich reif für die Psychiatrie! Zu glauben, dass so ein Typ auf dich, gerade auf dich steht, das ist doch echt hirnrissig! Und jetzt führst du auch noch Selbstgespräche. Na toll, wo soll denn das noch hinführen!
Ich beschloss meine Gedanken (so gut es ging) auszublenden und einfach genervt zu schauen. Da ich auch richtig angepisst war, fiel mir das nicht schwer. Dann nach gefühlten Stunden war endlich der komische Kasten repariert und der blonde Idiot ging einfach fort, ohne mich oder Lena noch eines Blickes zu würdigen. Danach gab mir der schwarzhaarige Idiot die Kreditkarte, meine neuen Schuhe und den Kassenzettel. Er wünschte uns noch einen schönen Tag und meinte, dass man sich bestimmt wieder mal sehen würde. Ich lächelte nur und beschloss nie wieder einen Schritt in diesen Laden zu setzen.
„Wow....hast du diese Typen gesehen? Die sahen ja aus wie Götter!“, schrie Lena, sobald wir den Laden verlassen hatten.
„Ja, ich hab sie gesehen, ich bin ja nicht blind und so toll sahen sie auch wieder nicht aus.“, meinte ich nur und steuerte auf ein Café zu.
„Was? Du spinnst doch, die zwei waren meine wahr gewordenen Träume! In diesen Laden müssen wir wieder mal rein.“ Ich stöhnte in Gedanken auf und nickte einfach nur. Jetzt war Lena also total in die zwei Typen verknallt. Der Tag konnte ja nur noch besser werden.
Ich trat in unser Lieblingscafé und setzte mich auf unseren Stammplatz. Lena folgte mir und setzte sich gegenüber von mir hin. Sie fing an mich voll zu labern und ich schaltete ab und hängte einfach nur meinen Gedanken hinterher. Das machte ich meistens, wenn sie anfing ohne Punkt und Komma zu reden. Ich nickte ab und zu und damit gab sie sich zufrieden.
Plötzlich hielt mir jemand die Augen zu und ich fing panisch an zu schreien, da ich total in meine Gedanken versunken gewesen war.
„Hey, alles gut Süße, ich bins doch nur“, lachte James.
„Boah, ich hätte wegen dir fast einen Herzinfarkt bekommen! Mach das nie wieder, sonst....!“, funkelte ich ihn scherzhaft an.
„Oh oh, jetzt hab ich aber Angst. Ich verzieh mich wohl lieber besser.“ Er machte Anstalten fortzugehen, doch das ließ ich ihm nicht durchgehen. Ich packte ihn am Oberarm und sagte: „Erst nimmst du mal schön unsere Bestellung auf, Schatz.“ Ja, James war Kellner und nein, wir sind kein Paar. Er ist nämlich schwul und wie das bei Schwulen halt so ist, sieht er verdammt gut aus. Aber na ja, wie schon erwähnt, er ist schwul.
„Dann will ich mal nicht so sein. Was hätten die Damen denn gerne? Das Übliche?“
„Natürlich, Häschen.“, mischte sich jetzt auch Lena ein und lächelte ihn zuckersüß an. Ich musste mir mein Lachen verkneifen, als ich das wütende Gesicht von James sah. Er hasste diesen Kosenamen. Als er endlich fortging, brach ich in schallendes Gelächter aus und Lena stimmte mit ein. Wir lachten minutenlang und immer wenn wir uns einigermaßen beruhigt hatten, schauten wir uns an und mussten wieder losprusten, es war einfach toll mit Lena zu lachen. Doch dann mussten wir (leider) aufhören, da James mit großen Schritten auf uns zu lief. Er sah wirklich gut aus, hatte dunkelbraune Haar und die dazu passenden Augen. Er hatte einen schmalen, aber muskulösen Körper und trug eine enge, verwaschene Jeans und ein dazu passendes Polo-Shirt. Ja, im Großen und Ganzen sah er wirklich sehr gut aus. Er stellte unsere Bestellung vor uns ab und ging wieder ohne ein Wort fort. Oh Mann, jetzt war er beleidigt und wenn James beleidigt war, dann schmollte er erst einmal zwei Tage und sprach kein Wort mit einem. In der Zeit lässt man ihn am besten in Ruhe, sonst wird es ungemütlich. Er war halt etwas sensibel, na ja.
Ich biss in meinen Schokoladenmuffin und nahm danach einen Schluck von meinem Cappucino und hing meinen Gedanken nach.
Nachdem wir beide gegessen und bei dem immer noch genervten James bezahlt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Hause.

2



Als ich endlich zu Hause und in meinem Zimmer war, schmiss ich mich erst mal auf mein großes Bett und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Mann, was war das für ein Tag gewesen?! Verrückt, verrückt. Ich beschloss ihn lieber nicht Review passieren zu lassen und machte mich daran das Kleid und die Schuhe auszupacken und an ihren Platz zu tun. Als ich das Kleid in meinen begehbaren Kleiderschrank gehängt hatte, nahm ich die Schuhe aus der Tüte, wobei mir der Kassenzettel auf den Boden fiel. Ich hob ihn auf und sah auf der Rückseite eine Nummer stehen. Eine Telefonnummer. Um genauer zu sein eine Handynummer. Ich schaute ungläubig den Zettel an und drehte in tausend Mal, um sicher zu gehen, dass ich mir das nicht einbildete. Aber nein, da war eine Handynummer mit Kuli auf den Kassenzettel geschrieben. Ich holte sofort mein Handy hervor und wählte Lenas Nummer. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging sie endlich ran. „Ja?“, fragte sie und ich fing gleich an sie zu zu labern: „ Drei Mal darfst du raten, was ich gerade entdeckt habe, nein, warte, ich sag´s dir! Ich hab so mein Kleid aufgehängt und wollte dann meine Schuhe aufräumen, aber mir ist der Kassenzettel auf den Boden gefallen und den hab ich dann aufgehoben und da war eine Nummer drauf. Eine Handynummer! Glaubst du die ist von dem Typen aus dem Laden oder keine Ahnung! Ich bin verwirrt!“ Dann atmete ich aus und es war erst mal Stille am anderen Ende. Ich dachte schon Lena würde gar nichts mehr darauf erwidern, doch dann kam ein Schrei. „Ach du meine Scheiße, der Typ steht auf dich!“
„Nein, tut er nicht!“
„Oh, doch, das tut er, warum sollte er sonst seine Handynummer auf deinen Kassenzettel schreiben??“
„Warum sollte so ein Kerl auf mich stehen??“, meinte ich nur. Insgeheim war ich ganz schön aufgeregt, weil der Typ war wirklich richtig heiß, obwohl mir der andere besser gefallen hatte.
„Du solltest doch eher fragen, warum er nicht auf dich stehen sollte! Ich meine, du siehst richtig toll aus, hast eine gute Figur und Humor und all das ganze Zeug.“, ja, sie sagte es, ich hatte vielleicht eine gute Figur, aber halt auch nur eine gute und keine tolle oder atemberaubende. Ich hatte meine Problemzonen und zu kleine Brüste. Viel zu kleine Brüste für meinen Geschmack, gerade mal ein knappes B-Körbchen.
„Aber komm, du musst zugeben, dass er himmlisch aussah und wir wissen doch beide, was das bedeutet!“, sagte ich.
„Jap. Er ist ein verdammtes Arsch und will nur das eine. Aber naja, ich glaube in dem einen wäre er bestimmt richtig gut.“, meinte sie und ich hörte deutlich, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste. Ich seufzte. Ja, in dieser Sache war er bestimmt genauso gut, wie er aussah und wieder seufzte ich. Wenn ich nur daran dachte, dass er mich auf so eine Art und Weise berühren....Halt! Stopp! Du hörst jetzt verdammt nochmal auf daran zu denken, befahl ich mir selbst in Gedanken.
„Also, was meinst du, was soll ich machen?“, fragte ich unsicher. Und ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und insgeheim wusste ich schon, was sie sagen würde, ich bekam es nur noch bestätigt. „Natürlich rufst du den an, so eine Chance kannst du dir nicht einfach entgehen lassen!“
„Hm.“, machte ich nur. „Wie läuft es eigentlich mit dir und Sandro?“, fragte ich sie, weil ich keine Lust hatte das Gespräch noch weiter zu vertiefen, Ich hatte jetzt ihren „Ratschlag“ und das reichte mir. Und Sandro klappte immer, wenn ich das Thema wechseln wollte. Auch diesmal fing sie davon an zu erzählen, wie toll er war und wie gut er aussah und dass er ihr Rosen geschickt hatte und blablabla....
Nach einer geschlagenen Stunde legte ich endlich das Telefon weg und starrte auf die Nummer auf dem Kassenzettel. Sollte ich ihn wirklich anrufen? Und was war, wenn es gar nicht seine Nummer war und er sich nur einen Scherz erlaubt hatte und die Nummer von irgendeinem Typen darauf geschrieben hat? Und wenn es doch seine Nummer war, dann gab es noch ein Problem. Was sollte ich sagen? Einfach nur ein „Hi“ oder ein „Hi, ich bin Sina und hab da so eine Nummer auf dem Kassenzettel gesehen und hab mir gedacht, ich ruf mal an“. Das ist doch alles scheiße. Dann überkam mich eine Idee. Ich würde die Nummer wählen und erst mal schauen, ob es überhaupt die Nummer von dem Typen war. Das heißt, ich würde dann wieder auflegen, sobald ich erkannt hatte, dass er es war oder eben nicht. Guter Plan, Sina, soviel Kreativität hätte ich dir gar nicht zugetraut, lobte ich mich in Gedanken. Also, dann los. Ich atmete einmal tief durch, wählte die Nummer, atmete nochmal tief ein, drückte auf `Wählen` und hielt die Luft an. Nach dem dritten Tuten, meldete sich eine Stimme. Und was für eine tolle Stimme. Doch es war nicht die Stimme von dem Typen an der Kasse, sondern die von dem Kerl, der das Gerät repariert hatte. Scheiße! Ich war total erstarrt. Was sollte ich jetzt machen? Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. „Hallo?“, kam es aus dem Höhrer. „Ähm...hi“, antwortete ich ganz automatisch. Na toll, Sina, sehr intelligent die Antwort. „Wer ist da?“, fragte wieder die Stimme. „Hier ist Sina“,
„Sina?! Aha. Und was willst du?“, fragte er genervt. „Ja...ähm...eine dumme Geschichte. Ähm...also....“
„Spucks schon aus!“, unterbrach er mich schroff und ich war kurz davor aufzulegen, doch ich beschloss ihm einfach die Story zu erzählen, denn meine Neugierde siegte wieder mal. „Also ich hab vorhin in dem Laden ein paar Schuhe gekauft und dann ist mir zu Hause eine Telefonnummer auf dem Kassenzettel aufgefallen und die hab ich gewählt und naja......es war wohl deine Handynummer.“
Schweigen. Ich wollte gerade was sagen, als er endlich etwas zu dem ``Gespräch`` beisteuerte.. „Bist du die Blonde von vorhin??“
„Ähm...kann sein....und du bist?“, fragte ich. „Ich bin Eric, der mit den blonden Haaren.“ Ich tat natürlich mal ganz ahnungslos und fragte ihn, ob er derjenige sei, der den komischen Kasten repariert hatte. „Jap, der bin ich.“, hörte ich da etwa ein Lächeln heraus?? „Ah...okay. Willst du mir mal verraten, warum deine Handynummer auf dem Kassenzettel steht??“, fragte ich ihn. „Um ehrlich zu sein, ist das gar nicht mein Handy, sondern das von meinem besten Kumpel Damon.“, antwortete er.
Ich war verwirrt. „Und warum hast du dann bitte sein Handy? Und wer ist denn Damon?“, natürlich ahnte ich schon, wer Damon war, aber ich wollte es einfach hundert prozentig wissen. „Also Damon ist der, der an der Kasse stand und ich habe sein Handy, weil er es bei mir leigen gelassen hat.“
„Hm...okay, das erklärt, warum du es hast, aber nicht, warum du hingehst.“, das Gespräch hatte einen unvorhersehbaren Verlauf genommen.
Und er gefiel mir, denn seine Stimme wieder zu hören, war einfach wunderbar und insgeheim war ich froh, dass Eric an Damons Handy gegangen war und nicht Damon selber, denn irgendwie fühlte ich mich zu Eric hingezogen, auch wenn er sich wie ein Arsch benommen hatte, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. „Pass auf, ich lade dich zu einem Café ein und dann erkläre ich dir alles, was hältst du davon?“, fragte er mich. Ich war wie erstarrt, er hatte mich jetzt nicht wirklich eingeladen, oder? Okay, ganz langsam ein und aus atmen, Sina. Ein, aus, ein, aus. „Also was sagst du?“, fragte er mich wieder. Ich brachte nur ein Ja heraus, denn ich war einfach zu perplex. Ich realisierte noch, wie er mir die Adresse von dem Café mitteilte und die Uhrzeit und das Datum. Dann legte er auf und ich lies mich auf mein Bett fallen. Das durfte doch nicht wahr sein! Eric hatte mich zu einem Café eingeladen. Ich fing an zu lächeln.

3



Ich stand in meinem begehbaren Kleiderschrank und dachte mir nur eins: Scheiße! Was zieh ich an? Ich stand jetzt schon seit einer geschlagenen halben Stunde hier und konnte mich einfach nicht entscheiden. Sollte ich mich etwas freizügiger anziehen oder einfach nur in eine Jeans schlüpfen? Aber ich hatte die Sorge, dass er dachte, ich würde mit ihm sofort ins Bett wollen, wenn ich mit einem kurzem Rock ankam, also entschied ich mich für den Mittelweg und wählte eine hellblaue Röhrenjeans und ein schlichtes schwarzes Top. Ich legte mir eine Kette um und zog die passenden Armbänder und Ohrringe dazu an. Dann schlüpfte ich in meine neuen roten High-Heels und betrachtete mich skeptisch im Spiegel. Ich sah eigentlich ganz okay aus, fand ich. Meine blonden Haare vielen mir glatt bis zur Taille und mein roter Lippenstift passte perfekt zu meinen Schuhen. Ich war zufrieden mit mir, also schnappte ich mir meine Autoschlüssel und machte mich auf den Weg.
Nach circa einer viertel Stunde kam ich vor einem Haus, besser gesagt einem riesigen Haus, an. Ich dachte ich hätte mich in der Adresse geirrt, da ich gedacht hatte, er hätte mich in ein Café eingeladen und das Haus war eindeutig kein Café. Deshalb beschloss ich einfach mal zu klingeln, nachdem ich mich versichert hatte, dass es die richtige Straße und auch die richtige Hausnummer war. Ich drückte auf den Klingelknopf und wartete. Es machte niemand auf. Also klingelte ich noch mal. Doch auch diesmal kam niemand, als ich gerade noch ein letztes Mal klingeln wollte, öffnete sich die Tür. Und da stand nicht Eric, sondern Damon. Ein halbnackter Damon, er hatte nämlich nur ein Handtuch um seine Hüften, sodass ich eine gute Aussicht auf seine Bauchmuskeln hatte, die einfach nur WOW waren. Nachdem ich mich von seinen tollen Muskeln losgerissen hatte, schaute ich hoch in sein Gesicht und blickte direkt in ein dreckiges Grinsen. „Ich hab gedacht du rufst erst an bevor du vorbeikommst.“, meinte er. Ich kapierte erst gar nicht, was er meinte, bis mir einfiel, dass er mir ja seine Handynummer auf den Kassenzettel geschrieben hatte. „Ähm....ich wollte eigentlich zu Eric.“, sagte ich nur. Bei dem Satz sah ich deutlich, wie sich seine Miene verdüsterte. „Der ist gerade nicht da, aber du kannst ja schon mal rein kommen, wenn du willst.“ Wie er war noch nicht da? Jetzt war ich schon zehn Minuten später dran und er war noch nicht da? Das enttäuschte mich jetzt wirklich, aber ich ging trotzdem einfach mal rein. Da ich wirklich gespannt war, wie sie wohnten. Ich kam als erstes in einen Flur mit Marmor-Boden und weißen Wänden mit ein paar Bildern an den Wänden. Rechts von mir war ein in die Wand integrierter Schuhschrank mit Hunderten von Schuhen. Ich blieb erst mal davor stehen und lies meine Kinnlade aufklappen. Ich hatte noch nie so viele Männerschuhe gesehen und ich dachte schon, ich hätte viele Schuhe. Damon fing an zu lachen, aber mich kümmerte nicht warum, denn wenn man nach links ging kam man in ein Bad mit einer riesigen Dusche und einen Whirlpool. Mann, mussten die reich sein. Ich drehte mich um und stieß einen kleinen Piepslaut aus, da Damon direkt hinter mir stand und ich direkt in ihn geknallt war. Er lachte nur und ging dann aus dem Bad. Ein komischer Typ. Ich ging ihm hinterher und fragte: „Wohnst du hier mit Eric?“
Keine Antwort.
Na toll, was sollte ich denn auf sowas erwidern? Ich beschloss einfach etwas Smalltalk zu führen. „Und wie heißt du?“
„Damon.“ Das hatte ich ja schon gewusst, aber wollte er denn gar nicht meinen Namen wissen? „Ah....und wie alt bist du?“, fragte ich. Darauf meinte er nur: „Du kannst dich da auf das Sofa setzen. Willst du was trinken?“ Ich setzte mich und versank fast auf der rießigen Couch.
„Gern. Hast du ein Wasser da? Aber kein Leitungswasser bitte, davon bekomme ich immer Bauchschmerzen.“ Er fing an zu lachen. „Du bekommst von Leitungswasser Bauchschmerzen? So was komisches hab ich ja noch nie gehört.“ Ich antwortete nicht und schnaubte nur. Er lachte immer mehr und ging auf geraden Weg in die Küche, die gleich neben dem Wohnzimmer war. Ich nutzte die Gelegenheit und schaute mich um. Vor mir an der Wand stand ein richtig großer Flachbildfernseher, die Wände waren weiß gestrichen, nur eine Wand war anthrazitfarben. Die Couch erstreckte sich über eine ganze Wand und ging dann noch ein Stück über das Eck. Also eins musste man ihnen lassen, sie hatten wirklich Geschmack.
Er kam wieder zurück und hatte sich wohl auch gleich angezogen, denn jetzt hatte er eine Jogginghose und ein weißes Muskelshirt an. „Ein Mineralwasser aus der Flasche.“, sagte er und stellte das Glas vor mich auf den Tisch.
„Danke. Wohnt ihr hier eigentlich zusammen?“, versuchte ich es nochmal.
„Ja.“, er setzte sich neben mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. „Weißt du wann Eric kommt?“. Er schüttelte nur stumm den Kopf und schaute weiter auf den Bildschirm. Da er nichts mehr sagte, schaute auch ich auf den Fernseher, auf dem gerade die Nachrichten liefen, doch ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren, da erstens ein super scharfer Typ neben mir saß und zweitens, weil ich mich fragte, warum Eric nicht auftauchte. Hatte er es vergessen, ist ihm etwas dazwischen gekommen oder ist ihm vielleicht etwas passiert? Wenn ihm etwas passiert war, dann....
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, da sich plötzlich ein Arm um meine Schulter legte. Ich erstarrte. Das war Damons Arm. Warum legte dieser Typ bitteschön seinen Arm um mich? Ich räusperte mich. Doch er reagierte nicht. Dieses Mal hustete ich und verschluckte mich dabei, sodass ich wirklich husten musste. Ich nahm mein Wasserglas und trank einen Schluck, doch es wurde einfach nicht besser. Jetzt fing Damon an mir auf den Rücken zu klopfen und das tat weh. Er haute mir richtig auf den Rücken, sodass es mich nicht wundern würde, wenn ich morgen blaue Flecken hätte.
„Sag mal, willst du mich umbringen?“, giftete ich ihn an, nachdem ich wieder einigermaßen gut Luft holen konnte.
„Hatte ich nicht vor. Wieso?“
„Weil du mich hier halb verprügelt hast!“
„Ich hab dich doch nicht verprügelt, ich hab doch nur ganz leicht auf deinen Rücken geklopft.“
„Leicht?? Spinnst du?? Ich sag dir nur eins Freundchen“, ich drückte mit meinem Zeigefinger auf seine Brust, „wenn ich morgen wegen dir blaue Flecken habe, dann wirst du das bezahlen.“, ich versuchte möglichst böse und furchteinflößend zu schauen, aber anscheinend gelang das nicht all zu gut, denn er fing wiedermal an zu lachen. Wie oft lachte der Typ denn bitte? „Du willst mir jetzt aber nicht wirklich drohen, oder?“, fragte er.
„Siehst du doch.“, meinte ich nur und nahm meinen Finger von seiner Brust und stand einfach nur da.
Er stand auf und baute sich vor mich auf. „Du willst mir drohen? Bist du dir da wirklich sicher?“
„Ja.“, meinte ich jetzt doch etwas verängstigt, weil er so groß war.
Er kam noch näher, sodass sich unsere Körper beinahe berührten.
„Ich bekomme immer das, was ich will. Merk dir das meine Kleine.“, flüsterte er mir ins Ohr. Okay, was hatte denn das jetzt mit dem Thema zu tun? Und was interessierte es mich, ob er jetzt alles bekam oder nicht, das ging mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei. Und warum nannte er mich jetzt schon wieder Kleine?? „Hallo? Das passt jetzt vielleicht mal gar nicht zum Thema und was heißt denn hier jetzt bitteschön Keine? Ich bin ganze 1,75m groß.“, meinte ich und streckte mein Kinn hoch. „So groß bist du schon. Eine ganz große bist du ja.“, sagte er zuckersüß und kniff mir dabei in die Wange. Jetzt reichte es aber. Für wen hielt er sich denn bitteschön, dass er mich so behandeln konnte. Ich knallte ihm eine. Aber leider schien es ihm gar nicht so weh zu tun, wie mir, denn meine Hand pochte vor Schmerz. Ich versuchte kein allzu schmerzverzerrtes Gesicht zu ziehen, das mir wahrscheinlich nicht sehr gelang, da er in Richtung Küche ging und mit einem Kühlpack wieder kam. „Danke, aber das brauche ich nicht.“, meinte ich, als er es mir auf die Hand legen wollte. „Jetzt stell dich nicht so an und leg das schon drauf. Oder willst du das deine Hand morgen blau und dick ist?“, sofort schnappte ich mir den Kühlakku, da ich auf keinen Fall eine blaue Hand riskieren wollte. Scheiße, jetzt wollte ich ihm einmal weh tun und was passierte? Ich tat mir selber weh. Das war wieder mal typisch ich.
„Siehst du, du kannst mir gar nichts.“, meinte er hochnäsig und lachte. Und da trat ich ihm in die Eier. Wie ich Typen hasste, die meinen sie würden alles und jeden bekommen und wären die Coolsten auf der ganzen Welt. Und dieses Mal ging er in die Knie und schrie vor Schmerz auf. Ich kicherte nur. „Willst du mich verarschen? Für was war das denn?“, fragte er. „Ach, nur so, ich hatte gerade Lust darauf dir in die Eier zu treten!“, ich streckte ihm die Zunge heraus und setzte mich demonstrativ auf das Sofa und schaute auf den Fernseher. Er stand wieder auf, schüttelte den Kopf und meinte nur: „Du lässt mir keine andere Wahl!“
Ich war verwirrt. Dann schmiss er mich über seine Schulter und trug mich in ein Zimmer. In ein Schlafzimmer. Scheiße! Was hatte er jetzt vor? Ich schlug mit meinen Fäusten auf seinen Rücken. Ich dachte zumindest, dass es sein Rücken war, aber als ich hinsah, merkte ich, dass ich die ganze Zeit auf seinen Hintern gehauen hatte. Er schmiss mich auf sein Bett und ehe ich überhaupt reagieren konnte, hatte er schon seine Lippen auf meine gedrückt. Und er küsste fabelhaft, deshalb beschloss ich es einfach geschehen zu lassen und einfach zurück zu küssen. Ich versank in seinem Kuss, er knabberte an meiner Unterlippe und bat um Einlass für seine Zunge, die ich ihm gewährte. Er fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt und massierte meine Brust. Wir lösten uns kurz, damit er sein T-Shirt auziehen konnte. Jetzt realisierte ich erst, was ich hier überhaupt tat. ich kannte den Typ keine halbe Stunde und war schon dabei mit ihm ins Bett zu gehen. Scheiße, was war ich bloß für eine Schlampe! ich wollte gerade die Flucht ergreifen, als ich erneut seinen Sixpack und seinen schon harten Freund unten sah. Mann, war der groß, sag ich euch! Während ich noch ganz mit meiner Anschmachterei beschäftigt war, drückte er seine Lippen wieder auf meine und ich konnte einfach nicht anders, als mich ihm hinzugeben. Ich strich seinen Sixpack nach und rieb an der Beule in seiner Hose. Er knurrte. Dann musste auch mein T-Shirt dran glauben und landete auf dem Boden. Danach erkundeten seine Lippen meinen Körper, er wanderte von meinem Hals hinab bis zu meinem Bauchnabel und wieder herauf. Er kam wieder an meinen Lippen an und küsste diese. Als er gerade dabei war meine Hose aufzuknöpfen, ging die Tür auf, ich war erst verwirrt und auch er löste plötzlich seinen Mund von mir, der dabei war meine Brüste zu verwöhnen. Wir blickten beide fast gleichzeitig zu der geöffneten Tür, in der ein ziemlich angepisster Eric stand.

4



Fuck! Ich schubste Damon von mir runter, überlegte kurz, ob ich ihm noch eine Ohrfeige geben sollte, damit es so aussah, als wollte ich das alles gar nicht, beschloss aber dann es lieber zu lassen, da das letzte Mal mehr als schief gegangen war.
„Was soll denn das? Damon, bist du verrückt? Du Arsch weißt genau, dass.....du weißt schon was! Und dann steigst du mit ihr in die Kiste?!“, während Eric gerade mit Damon beschäftigt war, nahm ich mein T-Shirt und schlich mich in Richtung Tür. Doch gerade als ich durch sie hindurchgehen wollte, packte mich jemand am Oberarm und hielt mich damit zu zurück. „Und du bleibst jetzt mal schön hier. Wir haben auch noch ein Wörtchen zu reden.“, das war Eric und er hörte sich richtig wütend an. Nur warum? Er hatte doch gar keinen Grund dafür. Na gut, er hatte mich mit seinem besten Freund erwischt, aber warum war er darüber so sauer? Ich meine, wir waren ja nicht zusammen oder so. Wir hatten bis jetzt gerade mal ein Telefonat geführt. Also sollte er sich bitteschön nicht so anpissen. „Wir haben gar nichts zu bereden!“, giftete ich ihn an und versuchte meinen Arm aus seiner Hand zu befreien. Nur leider ohne Erfolg, er war einfach zu stark. „Lass mich los du Arsch! Sonst beiß ich!“, okay, ich hatte nicht wirklich vor ihn zu beißen, aber ich drohte Leuten eben gern. „Halt doch jetzt einfach mal kurz dein hübsches Mündchen, Blondi.“
Wie nannte er mich? Blondi? Okay, jetzt reichte es mir aber, ich gab ihm einen tritt in seine Eier, wodurch er zu Boden sackte und mich endlich losließ. Ich warf mein Haar zurück und stolzierte so gut es ging durch die Tür. Hinter mir hörte ich noch Gelächter, das wahrscheinlich von Damon kam. Ich verstand einfach nicht, wie er in so einer Situation schon wieder lachen konnte. Ich ging gerade den Gang entlang, als ich mit irgendwas Hartem zusammenstieß. Ich schaute hoch und blickte direkt in Erics Gesicht. Na toll. Wie war er denn bitteschön so schnell hierher gekommen? Ich war verwirrt und diesen Moment nutzte er, um mich am Arm zu packen und mich ins Wohnzimmer zu schleppen. Dort drückte er mich auf die Couch und blickte mich an. Sein Blick ruhte auf meinen Augen und ich drohte schon wieder darin zu versinken. Darum riss ich meinen Blick schnell von seinem los und blickte in meine verschränkten Hände. Es blieb still. Ich hasste so eine bedrückende Stille und wollte gerade deswegen irgendetwas sagen, als Eric mir zuvor kam. „Warum bist du mit ihm in die Kiste gestiegen?“ Ich erstarrte, mit dieser Frage hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ohne lange nachzudenken, machte ich wieder mal einfach meinen Mund auf. „Ich war mit ihm noch gar nicht in der Kiste nur mal so zu deiner Info. Und außerdem kann dir das doch scheiß egal sein.“
„Das ist mir eben nicht scheiß egal, Sina!“ Ich sah in seinem Blick Wut und Verletztheit? Hä? Warum war er denn verletzt? Oder bildete ich mir das nur ein? Warum war ich ihm denn nicht egal, wir kannten uns doch noch gar nicht. Jetzt war ich aber verwirrt. „Und warum bin ich dir denn nicht egal?“, fragte ich ihn. Daraufhin schwieg er und starrte nur auf den Boden. Na wunderbar, jetzt hatte ich einen sprachlosen Idioten vor mir sitzen und ich wusste nicht was ich machen sollte. Einfach aufstehen und fortgehen oder sollte ich doch einfach nur dumm dahocken und warten bis ihm endlich eine passende Antwort eingefallen war? Und was war, wenn er nicht vor hatte zu antworten? Tja Sina, dann bist du wohl so ein bisschen gearscht, beantwortete ich mir meine eigenen Gedanken. „Also....willst du was trinken?“ Ich schreckte auf, hatte er jetzt wirklich mal etwas gesagt? Ein Wunder, aber es war nicht die Antwort auf meine Frage. Doch wollte ich sie überhaupt hören, wollte ich hören, warum ich ihm nicht egal war? Als ich so darüber nachdachte, merkte ich, dass ich es erst mal lieber nicht wissen wollte. Aber irgendwann würde ich ihn fragen. Irgendwann.
Ich bemerkte wie er mich fragend ansah. Daraufhin sah ich ihn auch fragend an. Was wollte er denn jetzt schon wieder von mir? Und dann fiel mir es ein. „Ähm....ja, gerne. Habt ihr auch was alkoholisches?“ Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich wäre hier voll die Alkoholikerin, aber ich hatte das jetzt einfach dringend nötig. „Na klar, was hättest du denn gerne? Wein, Bier, Wodka?“ Die hatten Wodka da? Wow...jetzt war ich baff. „Ich nehm einen Wein.“, meinte ich und lächelte ihn an. „Gerne“ Und dann ging er fort. Ich hörte etwas klappern, dann eine Tür aufgehen und dann stand er plötzlich vor mir. Nein, nicht Eric, wie ihr jetzt alle denkt, sondern Damon. Was wollte der denn hier? Also ich war jetzt nicht scharf darauf ihn zu sehen, obwohl mir das im Schlafzimmer vorhin wirklich gut gefallen hatte, das musste ich schon zugeben. Er kam langsam runter und flüsterte mir ins Ohr. „Ich bekomme immer das, was ich will Süße. Und da lass ich mir nicht von meinem Freund dazwischen reden.“ Dann gab er mir noch einen flüchtigen Kuss auf dem Mund und ging langsam aus dem Wohnzimmer ohne sich noch einmal umzudrehen. Er hatte mich geküsst, schon wieder. Und was hieß denn das schon wieder, den Satz hatte er doch schon einmal gesagt. Und anscheinend meinte er es auch ernst damit. Na wunderbar, jetzt hatte ich einen Vollidioten, der mich wollte und einen anderen Vollidioten, der wahrscheinlich auch auf mich stand. Halleluja. Schlimmer konnte es ja eigentlich nicht mehr werden. Eric kam wieder ins Wohnzimmer und stellte zwei Gläser und eine Weinflasche vor mir auf den Tisch. Ich nahm sofort die Flasche und schenkte mir einen großen Schluck ein. Ich schaute ihn fragend an und er nickte, also schenkte ich auch ihm einen Schluck ein. Danach stellte ich die Flasche wieder ab und nahm mein Weinglas. Ich nippte kurz daran, um zu schauen ob er mir auch schmeckte und das tat er, aber wie. Das war der beste Wein, den ich je in meinem ganzen Leben getrunken hatte. „Der ist aber gut“, meinte ich nur. Er nickte und nahm auch einen Schluck. Dann schaltete er den Fernseher ein. „Willst du einen Film schauen?“, fragte er mich. Ich nickte. „Was für welche hast du denn da?“ „Viele“, er fing an zu lachen und stand auf. „Komm mit.“ Ich folgte ihm. Wir gingen an ein Regal, das über dem Fernseher hing und da waren wirklich viele Filme da. Und wenn ich viele meine, dann meine ich auch viele. Mir fiel auf, dass sie alle alphabetisch geordnet waren und so hielt ich nach meinem Lieblingsfilm Ausschau. Und da war er, ich nahm ihn heraus und gab ihn Eric. Dieser schaute mich schmunzelnd an. „Twilight?“, fragte er nur. Ich nickte. „Das ist mein absoluter Lieblingsfilm und außerdem mag ich Vampire“, ich lächelte. Oh ja, wie gern hätte ich auch meinen eigenen Vampir. Nur leider war ich nicht Bella und deswegen konnte ich leider nur davon träumen. Ich ging zurück zum Sofa und wartete bis er den Film eingelegt hatte, dann kam auch er und setzte sich neben mich. Wir schauten bestimmt schon eine halbe Stunde den Film, als er plötzlich den Arm um mich legte und mich zu sich zog. Da ich sowieso schon etwas müde und angetrunken war (aber nur ein klitzekleines Bisschen) ließ ich es geschehen und lehnte mich an seine Brust. Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein, denn ich erinnerte mich nicht mehr daran, jemals das Ende von Twilight an diesem Abend gesehen zu haben.

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Tag der Veröffentlichung: 26.09.2011

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