KINDERSPIEL
Mein Beitrag zum 72. Biowettbewerb im Monat April 2017
Thema: "Meine Erlebnisse mit dem Fahrrad"
Ich bin leidenschaftlicher Fahrradfahrer.
Alles begann zu Weihnachten als ich neun Jahre alt war.
Der Tag zog sich in die Länge und wir Kinder konnten es nicht erwarten, ins Wohnzimmer gerufen zu werden, wo die Geschenke auf uns warteten, wo der geschmückte Baum, der Duft von Plätzchen und reifen Äpfeln diesen wunderbaren Zauber ins Haus brachten.
Eine behagliche Wärme hüllte über die Feiertage alles in friedliche Stimmung und man schien in einer anderen Welt zu leben. Ich erinnere mich gut an dieses Gefühl.
Es war soweit. Weihnachtliche Musik umrahmte das Geschehen, das gedämpfte Licht brachte den Baum zum Glänzen und der herabfallende Schnee vorm Fenster verlieh der Perfektion den letzten Schliff. Ich betrat den Raum und da stand es. Ich hatte es mir so lange gewünscht. Mein nagelneues, kupfergoldenes Fahrrad mit einer großen Schleife am Lenker und blitzsauberen beigefarbenen Reifen. Es war so wunderschön. Noch an diesem Abend musste ich damit nach draußen. Ich durfte im Hof ein paar Runden drehen. Das war gar nicht so einfach. Es lagen schon etwa 10 Zentimeter Schnee und ich rutschte mehr durch den Hof als dass ich fuhr. Ich war so glücklich und für mich war es so, als hätte ich einen neuen besten Freund gefunden. Das Fahrrad begleitete mich durch mehrere Kinderjahre mit Fahrten durch Pfützen, über Wiesen, bei Sonne und durch den Regen. Es gab viele Stürze, die Narben des Fahren Lernens oder der Leichtsinnigkeit beim Balancieren über Bretter oder selbst gebaute Brücken, sind noch heute und für immer an meinen Knien zu erkennen. Ich liebte das Fahrradfahren und empfand diese wunderbare Freiheit wenn der Wind durch mein Haar wehte und den Sommer im Wald zum Abenteuer machte. Irgendwann wurde das kupfergoldene Fahrrad gestohlen und es gab erst bittere Tränen und später andere tolle Fahrräder. In den Ferien trafen wir Kinder uns in großen Gruppen um gemeinsam zum See zu fahren und auch barfuß machte das Fahren Spaß. Als Teenager fuhren wir einmal an einem Tag fast achtzig Kilometer um eine Nacht gemeinsam in einer Jugendherberge zu verbringen, einen lustigen Abend ohne Eltern zu genießen. Als wir in der Jugendherberge ankamen waren wir alle so kaputt und müde, dass wir noch gemeinsam eine Currywurst aßen und dann um 21.00 Uhr ins Bett fielen und wie Tote bis zum nächsten Morgen schliefen. Beim Aufwachen wurde uns klar, dass wir auf genau diesem Weg wieder nach Hause mussten und uns allen war zum Heulen zumute.
Romantisch war es auf dem Fahrrad auch. Auf der waagerechten Stange des Herrenrades meines späteren Freundes wurde ich am Abend nach dem Besuch einer Gartenparty von ihm nach Hause gefahren. Mit einer Hand hielt ich mich sanft an seinem Arm fest und zart und kaum zu spüren, berührte sein Gesicht mein Haar. Diese spannende Nähe, die man sich sonst nie gewagt hätte, war so prickelnd und aufregend, ich wünschte mir, wir würden nie zu Hause ankommen.
Nachdem wir einige Jahre später geheiratet hatten, wurden uns im Abstand von zwei Jahren diese zwei wilden Jungs geschenkt. Auch sie wurden Radler. Erst gab es das Kinderfahrrad und dann wuchsen die Räder mit den Jungs. Der kleine war ein besonderes Talent. Er hatte das Radeln einfach im Blut und benötigte die Stützräder nur ganz kurze Zeit. Beide hatten immer viel an den Rädern zu Schrauben und zu basteln und es gab stets eine Menge zu verbessern. Anfangs waren es die Spielkarten, die mit Wäscheklammern an den Gabeln befestigt, bei jeder Berührung mit den Speichen für einen tollen Sound beim Fahren sorgten. Später wurden die Räder in knalligen Farben gestrichen, ein neuer, gebogener Lenker wurde angebracht und mit vielen verschiedenen Details liebevoll vervollständigt und ständig verbessert. Auch die Jungs hatten ihr Fahrradgrüppchen mit ein paar Freunden und die fehlenden Schutzbleche machten mir nach einem Regenschauer die Wäsche zur besonderen Herausforderung. In der Jugend gab es BMX- Fahrräder und der Wald war nicht mehr sicher vor ihnen.
Wir fuhren oft mit der ganzen Familie an schönen Wochenenden oder in freien Stunden mit dem Fahrrad in den Wald, der nahe unserer Wohnung lag. Es gab einen Hügel, von dem man auf Trampelpfaden, steil nach unten rasen konnte, wenn man nur leichtsinnig genug war. Ich traute mir das nie und wurde von den Kindern am Füße des kleinen Berges immer schon mit gelangweilten Gesichtern erwartet und als Angsthase und uncool abgeurteilt. Irgendwann in den Ferien fuhr ich wieder einmal mit den beiden zum See. Es war ein schöner Sommertag und wir hatten einen Picknickkorb mit leckeren Sachen gepackt und fuhren den Weg durch den Wald, der von den vielen sonnigen und regenarmen Tagen sehr trocken und staubig geworden war. Die Jungs machten sich einen Spaß daraus, mit den Fahrrädern an mir vorbei zu rasen, ein großes Stück des Weges sehr stark zu beschleunigen und dann so zu bremsen, dass das Hinterrad abrupt stoppte. Das Fahrrad jedoch, aufgrund des hohen Tempos und des losen Bodenbelages, rutschte noch viele Meter weiter und hinterließ so mit dem Hinterrad eine lange Spur, eine Linie im schmutzigen Staub. Dabei musste man den Lenker stark festhalten, da dieser sich hin und her bewegen wollte und hätte man lockergelassen, hätte sich das Vorderrad quer gestellt und es hätte einen furchtbaren und schmerzhaften Sturz gegeben. Der große Spaß war natürlich, dass eine riesige Staubwolke entstand, die die Aufmerksamkeit anderer Spaziergänger erregte und die beiden Jungs lachten sich jedes Mal schlapp und waren begeistert von der Schweinerei, die sie anstellten. Es gab aber auch, wie es bei Kindern immer ist, Wettkämpfe. Entweder, wer den längsten Strich in den Staub bremsen konnte oder es wurde eine Linienart vorgegeben, die erreicht werden musste. Zum Beispiel musste die Linie zwei Bögen vorweisen oder es musste eine Schlängellinie erreicht werden. Ich war dann die Jury und nach dem gesprochenen Urteil sprangen beide wieder auf das Fahrrad und der Sieger gab, beim Fahren im Stehen zum schnelleren Beschleunigen, die nächste Aufgabenstellung bekannt. Sie hatten so viel Spaß.
Ganz in meinem Inneren und ganz ehrlich gesagt fragte ich mich doch manchmal, wie lang die Linie wäre, die ich zustande brächte.
Auf dem Heimweg vom See war ich schon lange müde denn auch am Wasser gab es jede Menge Wettkämpfe und so viel Bewegung, dass ich froh war, dass der Tag endete. Sie spielten ihr Spiel erneut. Linien, eine möglichst große Staubwolke, Linien mit Unterbrechungen, Linien um den großen Stein herum, Linien mit vielen Unterbrechungen und wenig Staub und so weiter und so fort. Ich hielt mich zurück und fuhr gemütlich dem Abend entgegen. Ich beobachtete die beiden und lächelte über so viel kindliches Gehabe.
Aus etwa zweihundert Meter Entfernung beobachtete ich das Geschehen träge. Mit zusammengekniffenen Augen, damit ich von den Strahlen der untergehenden Sonne nicht geblendet wurde, genoss ich die gute Laune der Kinder, freute mich über den gelungenen Tag und radelte mich sanft, wohlig gewärmt und von der Sonne gebräunt in den frühen Abend.
Lautes Gekicher von vorn. Die Zwei lachten, redeten dann kurz und fuhren in meine Richtung. Maaaaam, hast du das gesehen… Beide redeten laut durcheinander aber der Grund war kein besonderer. Sie wurden dem Spiel mit den Fahrrädern einfach nicht überdrüssig und einer der beiden hatte wohl eine besondere Linie in den Staub gezeichnet, wobei beide das von sich behaupteten und, einmal mehr, der Sieger gesucht wurde. Ich hatte keine Energie mehr und versuchte sie zu beruhigen. Das gelang mir nicht. Sie waren so voller Ausdauer und ich wollte eigentlich gern nach Hause, duschen und nach dem Abendessen ein Stündchen auf dem Balkon sitzen und ein Buch lesen.
Plötzlich sagte einer der Jungs, Mama, du musst das auch mal probieren. Das macht so viel Spaß. Echt. Komm, probiere es mal. Dort vorne sind unsere Linien zu sehen. Du machst auch eine daneben. Einfach richtig bremsen und dann sehen wir mal, wie lang deine Linie wird. Bestimmt schaffst du mit deinem Rad auch eine ganz lange, komm schon, ach bitte. Das Geplapper prasselte von beiden Seiten auf mich ein. Ich hatte ganz sicher keine Lust mich mit einer Staubwolke zu umgeben, zumal meine innere Ruhe und Müdigkeit dem völlig widersprachen. Ich murmelte also ein gelangweiltes und mürrisches Nein in die Diskussion und wollte wieder aufsteigen um endlich nach Hause zu kommen. Das klappte nicht. Die Argumente der beiden, ihre Anstrengung, mich zu überzeugen und die plötzliche Verbrüderung amüsierten mich und brachten mich zum Lächeln. Paps würde es auch machen und dein Fahrrad ist doch bestens dafür geeignet, du kannst es doch mal versuchen, nur eine kleine Linie, du sagst doch immer, man sollte alles ausprobieren, auch wenn man Angst davor hat, hast du etwa Angst vor Staub komm schon Maaaaam, ach bitte, nur eine Linie dann fahren wir auch gleich Heim.
Was sollte ich dem entgegnen. Eine Linie dann fahren wir Heim. Na schön. Außerdem war da ja, leise und heimlich nur, noch immer die Frage in mir, wie lang die Linie wäre, die ich schaffen würde und das war die Gelegenheit mir eine Antwort auf diese Frage zu geben, dazu noch mit der Legalisierung der Jungs, mich eben auch mal so kindisch aufführen zu dürfen. Ich schaute nach allen Seiten. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Was soll‘s. Warum auch nicht. Ich schaffte es mit meiner Zustimmung endlich Ruhe in diesen Flohhaufen zu bringen. Sie freuten sich lärmend und wir stiegen alle drei auf unsere Räder. Vorher übergab ich dem Großen noch den Picknickkorb der an meinem Lenker hing. Ich hatte tausende Male gesehen, wie sie das gemacht hatten. Zackig beschleunigen und nach einigen Metern blitzschnell bremsen. Den Lenker gut und fest mit beiden Händen halten damit das Vorderrad nicht ausbricht. Das war es schon. Flugs Linie bestaunen, Staub atmen, sich freuen, kurz darüber diskutieren, die Leistung fachmännisch einschätzen, dem einen Platz in der Rangliste der längsten Linien der Welt zuordnen dann nach Hause, endlich duschen.
Wir fuhren zu dritt nebeneinander. Von beiden Seiten bekam ich jetzt Ratschläge. Fahr bis zu dem Baum da vorne… Halt den Lenker soundso, das Hinterrad muss…. In Ordnung. Geht klar, ja gut, OK, so mach ich das. OK!
Die beiden blieben zurück während ich beschleunigte. Ich konnte nicht gleich so rasen, wie sie das taten aber ich wurde zügig recht schnell. Der Weg lag kerzengerade vor mir. Alles klar. Ganz leicht. Die beiden machen das schließlich ständig. Sieht immer ganz leicht aus. Kein Problem. Jetzt geht’s los. Ich wurde immer schneller und irgendwie wurde mir komisch, mulmig fast. Der staubige Waldweg vor meinen Augen, den Lenker fest im Griff. Alles klar. Kein Problem, jetzt bremsen. Na los. Brems schon. Ich traute mich nicht.
Ich fuhr und fuhr, der Blick auf dem harten und mir Angst machenden Weg, fuhr ich und fuhr. Mittlerweile hatte ich schon ein beachtliches Tempo drauf und ich beschleunigte noch immer. Irgendetwas hinderte mich daran jetzt endlich zu bremsen. Mein Gott dachte ich, was soll denn schon passieren. Noch ein paar Meter weiter und plötzlich schaffte ich es. Ich zog meine Bremse so fest ich konnte. Ich hielt beide Hände am Lenker, tausende Male gesehen bei den Jungs. Easy.
Plötzlich fühlte ich mich wie in einem Film. Ich sah mir selber zu. Ich sah mir dabei zu, wie mein Vorderrad sofort zum Stillstand kann, wegen der gezogenen Vorderbremse. Das Fahrrad blieb abrupt stehen. Ich nicht. Ich flog im selben Augenblick in einem hohen Bogen über meinen Lenker, das Fahrrad schien nun ebenfalls zu fliegen. Immer noch schaute ich mir dabei zu. Ich flog gefühlte dreißig Meter hoch und flog und flog. Langsam kam ich dem Boden näher. Von oben sah ich mich dem staubigen, trockenen, schmutzigen harten Waldweg volle kleiner Kiesel und einiger Unebenheiten wie Baumwurzeln näherkommen. Ich sah, dass mein Kopf das Erste sein würde, was auf dem hässlichen Waldweg aufschlagen würde. Ich flog tatsächlich in Zeitlupe. Dadurch hatte ich die Zeit, mich zu fragen, was um Gottes Willen mich geritten hatte, mich auf diesen Kinderquatsch einzulassen, mich derart lächerlich zu verhalten, mich jetzt gleich so zu verletzen. Ich hoffte, die Verletzungen könnten sich in Grenzen halten. Vielleicht würde ich es ja vor meinem Mann verbergen können, dass ich mich einmal mehr von den Jungs hatte herausfordern lassen. Das war des Öfteren schon passiert und ich erntete dafür stets Spott von ihm.
Zwar flog ich noch immer aber der Boden war jetzt schon sehr nah. In meinem Kopf waren so viele Gedanken, unter anderem fragte ich mich, wie man hier im Wald etwa schnell einen Krankenwagen rufen könnte. Endlich war es soweit. Ich krachte ich auf den Waldweg. Stille um mich herum. Kein Gedanke mehr. Das Fahrrad lag hinter mir. Ich schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf. Tatsächlich hatte ich einen Überschlag über den Lenker geschafft. Mein Kopf war auch auf dem Weg aufgeschlagen und sofort hatte ich heftige Kopfschmerzen. Aus irgendeinem Grund schmerzte auch meine rechte Schulter. So richtig konnte ich den Sturz nichtmehr nachvollziehen aber ich spürte, das war gründlich schiefgegangen. Da lag ich im Dreck. Eine Linie gab es wohl eher nicht. Die Jungs waren in Windeseile bei mir. Sie knieten neben mir und fragten besorgt und auch reichlich überrascht vom Sturz nach meinem Befinden. Sachte halfen sie mir mich aufzurichten und nach der ersten Inventur meiner Knochen und der Haut stellte ich fest, dass ich ganz gut weggekommen war. Ich sah jetzt genau so schmutzig aus wie meine Kinder. Das Shirt war an der Schulter aufgerissen. Ich muss ein kleines Stück über den Waldweg gerutscht sein. Am Oberarm sah man deutlich eine großflächige Schürfwunde, die schmutzig und in kleinen Tröpfchen blutend, nicht zu verstecken war. Am Rücken sammelte sich auf meinem vorher sonnengelben Shirt alles das, was ich während des Sturzes auf dem trockenen Waldweg wahrnahm. Mein Haar hatte jetzt ebenfalls die Farbe des Staubes und wären Spaziergänger vorbeigekommen, hätten sie mich wohl für eine Art Waldschrat gehalten. Lächerlich auch, dass ich den Kindern immer das Fahren mit dem Fahrradhelm predigte und selber keinen trug. Mir kam es vor, als schmerzte mein ganzer Körper. Die Jungs waren sehr besorgt. Einer der beiden brachte mir eine Flasche Wasser aus dem Picknickkorb. Wir befeuchteten eine Serviette und so konnte ich mich wenigstens ein bisschen reinigen. Die Kopfschmerzen waren jetzt unerträglich. Mir war zum Heulen zumute. Wie konnte ich mich nur so albern verhalten. Beide redeten wieder auf mich ein. Diesmal tröstend. Sie hatten wohl das Gefühl, schuldig und verantwortlich für meinen Sturz zu sein. Der große machte mich auf mein kaputtes Shirt aufmerksam. Er war sichtlich erschrocken.
Ich beruhigte sie und versicherte ihnen, dass alles halb so schlimm sei und dass ich auch noch andere schöne Shirts im Schrank hätte und dass ich mich nach einer Dusche schon besser fühlen würde. Mein Fahrrad war nur wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Es hatte sich ja auch entschieden, einfach dort stehen zu bleiben und mich abzuwerfen, um diesen Quatsch nicht weiter mitzumachen. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich es sah. Es lag da mitten auf dem Weg. Der Lenker war etwas verdreht, ich konnte ihn mit ein paar Handgriffen wieder in seine alte Position bringen. Alles, was ich auf dem Gepäckträger befestigt hatte, lag verstreut auf dem Schmutz des Weges und sah in der untergehenden Sonne wie ein gemaltes Stillleben aus. Staub tänzelte, wunderschön anzusehen in den Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen. Ein herrlicher Anblick. Verwirrt sammelte ich alles auf und wir schoben unsere Räder nach Hause. Auf dem Weg wurde ich aufgeklärt. Ich hätte natürlich nicht die Vorderbremse benutzen dürfen. Das hintere Rad sollte ja schließlich zum Stehen kommen. Die hintere Bremse wäre die Richtige gewesen. Das war mir jetzt auch klar. Mich hatten die Geschwindigkeit und der trockene Weg auf den ich ängstlich und erwartungsvoll schaute und der, wahrscheinlich schon im Unterbewussten geahnte Sturz, so beschäftigt, dass ich darüber überhaupt nicht nachdachte. Natürlich musste das Vorderrad blockieren. Jetzt ist mir das auch klar. Und mir ist auch bewusst, dass das Ganze sehr albern war. Das Gespött meines Mannes musste ich lange hören. Zurecht. Ich wusste es ja schon vorher. Jetzt nach den vielen Jahren kann jetzt sehr über meinen Flug lachen. Die Schulter heilte schnell und die Kopfschmerzen ließen noch am Abend nach.
Heute, die Kinder sind erwachsen, fahre ich noch immer gern mit meinem Fahrrad. Ich besitze seit einem Jahr ein wunderschönes hellblaues mit einem schicken Korb am Lenker. Wenn ich dann morgens bei aufgehender Sonne am Rhein entlang zur Arbeit fahre, ist meine Welt in Ordnung und ich empfinde immer noch diese Freiheit.
Manchmal, wenn ich auf einem staubigen Weg unterwegs bin, es lange nicht geregnet hat und mich keiner sieht, frage ich mich aber dann doch, wie lang wohl die längste Linie wäre, die ich dort schaffen könnte, wenn ich einfach zackig beschleunige und dann schnell die Bremse ziehe.
Bildmaterialien: René Oelsner
Tag der Veröffentlichung: 11.04.2017
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Den beiden Aliens, die mich noch heute herausfordern.