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Na dann, wir sehen uns...

 

Mein Beitrag zum Wettbewerb im Juli 2013 in der Gruppe Biografisches mit dem Thema:

 

Abschied nehmen

 

 

Wie das passt. Das Thema in der Gruppe Biografisches Juli ist auch mein Thema dieses Jahr im Juli:

 

 

Na dann, wir sehen uns…

  

 

 

Du bist gegangen. Am ersten Juli.

Zwanzig Jahre warst du bei mir. Beinahe jeden Tag und jede Nacht.

Jetzt bist du erwachsen. Du wohnst seit Montag zweihundert Kilometer von mir entfernt.

Es ist schön, zu sehen, was aus dir geworden ist.

Ein Mann, schon ziemlich lange, mit deiner großen Liebe an deiner Seite.

Kaum noch Flausen im Kopf und du hast die Verantwortung für dich übernommen. Schon lange.

Das Gefühl, welches ich habe, wenn meine Gedanken bei dir sind, ist ein warmes. Es wiegt schwerer als alle anderen und es ist sanft. Es fühlt sich so stark an, dass es unendlich zu sein scheint und, egal wo du bist, es wird nicht kleiner. Es ist, als wärst du hier bei mir. Das was wir haben fühlt sich an als müsse es so sein. Anders gibt es dieses Gefühl nicht. Wir haben es nicht gemacht. Es entstand einfach als der Arzt damals sagte:“ Sie sind schwanger.“ Und es wuchs, erst langsam, später schneller und als du zum Ersten Mal in meinen Armen lagst war es fest. Es war neu aber nicht unbekannt und ich habe es als festes Band wahrgenommen, so, wie ich es heute noch spüre und immer spüren werde.

Ich weiß, es geht dir ebenso.

Als du, ohne es zu wissen, das Band gelockert hast, vor etwa zwei Jahren, habe ich es sofort gefühlt. Ich war unsicher aber mir wurde klar, du musst gehen. Ich hab dich gelassen. Hab los gelassen. Es ging nicht von selbst. Ich musste mir oft bewusst machen, dass du das so möchtest und dass es an der Zeit ist. Du hast mich damit früh genug gewarnt, dass der Tag kommt, an dem du gehst.

Dann, als ich dich gehen lassen konnte, haben wir wieder zueinander gefunden. Als Erwachsene und nicht mehr als Mutter und Kind.

Am Montag bist du ausgezogen.

Ich hab gemeckert. Alles zur letzten Minute und das mit den Kisten war auch nicht vernünftig geplant.

Dann standen wir an der Tür. Ich war tapfer bis du nicht mehr zu sehen warst.

Das Band ist noch da. Ein festes und solides. Wir haben es für immer.

Ich habe keine Angst um dich. Du bist ein Mensch, der seinen Weg gehen wird und ich vertraue dir.

Alles fühlt sich für mich richtig an. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns trennen. Auch ich habe Pläne für meine Zukunft und ich freue mich auf das Neue.

Ich bin dankbar, dass ich dich so lange bei mir haben durfte.

Falls das Leben dir mal Steine in den Weg legt, weißt du, wo du mich findest. Dann quatschen wir bei einer Tasse Kaffee, wie früher in der Küche, und ich werde da sein für dich.

Immer

Impressum

Bildmaterialien: google.de
Tag der Veröffentlichung: 03.07.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für eines meiner Alien.

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