Es war ein Jung' von zwanzig Jahr,
der nimmermals alleine war.
Kam in die Stadt voll Hoffnungsfreud
und hofft' vor allem in die Leut.
Er lies sich blicken dort und da,
mischt' sich viel unter Leute.
Und erst viel später ward ihm klar,
dass er doch stets alleine war.
Das schmerzt ihn gar bis heute.
Denn wenn er unter Ander'n weilte
und jeder sich zum Besten gab,
er spürte, dass es ihn nicht eilte
zu geben das, was er vermag.
Zusammen, sah er, sind sie gut,
da liebt ein jeder Jeden.
Doch trennt man sie, entfacht die Glut
und jeden, scheint es, packt die Wut.
Dies Feuer löscht kein Reden.
Er ging der Wege ohne Ruh
und schaute stets den Menschen zu.
Die Körper war'n sehr einfallsreich,
im Inner'n nur, schien alles gleich.
Den großen Worten fehlte Sinn
und Taten folgten spärlich.
Manch Untergang, wär hier Gewinn,
nur wer ist schon so ehrlich?
Und weiter lief er schmalen Pfad
bis hin zu einer Brücke.
Er stellt sich hinter das Geländer,
erblickt dort weite grüne Länder.
O komm doch und verzücke!
Klettert drüber, schaut herunter,
müde Blicke werden munter.
Holt tief Luft, setzt an zum Sprunge;
Was da fällt ist nicht der Junge.
Es ist das Kind, die schwere Last,
die ihn sehr lang entzweite.
Er blickt hinüber, sieht das Licht,
welch's lockt sein blasses Angesicht;
Zieht ihn zur andern' Seite.
Es ist ein Jung' von zwanzig Jahr
der lange Zeit alleine war.
Fand eine Brücke in der Weite
und lebt nun auf der reichen Seite.
Tag der Veröffentlichung: 02.09.2010
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