FAR FROM GRACE
Und ich sah einen Engel vom Himmel fahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre . (Offenbarung9,1)
Prolog
Cassie Mc Faden war kein gläubiger Mensch als sie lebte , und diese eindeutige Tatsache würde sich auch nicht im Tod ändern .Sie trug zwar ein Kreuz , aber das hatte eine andere Bedeutung. Auch blieb sie sonntags der Kirche fern , schließlich heißt es doch „ Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Korinther 3:16)
Dabei ging es nicht darum , dass es einen Gott gab , es ging viel mehr darum , dass sie nicht glaubte , dass dieser allmächtige Gott sich um seine Wunder sorgte. Die Menschen wurden als Gottes Wunder angesehen , Cassie glaubte eher daran , dass er ein Haufen lebender Körper erschaffen hatte , um seine anderen sechs Wunder zu zerstören. Die Welt stand vor dem Abgrund , an diesem Abgrund gab es nur Cassie und ein paar andere , die gegen die Dämonen kämpften. Ach, und der Teil der Menschen , die noch nicht wussten , dass die Apokalypse nicht nur ein Wort aus Hollywood war . Der Teufel war zurück und mit ihm alles mögliche , was sich sonst in der Hölle umhertrieb. Die Erde brannte unter den Hufen der Reiter.
Ja , diese verfluchten Reiter waren auch aus ihren Käfigen entkommen , Krieg herrschte unter den Menschen. Sie töteten sich gegenseitig. In vielen Städten war das reine Chaos ausgebrochen , dabei hatten sie noch nicht mal viel zu tun , in manchen Menschen brodelte genug Hass und Wut um eine ganze Stadt auszuräuchern. Die Pest hatte dafür gesorgt , dass Krankheiten tödlich verliefen , die sonst kein Problem mehr waren. Menschen starben wieder an Fieber , und sogar Schnupfen verlief tödlich. Cassie konnte sich nicht mehr darum kümmern.
Ihr Körper lag unter der staubigen Erde in einem Waldgebiet. Es gab kein Kreuz , keinen Hinweis, dass sie dort lag . Ihr Kampf schien vorbei …...
Back in Hell
Dunkelheit. Stickige Luft. Keine Luft. Gestank. Panik. Enge.
Es war ein komisches Gefühl , eben noch war ihr warm gewesen , die Sonne hatte ihre blasse Haut berührt und nun fühlte sie ihre schmerzende Lunge , weil keine Luft zum Atmen da war . Dunkelheit sorgte dafür , dass sie Panik bekam. Ein Gefühl , das sie längst verloren hatte. Panisch versuchte sie etwas zu ertasten , ihre Hand berührte kaltes Holz. War das ein Albtraum ?
Sie schlug mit aller Kraft dagegen , sie konnte spüren wie die Haut an ihrer Faust aufplatzte, das Holz brach und schwarze Erde fiel auf sie nieder.
Jetzt wusste sie wo sie war , in ihrem eigenen Sarg. Sie drückte sich mit aller Kraft durch die Lücke , die entstanden war. Dabei schloss sie die Augen und hielt die Luft an , damit keine Erde in ihre Nase kam.
Der Weg nach oben schien ewig zu dauern , doch als sie endlich ihren Kopf aus der Erde befreit hatte und die frische Luft roch , gab es ihr neue Kraft. Keuchend kletterte sie aus ihrem Grab und blieb auf dem Rücken liegen. Cassie öffnete die Augen und schaute in die Sonne, wie hatte sie diese vermisst. Cassie atmete vor Anstrengung tief ein , sie hatte plötzlich das Gefühl , dass Jahre vergangen waren .
Sie stand auf und wischte sich die restliche Erde von den Klamotten.
„Wo zur Hölle bin ich nur gelandet, und was...?!“
Um das Loch aus dem sie geklettert war , blühte lilafarbenes Heidekraut , und zwar in einem exakten Kreis.
Wer oder was hatte sie zurück geholt? Und vor allem warum ?
Sie folgte einem schmalen Pfad , der sie aus dem Wald führte, doch drehte sie sich dauernd um . Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden.
Hannah und Max saßen an dem alten Holztisch und beobachteten Rufus , der nervös durch den Raum lief, und dabei dauernd an seinen Barthaaren zupfte. Es war einer der vielen Hotelzimmer , die die Gruppe seid Jahren bewohnte, die Wände vorsorglich in einem Nikotingelb gestrichen und über dem kleinen Metallbett , mit dem kaputten Lattenrost , hing ein Bild mit einer Waldhütte und einem blühenden Kirschbaum. Alles war wie immer.
„Irgendetwas geht hier vor sich , ich meine es gab in den letzten Tagen genug Hinweise. Und du hattest eine Vision , oder nicht ?“
Hannah nickte und rieb sich ihre immer noch pochende Stirn. Die letzte Vision war besonders schmerzend gewesen doch sie war so unwirklich , dass sie es niemandem erzählte. Die anderen würden nur noch mehr an ihren Fähigkeiten zweifeln , wenn sie ihnen sagen würden , dass sie gesehen hatte , wie Cassie sich aus ihrem Grab gerettet und wie dieses Etwas sie aus dem Himmel gezogen hatte. Nein , das würde ihr niemand glauben , wie sollte es auch anders sein ? Sie glaubte ja selbst nicht daran, Hannah hatte vor 4 Monaten gesehen wie ihre beste Freundin für sie gestorben war. Es war nur ein Wunschgedanke , der sich schmerzend in ihrem Kopf bohrte. Wie konnte es anders sein? Jeder verdammte Traum handelte von Cassie. Niemand außer einem Dämon konnte Cassie zurückholen und keiner würde das tun wollen.
„Hannah ? Hast du uns zugehört ?“
Hannah schüttelte den Kopf.
Rufus betrachtete sie nachdenklich : „Hannah wir brauchen dich .“
„Ich weiß , ihr könnt auf mich zählen.“
Max legte seine Hand auf ihre ; „Das wissen wir. Rufus meinte wir sollten vielleicht Missy aufsuchen.“
Missy war ein mächtiges Medium , sie sollte herausfinden , was diese Hinweise zu bedeuten hatten.
In den letzten Wochen hatte es in Missouri mehrere Morde gegeben und außerdem war der Kontakt zur Stadt vollständig abgebrochen. Hannah war sich ziemlich sicher das dort Krieg war. Aber keiner wusste , wie sie ihn vernichten konnten , wenn das überhaupt möglich war. In keinem verdammten Buch hatte etwas darüber gestanden.
Hannah empfing nur Visionen , Missy konnte sie heraufbeschwören. Das hatte sie allerdings schon das eine oder andere Stück ihres Körpers gekostet. Sie hatte nur noch neun Finger und war auf einem Auge blind. Dabei war sie gerade mal Mitte 20 . Hannah war froh , dass sie außer Kopfschmerzen keine Nebenwirkungen hatte.
„Okay gehen wir;“erwiderte Max.
Hannah stand auf , bevor sie plötzlich keuchend zusammenbrach. Blaue Augen , schwarze Haare und eine Narbe am Hals ,der tödliche Schnitt.
Rufus beugte sich über Hannah :“Hey Süße, alles klar?“
Hannah atmete schwer : „Max mach die Tür auf, wir bekommen Besuch.“
Max starrte Rufus ungläubig an, dieser zuckte nur mit den Schultern .
Max nahm eine 45er aus seiner Tasche und lief zur Tür, als es klopfte. Max schaute durch den Spion und sprang vor Schreck zurück.
Hannah richtete sich auf und sah ihn an : „Sie ist es oder ?“
Max nickte nur . Rufus nahm Max die Pistole weg und schob ihn beiseite , als er die Tür öffnete.
Hannah schüttelte den Kopf: „Du darfst nicht schießen, ich habe es gesehen.“
Rufus runzelte die Stirn : „Hannah , das ist nicht sie. Cassie ist gestorben, ich meine , wir haben sie beerdigt. DAS da draußen ist irgendein abgewrackter Zombie oder was weiß ich nicht . Aber es ist NICHT Cassie .“
„Hey , könnt ihr nicht einfach die Tür öffnen , wenn ihr schon über mich redet?“
Max ging an Rufus vorbei und schaute ihn flehend an , dieser nickte nur und nuschelte leise: „Ich kann sie ja auch später noch erschießen.“
Alle drei starrten Cassie an , ihre Haare waren voller Erde und ihre Hose hatte einen langen Riss.
Cassie rieb sich die Augen : „Wer von euch war das hier?“ Dabei zeigte sie mit ihren Händen auf sich selbst.
„Wie habt ihr mich da raus geholt??“
Hannah rannte ihrer Freundin in die Arme und schmiss sie dabei fast um ; „Oh Cassie , ich habe es geträumt , jede Nacht , ich schwöre! Aber ich dachte , es wäre nur ein Traum. Und ich habe gesehen, wie du dich … ausgebuddelt hast . Ich bin so froh.“
Hannah wischte sich die Tränen aus den Augen. Cassie lächelte leicht : „Warst du das ?“
Hannah legte den Kopf schief : „Nein tut mir Leid , ich war das nicht. Ich meine , wir haben monatelang versucht etwas zu finden , wie wir dich zurückholen könnten . Ich hab sogar mir Amber telefoniert, du weißt schon die Hexe aus Detroit , aber sie meinte es wäre nicht möglich.“
Cassie runzelte misstrauisch die Stirn und sah dann Rufus an : „Ich frag mich nur , wer das dann war !“
Max nahm Cassie in den Arm und rümpfte die Nase : „Ist doch egal, aber du solltest duschen gehen.“
„Egal?“
Rufus legte seine Waffe auf den Tisch und wischte sich den angesammelten Schweif von der Stirn: „Ich finde es ist ganz und gar nicht egal. Ich meine , sie war tot, mausetot, ihre Kehle war aufgeschnitten, wir konnten ihr Knochenmark sehen .“
Cassie hob die Hand und unterbrach Rufus: „Ich weiß es noch , aber danke dass du mich daran erinnerst. Wie lange lag ich denn unter der Erde ?“
Rufus schmiss ihr die Zeitung vom Vortag entgegen .
24.9.2010- es waren 8 Monate vergangen. Ihr kam es viel länger vor.
Cassie nickte : „Okay , was sollen wir machen? Ich würde nämlich auch gerne wissen , wer mich wieder in die Hölle geschickt hat ?“
Rufus lachte : „Hölle nennst du das hier ?“
Cassie nickte ; „Jep wenn man aus dem Himmel gezerrt wird , ist es hier noch viel schlimmer und das sag ich, obwohl ich auf dem Weg hier hin noch nicht Schlimmes oder Totes gesehen habe.“
„Du warst im Himmel?;“ fragte Max.
Cassie nickte nur und senkte den Kopf.
„Wie war es dort?“
Cassie sah ihn an :“Friedlich …...“
Rufus lehnte sich an den Tisch , der daraufhin laut knarrte : „Ich störe ja nur ungern , aber ich würde sagen du siehst dich erstmal um und dann fahren wir zu Missy. Vielleicht kann sie uns weiterhelfen.“
Das warme Wasser füllte sich ungewohnt an , jedoch genoss Cassie jeden einzelnen Tropfen. Es fühlte sich gut an wieder hier zu sein . Es war , als wenn sie wieder ein ganzer Mensch wäre. Auch wenn die Erinnerung an den Himmel noch da waren , aber sie verblassten mit jeder Minute mehr. Vielleicht war es besser so. Wie konnte man hier unten sonst leben wollen? Viel schlimmer konnte die eigentliche Hölle auch nicht sein. Cassie stellte das Wasser ab und wischte den Wasserdampf von Spiegel ab . Sie war sehr blass , ihre Haut war wie Porzellan und ihre großen blauen Augen stachen besonders hervor. Nur die rote Linie am Hals war ein absoluter Schandfleck. Daran war sie also gestorben. Der Schnitt ging von einem zum anderen Ohr. Kein Dämon hätte sie ohne ihr Einverständnis so ermorden können. Aber wenn sie Hannah sah , wusste sie , dass es richtig war. Ihre Freunde hatten acht lange Monate ohne sie überlebt und gekämpft.
Auf dem Weg zu Missy wurde Cassie über den neusten Stand aufgeklärt. Auch über die Vermutung dass in Missouri wahrscheinlich Krieg war .
„Die Frage ist wohl , wie wir ihn töten können , wenn man das überhaupt kann.“
Max nickte Cassie zu : „Deswegen wollten wir ja ursprünglich zu Missy.“
Cassie nickte und schaute Hannah an : „Hast du nichts gesehen , irgendeinen Hinweis oder so etwas?“
Hannah ließ den Kopf hängen und schüttelte scheinbar beschämt den Kopf: „Nein leider nicht.“
Cassie tätschelte ihrer Freundin die Schulter : „Mach dir nichts draus , wenn du nicht wärst , hätte ich jetzt wohl auch noch ein dickes Loch im Kopf von einer 45er.“
Rufus der den Wagen fuhr lachte : „Sie hat recht Hannah, es klingt absurd , aber sie hat Recht.“
„So da wären wir .“ Rufus hielt in der Einfahrt einer kleinen alten Villa, die Bretter waren mit weißer Kreide bemalt alles irgendwelchen Symbole , die Dämonen und anderes Zeug draußen hielt.
Cassie rieb sich die Hände : „Missy wird umfallen vor Freude.“
Rufus kratzte sich an der Stirn : „Sorry dich enttäuschen zu müssen , aber sie weiß es schon .“
Cassie schaute ihn enttäuscht an , dieser hob schützend die Hände: „Es war besser , sonst hätte SIE dich erschossen .“
Die Tür stand offen , denn Missy wartete schon. Als sie eintraten , klingelte eine Glocke und Missy kam um die Ecke geflitzt. Obwohl sie nur noch ein Auge hatte , war sie dennoch sehr hübsch. Sie hatte lange blonde Haare und volle Lippen , die sie immer in einem grellen Rot schminkte . Außerdem war da diese Aura um sie herum , die sie einfach sehr schön aussehen ließ.
„Cassie... , es ist so schön dich wiederzusehen , Rufus hat mir alles erzählt. Du siehst … toll aus.“
„Danke Missy.“
Hannah schloss die Tür , und alle folgten Missy in den Keller, dort waren lauter Kerzen aufgestellt.
„Setzt euch, du Cassie , musst gegenüber von mir Platz nehmen . Genau so , gut , dann lass uns mal sehen , wer dich zurückgeholt hat.“
Cassie reichte Missy ihre Hände, diese schloss ihr Auge und ließ den Kopf kreisen dabei sprach sie mit tiefer Stimme irgendwelche Verse: „Loren Tidus urtupendo irie la makkarpdet.....“
Dann schwieg sie auf einmal , Cassie drückte Missys Hand diese reagierte überhaupt nicht.
„Missy?“
Cassie stand auf und rüttelte Missy , als sie auf einmal ein Schnarchen vernahm. Rufus , Hannah und Max saßen auf der Bank in der Mitte des Raumes und schliefen anscheinend tief und fest. Max sabberte sogar ein bisschen .
„Was zum Teufel....?“
Da packte Missy sie plötzlich und schaute sie an, ihr Auge leuchtete in einem hellen Grün : „Er ist draußen , er kann nicht herein. Fürchte dich nicht. Er will reden … Geh jetzt , Cassie.“
Dann fiel Missys Kopf auf den Holztisch und sie atmete regelmäßig.
Cassie starrte ungläubig um sich und ging dann zu dem alten Spind der am Anfang der Treppe stand . Darin fand sie verschiedene Waffen . Das Silbermesser versteckte sie in ihrem Ärmel „ So ein Quatsch, er will reden aber reinkommen kann er nicht. Na klar , wie gut dass die Zeichen da draußen gegen Dämonen sind. Also echt diese Monster denken wirklich , ich wäre bescheuert.“
Als Letztes nahm sie ein Gewehr und packte sich eine Handvoll Patronen in ihre Jackentasche.
Vorsichtig öffnete sie die Haustür. Auf einem Felsen saß jemand, ganz offensichtlich ein Mann. Cassie atmete tief durch und hielt das Gewehr in die Höhe des Kopfes , so dass sie ihm bequem einen Headshot verabreichen konnten.
Als er sich bewegte , schoss sie aus Reflex doch die Kugel traf ihn anscheinend gar nicht. Nicht ein Haar bewegte sich. Stattdessen kam er näher. Cassie schmiss die Waffe weg und schaute ihn gespannt an. Er hatte dunkles Haar , und braune Augen , außerdem sah er schon fast nachdenklich aus. Ein nachdenklicher Dämon, das wäre mal etwas neues.
Sie ließ das Silbermesser aus ihrem Ärmel rutschen und versuchte ihn zu treffen , doch er fasste ihr Handgelenk und nahm ihr das Messer ab . Dabei verzog er nicht eine Miene.Er musterte das Messer kurz , ließ es dann jedoch einfach fallen. Er zog Cassie an sich heran und flüsterte mit dunkler Stimme : „Du solltest etwas dankbarer sein.“
Dann ließ er Cassie los, diese rieb sich ihr nun schmerzendes Handgelenk.
„Wer bist du ?“
Er legte den Kopf schief ; „Was glaubst du ?“
Cassie zuckte mit den Schultern :“ Keine Ahnung , irgendein Dämon . Bring das mit meinen Freunden wieder in Ordnung, damit ich dich zurückschicken kann!“
„Tut mir Leid , aber es ist besser so , glaub mir. Ihnen wird nichts passieren. Ich mag es nicht , wenn Menschen nach mir suchen , aber in deinem Fall war es gut . Durch deinen Halsschmuck bist du geschützt. Ich konnte dich nicht finden , was überaus lästig war.“
Cassie betrachtete ihre Kette , ein schwarzes Kreuz mit einem kleinen Rubin in der Mitte. Ein Vermächtnis ihrer Mutter.
„Ein Geschenk deiner Mutter, sehr hübsches Kreuz und sehr selten du solltest gut darauf acht geben.“
Cassie sah ihn mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Angst an :“ Sag schon was bist du.“
Der Mann hob das Messer von Boden auf und reichte es ihr : „Du solltest nicht so vorlaut sein , ich kann dich auch wieder zurückschicken.“
„In den Himmel ;“ erwiderte Cassie. Der Mann nickte daraufhin.
„Also hast du mich daraus geholt. Aber warum?“
Er berührte mit der Fingerspitze ihre Schulter und Cassie spürte einen kurzen bohrenden Schmerz..
„Was war das ?;“ fragte Cassie und rieb sich die Schulter.
„Ich hab dich markiert damit ich dich finden kann.“
Cassie schaut ihn zornig an : „Was fällt dir ein...?“
Der Mann legte den Kopf schief und betrachtete Cassie eingehend: „Bist du froh wieder hier zu sein?“
Genervt zuckte sie mit ihren Schultern : „Kommt darauf an. Eigentlich finde ich es ziemlich blöde von einem Dämon wieder ins Leben geholt zu werden...., und gerade schlau war das auch nicht.“
„Verstehe;“entgegnete der Mann ; „du bist froh. Kannst dich aber nicht freuen weil du denkst ich wäre ein Dämon.“
„Was solltest du denn sonst sein?“
„Mein Name ist Cadmiel, ich bin ein Engel.“
Cassie starrte ihn einen Moment lang an , dann lachte sie laut: „Du willst mich verarschen oder ? Ein Engel, ja klar das klingt glaubwürdig. Sag mal Vögelchen , wo sind deine Flügel?“
Cadmiel ging einen Schritt auf sie zu und wirkte sehr entspannt: „Das mit den Flügeln ist eine Erfindung der Menschen , wir brauchen keine Federn um zu fliegen.“
„Du meinst das Ernst , oder ? Okay dann sag mir warum , ich meine was will ein Engel mit mir.“
Cadmiel streckte eine Hand nach Cassie aus und strich ihr eine Strähne des schwarzen Haares aus dem Gesicht: „Gott liebt euch , und er hat einen Plan mit dir. Mehr kann ich dir nicht sagen. Du und deine Freunde können es aufhalten.“
Etwas verunsichert ging sie einen Schritt zurück , so dass er ihr Haar fallen lassen musste :“ Die Apokalypse aufhalten? Den Teufel aufhalten? Etwas spät oder ? Hey , ich glaube an Wunder, und wir sind echt ein gutes Team aber ich denke , das ist eine Nummer zu groß.“
Cadmiel senkte den Kopf: „Hmm... , das denken viele Engel aber . Er glaubt an dich , also müssen wir das auch tun.“
Cassie runzelte die Stirn : „Seid ihr etwa so etwas wie seine Marionetten?“
„Nein Cassie ;“ sagte er mit einem merkwürdigen Unterton; „wir sind nur gute Söhne und Töchter.“
Cassie lächelte und drehte das Silbermesser in ihrer Hand ; „Also was soll ich tun ?“. Doch als sie aufsah , war Cadmiel verschwunden .Sie hörte wie hinter sich die Tür aufgerissen wurde.
Jetzt hatte sie ihren Freunden vieles zu erzählen.
„Du bist also so etwas wie eine Auserwählte , mann , Cassie , das ist ja so cool!“
Max war total begeistert von der Vorstellung etwas Besonderes zu sein , nur Missy und Rufus gefiel das Ganze gar nicht.
Missy tätschelte Cassie an der Schulter : „Man sieht es dir sogar an !“
„Was sieht man mir an ?“
Missy holte ein altes Buch aus dem Regal im Wohnzimmer und blätterte darin , auf der gesuchten Seite legte sie es vor Cassie und zeigte auf ein Bild. Dort konnte man sehen wie ein Engel einen Menschen an der Brust berührte , ein Bild weiter hatte der Mensch so etwas wie ein Leuchten um sich herum.
„Leuchte ich jetzt etwa?“
Missy nickte : „So in etwa.Ich wusste gleich das etwas anders war , als du vorhin durch meine Tür gingst. Ich wette nicht jeder kann das sehen , aber ich hab es gesehen als wir Cadmiel beschworen haben , er hat sich bei mir bedankt weil ich ihn zu dir geführt habe. Du bist nun eine Berührte. So nennt man Menschen die von einem Engel berührt wurden.“
Cassie stöhnte leise : „Aber warum denn ich ?“
„Cassie , er sagte doch , dass du das noch erfahren wirst . Also ich bin froh , dass du wieder da bist ;“ erwiderte Missy und lächelte dabei .
Hannah umarmte Cassie von hinten und drückte ihr einen Kuss auf die Wange : „Ich freue mich auch darüber .“
„Ihr habt ja recht , ich finde es nur etwas seltsam.“
Rufus , der mit seinem Laptop auf der Couch saß , drehte sich nun um und mischte sich ein : „Es ist echt rührend , aber vielleicht sollten wir anfangen etwas nützliches zu tun.“
Cassie löste Hannahs Arme und ging zu ihm:; „Ja , da hast Recht. Also, hast du etwas? Ich meine , Krieg können wir nicht aufhalten weil wir keine Ahnung haben wie oder ?“
Missy schüttelte den Kopf: „Nein , ich kann euch da leider nicht helfen , aber vielleicht fragst du Cadmiel das nächste Mal. Sah er gut aus ?“
Cassie wiegte ihren Kopf hin und her : „Ja schon .. irgendwie.“
Rufus räusperte sich : „Also in den Nachrichten steht , dass in Austin , Texas , merkwürdige Dinge passieren. Ein Mann wurde in seiner Hochzeitsnacht erstochen aufgefunden , seine Frau hat sich mit seiner Schrottflinte erschossen. Außerdem hat ein Mädchen im Rollstuhl nach dem Aufenthalt in einer Kirche , auch die Fähigkeit verloren überhaupt irgendein Körperteil zu bewegen verloren.“
Max nahm den letzte Schluck seines Kaffees und klatschte dann in die Hände.
„Okay wann geht es los?“
Rufus schloss seinen Laptop und gähnte herzhaft : „Ich denke morgen früh. Lasst uns schlafen gehen.“
Cassie lag noch lange wach , es war ihre erste Nacht seit sie dem Himmel entzogen worden war. Irgendwie war sie glücklich und irgendwie hatte sie dort Frieden gefunden oder zumindest etwas was sich so anfühlte. Die Erinnerung an den Himmel waren fast verflogen , aber sie wusste , sie war dort in Sicherheit. Und nun war sie wieder hier bei ihren Freunden , sie musste wieder kämpfen , sie würde wieder bluten. Anderen Menschen das Leben retten war etwas Tolles , aber es mal nicht zu tun oder nie wieder tun müssen , das war auch ein schöner Gedanke. Sie dachte an den Mann mit den braunen Augen , an ihren persönlichen Engel. Was hatten sie nur mit ihr vor?
Your wish is my command
Wünsche haben einen Zauber , er verfliegt wenn er erfüllt wird.
Es ist uns überlassen, diesen Zauber zu zerstören.
-Austin,Texas-
Sechs scheinbar endlose Stunden waren sie in dem alten, knatternden Jeep von Rufus gefahren , jetzt tat ihnen alles weh. Cassie streckte sich nach dem Aussteigen erstmal ausgiebig .
Rufus hatte im Internet einen möglichen Fall für die Gruppe gefunden, In Austin hatte eine Frau ihren Mann und dann sich selbst getötet, außerdem war ein bereits gehbehindertes Mädchen von einem zum anderen Moment vollständig gelähmt.
Die Aufgabenverteilung war schnell geklärt : Max und Hannah hatten die Aufgabe, zu der Mutter des verstorbenen Ehemannes zu fahren, um mehr herauszufinden. Rufus und Cassie würden das nun vollständig gelähmte Mädchen aufsuchen.
Hannah drückte auf die goldene Klingel und sah Max sichtlich nervös an. Hannah war ein kleines Nervenbündel , und sie bezeichnete sich selbst als Angsthase. Manchmal fragte sie sich, warum die anderen sie überhaupt dabei haben wollte.Dabei kannte sie die Antwort.
„Bleib ruhig Hannah , das kriegen wir schon hin.“
„Das sagst du so.“
Hannah atmete tief ein , als die Tür sich endlich öffnete.
Eine Frau mit grauen Locken und, scheinbar, verheulten, blauen Augen öffnete die Tür einen Spalt und musterte die beiden.
„Wer sind sie ? Wieder irgendwelche Reporter? Verschwinden Sie! Haben Sie doch bitte Achtung vor meinem toten Sohn!“
Max schüttelte den Kopf : “Nein Miss Stewart, wir waren Freunde Ihres Sohnes, wir kannten ihn von früher.“
Die Frau holte ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und schniefte verzweifelt : “Oh tut mir Leid ,kommen Sie doch herein. Die ganze Zeit klingeln irgendwelche zwielichtigen Reporter, weil sie eine Story haben wollen … schrecklich wie rücksichtslos manche Menschen doch sind.“
Miss Stewart führte die beiden ins Wohnzimmer und knipste eine kleine Tischlampe an : “Entschuldigt, aber ich mag jetzt kein Licht im Haus haben,durch das ständige Weinen, habe ich Kopfschmerzen bekommen..“
Hannah antwortete : “ Schon gut , wir sind auch durch das Geschehene erschüttert.“
„Ich kann es immer noch nicht glauben, Katie liebte Eric , sie wollte ein Kind von ihm .Die beiden kannten sich seit 2 Jahren und er hatte sie endlich gefragt. Das war eine riesige Überwindung für ihn gewesen , er hatte solche Angst, dass sie seinen Antrag nicht annimmt! Und dann bringt sie meinen Sonnenschein einfach um …! Sagen Sie mir, wie ist so etwas möglich? Das erinnert schon fast an diese Horror-Filme … Sagen Sie mir , woher kannten Sie meinen Sohn Eric?“
Max nickte : “Wir kannten ihn, weil er mal das Auto meiner Freundin reparierte. Er war mir eine große Hilfe. Miss Stewart, ist Ihnen irgendetwas merkwürdiges an Eric aufgefallen, irgendetwas seltsames?“
Miss Stewart sah ihn misstrauisch an : “ Merkwürdig ? Nein, die beiden waren völlig normal an ihren Hochzeitstag , sie haben in der South Church geheiratet .Wissen Sie, da gibt es so ein Ritual seit der neue Pastor da ist , man trinkt etwas , betet und dann darf man sich etwas wünschen. Aber das ist ja nur so ein Hirngespinst , und außerdem haben sie sich bestimmt nicht gewünscht, dass sie so bald sterben. “
„Einen neuen Pastor?;“ hakte Hannah vorsichtig nach.
„Ja , unser guter Pastor Henry ist leider vor 4 Wochen verstorben. Der Herr sei ihm gnädig. Aber zum Glück tauchte Pastor Josef auf , ein ganz reizender Mann.“
Miss Stewart schluchzte laut .
„Vielen Dank Miss Stewart. Ich hoffe, es geht Ihnen bald etwas besser.. Und entschuldigen Sie die Störung....“
Die alte Frau sah Max an und versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen : “ Vielen Dank, mein Junge.“
Draußen angekommen versuchten sie aus den Informationen schlau zu werden.
Max kräuselte die Lippen: “Also, sie meinte es wäre eine Art Ritual , und da beide tot sind, würde ich erst mal denken, dass da ein Dämon oder ein Geist dahinter steckt. Und außerdem, der neue Pastor ist sehr verdächtig oder ?“
Hannah nickte zustimmend: “Allerdings, aber kennst du einen Dämon, der Wünsche erfüllen kann?“
„Nein, aber du weißt selbst was für merkwürdige Kreaturen aus der Hölle gekommen sind.“
Hannah lachte : “Ja, da muss ich sofort an diesen Dämon denken, der auf Karaoke stand.“
Rufus und Cassie hatten mittlerweile herausgefunden, dass das gelähmte Kind Maggie Thompson hieß und im Krankenhaus lag. Deswegen führte sie ihr Weg erstmal auf die Kinderstation.
Als die beiden die Tür öffnete, hätte Cassie fast gedacht, dass sie halluzinierte, doch Rufus sah ihn auch :“ Oh entschuldigen Sie .“
Cassie hielt Rufus am Arm fest : “Du kannst bleiben. Das ist der Engel.“
Rufus zog eine Augenbraue hoch :“ Komisch, ich dachte ihr wärt irgendwie beeindruckender. Du weißt schon, so mit Heiligenschein und großen, flauschigen Flügel.“
Cassie ging zu Meggies Bett und musterte das arme Kind, das mit offenen Augen da lag . Nicht ein Muskel zuckte.
„Was ist mit ihr passiert?“
Cadmiel strich sanft über Meggies Stirn :“ Ein Zauber , von ihr selbst ausgelöst .Menschen haben merkwürdige Wünsche. Warum könnt ihr nicht zufrieden sein, mit dem was Gott euch gegeben hat?“
Cassie verschränkte ihre Arme, doch Rufus kam ihr zuvor: “Bring das wieder in Ordnung , oder findet dein Gott so etwas gut? Sie ist noch ein Kind! Und apropos Gott, wo steckt dieser Kerl überhaupt, und was schenkt Er uns denn Tolles? Ach ja, ich hab es vergessen , das Höllenfeuer ist wahrscheinlich unser Geschenk. Sag Ihm, er hat die Schleife vergessen....“
Cadmiel schaut Rufus an : “Das ist nicht unser Problem . Ich bin wegen etwas anderem hier.“
Er stieß sich vom Fensterbrett ab, und schaute Rufus gleichgültig an .
„Hab Respekt Mensch , du bist nur ein winziges Staubkorn für mich . Und jetzt sei still.“
Rufus brach zusammen und landete auf dem harten Boden.
Cassie wollte sich nach ihm bücken, doch der Engel fasste sie am Arm, und zwang sie ihn anzusehen: “ Du musst die Reiter wieder einsperren, Cassie .“
„Wie..;“ begann Cassie, doch Cadmiel berührte ihre Lippen mit seinem Finger um sie zum Schweigen zu bringen.
„Die Reiter sind aus ihrem Käfig gekommen, sie alle haben so etwas wie einen Handlanger, der für sie gewisse Vorarbeiten trifft, bevor sie eine Stadt aufsuchen. Diese Handlanger musst du suchen. Sie tragen alle ein Amulett , wenn du dieses mit einem Ritual zerstörst , werden die Reiter wieder eingeschlossen.“
Cassie fühlte sich in seiner Nähe merkwürdig schwach, und das gefiel ihr gar nicht . Sie wollte nicht wie eine Puppe behandelt werden.
Cadmiel schien das zu wissen, denn er streichelte ihr übers Haar :“ Maggie war in der South Church und hat sich gewünscht wieder laufen zu können . Such den Priester . Du musst das für uns tun. Cassie, es ist doch auch deine Welt .“
Sie betrachtete ihn. Wie konnte er sie nur so direkt ansehen? Er schien noch nicht mal zu zwinkern.
„Wie kannst du hier umherlaufen Cadmiel?“
Immer noch war er so nah, das sie seinen Atem auf ihren Wangen spürte .
„Engel brauchen einen Körper , genau wie Dämonen. Allerdings müssen Menschen es uns erlauben. Dieser Körper gehört einem Mikel , er war Student und wollte sich umbringen. Ich hab ihm einen anderen Weg aufgezeigt.“
Cassie runzelte die Stirn :“ Ist er noch da?“
„Nein;“erwiderte er;“ nicht wirklich. Wenn ich gehe bekommt er seinen Körper wieder. Solange bin nur ich da. Manchmal wäre es einfacher dich zu verstehen, wenn ich die Gedanken eines Menschen hätte. Du denkst in viele verschiedene Richtungen, doch das Ende ist immer dasselbe. Du bist voller Schuld und Traurigkeit und überdeckst das mit deiner scheinbaren Gleichgültigkeit.“
Cassie ließ den Blick von ihm ab und ging ein paar Schritt auf Abstand :“ Was bedeutet, dass eigentlich, dass du mich berührt hast. Missy meinte...“
„Ich hab dich zurück geholt und meine Aufgabe wird es sein, dich zu deinem Schicksal zu leiten.“
Cassie lachte laut:“ Da habt ihr euch die Falsche ausgesucht , ich glaube nicht an das Schicksal.“
„Das weiß Gott, du hast auch nicht daran geglaubt das ihr Ihm etwas bedeutet, und nun sieh: du lebst wieder ,weil ER es so wollte.“
Cassie sah ihn an :“ Du und dein Gott ihr könnt mich mal .Ich bin doch keine verdammte Puppe. Warum suchen nicht ein paar seiner Engel diese vermeintlichen Handlanger und zerstören ihre Amulette? Warum gerade ich?“
Cadmiel sah sie wütend an :“ Du wirst das tun , oder ich muss dich zwingen.“
„Ja klar , wie denn?“
„Fordere mich lieber nicht heraus .Du willst nicht wissen, was der Preis ist, wenn du nicht gehorchst!“
Mit diesen Worten verschwand er , Cassie fluchte leise und weckte den immer noch schlafenden Rufus,
„Sag deinem Engel, wenn er das noch mal macht, bring ich ihn um! Ich weiß nicht wie , aber ich werde es tun.“
Cassie lächelte Rufus an : „Ja das werde ich ihm ausrichten. Der Typ nervt langsam.“
Rufus musterte Maggie :“ Hat er ihr nicht geholfen?“
„Nein aber er sagte, dass sie in der South Church war, und dass wir den Priester suchen sollen.“
Rufus kratzte sich an der Stirn :“ Na gut, dann lass uns Hannah und Max holen, und dann werden wir mal sehen, welcher Dämon sich die Kirche ausgesucht hat.Und Cassie: ich mag deinen Engel nicht.“
Cassie und Rufus trafen Max und Hannah vor der Kirche, und Cassie erzählte allen von dem Gespräch zwischen ihr und Cadmiel . Rufus war wie Cassie dagegen, die Handlanger zu suchen um die Reiter einzusperren. Hannah fand die Idee anscheinend ganz gut.
„Vielleicht sagt er ja die Wahrheit, ich meine, er wird dich wohl kaum wiederbelebt haben, um dich nochmal von einem Dämon töten zu lassen. Und wenn ihr ehrlich seid, wir haben seit Monaten gerätselt wie wir sie vernichten können , und jetzt wird uns ein Weg angeboten und du bist so dagegen. Rufus, ich versteh dich nicht.“
Rufus strich sich durch sein blondes Haar und schüttelte den Kopf: “Mir gefällt nur der Teil nicht, von dem das Federvieh von Schicksal gesprochen hat . Und außerdem sehe ich das so wie Cassie , Gott hat all das erschaffen, und jetzt verlangt er das wir uns selbst retten? Ich meine, wir sind toll, aber wir sind dennoch nur Menschen .. naja zumindest zu 50%.“
Max hob eine Hand: “Leute, ich denke, wir sollten das auf später verlegen , denn das da wird der Priester sein.“
Ein Mann in einer blauen Robe betrat die Kirche , zusammen mit einer scheinbar schon alten Frau.
„Los geht’s . Mal sehen mit wem wir das zu tun haben.“
Die vier schlichen sich durch den Hintereingang in die Kirche . Sie versteckten sich hinter dem stattlichen Altar .
Die alte Frau schluchzte laut. “Sie müssen nicht mehr weinen, meine Liebe. Hier nehmen Sie einen Schluck und sprechen Sie dann Ihren Wunsch laut aus . Er wird wahr , das verspreche ich Ihnen.“
Cassie schaut Rufus an : “Der Priester ist also der Bösewicht? Oh man, das ist so verrückt.“
Rufus zuckte mit den Schultern : “Lass uns mal warten, was passiert.“
Cassie schaute um die Ecke und beobachtete wie die Frau mühsam etwas von der Brühe aus dem silbernen Kelch schlürfte .
Der Priester nahm ihr den Kelch ab und legte eine Hand auf ihre Stirn :“ Sprich nun deinen Wunsch aus, Frau, er wird dir erfüllt.“
„Ich bitte dich allmächtiger Belial mach mich wieder jung....!“
„Belial?; flüsterte Hannah.
Max liess ein vielsagendes „Ach so!“ aus seinem Mund und seine Freunde schauten ihn fragend an .
„Ich hab darüber gelesen. Er ist einer der untersten Dämonen. Cassie, es müsste klappen.“
Cassie wusste, was zu tun war und tauchte hinter dem Altar auf. Die Frau lag schon keuchend auf dem Boden , ihre Haut alterte in einer enormen Geschwindigkeit.
Man konnte sehen, wie die Haut durch das zunehmende Alter immer durchsichtiger wurde, außerdem waren noch mehr Altersflecken erschienen.
„Hey Belial.“
Der Priester drehte sich scheinbar erschrocken um und schaute sie überaus glücklich an :“ Nun mein Kind, was ist dein Wunsch?“
Doch als er die anderen drei sah, die mit Pistolen und Messern bewaffnet waren, grinste er mürrisch.
„Wie ihr seht erfülle ich nur Wünsche , was ist Schlechtes daran?“
„Du erfüllst das Gegenteil ihrer Wünsche , mein Lieber.“
Belial klatschte in die Hände : “Ja, das ist das klein Geschriebene im Vertrag . Was soll ich sagen.... Ich habe mal versucht ehrlich zu sein, aber das ist so langweilig. Menschen sind immer undankbar, also warum nicht etwas tun, was wenigstens mir etwas Freude bereitet?!“
Rufus hatte keine Geduld mehr ihm zuzuhören, doch bevor er schießen konnte, packte Belial ihn und schleuderte ihn gegen die Mauer. Rufus blieb regungslos liegen. Max packt sein Weihwasser aus der Tasche und schleuderte es Belial ins Gesicht , dieser keuchte erschrocken und schleuderte Max gegen einer der großen weißen Säulen. Hannah beugte sich besorgt über Max und zitterte am ganzen Körper. Der Dämon grinste zufrieden. Dann drehte er sich zu Cassie um . Er musterte sie eindringlich :“ Du bist es also, ich hab schon vieles von dir gehört, du Berührte. Pass auf, dass er dich nicht verführt. Diese Engel sind nicht so romantisch wie ihr sie darstellt. Sie tun was Gott will. Frag deinen Engel mal, ob er was von freiem Willen gehört hat. Sie sind wie kleine, widerliche Puppen mit großen, blauen Augen. Sie wollen, dass du denkst, dass es richtig ist, was sie tun . Dabei sind sie nicht besser als wir.“
Da bemerkte er das Blut von Cassies Arm hin ablief :“ Du blutest .“
Diese zuckte mit den Schultern :“ Anscheinend hast du nicht genau zugehört, als man dir von mir erzählt hat.“ In diesem Augenblick berührte sie mit ihrer Hand ihren blutenden Arm und lief auf Belial zu. Sie drückte ihre, nun blutbeschmierte, Hand auf sein Gesicht und sprach einige Verse:“ Lirem irtfendu asus retilda. Lorem disatri....“
Belial versuchte sich aus ihrem Griff zu lösen, doch es gelang ihm nicht. Seine Augen waren vor Überraschung weit aufgerissen und starrten Cassie ängstlich an .Diese wiederholte die Verse so lange, bis der Prister schrie und ein dunkler, nebelartiger Rauch aus ihm fuhr, und explodierte.
Von dieser Explosion wurde Cassie gegen den Altar geschleudert und verlor das Bewusstsein.
Sie fühlte einen pochenden Schmerz in ihrem Kopf, als sie ihre Augen langsam öffnete. Sie sah Cadmiel, der sich mit der alten Frau unterhielt. Scheinbar hatte sie Glück gehabt.
Ihr Freunde langen bewusstlos auf dem Boden . Selbst Hannah war durch die Druckwelle gegen einer der Bänke geschleudert worden
„Gehen Sie nach Hause, älter werden hat auch ihre Vorteile. Es gehört zum Leben. Seien Sie dankbar, dass Sie ein schönes Leben hatten und noch einige Zeit haben werden.“
„Danke Sir , Sie haben mir sehr geholfen.“
Cadmiel sah zu Cassie hinüber, die versuchte sich aufzurichten, dabei schmeckte sie ihr eigenes Blut . Ihre Lippe war aufgeplatzt.
„Du solltest nicht so tief schneiden.“
Cadmiel setzte sich neben sie und nahm ihren blutenden Arm, er ließ seine Hand darüber fahren. Cassie spürte eine unglaubliche Wärme in sich . Und als Cadmiel ihren Arm losließ, war die Wunde verschwunden.
„Danke.“
„Ich danke dir , Belial war schon lange hier und hat sein Unwesen getrieben.“
„Also war es kein Zufall, dass Rufus gerade die Anzeige gefunden hat.“
Cadmiel schaute sie an und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen :“ Es gibt keine Zufälle. Für jeden gibt es bestimmte Aufgaben , manche versuchen ihrem Schicksal zu entkommen , aber im Prinzip führt jeder Weg zum gleichen Bestimmungsort.“
„Ja schon klar.Was ist mit meinen Freunden? ;“ Dabei sah sie zu ihnen hinüber .
„Sie sind bewusstlos, aber keine Angst, sonst sind sie okay. Rufus wehrt sich noch mehr als du gegen euer Schicksal... Nur Hannah hat Vertrauen.“
„Hat sie?“, fragte Cassie höhnisch.
„Natürlich,“erwiderte Cadmiel;“ Wer glaubst du, lässt sie sehen, was sie sieht?“
Cassie sah ihn fragend an :“ Ein Engel? Und das weiß sie?“
Cadmiel nahm Cassies Hand , die starrte ihn daraufhin nur an :“ Ja es ist ein Engel. Als Hannah klein war, betete sie um Beistand, weil ihre Mutter so krank war, aber daran erinnerst du dich sicher noch. Gabriel hatte Mitleid mit dem Kind und tröstete es mit der Gabe. Er versprach ihr Hilfe. Seit dem hat sie diese Visionen. Es war eine Ehre, immerhin ist Gabriel nicht irgendein Engel. Er ist einer der Erzengel, die mächtigsten Soldaten die Gott hat.“
„Das hat sie mir nie erzählt.“
„Das durfte sie auch nicht, Cassie.“
Cassie versuchte ihre Hand zurückzuziehen, doch Cadmiel zeichnete kleine unsichtbare Linien darauf :“ Ihr Menschen seid erstaunlich, ich fange an zu verstehen warum er euch so liebt. Cassie?! Grüble nicht so viel über mich , ich bin unwichtig. Denk an deine Aufgabe. “
Er schaute Cassie tief in die Augen , diese schloss aus irgendwelchen Gründen ihre Augen . Als sie sie wieder öffnete starrten 6 Augenpaare sie an .
„Hast du ihn etwas geknutscht?!“
Cassie stand schnell auf ;;“ NEIN, um Gottes Willen.“
Rufus und Max sahen sich fragend an, Hannah kicherte nur leise.
Nightmares
In unseren Träumen wohnt unsere Seele,
sie ruht und heilt von den Dingen, die sie ertragen muss, während wir wach sind.
Doch manchmal haben wir Albträume, wir fallen und sterben .
Die Uhr mit dem beigen Kaffemotiv hing an einer rosa gestrichenen Wand. Der Stundenzeiger deutete auf die Acht, Zeit zum aufstehen, auch wenn der Kopf sagt, man sollte lieber noch ein paar Minuten schlafen , sich nur noch ein einziges Mal umdrehen.
Doch das war an diesem Morgen nicht drin.
„Guten Morgen Marie, hast du gut geschlafen?“
Marie Weather stand in der Küche mit dem Kopf über der Spüle. Der Geschmack von Magensäure schnitt ihr in die Kehle. Das war bereits das dritte Mal an diesem Morgen, dass sie brechen musste.
Sie wischte sich den Mund ab und nahm einen großen Schluck Milch , der aber nicht besonders gut schmeckte. Es war eher wie Zitrone mit Milch , eine sehr schlechte Kombination.
„Ich weiß nicht, Mum. Mir ist schlecht und das schon seit Tagen!“
Cindy , Maries Mutter, musterte ihre Tochter besorgt: „Sag mal du bist doch Single, oder?“ Dabei nahm sie eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank.
Marie starrte ihre Mutter ungläubig an : „Ja klar, warum fragst du ?“
„Ich hätte schwören können, dass in den letzten Tagen jemand bei dir war. Ein Mann, zum Beispiel. Ich meine, du hast laut gestöhnt, aber vielleicht war es auch nur dein Fernsehprogramm.“
Marie drehte sich zur Wand , das konnte nicht sein . Es war doch nur ein Traum gewesen. In den letzten Tagen, träumte sie stets dasselbe. Ein Mann mit langen schwarzen Haaren verwöhnte sie auf eine Art, die sie bis dato noch nie erlebt hatte. Sie schliefen miteinander in jeder nur erdenklichen Weise. Am Morgen war Marie stets entspannt und ausgeglichen, was schon merkwürdig war, denn eigentlich war sie das perfekte Beispiel für einem Morgenmuffel.
„Nein Mutter, sorge dich nicht. Ich bin alleine. Aber du weißt ja, was nachts für komische Werbung im Fernsehen kommt, und ich schlafe ja immer beim Fernsehen ein. Es ist sonst alles okay, vielleicht liegt es am Wetter .“
Ihr Mutter nickte, doch ihr Blick verriet Marie, dass sie ihrer Tochter nicht so richtig glauben wollte, schließlich war Sommer und Marie reagierte sonst auch nicht so empfindlich .
Marie beschloss erstmal duschen zu gehen, sie fühlte sich aus irgendwelchen Gründen heute nicht so gut, obwohl sie wieder diesen Traum hatte. Außer dass die Augen des Mannes heute Nacht rot geleuchtet hatten, und irgendwie war dieser Traum auch nicht so zärtlich gewesen. Eher agressiv und hart.
Marie öffnete die Knöpfe ihres Nachthemdes, und ließ es auf den Boden fallen , dann betrachtete sie sich im Spiegel. Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren . Ihr Bauch wuchs mit jedem Wimpernschlag. Sie konnte erkennen und fühlen wie sich dort etwas bewegte. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch. „Was ist das ?!“ Das etwas in ihr drückte sich gegen ihre Hand, es wollte heraus.
Hannah wachte schweißgebadet auf , ihr Kopf füllte sich an, als ob er gleich platzen würde.
Ein lautes Pochen bohrte sich in in ihre Schläfe sogar ihre Augen taten ihr weh.
Sie konnte all dieses Blut nicht mehr sehen . Es war einer der wenigen Visionen die sie während des Schlafens hatte, diese waren jedoch um einiges intensiver und deutlicher als die im wachen Zustand. Hannah stand auf und ging auf den Balkon um frische Luft zu schnappen. Die anderen schliefen sicher noch. Alle bis auf Rufus , der war auf dem Weg nach Los Angeles, weil ein Bekannter wieder im Krankenhaus lag. Sie schloss die Augen und atmete tief ein.
Sie war innerlich alles andere als nervös, denn ihre Visionen konnten in der Zukunft liegen oder eher in der Vergangenheit. Sie überlegte was der nächste Schritt sein konnte.
„Hallo Hannah.“
Hannah sprang vor Schreck zur Seite, sie hatte nicht solchen Reflexe wie die anderen. Sie war keine richtige Kämpferin. Sie war nur das Medium, das ab und zu eine nützliche Vision hatte. Aber auch nur ab und zu.
Der dunkelhaarige Typ schaute sie interessiert an : „Du weißt wer ich bin, oder ?“
Hannah nickte ; „Na ja magische Wesen haben eine Aura, deine ist ungewöhnlich hell und friedlich. Da es keinen Grund gibt, dass ein Engel mich besuchen sollte, ist es nicht sonderlich schwer zu erraten. Du bist Cadmiel ,oder ?“
Er nickte : „Schlecht geschlafen, was?“
„Warum fragst du , ich meine ihr könnt Gedanken lesen …... hab ich mal gelesen“
Cadmiel schaute in den Sternenhimmel : „Was denkst du, kann das gewesen sein ?“
„Keine Ahnung ;“ erwiderte Hannah und zuckte mit den Schultern; „ich kenne nicht so viele Dämonen wie die anderen. Ich bin eher der ruhige Mitläufer, der dauernd in Schwierigkeiten steckt.“
„Verstehe. Weißt du denn, wo es passiert ist ?“
Hannah dachte kurz nach ; „Na ja, auf der Milchpackung war das Gesicht eines Mädchens, das in Seattle vermisst wird. Also würde ich sagen, dass die Frau auch dort lebte.Aber ich hab keine Ahnung wann und ob es schon passiert ist.“
„Einer der Handlanger ist da , er sammelt diese Kinder ein .Und es ist schon passiert....“
Hannah kratzte sich am Kinn : „Du meinst, diese Frau hat ein Kind bekommen ?“
„Ich befürchte schon , aber kein normales .Wenn ihr Glück habt, könnt ihr den Handlanger erwischen und den ersten Reiter aufspüren.“
Hannah sah Cadmiel misstrauisch an : „Warum erzählst du das nicht Cassie ?“
„Sie schläft!“
Erstaunt lächelte sie : „Und du nimmst Rücksicht darauf?“
Cadmiel lehnte sich an die Brüstung des Balkons: „Sie erinnert sich daran, was am Tag passiert ist, bevor sie ihren Körper verlassen hat.“
„Hat sie es etwa vergessen ?“
„Nein. Ich glaube, bei euch Menschen nennt man es verdrängen.“
Feuer. Überall war dieses verdammte Feuer. So ein mächtiger Dämon war ihr zuvor noch nicht untergekommen. Ihr Blutritual half nicht . Und dieser Mistdämon hatte Hannah, sie konnte sich nur zu gut vorstellen wie viel Angst ihre Freundin jetzt hatte. Cassie tauchte den Lappen nochmal in den Eimer mit dem schmutzigen Wasser, hielt ihn sich vor den Mund und rannte die letzten Meter bis zur Kellertür. Hier hin hatte er sie verschleppt. Wenn Hannah etwas passieren würde , das könnte sich Cassie niemals verzeihen.
Leise schlich sie die Treppe hinunter, hier unten war kein Feuer , kein Rauch. Aber dieser Typ mit den roten Augen saß an einem Tisch und trank Wodka . Hannah saß ihm gegenüber und zitterte wie Espenlaup. Hilfesuchend sah sie Cassie an. Hannahs Augen liefen fast über vor Tränen , Cassie konnte die Angst, die sich in Hannah bohrte, fast schon selbst spüren.
„Hallo Cassie , da bist du ja endlich. Entschuldige das Feuer, aber ich wollte, dass wir unsere Ruhe haben.“
„Was willst du Baal?“
Baal stand auf und lächelte sie vielsagend an : „Ich will deinen Tod, Kleines. Das will ich schon lange, aber ich denke ich bin nun einen ganzen Schritt weiter. Oder ;“ er strich durch Hannahs Haar ;“Was denkst du ?“
Cassie brodelte innerlich vor Wut, aber sie wusste, jede falsche Bewegung würde Hannah das Leben kosten können : „Also lass mich raten: du willst einen Deal .“
Baal klatschte scheinbar erfreut in die Hände : „Gute Idee, darauf wäre ich nie gekommen! Deine kleine Freundin wird leben, wenn du stirbst . Dein Leben für ihres, ich finde das ist ein richtig guter Deal. Eine Seele gegen die andere.“
Hannah riss ihre Augen weit auf : „Nein, Cassie, das darfst du nicht tun, ich...“
Doch Cassie unterbrach ihre Freundin: „Okay Baal, wir haben einen Deal. Aber ich bring sie erst hier raus.“
Baal grinste zufrieden , atmete ruhig aus und war verschwunden.
Cassie schnappte sich Hannah : „Komm Kleine, wir müssen hier raus.“
Hannah schüttelte den Kopf: „Cassie das war ein Fehler! Du bist viel nützlicher als ich!“ Cassie zerrte Hannah hinter sich her , sie reichte ihr das nasse Tuch : „Halt dir das vor den Mund , das hilft ein bisschen beim Atmen.“
Die beiden Freundinnen rannten so schnell es ging, durch die höher werdenden Flammen , jede Bewegung fühlte sich an, als ob man sich verbrennen würde. Hannah biss vor Schmerzen die Zähne zusammen.
Draußen angekommen keuchten sich die beiden den Rauch aus der Lunge.
Ein Klatschen lenkte sie ab . Baal stand an einer Lampe gelehnt und applaudierte den beiden. Hannah schaute ihn wütend an : „Du Monster!“
„Danke für das Kompliment;“ entgegnete er .
Cassie nahm Hannah in den Arm ; „Pass auf dich auf . Bitte. Es geht nicht darum, wer besser kämpfen kann. Ich liebe dich Hannah, ich würde alles für dich tun.Und bitte dreh dich um.....Ich will nicht das du es siehst.“
Hannah wollte Cassie festhalten, doch diese war schon auf dem Weg zu Baal, der ein silbernes Messer in den Händen hielt und zufrieden lächelte.
Cassie erwachte aus ihrem Traum , sie hatte in den letzten Tagen nicht viel darüber nachgedacht, sie war es gewohnt Albträume zu haben. Was erwartet man schon für Träume, wenn man andauernd irgendwelche Dämonen oder Geister beseitigte? Man dachte dann bestimmt nachts nicht an Blumen und Schmetterlinge, nein, eher das Gegenteil: Blut und Geschrei beherrschten ihre Nächte. Aber wenn man sie fragen würde , sie würde genau das gleiche wieder tun. Sie würde sich wieder die Kehle aufschneiden lassen. Sie tastete die wulstige vernarbte Haut an ihrem Hals ab , Baal hatte tief geschnitten. Aber was hatte sie damals geglaubt? Dass er sie „sanft“ töten würde? Nein, insgeheim hatte sie es gehofft, aber ihr war bewusst gewesen, dass er es genießen würde. Baal war ein Dämon , einer von den ganz Schlimmen, sie hatten nicht herausgefunden was seine Aufgabe war. Aber eines war sicher: dadurch, dass er gegen Cassies Blutzauber immun war, stand fest, dass er nicht irgendein kleiner, unwichtiger Dämon war.
Sie blickte zum Fenster, es wurde langsam hell. Da sie eh nicht mehr schlafen konnte stand sie auf und wollte Frühstück machen. Doch in der Küche war es nicht mehr still, Hannah stand in ihrem Bademantel und nassem Haar vor dem Kühlschrank.
„Guten Morgen, Hannah, Schon wach?“
Hannah schloss den Kühlschrank stellte die Butter auf den Tisch und sah ihre Freundin lange an .
„Danke Cassie, ich habe dir nie dafür gedankt. Also, dass du mein Leben gerettet hast.“
Cassie setzte sich und tätschelte Hannahs Hand: „Schon gut.“
„Nein ist es nicht, der Typ hat dir deine Kehle durchgeschnitten! Nichts ist gut!“
„Hannah, es spielt keine Rolle. Ich lebe, du lebst, alles ist gut. Denk nicht an die Vergangenheit, wir müssen weiter denken , und außerdem ist es ja nicht so, als hätten wir keine Probleme, oder ? Wo ist Max?“
Hannah rieb sich den Nacken: „Ich schätze, der schläft noch , es ist ja erst sechs Uhr. Wann kommt Rufus eigentlich wieder?“
„Keine Ahnung , wieso“?
Hannah erzählte von ihrem merkwürdigen Traum und, dass Cadmiel da war und ihr erzählt hatte, dass es sein könnte, dass ein Handlanger von einem Reiter dort war, um Kinder einzusammeln.
„Verstehe. Hannah, was hältst du davon, wenn wir alleine gehen?“
Hannah schaute auf die Uhr, die nun halb 7 zeigte. Sie trank mit einem Schluck ihren Kaffee aus und lächelte Cassie glücklich an : „Die Idee fände ich toll.“
„Klar ist ja auch von mir, und Max kann dann mal wieder einen ganzen Tag einfach nichts tun!“
„Gut Cassie , dann schnell. Und vor allem leise!“
-Seattle-
Hannah und Cassie hatten beschlossen erst Cindy, die Mutter der Toten zu befragen. Wie es sich herausstellte, war das bereits der 5. Fall von merkwürdigen, schwängernden Traummännern.
Hannah trug Lipgloss auf und sah Cassie unsicher an : „Ich kann so was nicht besonders gut, Max redet meistens und ich lächle nur ziemlich bemüht.“
Cassie lachte : „Schon gut , ich mach das . Kann es losgehen.?“
Das Haus von Cindy Weather war Pastell Blau . Cassie hasste Blau, aber irgendwie sah es niedlich aus mit dem extrem kurzen Rasen und den weißen Kieselsteinen, die einen Weg ergaben, der bis vor die ebenfalls blaue Tür führte. Die Klingel war allerdings alles andere als angenehm, sie war schrill, wie das Piepen einer Alarmanlage.
Ein Frau öffnete die Tür.
„Ja, bitte ?“
„Hallo Mrs. Weather , ich bin Cassie und das ist Hannah ;“ dabei zeigte sie auf die verschüchterte Hannah ; „wir untersuchen im Auftrag der Universität merkwürdige Todesfälle. Und in der Zeitung stand das mit ihrer Tochter , und es hörte sich .. na ja, nicht normal an, wenn sie wissen was ich meine.“
Die Frau holte ihre Brille mit goldenem Gestell aus der Blusentasche und musterte die beiden interessiert: „Okay. Was wollen Sie wissen?“
Cassie biss sich auf die Unterlippe, denn diese Frau traute ihnen anscheinend nicht.
„Nun ja, hat sich ihre Tochter irgendwie merkwürdig verhalten?“
Mrs. Weather zog eine Augenbraue hoch : „Na ja, wenn sie diese nächtlichen Anfälle meinen...“
„Anfälle?“
„Nun, meine Tochter wohnt seit ein paar Monaten bei mir, und seit ein paar Tagen hatte sie nachts merkwürdige Geräusche von sich gegeben.“
Hannah sah Cassie fragend an, diese erwiderte den Blick.
Mrs. Weather beugte sich zu Cassie und flüsterte : „Sie hat gestöhnt … fast so als hätte sie … Sex mit jemandem , aber da war niemand. Marie meinte, es wäre nur das Fernsehprogramm , aber wenn sie mich fragen, hatte sie Herrenbesuch.“
„Oh;“ antwortete Cassie ; „Verstehe. Sonst irgendwas?“
„Na ja, sie hatte am Morgen ihres Todes in die Spüle gekotzt, ich meine, sich erbrochen.Ihr war schon ein paar Tage zuvor schlecht gewesen.“
Cassie runzelte die Stirn: „Okay, ich danke ihnen .“
Mrs. Weather reichte Cassie ihre Hand und sah sie durchdringend an : „Bitte , ich hoffe Sie finden dieses Monster. Ich bete jeden Abend dafür.“
Auf dem Weg zum Leichenschauhaus schwiegen beide. Cassie war wegen dem letzten Satz von der Frau die Lust vergangen , und Hannah schien das zu bemerken. Diese arme Frau betete also. Wenn sie doch nur wüsste, dass der Gott da oben sich einen Scheiß um ihre Bitten kümmerte. Die Tatsache, dass es einen Gott gab, der sich zurücklehnte und den Horrostreifen names Leben genoss, machte Cassie rasend.
Aber Cassie versuchte sich zusammenzureißen , schließlich hatten sie einen Fall zu lösen.
Sie bestachen den Aufseher, damit sie sich Maries Leiche ansehen konnten, doch beide wussten, dass das kein schöner Anblick werden würde.
„Du ziehst das Laken weg, Hannah .“
Hannah schüttelte panisch den Kopf; „Nur über meine Leiche!“
Cassie stöhnte genervt, schloss die Augen und zog das Laken weg. Sie hörte Hannahs schnappenden Atem hinter sich . Was eigentlich nicht viel bedeutete, die schloss auch bei Twilight die Augen , also, wenn Blondie Bella biss. Bei dem Gedanken musste Cassie lächeln.
Der Anblick der total zerfetzen Frau ließ aber auch sie schlucken : „Oh mein Gott.“
Die Bauchdecke war komplett geöffnet, und man sah ihre Rippen, die merkwürdig verbogen waren.
Ihre Gedärme waren völlig auseinandergerissen worden und, wie die beiden sahen, war die Hälfe ihrer Leber verschwunden.
Cassie sah Hannah mit einem entsetzten Ausdruck in den Augen an , doch sie starrte nur an ihr vorbei. „Sag mir nicht das da jemand hinter mir steht?“
Hannah wagte es nicht zu antworten, aber der Ausdruck in ihren Augen verriet Cassie, dass es nichts Hutes zu bedeuten hatte.
Sie drehte sich um und starrte in zwei glühend rote Augen.
„Baal.“
Der Mann mit den langen blonden Haaren lächelte die Mädchen selbstsicher an.
„Schön euch mal wiederzusehen, auch dich Cassie ;“Baal zwinkerte ihr zu; „wie ich sehe, bist du gezeichnet . Interessant. Ein Liebling der Engel, ich hätte es wissen müssen , bei deinen Talenten. Nur ich gebe dir einen Tipp: Verschwindet aus der Stadt , ihr könnt hier nichts ausrichten.“
Cassie legte den Kopf schief : „Glaubst du ?“
„Nein Süße , ich weiß es. Du suchst einen Handlanger von einem der vier Reiter. Nun er steht vor dir, Cassie . Sag mir was willst du jetzt tun? Wir wissen beide das du mich nicht töten kannst !“
Hannah versuchte unterdessen ihren Herzschlag zu kontrollieren, sie hatte das Gefühl gleich einen Herzinfarkt zu bekommen, obwohl Baal heute nicht so aussah, als würde er den blutigen Pfad begehen wollen.
Sie atmete tief ein und nahm all ihren Mut zusammen: „Was machst du hier?“
Baal ging zu der Bahre mit der Toten und musterte Hannah : „Na so was, die Salzsäule kann auch reden. Ihr habt sicher herausbekommen, was hier vor sich geht, oder ?“; er blickte zwischen den Ratlosen Blicken hin oder her ; „Offenbar doch nicht. Ich will mal nicht so sein: Es ist der Gott der Träume, Incubus .Er schwängert hier und da ein paar Frauen, und ich sammle die Bälger ein. Nervige kleine Viecher, sie vernaschen ein paar Organe ihrer Mutter . Widerlich, oder ?!“
Cassie runzelte die Stirn: „Was? Sie bekommen tatsächlich ein Kind?“
Baal zeigte auf den Körper der toten Frau : „Jepp . Ich meine, nach was sieht das hier sonst aus?Aber keine Angst, fürs erste ist es vorbei. Ihr könnt also weiterziehen.“
Baal drehte sich um und schaute Cassie an, dabei musterte er die Narbe an ihrem Hals: „Glaub mir, es war sehr schwer, so einer hübschen Frau die Kehle durchzuschneiden;“ er beugte sich zu ihr ; „aber es musste sein. Wir brauchten dein Opfer.“
„Mein Opfer?“
Baal klatschte in die Hände: „Ja. Drei Reiter waren schon befreit, sie steckten mit Luzifer im Käfig. Der vierte wurde durch einen Zauber gefesselt. Einem Blutzauber. Ein Blutopfer konnte es brechen . Jetzt rate mal, wer das Opfer war .Und es heißt : Um den Tod zu fesseln, benötigt man ein Leben, um ihn zu brechen, benötigt man unschuldiges Blut einer Auserwählten.“
Cassie schüttelte den Kopf : „Du lügst.“
Baal legte den Kopf schief : „Du hast recht . Ich bin ein Dämon, ich lüge immer. Aber was ist wenn ich dieses eine mal die Wahrheit sage? Ich hab eine Idee, frag doch mal deinen Engel! Vielleicht erzählt er dir das ja auch! Glaub mir , dieser Typ, der sich Gott nennt, ist Schuld, dass du für unsere Zwecke sterben musstest.“
Hannah schrie auf einmal auf, Cassie war nicht schnell genug da, um sie vor den Sturz auf den Boden zu bewahren.
„Hannah, was ist los?!“
Hannahs Augen starrten an die Decke, dabei sprach sie : „Das letzte Kind wurde geboren , zusammen ergeben sie ein Meer aus Blut, das den gefallenen Engel stärkt.. Ein Meer aus Tod . Sie werden alle sterben, um ihn lebendig zu halten.“
Dann brach sie zusammen, ihre Lider waren geschlossen . Als Cassie sich umsah war Baal verschwunden : „Mistkerl.“
„Wir müssen hier verschwinden!“
Cadmiel war aufgetaucht und kniete sich vor den beiden , Cassie spürte ein Gefühl von Übelkeit .Außerdem hatte sie das Gefühl, dass ihre Knochen plötzlich auseinander barsten .
Als sie ein Klirren hörte, öffnete sie die Augen. Sie war in der Küche des Hotels Zimmer. Max stand gerade an der Spüle, als die drei unvermittelt auftauchten, und ließ vor Schreck den Teller fallen.
„Whoa, was soll das denn ?“
Hannah kniete auf den Boden und hielt sich die Hände vor die Augen und flüsterte : „Werden wir alle sterben?“
Cadmiel musterte Hannah und runzelte die Stirn : „Warum solltet ihr sterben ?“
Cassie beugte sich zu ihrer Freundin : „Wir sind wieder im Hotel, Hannah, sieh mal ;“ dabei zog sie sanft Hannahs Hände vom Gesicht und zeigte auf Max: „die Nervensäge ist auch da.“
Max sammelte währenddessen sichtlich durcheinander die Scherben ein ; „Du bist also dieser Engel.“
Cadmiel beachtete ihn nicht und wandte sich an Cassie : „Es war nichts mehr zu tun , gegen Baal könnt ihr nichts ausrichten. Zumindest noch nicht. Er ist zu stark. Und anscheinend haben diese Träume jetzt ein Ende.“
Cassie schaute ihn fragend an : „Woher willst du das wissen?“
„Ein Engel hat es mir gesagt.“
„Und?“
Cadmiel legte den Kopf schief: „Was und ? Ich verstehe nicht.“
Cassie stöhnte genervt aus : „Woher willst du wissen, ob es stimmt.“
Er berührte ihre Wange , Cassie zuckte leicht zusammen, doch er hielt ihren Blick fest : „Engel sind die Kinder Gottes. Gott selbst hätten lügen müssen.“
„Gott? Ja klar, und ich bin der Weihnachtsmann. Du hättest uns nicht da wegholen müssen , wir waren noch nicht fertig.“
Cadmiel starrte Cassie an und sagte mit ernster Stimme: „Es gab dort nicht mehr zu tun.“
„Nichts mehr zu tun ? Willst du mich verarschen? Ich hätte diesem Dämon jeden einzelnen Knochen brechen können .Und außerdem was interessiert dich das, lass mich meinen Job machen.“
Cassie schaute Hannah, die mittlerweile am Tisch an einem Kamillentee schlürfte, fragend an . Dann stand sie fluchend auf ; „Ich hab jetzt schon die Schnauze voll;“dabei sah sie Cadmiel wütend an ; „du scheiß Engel, sag mir jetzt was hier los ist! Baal meinte, durch meinen Tod für Hannah, hätten sie das Siegel für den letzten Reiter brechen können. Welcher Reiter? Und was willst von mir?“
Cadmiel legte den Kopf schief und schaute Cassie durchdringend an : „Er hat nicht gelogen, was das angeht, nur ein Opfer konnte den letzten Reiter befreien. Und dieses Opfer musstest du bringen . Es gab keine andere Möglichkeit das Siegel zu brechen.“
Hannah ließ ihre Tasse vor Schreck fallen und schrie erschrocken auf, weil die warme Flüssigkeit ein Teil ihres Beines getroffen hatte. Max und Cassie sahen ihre Freundin neugierig an.
„Es ist der Tod, oder ? Ich meine, wir wissen, dass der Krieg frei ist, und bei der Pest war es auch schon klar . Ich meine, Menschen sterben an den einfachsten Krankheiten. Es ist der Tod, oder ?“
Cadmiel nickte : „Ja. Aber ihr könnt es beenden ...“
Cassie unterbrach ihn mit einer Handbewegung und zog ein Messer aus ihrem Ärmel, wütend starrte sie Cadmiel an, den es anscheinend nicht weiter beunruhigte .
„Wie ? Sag mir, du toller Engel, wie können wir das beenden ?Warum sollen gerade wir den Mist den ihr verzapft habt wieder beheben.Falls es dir aufgefallen ist wir sind nur Menschen.Du bist hier der Engel, der Soldat Gottes.“
„Das wurde mir noch nicht gesagt.Ich bin nicht allwissend .“
Cassie runzelte die Stirn und ihr Mund blieb offen vor Entsetzten: „Ihr seid echt nur so was wie leblose Puppen, oder? Ich meine, wie kann man man jemanden so blind jemanden folgen?!“
Cadmiel drehte sich um und schaute aus dem Fenster : „Ich bin nur ein guter Sohn, du hast auch immer getan was dein Vater wollte, oder ?“ Dann verschwand er und hinterließ drei völlig sprachlose Freunden, die sichtlich verwirrt zu der Stelle starrte, an der er sich einfach in Luft aufgelöst hatte.
The Legend of Mary Worth
„Geschichten werden zu Legenden
und Legenden zu Geschichte.“
Es war bereits dunkel als eine Gruppe Teenager im Wohnzimmer saßen und das berühmte Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ spielten.
Amy McDonald war die zweite auf die der Flaschenhals zeigte, ihre Freundin Charlie lachte vor Freude und rieb sich erwartungsvoll die Hände. Dann griff sie neben sich nach der Taschenlampe und ließ das Licht von unten auf ihr Gesicht scheinen, so wie man es häufig bei einer grusligen Lagerfeuergeschichte tat.
„Sag mir Amy, was willst du riskieren? Deinen Tod, oder die Wahrheit?“
Die dritte, und zu gleich die jüngste, stieß Charlie mit dem Ellbogen in die Rippen : „Lass das Charlie.“
Charlie verstellte die Stimme und starrte Tina an : „Hab keine Angst mein Kind, du bist gleich an der Reihe, deine Wahl zu treffen .“ Dabei lachte sie mit tiefer Stimme und drehte sich wieder zu Amy. Diese zog eine Augenbraue hoch und erwiderte : „Dann nehme ich Pflicht und riskiere mein Leben.“
„Ihr beiden habt sie nicht mehr alle...“, nuschelte Tina leise, doch die anderen beiden kannten ihre Freundin und wussten, dass sie ein geborener Angsthase war.
Charlie überlegte kurz : „Ich habs , wir haben in Geschichte über Legenden geredet und unser Lehrer hat uns von Bloody Mary erzählt.Angeblich ist sie von ihrem Mann brutal ermordet worden und dadurch ist sie ein sehr wütender Geist geworden Und derjenige, der sich vor den Spiegel stellt und dreimal ihren Namen sagt der wird von ihr heimgesucht.“
Tina schüttelte nervös den Kopf: „Mach das bloß nicht, Amy .Jede Legende beinhaltet auch etwas Wahres.“
Diese nahm einen Schluck aus ihrem Sektglas und lächelte selbstsicher, dabei funkelten ihre grünen Augen herausfordernd: „Klar , mach ich das. Wer glaubt schon an Geister? Ich bitte dich Tina , sei nicht so ein Spielverderber. Aber wahrscheinlich glaubst du auch noch an den Weihnachtsmann.“
Amy und Charlie drehten ihren Kopf zu Tina, die zögerlich ihren Arm erhob : „Ich glaube an Geister.“
Charlie klopfte ihrer Freundin auf die Schulter : „Ja klar , du glaubst ja auch an Gott.“
Tina beobachtete ihre Freundinnen, die kichernd die Tür zum Badezimmer öffnete. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl, das dass ein böses Nachspiel haben würde. Mit ihrer rechten Hand hielt sie ihren Kreuzanhänger aus Gold ganz fest und schloss die Augen.
Sechs Wochen waren vergangen seit dem Besuch von Cadmiel, er hatte es wohl nicht nötig zwischendurch vorbei zuschauen, so wichtig war diese ganze „Du musst die Erde retten“-Geschichte wohl doch nicht. Cassie war zwischenzeitlich bei Missy gewesen und hatte mit ihr zusammen nach stundenlangen Recherchen einen Weg gefunden, Baal zu töten. In einem alten Buch dessen Umschlag schon in einem seltsamen Braunton verfärbt war, fanden sie eine Legende. Es hieß, dass dort ein paar Salem-Hexen vor fast 90 Jahren ein Messer geschmiedet und mit einem mächtigen Zauber belegt hatten , so dass es alles töten kann. Es waren vier der mächtigsten Hexen ihrer Zeit gewesen, sie selbst wollten damit einen Dämon töten. Der Name des Dämons wurde leider nicht ausgeschrieben. nur ein einziger Satz, der ihn beschrieb.: Des Herren zweites freies Wunder , verseucht durch Samuel, wurde zum Erschaffer des Bösen.....! Also eindeutig eine Möglichkeit, Baal in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Durch die Kontakte von Rufus hatten sie heraus gefunden, dass das Messer als letztes im Besitz von einer Familie Reese war. Rufus und Cassie hatten vor, es am Wochenende zu holen , sie hofften, dass es überhaupt noch existierte und nicht dass irgendein Schmied es eingeschmolzen hatte. um etwas Neues daraus zu erschaffen . Hannah und Max würden in der Zeit die Stellung halten und die beiden über neue Entwicklungen auf dem Laufenden halten .
Zwei Stunden dauerte es, bis sie in dem kleinen abgelegen Ort Boiled ankamen. Hier roch es nicht nach Abgasen oder stinkendem Teer, der von der Sonne aufgeheizt wurde. Man konnte die Blumen riechen, die an den schmalen Straßen entlang wuchsen.
„Hast du eine Ahnung, wo diese Familie wohnen soll , die das Messer hat?“
Rufus schaute Cassie aus den Augenwinkel an und lächelte : „Na sicher, hältst du mich für einen Trottel?`Ich fahr doch nicht einfach drauf los!“
Cassie nickte und schaute nach draußen ,ihre Gedanken strömten aus nicht erklärbaren Gründen zu ihrem persönlichen Engel. Sie dachte an diese dunklen Augen, in denen man nichts sehen konnte. Man sagt ja, die Augen seien der Spiegel zur Seele. Sie war sich sicher, dass ein Engel keine Seele hatte. Seit Wochen war er wie vom Erdboden verschluckt. Sogar als sie vor einer Woche im Regen stand und ihn um Hilfe gebeten hatte, war er nicht aufgetaucht. Sie war völlig durchnässt, als Hannah mit einem Schirm neben ihr auftauchte und sie zwang in die Wohnung zu kommen.Was folgte war der erste richtige Ausraster, seit Cassie wieder unter den Lebenden verweilte.
„Hey Cassie, schau mal.“
Rufus hielt seinen Jeep auf dem Seitenstreifen , ein Polizei- und ein Krankenwagen standen vor einem weißen Holzhaus. Zwei junge Mädchen lagen sich weinend in den Armen. Eine Frau mit schwarzen Haaren kreischte, als hätte man ihr jeden einzelnen Knochen gebrochen. Cassie runzelte die Stirn: „Ruf , sag jetzt nicht das ist das Haus wo die Familie lebt die wir suchen.“
Rufus antwortete nicht , stattdessen stieg er einfach aus. Cassie stöhnte genervt: „Also doch …., Na toll.“
Rufus ging zu einen der Polizistinnen, die sich gerade um die immer noch kreischende Frau kümmerten : „Entschuldigen Sie Officer, was ist hier passiert?“
Der Frau in der Uniform wandte sich an Rufus und musterte ihn misstrauisch : „Wer sind sie ?“ „Entschuldigen Sie bitte , ich bin Mr. Kain und das ist meine Schwester Cassie. Wir wohnen am Ende der Straße.“
Die Frau nickte , schien jedoch darüber nachzudenken ob er die Wahrheit sagte : „Nun die Tochter der Familie Resse wurde ermordet im Badezimmer gefunden .“
„Ermordet?“
„Tut mir leid … Mr. Kain... mehr kann ich ihnen nicht sagen, die Ermittlungen dauern an .“
Damit wandte der Polizist sich wieder der Frau zu, die mittlerweile ruhig war, dafür aber zitterte wie Espenlaub.
Cassie tippte Rufus an die Schulter : „Was meinst du ? Ist das was für uns?“
Rufus strich sich durch die Haare : „Na ja . Ich meine, das könnte wirklich alles sein.“ Er schaute auf die beiden Mädchen die sich nun scheinbar stritten : „Aber ich denke wir haben keine andere Möglichkeit, als es herauszufinden.“
Cassie und Rufus schlichen sich etwas näher an die beiden streitende Mädchen heran und versuchten soviel wie möglich zu verstehen.
„Das ist alles deine Schuld, Charlie .“
„Denkst du, ich wollte dass sie stirbt? Sie war auch meine Freundin! Außerdem war es nur eine Legende. Keiner konnte ahnen, dass dieses Wesen wirklich existierte.“
Rufus schaute Cassie vielsagend an : „Da haben wir es, eine Legende. Du redest mit den Mädels, ich gehe mal wieder zur Polizistin und lass meinen Charme ein bisschen spielen.
Cassie verzog den Mund : „Welchen Charme meinst du ?“
Rufus strich sich über seinen drei-Tage-Bart und grinste : „Für eine Frau die 20 Jahre älter ist als du, habe ich durchaus Charme .“
Sie ging zu den beiden Mädchen : „Entschuldigt , über was für eine Legende habt ihr geredet? Was ist gestern passiert?“
Die Größere schaute Cassie an und zog missbilligend eine Augenbraue hoch, dann wandte sie sich an ihre kleinere Freundin : „Ich werde jetzt nach Hause gehen. Ich werde dich heute Abend anrufen.“
Cassie schaute ihr nach und wandte sich dann wieder an das Mädchen, deren blauen Augen völlig verheult waren.
„Ich bin Cassie .“
„Tina.“
Cassie nickte und versuchte möglichste sanft zu klingen : „Was ist gestern passiert?“
Tina schüttelte den Kopf: „Es war doch nur ein Spaß. Aber wer sind Sie überhaupt?“
„Jemand der Ihnen vielleicht helfen kann.“
Das Mädchen knabberte nervös an einem Fingernagel und fing an zu erzählen : „Wir haben Wahrheit oder Pflicht gespielt. Amy war an der Reihe und entschied sich für Pflicht. Charlie hatte die bescheuerte Idee, dass sie vor dem Badezimmerspiegel drei mal Bloody Mary sagen muss. Ich hab versucht die beiden davon zu überzeugen, dass es eine blöde Idee war. Ich hatte irgendwie … na ja ein komisches Gefühl.“
„Ein komisches Gefühl?“
Tina hatte bereits den Nagel ihres Zeigefingers so kurz gekaut, dass das rohe Fleisch zu sehen war .
„Ich meine , ich glaube an Gott, und ich glaube an den Teufel. Also warum sollte es keine Geister geben..? Oh Gott , Sie halten mich für verrückt.“
„Nein Tina;“ Cassie nahm ihre Hand ; „Ich werde Ihnen helfen. Könnten Sie dann etwas für mich tun?“
Tina kratzte sich am Ohr : „Was könnte ich denn schon tun?“
„Ich und mein Freund ;“ dabei zeigte sie auf Rufus der sich wieder mit dem Polizisten unterhielt; „sind hier her gekommen weil wir etwas gesucht haben. Wir suchen ein Messer was in dem Besitz der Familie Reese ist oder war .“
„Ein Messer ?“
„Ja ein sehr altes Messer .“
Tina schüttelte den Kopf ; „Tut mir Leid darüber weiß ich nicht. Aber ich verspreche, ich werde Miss Resse fragen, wenn es ihr etwas besser geht. Wissen Sie was es war , also was Amy getötet hat?“
Cassie fuhr sich durch ihr schwarzes Haar: „Nun so viel bleibt da nicht bei eurer Mutprobe, zur Sicherheit schlage ich vor , dass du nicht das gleiche tust, wie deine Freundin.“
„Okay.“
„Gut , ich melde mich wenn wir was wissen .“
Cassie wandte sich ab und ging an Rufus vorbei, dabei berührte sie ihn leicht am Rücken , ein Signal für ihn, dass er sein Gespräch beenden soll.
„Und was hast du noch?“
Rufus lehnte sich gegen seinen Jeep: „Na ja, die können sich das nicht erklären, was wohl daran liegt das sie nicht wissen was wir wissen oder ? Na ja, auf jeden Fall hatte die Kleine eine durchgeschnittene Kehle und tiefe Schnitte am Unterarm. Und was hast du Cassie ?“
„Ihre Freundin hat mir erzählt, dass sie zu dritt Flaschendrehen gespielt haben, und das Amy auf Pflicht getippt hat. Sie musste ins Badezimmer und dreimal Bloody Mary sagen . Na ja, den Rest kannste dir denken....“
Rufus haute sich mit der flachen Hand vor die Stirn: „Immer diese Teenies, denken die nie darüber nach, dass Legenden einen Ursprung haben? Und die von Bloody Mary ist alt... den kennt jeder. Als ich 17 war , hat unser Leiter vom Jugendclub diese Geschichte mal am Lagerfeuer erzählt. Man war das gruselig....“
Cassie schüttelte den Kopf und lächelte : „Das ist schon ein Weilchen her oder?“ Rufus kniff die Augen zusammen und schaute sie gespielt wütend an; „Außerdem hab ich Tina dazu gebracht mal Mrs. Reese zu fragen wo das Messer ab geblieben ist.“
„Gute Arbeit.“
Die erste Haltestelle ihrer Nachforschungen war die Bücherei in der Stadt, dort konnte man in der Abteilung für Jurastudenten alle geschlossen Akten nachlesen. Cassie und Rufus hofften, dass dieser Geist zu den abgeschlossenen Fällen gehörte
Rufus arbeitete sich von A-T durch , Cassie übernahm den Rest. Es dämmerte bereits als der Hausmeister der Bibliothek die beiden störte: „Entschuldigt, aber Sie müssen in einer halben Stunde gehen.“
Rufus nickte: „Ja klar wir hauen gleich ab.“
Rufus widmete sich wieder den Akten, nur Cassie war immer noch abgelenkt. Dieser Typ sah aus wie ein Gott, er hatte blonde, zurück gegeelte Haare , man konnte nur erahnen wie sie sich anfühlten. Doch Cassie war sich sicher, dass sie weich waren. Seine Augen strahlten in einem unglaublichen Blau und dann dieses Lächeln.
„Mein Name ist Logan .“
Cassie lächelte zurück und kassierte dafür einen misstrauischen Blick von Rufus: „Mein Name ist Cassie.“
„Freut mich. Was suchen Sie denn? Ich helfen öfters den Jurastudenten, ich kenne die meisten Akten schon. Sie wissen schon, man sagt doch immer Hausmeister haben Langeweile......nun es ist die Wahrheit. Schande über mich.“
Rufus wollte antworten, doch Cassie schien wie ausgewechselt, sie lächelte und das von einem Ohr zum anderen, und sogar ihre Stimmlage hatte sich verändert. Sie klang fröhlich. „Wir suchen einen Mordfall, in dem eine Frau von ihrem Mann getötet wurde. Am besten wäre es, wenn er ihr die Kehle durchgeschnitten hätte.“
Logan musterte Cassie und ging dann zu einer vielen Aktenschränke: „Nun ich hab vor ein paar Jahren mal davon gelesen. Wo war es noch gleich,... ach ja, hier .“
Er zog einer der grauen Mappen heraus und überreichte sie Cassie .
„Sie haben noch 10 Minuten , dann komme ich wieder und schmeiße sie raus. Tut mir Leid.“
Rufus trat hinter Cassie und nahm ihr die Mappe ab, denn sie schien immer noch in Trance zu sein. Sie bewegte sich kein Stück nur ein leises : „Alles klar ;“ kam aus ihrem Mund.
Logan nickte zufrieden und ließ die beiden alleine. Rufus tippte an Cassies Schläfe : „Was ist mir dir los?“
Cassie schaute ihn an und in ihren Augen sah man kleine Sterne, wie in einem der vielen Anime Filme aus Japan. Rufus fand das schon etwas gruselig.
„Sieht er nicht toll aus ?“
Rufus legte die Stirn in Falten ; „Na ja , wenn man eine Frau ist, wahrscheinlich. Aber jetzt hör mir mal zu . Der Typ hat anscheinend ein Händchen für den richtigen Fall. Hör zu :
4.6.1974 Austin Texas
Mary Worth wurde mit aufgeschnittener Kehle im Badezimmer gefunden , ihr Mann wurde wenig später in Haft genommen. Nach 46 Stunden Verhör gestand er den Mord. Seine Frau hatte sich geweigert zu Hause zu bleiben, um sich um den gemeinsamen Sohn zu kümmern, stattdessen wollte sie in eine nahen Schneiderei als Aushilfe anfangen. Daraufhin gab es einen Streit in dessen Verlauf Mr Worth den Badezimmerspiegel zerschlug. Als seine Frau flüchten wollte, nahm er einen der Splitter und schnitt ihr die Kehle durch. Er wurde zur Todesspritze verurteilt, der gemeinsame Sohn Thomas kam ins staatliche Waisenhaus. Außerdem war es bekannt, dass Mary Wort an einen schlimmen Persönlichkeitsstörung litt , durch die sie sich selbst verletzte......“
Cassie blinzelte und schüttelte den Kopf: „Na, das nennt man tragisch.Aber warum kommt sie gerade jetzt zurück?“
Rufus zuckte mit den Schultern : „Vielleicht erscheint sie nur, wenn einer sie ruft. Das würde die ganze Geschichte erklären . Und ich hab sonst nichts ähnliches gefunden, und auch die Polizistin hatte nichts von ähnlichen Morden erzählt.“
Rufus blätterte eine Seite weiter, als der hübsche Hausmeister sich einmischte und sich locker an einer der Regale anlehnte. Sofort schaltete Cassies Kopf aus, sie starrte ihn regelrecht an . Rufus versuchte sie durch einen harten Schlag auf den Rücken, aus ihrer Trance zu erwecken .
Cassie schaute ihn böse an : „Entschuldigen Sie Logan, wir sind schon weg.“
Logan lächelte : „Schon gut , ich werde Sie nach unten bringen , dann kann ich abschließen.“
Auf dem Weg zum Jeep musterte Rufus Cassie besorgt : „Was ist los Cassie, stehst du etwa auf den Hausmeister ?“
Cassie antworte knapp: „Nein.Wo ist diese Mary Worth beerdigt?“
„Im Bericht stand, dass sie im Saint Mistor beerdigt wurde.“
„Okay, das heißt, wir müssen die Ärmste ausgraben und verbrennen.“
Rufus nickte : „Jepp genau . Weißt du was, das ist seit fast einem Jahr der erste Fall, der sich um so was Harmloses dreht. Ich meine, wir sind seid Monaten hinter irgendwelchen Dämonen her, die aus der Hölle gekrochen kamen, da ist so ein Geist echt was „Normales.“
Cassie öffnete die Tür des Autos, die lautstark quietschte : „Ja da hast du recht . Geister sind was Tolles. Sie sind unsichtbar und töten Menschen.“
Rufus rollte mit den Augen : „So meinte ich das nicht.“
Cassie wollte gerade einsteigen, als ihr Handy klingelte.
„Ja? … Hey Tina! … Echt? … Ja wir kommen gleich, wir müssen vorher noch Bloody Mary verbrennen. … Ja so macht man das mit Geistern … Bis gleich.“
Cassie legte auf und lächelte zufrieden : „Tina hat gesagt, sie habe vor einer Stunde mir Mrs Reese gesprochen. Sie sagt uns was mit dem Messer ist .“
Cassie und Rufus buddelten mit den Spaten aus dem Kofferraum ein tiefes Loch in das Grab von Mary Worth, bis sie auf den schon zusammengefallenen Sarg stießen. Rufus schaute Cassie an : „Willst du ?“
Cassie nahm das Benzin und schüttete es über die kaputten Bretter : „Ja klar, ich war im Himmel. Ich hab es vermisst menschliche Leichen zu verbrennen. Ich kann mir nichts Schöneres an einem Samstag Abend vorstellen.“
Sie griff in ihre Handtasche und zündete ein Streichholz an, das sie dann ins Grab warf, daraufhin fing das Benzin Feuer . Es war anders als normales Feuer, was bewies, dass sie die Richtige erwischt hatten. Es leuchtete in einem hellen Blau, ein Zeichen für magische Aktivität. Sie würden warten, bis das Feuer eine normale Farbe annahm, denn dann war auch der letzte Knochen verbrannt. Cassie starrte in die Flammen : „Weißt du was ich mich frage, Rufus?“, sie blickte ihn an ; „ich würde gerne wissen wie das möglich war, dass ich in den Himmel kam. Ich meine, ein Dämon hat mich getötet. Hätte ich nicht in die Hölle gemusst?“
Rufus strich sich durch sein grau-braun meliertes Haar: „Ich weiß nicht. Als du damals tot auf dem Asphalt lagst, waren deine Augen weit aufgerissen. Das war ein furchtbarer Anblick. Für eine winzige Sekunde haben wir gehofft, dass da noch Leben in dir war, leider haben wir uns getäuscht. Wir haben viel mit Missy geredet und sie hat versucht dich zu erreichen. Du weißt wie gut sie in so was ist. Aber sie konnte dich nicht finden ….! ;“ er schaute Cassie mit schmerzerfülltem Gesicht an ; „Wir alle dachten, du wärst in der Hölle. Die Nachricht von dir, dass du aus dem Himmel kamst hat mich erleichtert. Cassie, ich hab mich schuldig gefühlt, schuldig für deinen Tod. Ich meine du bist wie eine Tochter für mich und als du da so lagst … das war schlimmer als alles zuvor.“
Cassie nahm seine Hand in ihre ; „Ich weiß Rufus , ich wünschte nur, ich könnte mich erinnern.Vielleicht hat Gott sich schon in den Sekunden meines Todes eingemischt . Aber warum bin ich ihm so wichtig , warum lässt er andere gute Menschen sterben?“
Rufus starrte auf die Flammen : „Das hab ich mich damals schon gefragt als er meine Familie hat sterben lassen. Das Schlimme an dem Sack ist, dass er nicht antwortet. Ich kann es...., ich will es immer noch nicht glauben, dass er tatsächlich existiert, ich meine, guten Menschen passiert Böses. Das war schon immer so . Aber dass er nur da oben rum sitzt und zusieht, wie seine Schöpfung vor die Hunde geht, das ist abartig.....Er muss ein Sadist sein.“
Cassie stimmte ihm zu : „Genau das ist das Problem. Ich meine Cadmiel war seit 6 Wochen nicht mehr hier …...“
Rufus lächelte : „Scheiß auf Gott , scheiß auf diesen verdammten Engel.“
„Genau , scheiß drauf.“
Als sie vor dem Haus von Mrs. Reese parkten, kam ihnen schon Tina entgegen .
„Habt ihr es geschafft, ich meine, ist es vorbei?“
Cassie nickte : „Ja es ist vorbei. Aber sag deiner Freundin, sie soll es dennoch nicht tun . Eine Bloody Mary kann durch einen gewaltsamen Tod immer wiederkommen... es ist schließlich eine Legende. Jeder der so brutal getötet wird, kann zu einer neuen Legende werden. Das ist bei Geistern so....“
Tina schaute die beiden an ; „Ich hab es ihr erzählt, also dass ihr helfen wollt. Wir gehen jetzt besser rein.“
Mrs Reese saß im Wohnzimmer und starrte auf den Wohnzimmertisch, der von Fotos überseht war. Außerdem lagen auf dem Sofa ein Berg von Taschentüchern.
„Mrs Reese?“
Die Frau blickte die beiden an , ihre Augen waren verschleiert von den Tränen ; „Sie sind also die beiden die uns geholfen haben , nur leider zu spät . Wie sie vielleicht gemerkt haben, ist meine Tochter tot. Tot, tot, tot … sie ist für immer verloren.“
Cassie konnte den Schmerz der Frau schon fast selbst fühlen , deswegen nahm sie ihr den schroffen Ton auch nicht übel.
„Es tut uns sehr Leid .“
„Wer war diese Bloody Mary?“
„Sie war eine Frau die von ihrem Mann umgebracht wurde.“
Mrs Reese nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht : „Denken sie meine Tochter ist im Himmel?“
„Ja, das glaube ich .“
„Gut. Das Messer, das sie suchen, hab ich vor ein paar Wochen an James Hickey verkauft. Er wohnt in Wyoming, auf dem Tisch an der Haustür hab ich ihnen die genaue Adresse notiert.“
Rufus nickte nur, er zog es vor ruhig zu sein, er war nicht gut in diesen Dingen . Er hatte seine schroffe , humorvolle Art als Schutz aufgebaut. Gefühle machten schwach, davon war er überzeugt.
„Vielen Dank Mrs. Reese. Wir wünschen ihnen alles Gute.“
Sie schüttelte den Kopf: „Ich hab mein Kind verloren , das ist schlimmer als sterben. Es gibt nichts Gutes mehr... Gehen Sie jetzt.“
Tina führte die beiden zur Haustür und überreichte den beiden den Zettel mit der Adresse: „Was ist das eigentlich für ein Messer ?“
„Ein Messer mit dem man böse Wesen töten kann;“erwiderte Rufus.
„Es gibt also all diese Wesen, ich meine, Geister Dämonen und Vampire?“
Rufus nickte ; „Jepp und die sind nicht so romantisch wie Edward Cullen. Aber wenn es dich beruhigt, Nessie ist nur eine Geschichte und Big Foot auch.“
Anna verabschiedete sich und schloss die Tür. Rufus und Cassie schauten sich an und sagten gleichzeitig: „Also ab nach Wyoming.“
Keiner von den beiden bemerkten Logan der auf der gegenüberstehenden Straßenseite stand und sie beobachtete.
Texte: Alle Charaktere und Ideen diese Geschichte gehören dem Autor.
Tag der Veröffentlichung: 08.06.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Daddy.