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Kapitel 1

Heute möchte ich euch eine außergewöhnliche Geschichte erzählen. Jedes Märchen fängt bekanntlich mit diesen Worten an:

 

„Es war einmal vor langer Zeit …“

 

So ein Blödsinn, so lange ist es ja noch nicht her. Es geschah gerade mal vor einem Jahr. Also was soll das immer mit „Es war einmal …“?

 

Ich erzähle euch dennoch meine Geschichte. Wie schon erwähnt, begann es vor gut einem Jahr. Mein Vater, der König Uriel, lag mir wieder ständig damit in den Ohren, dass ich endlich heiraten, einen Thronerben zeugen und die Regierung unseres Landes Takara übernehmen sollte. Hallo?! Was sollte das? Ich war gerade mal, na ja fast, 18 Jahre alt und leider der einzige Sohn meines Vaters. Takara ist ein großes, fruchtbares Land und wir leben mit unseren Nachbarkönigreichen in Frieden. Es gab jedoch vor langer Zeit mal einen blutigen, jahrzehntelangen Krieg. Worüber wir mit dem König aus dem Land Kunitora stritten, weiß, glaube ich, heute keiner mehr so genau. Meinen Ururgroßvater kann ich ja nicht mehr fragen, der starb kurz nach dem Krieg. Aus diesem Grund wurde der Krieg angeblich auch beendet. Die wahren Gründe und worum es ging, haben mich bis jetzt nicht so interessiert. Ich habe meinen Vater zwar, ich glaube, einmal danach gefragt, aber er meinte nur, ich sei zu jung, um das zu verstehen.

Da war ich gerade mal 13 Jahre alt. Wie alt sollte man seiner Meinung nach sein, um so ein geschichtliches Großereignis zu verstehen? Ich habe seitdem auch nicht mehr nachgefragt.

 

Klar will ich mal König werden, aber nicht jetzt. Ich will erst mein Leben so richtig genießen, dann kommt lange nichts mehr und anschließend werde ich mich vielleicht dazu durchringen, König zu spielen. Unten im Dorf gibt es eine Menge williger Mägde, die sich mir Nacht für Nacht mit Lust hingeben. Also wozu jetzt schon heiraten?

„Wo steckt Gideon nun schon wieder?“, dröhnte es durch das Schloss und über den Hof.

 

Mein Vater, was wollte er denn nun schon wieder? Ich versteckte mich immer gern in den Stallungen um etwas Ruhe vor meinen Pflichten zu haben. Da gab es neben der Box meines Lieblingspferdes Dämon eine Leiter, die in den Heustadel führte.

 

Dämon war ein prachtvoller Hengst, schwarz wie Ebenholz und ein Schlachtross. Ich hatte ihn von meiner Mutter zu meinem 14. Geburtstag geschenkt bekommen. Die Einzigen, die er ihn seine Box ließ, waren der Stalljunge Jesajah und ich.

Oben im Heustadel war einer meiner Lieblingsplätze, wenn ich mal alleine sein wollte. Von dort oben konnte man über den ganzen Hof, die vorderen Gärten mit den Springbrunnen und einen Teil des Südflügels blicken. Die Gärten waren Mutters Lieblingsplatz gewesen. Dort saß sie immer im Gras und sah selbst wie eine schöne Rose aus.

Doch leider war sie schwer krank und verstarb vor zwei Jahren. Bis dahin hatte ich eine glückliche Kindheit.

 

Mein Vater Uriel veränderte sich durch die Trauer von Tag zu Tag immer mehr. Er wurde mürrischer, launischer und viel strenger. Vor dem Tod meiner Mutter war er der warmherzigste und liebevollste Mensch gewesen, der mir bis dahin über den Weg gelaufen war. Seitdem durfte ich nicht mehr so oft ausreiten und hatte mehr Unterrichtsstunden in Schwertkampf, Lesen, Rechnen und dem langweiligsten Fach: Regierungswesen. Er war immer sehr stattlich, trotz seiner Größe von 175 cm. Wegen seiner Naschsucht war er nie schlank, eher etwas mollig, aber in einem Kampf ist er flink wie ein Wiesel. Früher hatte mein alter Herr blauschwarzes kräftiges Haar, das sich in den letzten zwei Jahren fast vollständig in ein Silberweiß verändert hatte. Mit seinen 51 Jahren gehört er noch lange nicht zum alten Eisen, doch seine dunkelbraunen Augen sind seit dem Tod meiner Mutter sehr blass geworden. Als habe sie alle Farben des Lebens und der Freude von ihm mit in den Himmel genommen.

 

 „Gideon, komm heraus, sofort! Es gibt eine Planänderung.“

„Planänderung? Muss ich mir jetzt doch keine Braut mehr suchen?“, murmelte ich so vor mich hin. Das wäre ja großartig. Ich sagte es doch, der alte Mann war launisch, heute so, morgen ganz anders. Ich kam aus meinem Versteck gekrochen.

„Vater, was ist das für eine Planänderung?

„Gideon, es wurde auch Zeit, dass du auftauchst. Mein Sohn, ich habe einen großartigen Plan.

Wir geben einen Ball. Zu dem laden wir alle heiratsfähigen Prinzessinnen sowie die edlen Damen des Landes und der benachbarten Königreiche ein. Aus allen der Hochwohlgeborenen suchst du dir deine Braut aus. Unter ihnen wird wohl eine für dich dabei sein.“

 

„Was?!“, schrie ich. „Das glaubst du doch selber nicht! Das soll dein großartiger Plan sein?“

„Und ob, mein Sohn, und wie du das tun wirst. Keine Widerrede! Du bist 18 Jahre alt, es wird höchste Zeit für dich, dass du endlich heiratest und einen Stammhalter zeugst.“

„Fast 18“, protestierte ich.

„Okay, fast 18 Jahre alt, und darum werden wir an deinem Geburtstag diesen Ball veranstalten.“

„Ohne mich, ich lass mich doch nicht vorführen wie ein Stück Vieh auf dem Markt.“

„Die Sache ist beschlossen und du kannst nichts mehr dagegen tun. Alle Einladungen sind schon unterwegs. Oder willst du das Andenken an deine Mutter beschmutzen? Sie wollte dich auch glücklich verheiratet und mit vielen Enkelkindern sehen. Du fügst dich, Punktum!“

Immer wenn er „Punktum“ sagte, war die Sache für ihn schon längst beschlossen und besiegelt.

„Ach, und noch was …“

„Ja, Vater?“

„Einige der Hochwohlgeborenen werden heute schon anreisen. Dein Geburtstag ist zwar erst morgen, aber stell dich darauf ein und sei höflich, wenn du sie siehst.“

 

Murrend sagte ich:

 „Ja, eure Majestät“, erwiderte ich sarkastisch.

Oh nein, morgen schon? Auch das noch.

Ich wollte noch nicht heiraten, ich fühlte mich einfach noch nicht bereit für den Hafen der Ehe und immer mit einem und demselben Weib in meinem Bett. Das klang echt grausam in meinen Ohren.

 

„Hallo Prinz Gideon“, erklang eine leise Stimme.

„Hallo Jesajah, bitte mach mir Dämon fertig, ich wünsche auszureiten.“

„Sehr gern, Eure Hoheit.“

Jesajah war mein Stallknecht, ein hübscher, groß gewachsener, etwas schlaksiger Junge mit 17 Lenzen. Er tauchte immer dann auf, wenn ich Streit mit meinem Vater hatte. Er wusste einfach, wann ich eine Ablenkung brauchte.

Kurz darauf brachte er meinen schwarzen Hengst am Zügel fertig gesattelt auf den Hof.

„Danke Jesajah, ich brauche dich heute nicht mehr.“

„Sehr wohl, Eure Hoheit.“

 

Mit Leichtigkeit schwang ich mich in den Sattel von Dämon, denn nur auf dem Rücken meines Lieblingspferdes fühlte ich mich wirklich frei. In einem leichten Schritt trabte Dämon zum Hof hinaus, über die Zugbrücke auf einen schmalen Kiesweg zu. Ich trieb mein Pferd in die Richtung des naheliegenden Waldes und wollte zu meinem anderen Lieblingsplatz, dort hatte uns noch nie jemand gefunden.

 Im Wald gab es einen kleinen See. Am Ufer lag ein leicht angekokelter Baumstamm. Dieser wurde im letzten Jahr, als ein gewaltiges Unwetter über das ganze Land zog, von einem Blitz, der mitten hineinfuhr, gespalten. Den Einschlag hatte ich von meinem Zimmer aus gesehen.

Mit was für einer Kraft der Blitz in den Wald krachte. Der Einschlag war ohrenbetäubend gewesen. Kurz darauf leuchtete der Wald in sämtlichen Gelb-, Orange- und Rottönen auf. Bei dem folgenden Regenschauer hatte das Feuer zum Glück keine Chance, sich weit auszubreiten und so blieb der Wald von einem Waldbrand verschont. Am nächsten Tag bin ich in den Wald geritten, um diese Stelle zu suchen. Ich brauchte nur dem Geruch von verbranntem Holz zu folgen. Ich hatte die Stelle auch schnell gefunden. Seitdem kam ich immer hierher, wenn ich dem Schloss und den Fängen meines Vaters entfliehen wollte. Auf dem umgefallenen Baumstamm verbrachte ich immer so viel Zeit wie möglich. Hier kam nie jemand her. In diesen Wald trauten sich die Bewohner aus dem Dorf nicht und die feinen Pinkel vom Schloss schon zweimal nicht.

 

Wenn der Jäger und mein Vater zur Jagd ritten, jagten sie eher immer von der Ostseite des Schlosses aus. In diesem Waldstück fand man auch mehr Wild. Gerüchte sagten, es spuke in diesem Waldstück, das westlich vom Schloss lag. Ich liebte eher den westlichen Teil. Hier herrschte eine geheimnisvolle Ruhe, hier fand man kaum ein Tier. Mir war weder ein Hase noch ein Vogel und nicht mal ein Reh über den Weg gelaufen. Dafür sollten hier Geister, Feen und Gnome leben. Keiner dieser angeblichen Geister war mir bis jetzt über den Weg gelaufen oder hatte sich mir vorgestellt.

 

Vor dem Waldrand gab ich meinem Rappen einen kleinen Stups, mehr brauchte er nicht. Schon verfiel er in einen wilden Galopp. Gemeinsam jagten wir durch den Wald.

Der Wind pfiff in meine Ohren und riss an meinem Umhang.

Dämons Mähne flog nur so im Wind. In diesem Moment legte ich mich fast auf den Hals meines Pferdes und es kam mir so vor, als würden wir fliegen. Es war immer ein berauschendes Gefühl. Auf einmal wurde Dämon langsamer. Als wittere er etwas, schossen seine Ohren nach vorne. Dann sah ich es auch. Etwas flackerte oder glühte im Unterholz. Als ich genauer hinsah, war es weg. Na ja, vielleicht hatte ich mich auch nur getäuscht und es war nur eine Einbildung oder ein Sonnenstrahl gewesen, der sich verirrt hatte. Schon raschelte es im Unterholz. Mein Hengst blieb stehen und schnaubte. Ich versuchte, ihn zu beruhigen. Vor uns sprang auf einmal ein kleiner Hase aus dem Gebüsch heraus. Der kleine Mümmelmann spitzte seine Ohren, sah uns mit gerümpften Näschen an und sprang eilig in die gegenüberliegende Richtung ins nächste Gebüsch davon. Ich musste lachen.

 

„Ach Dämon, du hast vor einem kleinen Häschen Angst? Du bist mir ja ein Schlachtross.“

Hier lebte ja doch ein Hase oder er hatte sich nur verirrt. Dämon schnaubte beleidigt und ging im leichten Galopp weiter.

Kapitel 2

In gemächlichem Schritt kamen wir an unserem Baumstamm an. Elegant wie ein Mehlsack rutschte ich aus dem Sattel und band mein furchtloses Schlachtross an einer langen Leine in der Nähe fest. So konnte er seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Fressen, nachgehen und ich am See in meinen Tagträumen den Sorgen für eine kurze Zeit entfliehen. Vielleicht würden mir die Geister des Waldes einen Geistesblitz schicken und es würde mir eine passende Lösung einfallen, um die Heiratspläne meines Vaters zu verschieben, auf ein paar Jahre, besser wären einige Jahrzehnte später. So in Gedanken versunken dauerte es nicht lange und ich war eingeschlafen. Leise hörte ich eine ruhige, aber raue Stimme:

„Hab ich dich gefunden.“

 

Augen in einem warmen Bernsteingold so tief wie die untergehende Sonne schauten auf mich herab. Eine Hand strich mir sanft über die Wange, runter über den Hals, über die Brust in Richtung meines Bauchs und berührte weiter unten ganz sanft meine Lenden. Vor Schreck wachte ich nach dieser Berührung auf.

„Was …was ... war das?“

 

Noch im Halbschlaf sah ich mich um, aber weit und breit war niemand zu sehen. Nur mein Hengst stand an derselben Stelle auf der Lichtung beim gemütlichen Fressen, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Zitternd strich ich mit der Hand über das Gesicht. Da war was … ach, nur ein Blatt.

Muss wohl der Wind her geweht haben. Doch was war das für ein Traum? Die Stimme klang eindeutig männlich. Was hatte sie gesagt? Sie habe mich gefunden? Und was war das? Allein durch die Erinnerung an diesen Traum bekam ich eine Erektion. So ein Mist, das konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen. Ich stand doch auf Frauen und nicht auf die männliche Fraktion. Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige und sagte mir:

„Werde endlich wach, das war nur ein Traum. Der hat nichts zu bedeuten. Du hast jetzt größere Sorgen.“

 

Was konnte ich nur tun, um nicht heiraten zu müssen? Deprimiert, fast verzweifelt stand ich auf und holte Dämon.

„Komm her, mein Schöner. Reiten wir wieder nach Hause, oder sollen wir einfach abhauen?“ Dämon wieherte. „Schon gut, da müssen wir beide durch.“

 

Sanft streichelte ich seinen Hals entlang und stieg auf. Wir gingen nur im Schritt, denn eilig hatten wir es heute nicht, um nach Hause zu kommen. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Ich sah mich um, aber nirgends gab es ein Anzeichen dafür. Mein Hengst lief auch sehr ruhig. Selbst als wir den Wald verlassen hatten, war da immer noch so ein beklemmendes Gefühl in meinen Gliedern. Erst als wir die Zugbrücke überquerten, verschwand das ungute Gefühl. Viel Zeit hatte ich nicht, groß darüber nachzudenken. Schon kam mein Vater über den Hof gelaufen.

 

„Gideon, wo warst du so lange?“

„Wieso lange? Wir haben nur einen kleinen Ausritt gemacht.“

„Einen kleinen Ausritt von gut fünf Stunden?“

Ich zuckte zusammen. Fünf Stunden? Erst jetzt fiel mir der Stand der Sonne auf, die schon langsam am Horizont verschwand. Normalerweise dauerte so ein Ausflug vielleicht zwei Stunden. Da kam wieder dieses beklemmende Gefühl in mir hoch. Was war da im Wald passiert? Wie lange hatte ich geschlafen? Was war das für ein Traum gewesen? Wer war die Gestalt in meinem Traum?

 

„Gideon?“

„Äh … ja, Vater?“

„Die ersten Gäste sind angekommen, also wasch dich und komm zum Mahl.“

„Tut mir leid, Vater, mir geht es nicht gut. Ich möchte mich auf mein Zimmer zurückziehen.“

„Du siehst auch sehr blass aus. Gut, dann geh und sorge dafür, dass du morgen Abend zu deinem Geburtstagsball ausgeruht bist.“

„Danke Vater“, sagte ich erleichtert, wollte heute Abend keine der Grazien über den Weg laufen.

 

Ich brachte eilig mein treues Pferd in den Stall und legte Sattel und Trense ab. Jesajah war echt ein Goldjunge. Er hatte in der Box schon alles vorbereitet, vom Futter, über das Heu bis hin zum Wasser. So brauchte ich nur noch Dämon abzurubbeln und an seinen Platz zu bringen. Freudig und hungrig machte er sich sogleich über sein Futter her. Ich legte ihm noch einen Apfel und eine Karotte in seinen Futtertrog als Leckerli. Mal ehrlich, wer nascht denn nicht gerne? Sogar mein Pferd liebte Bananen über alles, die gab es aber nur an besonderen Tagen wie an Sonntagen.

Ein paar letzte Streicheleinheiten und ein Gute-Nacht-Küsschen, dann machte ich mich wieder auf den Weg.

 

Um in mein Zimmer zu kommen, musste ich erneut über den Hof gehen und schon kam wieder das Gefühl auf, als ob mich jemand beobachten würde. Unruhig suchte ich die Fenster vom Schloss ab, aber alles lag im Dunkeln. Die Gäste waren alle auf der Nordseite untergebracht. Mein Zimmer lag auf der Westseite. So hatte ich ab Mittag immer viel Sonne in meinem Zimmer und eine herrliche Aussicht auf den Wald, den ich so liebte. Mit dem gleichen unguten Gefühl wie im Wald in den Gliedern schlich ich in mein Zimmer. Wurde ich etwa krank? Selbst in den geschützten Mauern rebellierte mein Magen voller Unbehagen. Ausziehen und eine Katzenwäsche musste für heute Abend reichen. Mehr gaben meine Kräfte nicht mehr her. So warf ich mich nackt und erschöpft auf mein Bett. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, war ich auch schon eingeschlafen.

„Du entkommst mir nicht.“ Flüstert erneut die raue Stimme in meinem Traum.

 

Wieder tauchte die dunkle Gestalt mit den bernsteingoldenen Augen und der tiefen Stimme auf. Und wieder streichelte sie über mein Gesicht, ganz langsam weiter runter über meine Brustwarzen. Die wurden bei dieser Berührung zu harten, kleinen Knospen. Meine Atmung wurde immer schneller, als der Unbekannte sacht in eine meiner Brustwarzen kniff. Mit der Hand strich er weiter über meinen Bauch. Dieser zuckte unter seiner Berührung zusammen. Obwohl der Unbekannte mein erigiertes Glied nicht einmal berührt hatte, stand es kerzengerade in die Höhe.

Seine Hand wanderte federleicht runter über meine Hüfte bis zu den Innenseiten meiner Schenkel. Ich krallte mich mit meinen Händen fest in das weiche Bettlaken und stöhnte leise auf. Dies nahm er anscheinend als Erlaubnis und fuhr mit seiner Hand runter zu meinem steifen Penis, den er sanft rieb. Die Vorhaut schob der Unbekannte auf und ab, auf und ab. Dabei strich er mit dem Daumen über die Eichel und verteilte die ersten Liebestropfen auf der erregten Spitze. Das fühlte sich so gut an, ich genoss regelrecht die Berührungen. Es fühlte sich fast genauso an wie die Liebkosungen von Betsy, der kleinen, schlanken Gänsemagd, die jeden Tag ihre Schützlinge zu dem Brunnen führte, der auf dem Marktplatz stand. Sie war echt ein kluges Mädchen. Wie kam sie nur auf das Schloss und in mein Zimmer? Egal, wenn sie schon mal da war, konnte sie erst mal weitermachen, mir Lust zu bereiten.

 

Da streichelte die andere Hand über mein Gesicht und ein Finger glitt in meinen Mund. An dem saugte ich wie an der Brustwarze einer Frau oder wie an einem erregten Glied. Was waren das wieder für Gedanken? Daraufhin verschwand der Finger aus meinem Mund und tauchte wieder in der Nähe meines Pos auf. Der Unbekannte hob mein rechtes Bein an und klopfte mit dem Finger an meinen After. Ich hob leicht das Becken an. Da glitt er langsam in mich rein. Den Finger schob er langsam rein, raus, rein und raus und wieder rein. Mit der anderen Hand drückte er meinen Schwanz etwas fester und schob sie schneller auf und ab. Auf was für eine Idee kam sie denn nun? In meinem Bauch zog sich alles zusammen und ich merkte, dass sich in mir der Höhepunkt anbahnte.

 

„Oh ja, das fühlt sich gut an“, stöhnte ich laut auf.

Zu dem Finger im Po gesellte sich ein weiterer Finger und sie stießen immer fester in mich hinein. Die Lustwelle kam so plötzlich.

„Jaaa!“, und ich schrie meine Erlösung laut hinaus.

Sie streichelte noch langsam über meinen Schaft und kleine Lustwellen zuckten immer noch in meinem Körper. Danach verschwanden die Hände und ich fühlte nur noch einen leichten Luftzug. Es fühlte sich an wie ein Kuss.

„Du gehörst jetzt mir“, raunte die Stimme tief in mein Ohr.

 

Das hörte ich noch, dann wurde es laut. Das war jetzt eindeutig eine Männerstimme. Dann war es nicht die Vollbusige Betsy gewesen, die mich heute Nacht besucht hatte?

Es klopfte an der Tür.

 

„Gideon, ist alles in Ordnung? Du hast geschrien. Was ist passiert?“

Heiser antwortete ich noch schlaftrunken und ermattet von dem grandiosen Orgasmus, oder war es nur ein feuchter Traum gewesen?

„Ja, Vater, mir geht’s gut, ich habe nur geträumt.“

„Dann schlaf weiter.“

„Gute Nacht, Vater.“

 

War das jetzt real oder nur ein erotischer Traum gewesen? Ich tastete meinen Körper ab, der in der Lendengegend und auf dem Bauch klebrig war. Mein Po und mein Schwanz vibrierten und pochten immer noch von dem Höhepunkt. Während ich mich notdürftig sauber machte, sah ich mich in meinem mondbeschienenen Zimmer um. Keine Gestalt, keine leuchtenden Augen und auch kein Gefühl, dass noch jemand im Raum war. Morgen war auch noch ein Tag, um mir den Kopf darüber zu zerbrechen, was mit mir los war. Der Morgen ist bekanntlich klüger als der Abend. Gähnend fiel ich vor Erschöpfung in einen traumlosen Schlaf.

Kapitel 3

Erst gegen Mittag weckten die warmen Sonnenstrahlen meine müden Glieder auf. In Gedanken an den heutigen Tag versunken, verdrängte ich die letzte Nacht und somit auch meinen erotischen feuchten Traum. Ich zog mir stöhnend die Decke über den Kopf. Nein, ich wollte mir heute keine Frau suchen, die hier Königin spielen konnte. Da klopfte es an der Tür.

„Gideon, bist du wach?“

„Ja“, gähnte ich herzhaft. Da trat mein Vater ins Zimmer.

 

Ich lugte unter der Bettdecke hervor. Der König kam näher und setzte sich am Fußende auf das Bett.

„Guten Morgen, mein Sohn, hattest du noch eine angenehme Nacht?“

„Äh … ja, Vater.“

Mir wurde es heiß und kalt. Hoffentlich merkte mein alter Herr nichts davon, was hier in dem Zimmer letzte Nacht geschehen war. Ich konnte mir ja selber keinen Reim darauf machen. Es war doch ein Traum gewesen, oder?

„Möchtest du über deinen Albtraum reden?“

Was?! „Oh nein, Vater, so schlimm war es nicht. Es war doch nur ein Traum, nichts von Bedeutung.“

 

Von den bernsteinfarbigen Augen, der tief erotischen Stimme und den Berührungen hatte ich jetzt schon zum zweiten Mal geträumt. Wenn es ein Traum war, fühlte er sich sehr real an. Was mich auch verwirrte, war, ob es nicht doch eine Frau war, nur mit einer sehr tiefen Stimme.

Mein Gehirn war zu müde und vernebelt, um alles genau auseinanderhalten zu können. Vielleicht wollten die Damen aus dem Dorf mir zum Geburtstag einen Streich spielen, genau das wird es gewesen sein. Schon hatten wir des Rätsels Lösung.

 

„Geht’s dir heute besser? Du siehst so aus, als wärst du mit den Gedanken ganz weit fort. Du weißt, es ist ein wichtiger Tag für uns.“

„Mir geht’s gut. Vater, warum muss ich denn heiraten? Ich bin noch viel zu jung dafür.“

„Wir brauchen einen Erben, und mit deinen Weiberbekanntschaften muss es endlich ein Ende haben. Mit einer Ehe verschaffen wir uns nicht nur ein größeres Reich, auch der Frieden wäre auf längere Sicht gesichert.“

„Na toll, und ich muss für so was herhalten“, keifte ich zurück.

„Mein Sohn, du weißt genau, dass wir mit dem König Beliar aus dem Nachbarland im Westen immer noch im Streit liegen.“

„Ja“, murrte ich. „Aber warum eigentlich? Keiner von euch Sturköpfen weiß doch noch, worum es bei dem Streit von damals eigentlich ging. Der blöde Streit wurde mit der nächsten Krone immer weiter vererbt. Oder über was streitet ihr euch und findet keinen Frieden, sondern nur einen Waffenstillstand, der jederzeit aufgelöst werden kann?“

„Wegen dem See im Wald. Es geht darum, zu welchem Reich er gehört.“

„Der See? Der interessiert doch eh keinen. Niemand geht in den Wald, weil es dort spuken soll.“

 

„Genau Gideon, und darum möchte ich auch, dass du weder in den Wald noch zu dem See gehst. Hast du mich verstanden?“

„Ja Vater, ich habe dich klar und deutlich verstanden.“ Aber jetzt fing ich bestimmt nicht an, mich an seine Anweisungen zu halten. Dies sagte ich nicht laut. Denn mein Vater war zurzeit sehr verstimmt.

„Mit dem König aus dem Nachbarland Kunitora haben wir einen Waffenstillstand vereinbart und dass niemand von unserem Reich oder von Kunitora an diesen See gehen wird. Letzten Monat ist der alte König Beliar verstorben und sein Sohn Robin, der ist übrigens nur drei Jahre älter als du, hat schon den Thron übernommen. Mit ihm haben wir kein Übereinkommen, darum halte dich besser von dort fern. So, und jetzt halte ich dich nicht länger auf, zieh dich rasch an und wasch dich, du siehst ziemlich mitgenommen aus.“

„Oh vielen Dank, Vater“, murrte ich.

 

Als mein Er endlich aus meinem Zimmer verschwunden war, starrte ich mit den Gedanken nur bei dem heutigen Abend verloren an die Decke. Nach einiger Zeit ließ ich meinen Blick im Zimmer herumschweifen. Neben dem Bett stand ein Nachttischchen mit einer kleinen Lampe darauf. Gegenüber vom Bett war eine Tür, die ins angrenzende Bad führte. Neben der Tür stand eine Kommode und darüber hing ein Bild von meiner geliebten verstorbenen Mutter. Dies war das einzige Schmuckstück, das ich in meinem Zimmer duldete. Die Möbelstücke waren recht einfach gehalten, ohne viel Schnickschnack. Dafür waren sie aus meiner eigenen Hand gefertigt. Mein Vater liebte Designermöbelstücke mit edlen Schnitzereien und Bemalungen.

Ich dagegen baute mit meinem Stallknecht so hier und da ein paar Möbel selbst zusammen. Jesajah hatte ein gutes Händchen für solche Holzarbeiten. Es machte einen Riesenspaß, mit ihm in der Scheune mit Hammer und Nagel zu hantieren. Wenn ich nicht gerade mit Dämon unterwegs war.

Ich bewahrte im Nachtkästchen noch eine kleine Schatulle mit einer goldenen Kette und dem Ehering von meiner Mutter auf. Ich hing sehr an ihr und sie fehlte mir so unsagbar.

 

Für alle, die meine Geschichte lesen, sei noch erwähnt: Sie spielt nicht im Mittelalter, wir schreiben hier schon das Ende des 19. Jahrhunderts. Einige Reiche haben auch ein Automobil, diese neumodischen Kutschen ohne Pferd. Wir im Übrigen auch, nur es geht nichts über einen Ausflug mit dem eigenen Pferd unterm Sattel. Die Automobile machen einen Höllenlärm, wenn sie auf dem Kiesweg angerattert kommen und einige Pferde erschrecken sich bei dem Krach. Dabei ist schon die eine oder andere Kutsche durchgegangen. Wir haben Gaslampen und fließendes Wasser, aber auch nur weil mein Vater Architekten aus Rom herbeigeordert hat, die in unseren alten Gemäuern Wasserrohrleitungen und Anschlüsse für die Gaslampen installiert haben. Billig war das nicht, es hat sich aber gelohnt.

 Schlussendlich rappelte ich mich auf und schlich hinüber ins Bad. Dort ließ ich mir viel Zeit.

Es sei am Rande noch erwähnt: Wir haben im Schloss und außerhalb viele Bedienstete, aber ich bade doch lieber alleine, ohne Zuschauer, die mich von vorne bis hinten betüddeln.

 

So bereitete ich mir mein Badewasser zu, schön heiß und mit jeder Menge Schaum. Ich gab ein Öl, das nach Orangenblüten duftete, ins Badewasser. Diesen Duft liebte meine Mutter so sehr. Die Badewanne stand auf Klauenfüßen mitten im Raum. Da ich von der letzten Nacht immer noch nackt war, legte ich mich in das heiße, duftende Badewasser. Mein Körper summte wieder mit der Berührung des heißen Wassers auf meiner Haut. Da kamen wieder all die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Was war das nur für ein Traum gewesen, oder war es wirklich passiert? Mein Körper schrie nach den Empfindungen. Ja, das war passiert und ich wollte es wieder erleben, fühlen und spüren. Mein Kopf sagte:

„Du hast es nur geträumt.“

 

Der Konflikt zwischen meinem Kopf und meinem Körper kam mir so vor, als säße auf meiner linken Schulter ein Engelchen und auf der rechten Schulter ein Teufelchen, die sich gerade lauthals stritten. Allein der Gedanke an die letzte Nacht erweckte in meinem Bauch ein Ziehen und in den Lenden eine Megaerregung. Ich blieb so lange in der Wanne, bis das Wasser kalt und die Haut an den Fingern und Füßen schrumpelig war. Da klopfte es schon wieder an der Zimmertür.

 

„Eure Hoheit, seid Ihr fertig?“

„Ja, ich komme gleich.“

 

Träge stieg ich aus dem schon recht kühlen Nass, rubbelte mich mit einem großen Leinentuch wieder warm und gleichzeitig trocken. Ich schlüpfte in eine dunkelblaue Kniehose, weiße Strümpfe und zog ein weißes Rüschenhemd über den Kopf. Noch schnell in die Reitstiefel geschlüpft, fertig. Ich wusste, sie passten nicht dazu, aber ich zog sie trotzdem an. Diese komischen Schuhe mit den übergroßen Schnallen drückten so sehr und waren einfach nicht mein Geschmack. Es klopfte noch einmal an der Tür.

„Ja, ich komme ja schon!“, rief ich laut, sodass die Person, die vor der Tür stand,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: J.M. Tora
Bildmaterialien: J.M. Tora und von pixabay
Lektorat: Verlag Schlosser /BookRix
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2014
ISBN: 978-3-7368-8085-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die Boylove Storys genau so lieben wie ich.

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