Dies ist die letzte Gelegenheit
für Zeilen aus der Sommerzeit.
Altweibersommer ist es schon
und melancholisch wird der Ton.
Die Welt im Herbst wird freilich bunt.
Nur diese Zeit jetzt liefert Grund,
scheinbare Nebensächlichkeiten
in Vers und Reime auszubreiten.
Ein kleines Sammelsurium
aus einer Zeit, die demnächst rum.
Ein Sonnenaufgang allgemein
ist prinzipiell ein schöner Schein.
Scheint der selbige dann weiter,
ist der Tag gewöhnlich heiter.
Solch Sonnentag zählt zu den Guten
und lässt viel Wohlgefühl vermuten.
Doch morgendlicher Hexenschuss
verhindert weiteren Genuss.
Man fragt sich, haben Straßenbäume
gelegentlich auch Reiseträume?
Und an der Autobahn manch Strauch
womöglich auch?
Träumt sich weit fort, ein Leben lang,
so mancher Busch am Schienenstrang?
Ein Löwenzahn, zwischen den Gleisen,
würde der auch gerne verreisen?
Doch wie man sieht, er tut dies nicht.
Sie alle, scheint es, eint die Pflicht!
Die Wiese hat ihr Heu gespendet.
Auch dieser Sommer geht und endet,
mit einer allerletzten Schwüle,
nebst erster morgendlicher Kühle.
So manches Feld ist wieder blank.
Der Mensch hat Grund zum Erntedank!
Und auch die Wiese wieder Ruh.
Nur hier und da noch eine Kuh.
Die Stille zieht gemächlich um.
Ins Freibad ohne Publikum.
Der Herbst ist nun gewillt zu bleiben.
Auch ihm werd’ ich zum Abschied schreiben.
Ein Regentag, der Nässe wegen,
kommt dem Landmann sehr entgegen.
Der sich über die Saaten beugt
und Eier, Milch nebst Wurst erzeugt.
Dem Stadtmenschen indessen schließlich
sind Regentage oft verdrießlich.
Er hat geringeres Interesse
an besagter Himmelsnässe.
Beide aber eint das Nass.
Hopfen gebraut, gezapft vom Fass.
Ein Missgeschick ist eingetreten.
Niemand hatte es gebeten.
Nun also ist es wie es ist,
Mist!
Das sich das baldigst ändern kann
ist tröstlicher Gedankengang.
Diese Aussicht, sie stimmt heiter.
Und so weiter, und so weiter.
Vermutlich gibt es sie schon lange,
die Warteschlange.
Ob nun der Mitmensch
sitzt, fährt, schreitet,
egal in welcher Lebenslage,
sie ist es die ihn treu begleitet.
Behörden oder Autobahnen
hier übt der Mensch die Schlange ahnen.
Egal wie lange das Erlebnis.
Es endet als Erfolgsergebnis.
Der Irrtum, und das ist sein Glück,
ist der Gewissheit Gegenstück.
So darf er sich die Freiheit nehmen,
als Spekulant sich zu bequemen.
Oder keck mit Wohlbehagen
auch mal über die Stränge schlagen.
Er lässt sich mit der Wahrheit ein,
um ihr getreuer Narr zu sein.
Dies alles liest sich sehr verwirrt.
Kann sein das sich der Schreiber irrt.
Damals war es so gewesen,
während der Fahrt ein Buch zu lesen.
Und tat der Mensch sein Ziel erreichen,
benutzte er ein Lesezeichen.
Ähnlich stark war die Verbreitung
Fahrt zu nutzen für die Zeitung.
Die in aufgeschlagener Art,
Schutzschild war bei jeder Fahrt.
So war sie analoge Zeit.
Papier und Schrift stets griffbereit.
Was Bürger offiziell bewegt,
wurde im Journal verlegt.
Das war anno dazumal.
Heute sind wir digital.
Der Eine hat eine Idee,
der Andere starrt aufs Display.
Das Lesen per Handy ist freilich erlaubt.
Nur bitte nicht mit gesenktem Haupt.
Sie hassen winterliche Kühle, Terassenstühle.
Ihnen sind, ganz ohne Frage,
sympathisch alle Sonnentage.
Sie halten täglich sich bereit
doch finden nur Saisonarbeit.
Tragen klaglos jede Last,
auch wenn ihnen manch Gast
nicht passt.
Im Laufe der Terassenzeit
übt solch ein Stuhl Bescheidenheit.
Sein Dienst lässt uns entspannt verweilen
und den Tisch mit Freunden teilen.
Folglich komme ich zum Schluss,
dass man den Stuhl hier loben muss!
Dem Möbelstück schrieb diesen Dank
im Stadtpark ich auf einer Bank.
Der Sommer schickt des Abschieds wegen
einen letzten Nieselregen.
Die Liegewiesen sind verwaist
und Zugvögel schon abgereist.
Laubbäume tragen wieder bunt,
mal selbstbewusst, mal schüchtern.
Man schaut auf das Kalenderblatt
und sieht die Sache nüchtern.
So ist nun mal das Abschiednehmen.
Im besten Fall dankt man erfreut.
Auch diesmal und trotz Nieselregen,
den Sommer hab ich nicht bereut!
Kartoffelpuffer zu verzehren
bedeutet die Kartoffel ehren.
Denn sie ist hier im Land beleibt,
weil es sie in Vielfalt gibt.
Vor langer Zeit, das wissen wir,
war diese Feldfrucht nicht von hier.
Nur, weil Kolumbus sich geirrt
konnten wir sie entdecken.
Als Fremde wanderte sie ein,
um Appetit zu wecken.
Heut würden Bürger protestieren,
denn sie ist eine von den Ihren.
Ist in deutschen Küchen Star!
Die, die Anfangs fremd hier war.
Der Herbst, er ist schon längst bereit.
Der Tag neigt früh zur Dunkelheit.
Hat erstes Laub schon als Begleiter
und wechselt zwischen kühl und heiter.
Ein Regenschirm ist nicht allein.
Trifft oft jetzt Artgenossen.
Der Realist gesteht sich ein:
„Altweibersommer ist verflossen“.
Kleid und Ärmel werden länger.
Man trägt auch vielmehr Mützen.
Nach Süden flog so mancher Star.
Ihm wird die Ortswahl nützen.
Wir bleiben hier und trösten uns
mit Oktoberfeste.
Denn dieses ist für Hinz und Kunz
zurzeit wohl noch das Beste.
Tag der Veröffentlichung: 02.10.2024
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