Cover

Etikette

 

Die Vorspeise wird oft verkannt,
wenn der Hauptgang interessant.

 

Doch ist die Schwäche zu beheben,
wenn wir ihr neue Namen geben.

 

Das ist der Zauber solcher Bräuche,
alter Wein in neue Schläuche.

Farbenlehre

 

Die Welt, sie ist zum Glück erfreulich.
Kunterbunt und wenig gräulich.

 

Doch Leute, die erst kurz an Bord,
färben Grau an manchen Ort.

 

Lassen keine Buntheit gelten,
ändern den Geschmack nur selten.

 

Stehen gern über den Dingen
nur weil sie die Pinbsel schwingen.

 

Manch Mitmensch hat noch nicht erfasst,
er ist nicht Koch,
er ist nur Gast.

Bedenkenswert

 

Es gilt mancher Sauerbraten,

manchen Orts, als ungeraten.

 

Wenn bis zum Metzger, der ihn schlachtet,
man das Tierwohl nicht beachtet.

 

Doch scheint solch Art Moral bescheiden,
wenn Kinder weltweit Hunger leiden.

Zivilgesellschaft

 

 

Über Geschmack, da lässt sich streiten.
Doch das gilt nicht für alle Zeiten.

 

Wo Bürger keine Achtung kennen,
kann man das nur geschmacklos nennen.

Selbstbewustsein

 

Das Rührei wird es nie erfahren,
wie viel seine Eltern waren.

 

Auch ist ein komplizierter Fall,
die Frage nach dem Heimatstall.

 

Sein Selbstbewusstsein immerhin
speist sich aus dem Gemeinschaftssinn.

 

So kann es im Konzert der Speisen
durchaus seinen Wert beweisen.

Abendsegen

 

Der Bürger in der Dämmerzeit
ist zur Gemütlichkeit bereit.

 

Und pflegt das ein und andere mal
sein abendliches Ritual.

 

Nicht die schlechteste Idee,
wenn man auf dem Kanapee

 

seinen Tag Revue passiert
und dabei kein Wort verliert.

 

Noch ein Schlummertrunk zum Schluss,
ehe man zu Bette muss.

Danksagung

 

Dem Preußenkönig ist zu danken,
egal ob Sachsen, Schwaben, Franken,

 

alle haben längst entdeckt,
das ihnen die Kartoffel schmeckt.

 

Sie ist Hans Dampf auf jedem Herd.
Und uns in jedem Zustand wert.

 

Ist jeder deutschen Küche Zier.
Friedrich zwei, wir danken dir!

Bekannte Reflexe

 

Die Bockwurst ist zu Recht beliebt,
weil sie uns schnell Erfolge gibt.

 

Wenn uns der Hunger überfällt,
außer Haus bei wenig Geld.

 

Dann ist ihr Dasein höchst willkommen
und wird zumeist mit Senf genommen.

 

Sodass mithilfe beider Teile
dem Menschen wohl ist, eine Weile.

 

Doch schon plagt ihn als nächstes Durst.
Und wieder geht es um die Wurst.

Buchempfehlung

 

Ein Kochbuch macht dich oft gescheiter.
Und bringt auch deine Kochkunst weiter.

 

Merke dir was der Text versprach.
Doch koch nicht jedes Komma nach.

 

Lasse dir diesen Ratschlag geben.
Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben.

Krause Gedanken

 

Wer auf gesunde Kraft vertraut,
entscheidet sich für Sauerkraut.

 

Es passt zu Kassler und Kotelett
und wärmt verdaut dir auch das Bett.

 

Das Kraut, nach allen Seiten offen,
lässt Koch und Gast auch künftig hoffen.

 

Vieles wird ihm zugetraut.
Und so schießt manch Wunsch ins Kraut.

In aller Kürze

 

 

Vergleichbar mit dem Schnellgericht
sind Epigramme sicher nicht.

 

Zwar ähneln beide in der Kürze,
verschieden aber ist die Würze.

 

Schnellgericht wird sich beschränken,
auf den Verzehr, nicht auf das Denken.

Brühwarm

 

Sollte sich dir Erkältung nähren,
dann halte diesen Rat in Ehren.

 

Gebe dir besonders Mühe
beim Kochen einer Hühnerbrühe.

 

Seit alters her schätzt man den Sud,
weil er tagtäglich helfen tut.

 

Sein Nutzwert, er ist unbestreitbar.
Der Apothekengang vermeidbar.

 

Die Rezeptur ist äußerst schlicht.
Doch steht sie im Gedicht hier nicht.

Zum Abschied

 

 

Bei guten Büchern, allgemein,
stellt sich Lesehunger ein.

 

Doch manches Kochbuch sorgt zum Schluss
meist auch noch für den Speichelfluss.

 

Unter uns und streng vertraulich,
hoffentlich war dieses Buch verdaulich.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.04.2024

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /