Es sammelt sich im Lauf der Zeit
so mancher Text, der nicht gescheit,
genug scheint und Gedankengänge
strapaziert in Überlänge.
Was dem Autor zwar gefällt.
Sich aber ans Konzept nicht hält.
Und so macht dies Blatt für Blatt
meinen Papierkorb wieder satt.
Zum Jahresende von dem alten
lasse ich nun Milde walten.
Amnestiere die Papiere,
indem ich sie jetzt publiziere.
Ein Epigramm ist schnell geschrieben.
Es zu ersinnen aber dauert.
Manch Autor wurde schon zerrieben,
weil der Einfall heftig mauert.
Oftmals scheitert ein Gedicht
am Ende mittels Federstrich.
Erst, wenn die Zuneigung komplett
schreibt sich auch schließlich ein Sonett.
Ein Mitmensch, der durchs Leben schreitet,
sucht jemanden, der ihn begleitet.
Nach langer Zeit und stillen Stunden
wird er schließlich selbst gefunden.
Doch erst vor kurzem wurde ihm klar,
dass er schon wieder ein Suchender war.
P.S.
In manchem Herbst zeigt sich Tendenz
zu einer Rückkehr in den Lenz.
Die Gegenwart ist gegenwärtig.
Die Zukunft leider noch nicht fertig.
Und die Vergangenheit indessen
ermuntert manchmal zum Vergessen.
So bin ich auch, von jetzt bis später,
Träumer, Opfer und ein Täter.
Man muss sich um die Welt von Morgen
gegenwärtig ernsthaft sorgen.
Hier ein Rat für Zukunftsretter:
„Meidet Bosheit, werdet netter!“
Eine Idee ist noch nicht Tat.
Und auch bezüglich guter Rat,
kann man nur aufs Ergebnis hoffen.
Auch Mitdenken macht oft betroffen.
Doch last euch da nicht unterkriegen.
Am Ende wird die Logik siegen.
Die Uhrzeit tat zu allen Zeiten
meinen Lebensweg begleiten.
Jetzt, wo die Strecke fast gelungen,
messe ich in Erinnerungen.
Kartoffelpuffer, eine Speise,
die knusprig, goldbraun, simpler Weise,
wärmt und ihren Esser nährt.
Der Umstand ist mir lobenswert!
Und um das Lob noch vollzumachen,
Genuss steckt oft in simple Sachen.
Eine Flasche Doppelkorn
liegt mit ihrem Hals nach vorn.
Unter einer Parkbankseite.
Jena suchten längst das Weite,
welche diese Flasche leerten
und den Tabakrauch verehrten.
Moral war scheinbar nicht zugegen.
Nur die Flasche bleibt verlegen.
Obwohl viele Schlimmes ahnen,
hoffen wir das es sich bessert.
Was die einen mutig planen
wird durch andere verwässert.
Bei vielen steigt der Alltagsfrust,
die Schulden und die Miete.
Bei anderen auch Arroganz,
das Konto und Rendite.
Bei diesem Zustand ist schon klar,
das wird nichts mit der Wende.
Es kommt, was zu befürchten war,
ein Schrecken ohne Ende.
Der Bürger steigt von seinem Bett
täglich um ins Internet.
Ausgeruht und ausgeschlafen,
wird ihn gleich das Medium strafen.
Denn die Welt, die ihm begegnet
ist mit Nachrichten gesegnet.
Die ihm die Gewissheit geben,
dort weit draußen tobt das Leben.
Jenseits aller Christbaumträume
zeugen abgeschmückte Bäume,
Stunden schon kurz nach dem Fest,
Was man von Weihnacht übrig lässt.
Einsam jetzt, als grüner Müll,
endet das festliche Idyll.
Der Mensch folgt wieder seinem Trend,
als gehetzter Konsument.
Ein Text, der sich total verheddert,
wird mittels Federstrich geschreddert.
Doch ist dieses nicht sein Ende.
Es folgt die positive Wende.
Da sein Inhalt halbwegs heiter,
lebt er gedanklich munter weiter.
Er geht der Welt so nicht verschütt.
Im Gegenteil, bis in die Bütt.
Und findet dort sein Publikum.
Der Autor bleibt zufrieden stumm.
Er kommt für sich zu dem Entschluss,
dass Text nicht immer klug sein muss.
Cover: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 28.12.2023
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