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Prolog

Man sieht oft, so der Volksmund spricht,

den Wald vor lauter Bäume nicht.

 

Besagte Bäume unterdessen

meiden indes unsere Interessen.

 

Hier der Versuch durch etwas reimen,

das Einsicht und Verständnis keimen.

Zwischenruf

 

In jeden Wald sind neben Bäume

oftmals auch viel Zwischenräume.

 

Deren Zweck ist unterschiedlich.

Allgemein jedoch recht friedlich.

 

Sorgen sie an ihren Plätzen

das wir Menschen Landschaft schätzen.

 

Wir würden sie noch mehr verehren,

wenn da nicht die Mücken wären.

Hoffnung

 

Eine Allee uralter Bäume

träumt jedes Frühjahr neue Träume.

 

Und fühlt im Herbst den Gang der Welt,

wenn einer von den ihren fällt.

 

Die Gemeinschaft, kurz betroffen,

wird auf ein neues Frühjahr hoffen.

 

P.S:

Das Ganze wurde hier gereimt,

weil auch beim Autor Hoffnung keimt.

 

Wunsch

Der Kirschbaum hatte schon geblüht,

da war ich noch ein Kind.

Mit einem hungrigen Gemüt.

Wie Kinder halt so sind.

 

Heute ging ich an Ihm vorbei.

Noch immer habe ich Fragen.

Ein Mensch, der mir nicht einerlei,

den hab ich zu Grabe getragen.

 

Und wieder stand der Baum in Blüte.

In Trauer blicke ich Zurück.

Sinne über Pflicht und Güte.

Über Lebenslauf und Glück.

 

Der alte Kirschbaum soll noch blühen,

wenn ich selber schon verblüht.

Und sich um seine Früchte mühen,

neu ein kindliches Gemüt.

 

Zwischenruf Nr.2

 

 Es schallt angeblich aus dem Wald,

wie man hineinruft.

Doch alsbald,

wenn besagter Schall verklungen,

wird Waldesruh sich ausbedungen.

 

Diese ist ganz ohne Frage

Gegenstand von Lied und Sage.

 

Wird besungen und beschrieben,

von denen die die Waldluft lieben.

 

So inspiriert des Waldes Dunst

immer wieder schöne Kunst.

 

Schlechte Nachricht

 

Eine Fichte steht im Hagen

und teilt ein großes Unbehagen.

Mit Bäumen ihrer gleichen Art.

Weil sich der Borkenkäfer paart.

 

Dem Käfer dient für die Idylle

der Fichten dunkle Außenhülle.

Hinter der sich Artgenossen

zwecks Vermehrung eingeschlossen.

 

Schmerzlich wird solch Tun dem Holz

und es bricht der Bäume Stolz.

 

Kahl und ohne Chlorophyll

steht jetzt

was einst ein Waldidyll.

 

Dieses Beispiel zeigt anschaulich,

Lustgewinn stimmt manchmal traurig.

 

Der Apfelbaum

Ohne raffinierte Pläne

trotzt er der Wetter-Phänomene.

 

Denn schlichter Art ist sein Verhalten.

Muss wachsen oder wird gespalten.

 

Oftmals durch des Frühlings Güte

gönnt er sich jährlich reiche Blüte.

 

Verschenkt was ihm als Frucht dann reift.

Ob er als Sponsor sich begreift?

 

Ist das ganze Edelmut?

Nein, nur Natur!

Und das ist gut.

Bei Lichte betrachtet

 

Manch Wald, wie wohl auch manch ein Dichter,

werden im Lauf der Zeiten lichter.

 

Viel Baum schlug man vom Walde ab.

Dem Dichter wird das Haupthaar knapp.

 

P.S.

Der Zahn der Zeit hat oft nur Wert,

wenn sich auch Wald und Mensch vermehrt.

Zu Protokoll gegeben

Wenn Bäume sich im Winde beugen,

dann ist dies kein Respekt bezeugen.

 

Es ist die Weisheit ihrer Zellen,

die Winde hindert sie zu fällen.

 

Im Schadensfall, der auch passiert,

ist es die Zeit, die triumphiert.

 

Nicht immer siegt der stolze Held,

der sich dem Sturm entgegenstellt.

 

Du darfst Dir ins Notizbuch schreiben:

„Im Leben stets beweglich bleiben!“

 

Falschmeldung

 

Über eines Waldes Wiese

flattern Schmetterlinge, diese

sind jedoch nicht vorgesehen.

Sowohl im Text

wie im Geschehen.

 

Und so schreibt boshaft der Chronist:

„Hier ist nur Gegend.

Alles Mist!“

 

Wegbeschreibung

Am Waldweg stehen links wie rechts

Bäume beiderlei Geschlechts.

 

Verschiedener Größen, Form und Arten,

kann hier der Wanderer erwarten.

 

Auch gibt es Farn und Brombeerhecken

entlang des Pfades zu entdecken.

 

Wurzelwerk und Stolperstein

lassen den Weg beschwerlich sein.

 

Trotz auf und ab

und manchen Winden

kann man das sehr romantisch finden.

 

Wer jemals solche Pfade ging,

der ahnt der Lebenswege Sinn.

 

P.S.

Doch wachsend mit des Weges Länge,

gerät manch Schwärmer in die Enge.

 

In aller Stille

 

Während die Welt sich weiter dreht,

steht still der Wald und schweigt.

 

Die Stille, ihrerseits diskret,

hat sich im Busch verzweigt.

 

Sie hockt auch tief im Unterholz.

Hängt oben hoch im Ast.

Auf dem, da sitzt ein Uhu stolz,

der eine Maus gefasst.

 

Spinnenfäden zittern sacht

durch Aufprall einer Mücke.

Schon wieder stirbt was diese Nacht,

durch Hinterlist und Tücke.

 

Weil aber auch die stillste Stille

einmal schließlich enden muss,

zerreißt ein Weidmann die Idylle.

Jetzt durch einen Flintenschuss.

 

Zuträglich

Ein Pilz, der zu den Guten zählt

und der noch einem Sammler fehlt,

wird hinter einen Baum entdeckt.

Was wohl der Pilz auch so bezweckt.

 

Nun ändert sich sein Habitus.

Er wird entwendet Zwecks Genuss.

 

Durch sein Befördern, das geraten,

gesellt er sich zu einem Braten.

 

Provoziert bei Tisch Erbauen

und spendet Milde beim Verdauen.

 

Wie man hier merkt

belegt die Handlung,

Nutz- und Mehrwert einer Sammlung.

 

Alle Jahre wieder

Die Juniwiese summt in voller Blüte.

Bienen und Hummeln fahren Sonderschicht.

 

Die Sonne strahlt in voller Güte.

Und ein Romantiker schreibt ein Gedicht.

 

Am Waldrand hofft ein Kauz auf Kühle.

Der Wind gab sich selbst Hitzefrei.

 

Und neue Paare testen neu Gefühle.

Für sie ist jetzt noch immer Mai.

 

Impressum

Cover: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2020

Alle Rechte vorbehalten

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