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Prolog

Oft startet man im Lebenslauf
nach der Devise: “nur Bergauf!“

 

Um schmerzlich die Lektion zu lernen,
nicht jeder Weg führt zu den Sternen.

 

So lehren Zeit uns, nebst Erfahrung,
Das ein Gemisch der Seelennahrung

 

Hier und da auch unverdaulich.
Doch Gott Lob zumeist erbaulich.

 

 

 

Der Berg ruft


Es gilt, als Sport den Gipfel zu erklimmen.
Und tief bewegt vom Panorama
über die Bergwelt nachzusinnen.

 

Oder schlicht als Alpinist
sich freuen das man oben ist.

 

Man bedauert all die Lieben,
die unsportlich im Tal geblieben.

 

Denen aber reicht ein Föhn,
um auch zu seufzen: “ach wie schön!“

An langer Leine

 

Nicht alle die einander kennen
darf man eine Seilschaft nennen.

 

Denn diese ist zudem geschickt
miteinander eng verstrickt.

 

Man ist einander sehr verbandelt,
wenn es sich um Geschäfte handelt.

 

Oder ist im Fels und Eis
für Kameradschaft ein Beweis.

 

Doch die, die nur Geschäfte hegen,
können nicht Kameradschaft pflegen.

 

Dort sind aufgrund ihrer Prämissen
alle Geduldsfäden gerissen.

 

Das wunderbare Gegenteil
sieht man im Fels
mit Mann und Seil.

 

Dort verbindet in der Wand
die Bergsteiger ein starkes Band.

 

Der Autor, hiervon inspiriert,
hat selbst dann einen Strick probiert.

Skisprung

Er stürzt und das scheint höchst fatal,
sich mit zwei Bretter tief ins Tal.

 

Sehr dramatisch wirkt das Ganze
auch von oberhalb der Schanze.

 

Welche diesen Berghang ziert
auf dem der Springer sich probiert.

 

Und siehe da, er landet ganz
nach diesem Flug mit Eleganz.

 

Die Weite, nun Kriterium,
begeistert jetzt das Publikum.

 

Das hier aus beiderlei Geschlecht
den Held bejubelt. Und zu Recht!

 

Am Beifall ist klar zu erraten,
auch Abstürze sind Heldentaten.

 

Anstößiges

 

Ein Kiesel, seines Zeichens Stein,
träumte, er könnt ein Felsen sein.

 

Hoch oben dort am Felsenhang
den noch kein Menschenfuß bezwang.

 

Auf dem, seit dem die Zeit gemessen,
noch nie ein Bergsteiger gesessen.

 

Wetterfest und hart am Wind.
So hart wie Helden nun mal sind.

 

Der Tag nimmt weiter seinen Lauf.
Der Kiesel hört zu träumen auf.

 

Denn plötzlich, völlig ungebeten,
hat ihn ein Wanderer getreten.

Gipfelstürmer

Per Seil und Pickel stets bergauf,
erschwert enorm den Lebenslauf.

 

Birgt Risiken und auch Gefahren,
die nie im Tal vorhanden waren!

 

Dort wo man sich am Ofen wärmt
und von Abenteuern schwärmt.

 

Dort wo der Stadtmensch Urlaub probt
und das Panorama lobt.

 

Wo der Mann ganz Landmann ist.
In Lederhose als Tourist.

 

Auskunft

 

Den Zauberberg, den wir bestiegen,
indem die alten Märchen liegen,

 

bewacht von Elfen, Trollen, Wichten,
mit selbst ersonnenen Geschichten.

 

Aus längst vergangenen Kindertagen.
Dieser Berg ist abgetragen.

 

Hier wirbt ein Schild jetzt um Vertrauen.
Hier will man an der Zukunft bauen!

Hoffnung

 

Den Fichten ist es mächtig kalt.
Es knackst und knarrt in ihrem Wald.

 

Das Ganze liegt, ganz ohne Frage,
an der besonderen Höhenlage.

 

Doch einige, die arg betroffen,
dürfen auf Kamine hoffen.

Einsicht

 

Hoch oben, dort am Gipfelkreuz,
entweicht dem Wanderer ein Schnäutz.

 

Da sieht er plötzlich klar und weit,
des Taschentuches Nützlichkeit.

 

Verstaut das nun durchnässte Stück.
Das Echo schnäuzt derweil zurück.

Achtung

 

Täler, schon der Höhe wegen,
sind den Bergen unterlegen.

 

Sie können sie nur überragen
durch Feste an Schönwettertagen.

 

So hat also im Widerstreit
ein jeder seine Eigenheit.

 

Doch ist bei beiden mangelhaft,
das dort kein Leuchtturmwärter schafft!

Alle Jahre wieder


Der Hang, dort oberhalb gelegen,
verspürt den Drang sich zu bewegen.

 

Spürt auch, wie sehr im Lust bereitet,
zu denken, dass er bald entgleitet.

 

Doch halt!


Hier mahnen ihn jetzt Pflichten.
Die Waldwiese, ein Wald voll Fichten.

 

Der Wildbach und der Wanderweg.

Der Hang zeigt Einsicht
und bleibt träg.

 

Manchmal, nach Sankt Nikolaus,
bricht aus dem Hang ein Stein heraus.

 

Der bisher immer friedlich war.
Wünscht guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Auf und ab

 


Der Abstieg ist oft das Ergebnis
eines Aufstiegs als Erlebnis.

 

Welchen man mit Fleiß erstrebt,
damit man sich sein Ich erhebt.

 

Um dann dem Unteren entronnen
sich in des eignen Ruhm zu sonnen.

 

Doch meist ist hier nur kurz verweilen.
Denn Zeit und Mensch, sie sind im Eilen.

 

Wer vorher stieg, geht jetzt bergab.
Denn Glück und Ruhm sind äußert knapp.

 

Es gibt ein Mittel dies zu strecken.
Du musst die Langsamkeit entdecken.

Ein alter Brauch

Das Brauchtum, heute stark bedrängt,
hat uns doch einiges geschenkt.

 

Zum Beispiel froh auf Wanderwegen,
inbrünstig den Gesang zu pflegen.

 

Um durch gemeinschaftliches Singen,
der Gegend Wege zu bezwinge.

 

Die Moral wurde gehoben.
Besonders auf den Weg nach oben.

 

Ging es einmal nicht bergan,
dann pflegte man den Abgesang.

 

Heute noch ist der Brauch sehr rege.
Beim Gehen insolventer Wege.

 

Weggefährten

 

Der Bergbach, der mäandert,
trifft einen Mensch, der wandert.

 

Der eine will zur Küste.
Der andere meint er müsste,


noch höher über Stein und Stege.

So geht man Grußlos seiner Wege.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.01.2019

Alle Rechte vorbehalten

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