Cover

Prolog

 

Die Fabel, sie vergleicht
manch Tier,
mit Handlungen von Dir und mir.

 

Mit dem, was so
manch Mitmensch tut.
Im Ernst, wie auch im Übermut.

 

Letztgenannter war dabei,
bei dieser Verse-Schreiberei.

 

Alle die hier weiter lesen,
sind freilich nicht gemeint gewesen.

Der tolle Hecht

  

Ein toller Hecht fand sich begehrlich
und bedauerte ganz ehrlich.

 

Den armen Hering dort im Glas,
den man gesäuert später aß.

 

Ich aber, so sein Resümee,
ich bleibe trickreich hier im See.

 

Schwimme in meinen Lebenslauf
nicht tiefgründig, nur oben auf.

 

Obwohl um manches Netz gehangelt,
wurde er schließlich doch geangelt.

 

Der Haken, der den Hecht dann fing,
sitzt auch noch an manch andern Ding!

 

Das Steckenpferd

 

Ein Steckenpferd in vollen Lauf
hört plötzlich mit dem Laufen auf.

 

Traurig steigt sein Reiter ab.
Denn die Mittel wurden knapp.

 

Mangels monetärer Spende
ist die Reise hier zu Ende.

 

Nun fasst der Reiter den Entschluss,
aus Steckenpferd wird Pegasus.

 

Die Reise geht nun munter weiter
mit Versen die gereimt und heiter.

 

Doch falls Verbindlichkeiten bleiben,
bittet er diese abzuschreiben.

Ein Pechvogel

 

Ein Unglücksrabe
krächzt vergnüglich,

obwohl die Lage
höchst betrüblich.

 

Man bittet ihn
sich zu erklären.

Und so beginnt er
zu belehren:

 

„Nicht jedes Missgeschick
muss schmerzen.

Manch Konkurrenten
lässt es scherzen!“

Der alte Fuchs

 

Der alte Fuchs ist so ein Fall.
Der Schreck in jeden Hühnerstall.

 

Der nicht nur manches Huhn gerupft,
sondern auch manche Gans betupft.

 

Und um das ein und andere mal
auch selbige manch Bauern stahl.

 

Anstatt umfänglicher Verachtung
findet der Kerl hier noch Beachtung.

 

Nun, so sündhaft wie es scheint,
ist sein Handeln nicht gemeint.

 

Es gelten Gründe die entlasten.
Niemand vermehrt sich
nur durch Fasten.

Das Arbeitstier

 

Oft werden Ross und Mensch verehrt
erkennt man sie als Arbeitspferd.

 

Nicht jeder, der da gratuliert,
ist an der Arbeit interessiert.

 

Er stimmt dem Tun erleichtert zu.
Und denkt: “statt ich doch lieber DU!“

 

Wer aber brav sein Werk verrichtet
wird in der Hymne hier berichtete.

 

Als Beispiel nenn ich mein Barbier.
Wo ich seit Jahren Haar verlier.

 

Dem Artist mit Kamm und Schere
erweise ich Respekt und Ehre.

 

Denn sein Werk zeigt großen Nutzen.
Hilft es doch manch Kerl zu stutzen!

Dumme Gans

 

Inzwischen sprach es sich schon rum.
Auch Ganter sind mitunter dumm.

 

Ein Exemplar der gleichen Art
hat sich mit selbiger gepaart.

 

Doch hier obsiegte die Vernunft.
Trotz allgemein normaler Brunft.

 

Die Wissenschaft ist irritiert,
ein Quantensprung ist hier passiert.

 

Der Rest jedoch wird nicht verraten.
Wer Fantasie hat, riecht den Braten.

Der alte Esel

 

Ein alter Esel, pensioniert,
ist immer noch sehr interessiert.

 

Nicht nur an Futter und am Stall.
Ihm interessiert das Überall.

 

Hält außerhalb vom Koppelrand
das Ganze für höchst interessant.

 

Da er der Welt nicht abgeneigt,
passiert es das sein Blutdruck steigt.

 

Den Anblick manches femininen
quittiert er mit erfreuten Mienen.

 

Und kann sich wehmütig verzeihen
die Sünden alter Eseleien.

 

Hat guten Rat jetzt zu verschenken
und gibt öfters zu bedenken,

 

auch wenn die Zeit jetzt für ihn hastet,
bleibt er in Ruhe ausgelastet.

Das verrückte Huhn

 

Was Andere höchst schamvoll tun
ist Alltag fürs verrückte Huhn.

 

Fast unerwähnt bleibt da manch Hahn,
der dasselbe hat getan.

 

Zu Unrecht wird solch Huhn verkannt
und laufend als verrückt benannt.

 

Doch ganz gleich wie sein Ruf auch sei,
wichtig ist, es legt ein Ei.

 

Doch halt!
Das Huhn mit Sorgfalt wählen.
Windeier sind nicht mitzuzählen.

Der Wetterfrosch

 

Ein Wetterfrosch spricht unterkühlt,
weil er den nahen Winter fühlt.

 

Damals in der Sommerhitze
riss er täglich seine Witze.

 

Auch fand er noch zum Lächeln Grund
als einst der frühe Herbst noch bunt.

 

Das letzte Blatt, es fällt vom Baum,
der Wetterfrosch er lächelt kaum.

 

Schon wieder spricht er unterkühlt,
weil er wie alle Menschen fühlt.

Der Rohrspatz

 

Das der Rohrspatz nur krakelt
ist ein Urteil, das verfehlt.

 

Denn wie jedes Federtier
betont er kräftig sein Revier.

 

Kommentiert von seiner Stelle
Alltagstrott und Zwischenfälle.

 

Ist an Allem interessiert.
Was vor Ort um ihn passiert.

 

Ist im Tierreich Medium
mit Reichweite beim Publikum.

 

Vor Facebook und vor Twitter war
der Rohrspatz schon ein Medienstar!

Der Seebär

 

Ein Seebär hat es heute schwer,
er navigiert durch Müll und Meer.

 

Er navigiert zwischen Terminen
um die Heuer zu verdienen.

 

Es fährt mit ihm Containerweise
der Weltkonsum auf jeder Reise.

 

Von Romantik keine Spur.
Stets ist die Eile mit auf Tour.

 

Doch wenn der volle Mond sich senkt.
In spiegelglatter, weiter See.
Steht ein Steuermann und denkt

ein Shanty nebst „Aloha He!“

 

Dann ist trotz der Containerfracht
die Seefahrt christlich – eine Nacht.

Der Bücherwurm

 

Ein Bücherwurm der stets belesen,
voll Wissensdurst und stillen Wesen,


entdeckt bei fahlem Lampenlicht,
ein einst verschwundenes Gedicht.

 

Doch nicht nur dies ist zu berichten.
Der Entdecker, selbst am Dichten,

 

bemerkt beim Blick auf das Papier:
„Potz Blitz, die Verse sind von mir!“

 

Nachdem den Ausruf er getan,
beschleicht ihn doch
ein Stück-weit Scham.

 

Denn das was er einst jung gereimt
hat bis heute nicht gekeimt.

 

Und fällt auch noch im Alter schwer.
Diese Erkenntnis wurmt ihn sehr.

 

Und so schickt er, Alterswaise,
das Blatt auf seine letzte Reise.

Die Biene

 

Den Honig von dem Krabbeltier
schätzen und genießen wir.

 

Doch nicht nur damit kann es dienen
dieses brave Volk der Bienen.

 

Dank der Bestäubung vieler Pollen
bestimmt es was wir ernten sollen.

 

An dieser Stelle im Gedicht
erwähnen wir die Bringepflicht.

 

Welche wir den Bienen schulden
und ihr Leid, das sie erdulden.

 

Die Wissenschaft macht längst schon klar,
blühende Landschaften sind rar.

 

Insekten wie die Schmetterlinge
brauchen dringend diese Dinge.

 

Gebt den Insekten diese Stützen.
Nur Stilblüten werden nichts nützen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.06.2018

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /