Wir alle sind auf einer Reise.
Ein jeder hat ein Sehnsuchtsort.
Sucht ihn sich auf seine Weise.
Träumt sich zu ihm dann manchmal fort.
Begeistert sich
und schmiedet Pläne.
Hat sein Traumziel fest im Blick!
Dann zeigt das Leben ihm die Zähne.
Prüft mit Tücke sein Geschick.
Und so hat er über Jahre
folgendes für sich entdeckt.
Träumer, die in Würde scheitern,
verdienen immer sein Respekt.
Das Erwandern einer Stecke
erfolgt zu höchst verschiedenem Zwecke.
Alle aber eint gleich viel.
Wer startet möchte auch ans Ziel.
Der Lebensweg ist da speziell.
Sein Ende kommt oft viel zu schnell.
Im Zieleinlauf leuchten Dir Kerzen.
Also Mitmensch, jetzt noch scherzen.
Ich habe ein Sprichwort aufgespürt.
Das jeder Weg nach Rom uns führt.
Und stutze, der Erfahrung wegen.
Denn, ich kann dieses nicht belegen.
Sind Holz- und Irrweg auch dabei?
Oder stellt man es beiden frei.
Denn beide habe ich genommen.
Und bin doch nie nach Rom gekommen.
Der Mensch, mitunter manchmal klug,
erfand für sich den Vogelflug.
Um über seines Globus Breiten
im Sauseschritt dahin zu gleiten.
All die, die auf den Boden bleiben
und nicht über den Dingen schweben,
Mögen die Fliegerei beneiden.
Und gut zu Fuß zufrieden leben.
Ein später Gast fasst den Entschluss,
er nimmt den allerletzten Bus.
Dieser aber, ahnungslos,
fuhr ohne den Besagten los.
In Folge dieser Differenzen
begann der Gast daheim zu schwänzen.
Er musste sich die Zeit vertreiben
und außerhalb alleine bleiben.
Und dort erkennt er, tief in Trauer,
mehr Häuslichkeit ist scheinbar schlauer.
Er findet den Gedanken klug
und schreibt ihn auf, in einem Zug.
Lehnt hoch zufrieden sich zurück
und dankt seinem Autorenglück.
Doch wie so oft bei Schreibprozessen
wurde auch hier etwas vergessen.
Sollen Leser viel erfassen,
so ist es klug sich kurz zu fassen.
Sein Handwerk reicht für dies Gedicht.
Für Epigramme leider nicht.
Erwartungsvoll steht an der Pier
ein Urlauber, jetzt Passagier.
Begibt von Land sich jetzt auf See
gemäß des Lyrikers Idee.
Und hat auch hier des Reimes wegen
von der Gattin ihren Segen.
Voller glücklicher Gedanken
betritt er nun des Schiffes Planken.
Spontan spürt seine Seele auch
jetzt von Fernweh einen Hauch.
Schiff ahoi! Und Leinen Los.
Die Vorfreude ist riesengroß.
Doch schon erscheint die neue Pier.
Der Fähre Fahrt, sie endet hier.
Ein Luftballon, samt Schnur und Schlaufe,
kommt vom Regen in die Traufe.
Ein Wind, wie Winde nun mal sind,
entriss ihm heftig einem Kind.
Schlagartig wird aus Fröhlichkeit
ein Tränen reiches Herzeleid.
Ein kleiner Mitmensch ist in Trauer.
Und wie es scheint, von langer Dauer.
Spürt erstmals wie ein Schmerz entsteht.
Wenn, was man liebt, ganz plötzlich geht.
Himmelwärts schwebt leicht im Wind
ein Luftballon,jetzt fern vom Kind.
Bald hat die Zeit dein Schmerz zerstreut.
Und du hältst eine Schnur erneut.
Nach langem Autobahnverkehr
erreicht er das ersehnte Meer.
Nun kann er das Meeresrauschen
und der Möwen Schrei belauschen.
So zieht er frohes Resümee
nach ersten Stunden an der See.
Was aber folgte, war nicht heiter.
Das Ostseehoch zog ostwärts weiter.
Vom Westen folgt ein nasses Tief.
Und schon geht auch der Urlaub schief.
Höchst betrübt stellt er nun fest,
das sich daran nichts ändern lässt.
Sei es weil der Regen bleibt.
Oder er noch unbeweibt.
Durch seinen Gang und mittels Handeln
beginnt der Mensch zu Lebenswandeln.
Viel näher an der Heldentat
bewegt der Mensch sich,
fährt er Rad.
Hier ist Bewegung frohe Pflicht
und er mit sich im Gleichgewicht.
Doch man sollte auch bedenken,
der Erfolg hängt ab vom Lenken.
All zu leicht kann es passieren,
Halt und Leben zu verlieren.
Bedenkt man dieses, wenn man fährt,
ist auch der Radsport lebenswert.
Ein Schiff, das stets im Hafen fährt
und diesen täglich mehrmals quert,
beginnt zu denken, was wohl wäre,
wäre es statt einer Fähre,
ein, sagen wir Automobil,
mit der Schweiz als Reiseziel.
Sein Schicksal hätte sich gebessert.
Sein Lebensweg nicht mehr verwässert.
Es ginge dann im Lebenslauf
dann endlich wieder mal bergauf.
Es staut sich auf der Autobahn
LKW und Caravan.
Beim Lyriker, der Verse baut,
hat sich ein Schreibfluss aufgestaut.
Bar jeglicher Zusammenhänge
führt dieser Text hier in die Enge.
Doch die Misslichkeit der Lage
besteht Gott Lob nicht alle Tage.
Ein Pflaumenbaum auf einer Wiese
steht märzennackt und neben diese.
Steht auch, im Augenblick nicht nütze,
ein Schneemann, reduziert zur Pfütze.
Es sprießen Krokusse und hoffen.
Denn der Lenz ist eingetroffen.
Schickt demnächst ganz sacht und leise
erste Pollen auf die Reise.
Dieses Gedicht schrieb ich indessen
für alle die, die bald Spargel essen.
Die Gegend scheint vertraut und heiter.
Doch ein paar Kilometer weiter,
wirkt das Ganze fremd und wild.
Verdreckt grüßt ein Ortseingangsschild.
Hier wo die Gegend unbehaglich
erscheint Erholungsurlaub fraglich.
Man sieht auch höchst suspekte Dinge.
Und wird gegrüßt von Finsterlinge.
Schweißgebadet aufgeschreckt
wird mit Erleichterung entdeckt,
das nur ein Alptraum diese Nacht
Dich um den süßen Schlaf gebracht.
Im Rest der Nacht kann man versuchen,
sich einen neuen Traum zu buchen.
Die Umleitung ist dummerweise
oft ungeliebter Teil der Reise.
Doch auch in manchen Lebenslauf
kommt diese vor.
Und meist zuhauf!
Da wie dort ist das Ergebnis
ein verlängertes Erlebnis.
Entgegen aller Eitelkeiten
scheint es oft sinnvoll um zu leiten.
Deshalb sei auch hier gesungen,
ein Loblied auf die Umleitungen.
Ein Lebensweg führt scheinbar weiter
erwandert man ihn furchtlos heiter.
Sein Weg zu gehen, stets in Gram,
hat indessen wenig Scharm.
Dem einen scheint das Ziel höchst licht.
Ein anderer erkennt es nicht.
So ist am Ende einer Reise,
trotz langer Zeit,
nicht jeder weise.
Der Möwe Flug scheint unbeschwerlich.
Ich aber und da bin ich ehrlich,
werde nie solch Künste zeigen.
Doch mach ich mir ihr Bild zu eigen.
Und schicke es Dir unverdrossen.
Per Handy, gleich und schnapp geschossen.
Die Möwe, einheimisch am Meer,
fliegt an der Küste hin wie her.
Vermutlich schon seit Kindesbeinen.
Nur so zum Spaß könnte man meinen.
Doch dieser Satz ist falsch gedacht.
Weshalb auch manche Möwe lacht.
Am Meer sind Sonnenuntergänge
romantisch und in voller Länge.
Tragisch aber ist mitunter,
geht ein Schiff statt dessen unter.
Beides ist nicht zu vergleichen.
Muss aber für den Text hier reichen.
P.S.
Beschreibt man ernsthaft Katastrophen,
bedarf es mehr als nur paar Strophen.
Ein Bürger, der gut sesshaft ist,
wird aus Neugier zum Tourist.
Und schwankt in abwägen der Kosten,
zwischen Süden, West und Osten.
Der Norden scheidet gänzlich aus.
Denn Kälte hat er auch zu Haus.
Am Nordkap war er zweimal schon.
Inzwischen ist er in Pension.
Also wie das letzte mal,
hat er nun die Qual der Wahl.
Pendelt zwischen Moll und Dur
und wählt letztlich eine Kur.
Dort warten angenehme Tage
mit Menschen gleicher Seelenlage.
Wer sich vor keinen Fußweg scheut
und wem auch keine Steigung reut,
dem ist zum Wandersport zu raten.
Im Verein, wie im Privaten.
Beidbeinig lassen durchschreiten
sich Landschaften und Jahreszeiten.
Indem man sein Erlebnis teilt
oder meditativ verweilt.
Für Leib und Seele immerhin
ein wünschenswerter Zugewinn.
In Summe also lobenswert
ein Mensch, der wandert und nicht fährt.
Der gut zu Fuß durchs Leben schreitet
und Schritt für Schritt sein Weltbild weitet.
Weil jede Reise enden muss,
ist auch in diesen Büchlein Schlus
Mein Dank an alle Wegbegleiter.
Bleibt belesen und bleibt heiter.
Seit für ein neues Buch bereit.
Bis dahin eine gute Zeit!
Texte: H.Gelhaar
Cover: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 23.04.2018
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