In aller Stille Verse schreiben,
ist etwas was wir ständig treiben.
Die Stille selber hab indessen
ich bisher selbst noch nie vermessen.
Wer mich dafür tadeln will,
der soll sich äußern,
aber still.
Recht unterschiedlich
lärmt die Welt
und dennoch sei
jetzt festgestellt
hier wie da
beim sich erregen
eine Pause
einzulegen!
Denkst Du in Ruhe einmal nach,
über den Wert der stillen Stunden,
in denen Du kurz Rat gefunden.
Nach Bitternis und Ungemach.
Nach Klippen die Du überwunden.
Wirst Du, falls immer noch am Grübeln,
der Stille es beinahe verübeln,
das sie Deinen Lebenslauf
für einen Augenblick hielt auf.
Doch bald wird sich die Meinung wenden,
denn keiner mag als Grübler enden.
Falls Du Poet würdest du wieder
dankbar stille Zeilen schreiben.
Und Dein Leben, es wird wieder
höchst geräuschvoll weiter eilen.
Die Stille war noch vor dem Knall.
Noch heute schwebt sie stumm im All.
Hier auf der Erde unterdessen
wird sie höchst selten noch vermessen.
Manch Mitmensch sucht
und wünscht sich sehr,
er hätte von ihr etwas mehr.
Alleine nur von ihr zu schwärmen
schafft mancher nur durch lautes Lärmen.
Zur Bestätigung der Thesen
sei dies Gedicht hier
still zu lesen!
In Ruhe hört die Stille sich
und lauscht andächtig ihrem „Ich“.
So geht das nun seit Stunden schon.
Es wächst die Sehnsucht nach dem Ton.
Doch bleibt der so ersehnte fern.
Denn Ruhe ist ihr Markenkern.
Jedoch ihr allerletzter Wille,
der wird erfüllt.
In aller Stille!
Wenn sich nach lauten Zank und Tönen,
die Kontrahenten still versöhnen.
Gilt oft die Ruhe als Signal
für Frieden
oder
„Noch einmal!“
Ein kluger Mensch
baut daher vor.
Und leiht der Stille
gern sein Ohr.
Der Stille große Eitelkeit
ist zweifelsfrei Verschwiegenheit.
Dies kommentiert mit keinem Ton,
die Ruhe,
denn die kennt das schon.
Ganz anders ist da der Poet.
Der steht auf seinen Mist
und kräht!
Es ziehen sich Gedankengänge
ganz ohne Schritthall in die Länge.
Und führen still zu einem Schluss,
der sich gleich lauthals äußern muss.
Was stumm war,
hat sich jetzt gewandelt.
Es drängt nach Außen
und es handelt.
Still ruht der See.
Doch nur Fassade
ist dieser hier zitierte Fakt.
Es ist August.
Er lädt zum Bade!
Ob mit Textilien oder nackt.
Ihm sind egal Moral und Mode.
Ihm schmerzt hingegen das Nitrat.
Schon manches Fischlein kam zu Tode
durch unbedachte Menschentat.
Freilich sind hier diese Zeilen
weiter nichts als nur Idee.
Ein nachdenkliches kurz Verweilen
ehe es heißt:
„Still ruht der See.“
Geräuschvoll sitzt das Publikum vor dem Orchester, welches stumm.
Jetzt tritt der Dirigent ans Pult und grüßt beidseitig voller Huld.
Mux Mäuschen still ist jetzt der Saal, des Taktstocks Schwung gibt das Signal.
Die Musiker, höchst konzentriert, spielen jetzt das, was dirigiert.
Doch auch zu schweigen wird geboten.
Manch Instrument jetzt mittels Noten.
Dort, wo die Hörner Stärke zeigen, muss die Bratsche leider schweigen.
Durch des Komponisten Willeübt sie an dieser Stelle Stille.
Denn jeder Kenner kann beschwören, das Pausen zur Musik gehören!
Der Winterwald ist weiß und still.
Hier kann,
wer Stille hören will,
des Waldes Schweigen voll genießen.
Und gleichfalls
still zu sein beschließen.
Doch Dank diverser Minusgrade
stapft man weiter.
Eigentlich schade!
Man wünscht einander „Guten Tag!“
weil man selbst so einen mag.
Doch oft des Besseren belehrt,
hält man den Gruß dann
für verkehrt.
Hat man, dann den Tag verbracht
wünscht man dem Mitmensch „Gute Nacht!“
Wobei die Tonlage verschieden.
Und hier wie da
auch mal vermieden.
Die Zeit vergeht,
die Stunden schwinden.
Manch Widerspruch
ließ sich noch finden.
Doch lasst uns lieber Wünsche schenken.
Und die in aller Stille denken.
Die Sommernacht ist still und mild.
Der Mond bescheint sein Spiegelbild.
Das mitten dort im See sacht schwankt.
Dem Monat Juli sei gedankt!
Solch Abende zur Sommerzeit
sind leider eine Seltenheit.
Hier schweigen Grillen, Frösche, Mücken.
Hier herrscht ein schweigsames Entzücken.
Wohin man hört,
nirgendwo Töne.
Nur Du bist da, das ist das Schöne!
Dann, schlagartig,
erwacht das Leben.
Du hast mir einen Korb gegeben.
Es lebt der Mensch,
seien wir ehrlich,
mit Lärm und Hektik
oft gefährlich.
Als Gegenpool zu dem Getue,
empfiehlt sich
ab und zu mal Ruhe.
Höchst wirkungsvoll
ist auch manch Pille,
einer wohl dosierten Stille.
Am Ende aller Lebenszeit
hält sie sich ohnehin bereit.
Bleib ihr gewogen,
noch ist Zeit!
Texte: Hartmut Gelhaar
Cover: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2018
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