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Prolog

 

 

Ein Birnbaum, hochbetagt im Holz,
ist auf seine Früchte stolz.

Diese sind von jener Sorte,
die die Poesie der Worte,
dem in Maße reichlich schenkt
der unterm Birnbaum sitzt und denkt.

Auch der Verfasser dieser Zeilen
tat unter diesen Baum verweilen.

So das, nachdem manch Frucht gepflückt,
hier und da manch Vers geglückt.

 

Wahlreden

 

 

Bedeutsam scheint mach Redeschwall.

Doch wenn man ihn bedenkt,

war der Inhalt Rauch und Schall

und Zeit wurde verschenkt.

 

Hat Newton geirrt?

 

 

Die Schwerkraft hat seltsamerweise

nie Einfluss auf erhöhte Preise.

 

Glockenklang

 

 

Zum Selbstzweck tönen Glocken nie.

Sie mahnen uns zum Tun.

 

Zur Pflichterfüllung läuten sie.

Und auch zum letzten Ruhn`.

 

Genial

 

 

Es führen Treppen rauf wie runter.

Und das Leben, da es bunter,

macht sich ihre Kunst zu eigen.

 

Wie manche Lebensläufe zeigen.

 

Andere sind nie gestiegen.

Sie erlernten gleich das Fliegen.

 

 

Astrologisch

 

 

 

Weitsicht ist nicht zu verwechseln

mit dem Schauen in die Ferne.

 

Beim ersten

kann man Zukunft drechseln.

Beim zweiten

sieht man in die Sterne.

 

Weidmanns Dank

 

 

 

 

Das Pech sich auch zum Glücksfall wendet,

zeigt Wildbret das als Braten endet.

 

Mit bedacht

 

 

Bedenklich sind stets die Bedenken

welchen wir Vertrauen schenken.

 

Tritt schließlich das Bedachte ein.

Ist auch noch Zeit

zum dankbar sein.

 

Frommer Wunsch

 

 

 

Für einen Christ hat Schadenfreude

kein Platz in seinem Denkgebäude.

 

Doch gebe ich zu Protokoll.

Manchmal ist sie wundervoll!

 

Vorüber gehende Erscheinung

 

 

 

Eine Idee spontaner Art

kommt daher, ganz heiter.

 

Du hast Dir einen Gruß erspart.

Lächelst und gehst weiter.

 

In gleichen Fällen rate ich,

bleibe auch mal stehen.

 

Ein Schwätzchen lohnt sich sicherlich,

bei solcherlei Ideen.

 

Später Ruhm

 

 

 

Die Schwalben sind jetzt weiter südlich.

Ein kühler Wind ist schon vor Ort.

 

Der Herbst, er macht es sich gemütlich.

Man fuhr den letzten Strandkorb fort.

 

Wer will, der darf jetzt wieder frieren.

Falls er durch kühle Nächte streift.

 

Und beim Wörter komponieren

als Poet zum Meister reift.

 

Pressemitteilung

 

 

Des Apfels Baum- und Zeitgenossen

sind kürzlich erst zu Most zerflossen.

 

Die meisten und das hört man gern,

hatten einen guten Kern.

 

So ist die Presse unbefangen

dem Ganzen auf den Grund gegangen.

 

Doch schrieb aus niederem Interesse

die Konkurrenz von Lügenpresse.

 

Kunstfehler

 

 

 

Ein Reim, den nur die Zeilen trugen,

gerät beim Lesen aus den Fugen.

 

Die Ursache war schnell entdeckt.

Da ungereimtes in ihm steckt.

 

P.S.

Der Leser schätzt zwar Fantasie.

Doch noch viel mehr die Harmonie.

 

Kunst am Bau

 

 

Es kommt doch ab und an mal vor.

Dir platzt der Kragen, dort ein Rohr.

 

Manch Schaden durch entströmte Nässe

schafft es nebst Foto in die Presse.

 

Dann steht plötzlich hoch in Gunst

die oft verkannte Klempnerkunst.

 

Der Meiste, nicht zum Plaudern neigt.

Er übt sein Handwerk aus

und schweigt.

 

Art gerechte Haltung

 

 

Wenn an schwülen Sommertagen
uns Mücken und die Fliegen plagen,
dann scheint der Sommer ruiniert.

Indes, den Schwalben interessiert,
was dort als Plage schwirren tut,
nährt sie und ihre junge Brut.

Ich finde
diesen Unterschied sollte man erkenne.
Wer Mücken quetscht
und Fliegen klatscht,
ist Vogelfeind zu nennen.

Bezüglich der Interessenlage
sind Pro und kontra außer Waage.

Prognose:
Wer sich zur Sorgfalt nicht bekehrt
wird bald für vogelfrei erklärt.

 

Abschied und Ankunft

 

 

 

Wenn wir das Sternenlicht beäugen,

dann scheint uns die Vergangenheit.

 

Dort oben leuchten uns auch Zeugen

vom Werden und Unendlichkeit.

 

Im Schwarz dazwischen steht geschrieben:

„Es gibt ein allerletztes Wort.“

 

Und Du, der hier bei uns geblieben,

Du kamst und gehst auch bald

nach dort.

Impressum

Texte: Hartmut Gelhaar
Bildmaterialien: Hartmut Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2017

Alle Rechte vorbehalten

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