Des Augenblickes Kürze lässt
sich oftmals dadurch strecken
Indem wir, so er angenehm,
ihn durch Erinnerungen wecken.
Es war ein kleiner Augenblick
und doch ein großes Missgeschick
bedenkt man das Ergebnis.
Das Ziehen eines Backenzahn
ist oft kein Wunscherlebnis.
Doch manchmal trifft das Leben Dich
mit unverhüllter Tücke.
Ein guter Freund verlässt die Welt.
Und Dir bleibt eine Lücke.
Da er die Vaterschaft vermieden
und den Ehestand versäumt,
ist ihm genügend Zeit geblieben
in der er nun von beiden träumt.
Oft lassen aus Gedankenfetzen
sich ganz passable Reime setzen.
Doch ist der Zeitpunkt schwer zu finden
wo Form und Inhalt sich verbinden.
Manch Lyriker ist schon ergraut
ehe ein Leser sich erbaut.
Es wird um folgendes gebeten.
ERMUTIGT JÜNGERE POETEN!
Als Blüte hat sie meine Sinne
durch Duft und Farbenpracht betrogen.
In diesem Augenblick beginne
ich aber den Geschmack zu loben.
Daher entbiete ich den Früchtchen
dieser Sorte meinen Gruß.
Und finde blumig für sie Worte.
Der Stammmutter des Apfelmus.
Ein Augenblick fühlt sich sehr klein.
Er möchte groß
und zeitlos sein.
Von Stunde an war es sein Streben
die Zukunft
künftig zu erleben.
Er hofft wie wohl so viele,
er käme schnell zum Ziele.
Noch augenblicklich munter,
geht er beim Start schon unter.
Lasst uns ihm ehrenvoll gedenken
und viel mehr Zeit
einander schenken.
Ankunft und Abschied,
Kommen und Gehen,
sind Augenblicke in denen wir sehen
Das Vor- und nachher,
sowie das dazwischen
Freude und Trauer
tagtäglich sich mischen.
Als Füllstoff für die Zwischenzeit
empfiehlt sich daher Fröhlichkeit.
Oder um den Tag zu meistern,
sich für das Schweigen zu begeistern.
Ganz sicher aber schaden nicht,
Reflexionen per Gedicht.
Wozu Ihr immer Euch entschließt,
ich hoffe das Ihr es genießt.
Eine Idee wird augenblicklich
von ganz klein
zu groß und dicklich.
Wenig später fast monströs.
Jetzt wird ihr Denker schon nervös.
Was oft als Geistesblitz gepriesen,
kann manchmal auch den Tag vermiesen.
Dem Denker wird nun blümerant
als er die Konsequenz erkannt.
Bestellt sich jetzt Likör statt Tee,
zur Feier seiner Schnapsidee.
Ein Einfall, sommerlich und lau,
steigt hoch empor ins Himmelblau.
Er wird sich dort auf Wolkenfetzen
zum Fabulieren nieder setzen.
Schöpft hier poetischen Verdacht,
bei dem, der unten ihn erdacht.
Besagter war vor einer Weile
ein braver Bürger
und in Eile.
Nun stoppt er seinen Lebenslauf.
Blickt lang zum Julihimmel auf.
Entdeckt stets neue Wolkenbilder.
Und ist ab jetzt im Umgang milder.
Ein Augenblick ist am Verschwinden.
Doch möchte er sich länger binden.
Er ist, wie es nun mal passiert,
mit ihr erst kurze Zeit leiert.
Den Wunsch will er gestehen.
Da drängt die Zeit zum Gehen.
Gekränkt wechseln bei Ihr indessen
zuvor bekundete Interessen.
Was demnächst verlobt geblieben,
ist augenblicklich schon geschieden.
P.S.
Ich habe ihn später noch einmal getroffen.
Er glaubt noch immer
und will weiter hoffen.
Ein wunder Punkt hat sich beschwert.
Bei ihm wird immer umgekehrt.
Er bricht mit der Vergangenheit
und wünscht sich mehr Beständigkeit.
Als Höhepunkt, das wäre recht,
ganz gleich bei welcherlei Geschlecht.
Solch kühner Wunsch sorgt für Entsetzen.
Hier müssen wir ein Schlusspunkt setzen.
Doch ist vergeblich diese Tat.
Ein Interessent steht schon parat!
Gemessen an der Ewigkeit
ist ein Augenblick nicht weit.
Wenn aber Wünsche uns begleiten,
dann lässt sich seine Zeit auch weiten.
Zum Beispiel findet dieses statt,
wenn Deine Bahn Verspätung hat.
Der Augenblick oder Moment,
ist ein Stück Zeit das man so nennt.
Sie ist im Scheitern
wie im Ruhm
auch noch postum
Dein Eigentum.
Und falls der Zufall Dir verbunden,
dann nutze auch die Gunst der Stunden.
Nachdem Du dieses hier gelesen,
prüfe die Nützlichkeit der Thesen!
Ein Augenblick erinnert sich.
An damals
und an Dich und mich.
Ihm wird dabei sehr wohl zu Mute.
So wünscht er beiden alles Gute.
Hebt zum Trunk sein Stundenglas.
Schlürft noch ein Schlückchen
und - das war s`
Ein Echo, augenblicklich stumm,
irrt im dichten Forst herum.
Doch dank dem Klang der Motorsäge
ist es schon bald auf rechtem Wege.
Hörbar später schallt schon bald
das Lied der Arbeit durch den Wald.
Der Wildbach und das Blätterrauschen
schweigen
und die Tiere lauschen.
Manch Augenblick hat seine Tücken.
Er schlüpft dann in Erinnerungslücken.
In denen er sich stramm verkeilt.
Und für immer dort verweilt.
Ganz nutzlos ist dann weiter Grübeln.
Oder sich gar selbst verübeln.
Nach Jahren klüger unterdessen,
bedankt man sich auch fürs Vergessen.
Texte: h.Gelhaar
Bildmaterialien: Collage: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2017
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