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Prolog

 

 

Wer Saat und Ernte dirigiert

verdient das man ihm applaudiert.

 

Da das Talent mir selbst abhanden,

junges Gemüse zu behüten,

nahm ich Gedanken die vorhanden

und zupfte lyrisch ein paar Blüten.

 

Den Wort-Gärtnern

anderer Regionen

wünsche ich Werke, die sich lohnen.

 

Vielleicht entdeckt, dank ihrer Worte,

so mancher eine neue Sorte.

10.Juni 04,30 Uhr

 

 

 

Mit dem ersten Tageslicht

ertönen Vogelsänge.

Solch Frohnatur bin ich nun nicht.

Das gleiches mir gelänge.

 

Ich zieh der Daunen Fülle vor.

Und lass die Welt noch warten.

Lege mich auf das andere Ohr

und bin in Dichters-Garten.

Achtung!

 

 

 

Der Stachelbeere geht es gut.

Sie kann in Ruhe reifen.

 

Dank Dornen ist ihr Lebenslauf

nicht einfach so zu greifen.

 

Ihr widerborstiges Geäst

verhindert Hast und Eile.

 

Des Menschen Habsucht wird gestoppt.

Zumindest eine Weile.

Auf Distanz

 

 

 

Die Distel hat im Schrebergarten

den Zorn des Gärtners zu erwarten.

 

Man stellt ihr nach von früh bis spät.

Behandschuht oder mit Gerät.

 

Trotz Schönheit und trotz Farbenpracht

steht ihre Art unter Verdacht.

 

Die Gärtnerschaft hat sich vereint

und wählt die Distel sich zum Feind.

 

Auch wenn sie sich uns angebiedert,

ihr Freundeskreis, er bleibt gefiedert.

Ausweg

 

 

 

Es dienen alle Gartenwege

dem Gärtner nur zur Gartenpflege.

 

Doch manchmal wird so manchem klar,

das er auf dem Holzweg war.

 

Ein Gärtner,

der die Kunst versteht,

macht daraus flugs ein neues Beet.

 

Merke:

In einem ordentlichen Garten

ist kein Wildwuchs zu erwarten.

 

Der Gartenzaun

 

 

 

Der Gartenzaun ist ein Gerät

zum Schutz von Laube, Baum und Beet.

 

Ob Maschendraht oder aus Holz

umspannt er stramm

des Gärtners Stolz.

 

Der, seinerseits, ist früh bemüht

und weiß oft spät erst

was ihm blüht.

 

Auch ist bei manchen Zeitgenossen

die Gartenkunst

ins Kraut geschossen.

 

Dort siedeln neben Kompost-berge

an Weg und Beete

Gartenzwerge.

 

Zwischen Weißkohl und Geranien

blüht hier bunt

ein Stück Germanien.

 

 

Einer für alle

 

 

 

Ein Samenkorn vom Stamm der Bohnen

begann in einem Beet zu wohnen.

 

Was sonst noch in der Welt passiert

hat nicht die Bohne interessiert.

 

Ihr Ehrgeiz hat sich konzentriert

auf das was mit ihr selbst passiert.

 

Am Ende ihrer Lebensweise

dient sie der ganzen Welt als Speise.

Feuchter Traum

 

 

Ein winzig kleiner Gartenteich

ist einem See an Nässe gleich.

 

Doch in Ermangelung an Stege,

Bootsverkehr und Uferwege,

 

hält er sich inkognito

ab und an ein Wasserfloh.

 

Und immer dann wenn Vollmond war

wünscht sich der Teich ein Goldfischpaar.

Flatterhafter Gedanke

 

 

Ein Schmetterling, getrennt von Blüte,

hofft auf der nächsten Blume Güte.

 

Und siehe da!

Zwei Beete weiter

wird seine Stimmung wieder heiter.

 

Hier darf vergnügt, vor aller Augen,

er wieder neuen Nektar saugen.

 

Ein Gärtner sieht dem Treiben zu.

Und denkt:“ Gern` wäre ich wie du.“

 

Sein Weib, das jäh ihn unterbricht,

ermahnt

zur nächsten Hausmannspflicht.

Rosige Aussicht

 

 

Die Rose,

1000 mal besungen,

hat hier und jetzt sich ausbedungen,

wenn überhaupt nochmal bedichtet,

das man dann seriös berichtet.

 

Deshalb hier kurz mein Resümee,

so wie ich die Sache seh`.

 

Zwischen Dorn und Rosenduft

klafft spürbar eine große Kluft.

 

Wer meiden möchte solche Tücken,

der sollte Mauerblümchen pflücken.

Warum, wieso?

 

 

 

Ein zarter Schnittlauchstengel

schwankt im Wind,

wie seine Brüder auch.

Und wie sie so am Schwanken sind,

da schneidet man den Lauch.

 

So endet scheinbar ihre Jugend

als Zugabe zu Ei mit Speck.

Doch ist dies Opfer eine Tugend.

Denn Wohlgeschmack, das war ihr Zweck!

Weltverbesserer

 

 

 

Manch Frucht und Kraut

dem wir gewogen,

ist aus der Ferne zu gezogen.

 

Und zählt trotz ausländischer Ahnen

zum Gartenadel der Germanen.

 

Solch Gärtnern ist viel Lob zu zollen

die ein Stück Welt als Garten wollen.

 

Wenn sie bemüht die Beete wässern,

ist dies ein stückchen Welt verbessern.

Zeitenwende

 

 

 

Ein alter Spaten steht blitzblank,

spürt ersten Rost und fühlt sich krank.

 

Noch gibt es einiges zu wenden

und dennoch soll sein Amt jetzt enden.

 

So zählt auch er in Gärtner-kreisen

ab morgen zu den alten Eisen.

 

Die neuen werden mit Vergnügen

statt zu graben, zügig pflügen.

 

Solch Beispiele gibt es genüge.

Doch bald wechseln auch hier die Pflüge.

Zum fressen gern

 

 

 

Das Spargelbeet ist sehr frustriert

weil es im Herbst nicht interessiert.

 

Dem Gärtner gelten seine Sorgen

dem grünen Kohl für jetzt und morgen.

 

Denn wohlig warm wird jeder Winkel,

sitzt der Mensch bei Kohl und Pinkel.

 

Es lässt sich leider nicht bestreiten,

Gunst wechselt mit den Jahreszeiten.

Zum Vergleich

 

 

 

Die Meise hat zuerst entdeckt

was in der Sonnenblume steckt.

 

Nun lässt sich anderes Gefieder

ab und an auf dieser nieder.

 

Der Gartenfreund behält die Ruhe.

Um die paar Körner kein Getue.

Denkt er und stellt Vergleiche an.

 

Was ein Finanzhai fressen kann?

 

Oder auch wie jüngst zu lesen

ein Missgeschick im Planungswesen.

 

Jetzt hat er für die Vogelwelt

ein Futterhäuschen aufgestellt.

Impressum

Bildmaterialien: Hartmut Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 26.07.2016

Alle Rechte vorbehalten

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