Wer Saat und Ernte dirigiert
verdient das man ihm applaudiert.
Da das Talent mir selbst abhanden,
junges Gemüse zu behüten,
nahm ich Gedanken die vorhanden
und zupfte lyrisch ein paar Blüten.
Den Wort-Gärtnern
anderer Regionen
wünsche ich Werke, die sich lohnen.
Vielleicht entdeckt, dank ihrer Worte,
so mancher eine neue Sorte.
Mit dem ersten Tageslicht
ertönen Vogelsänge.
Solch Frohnatur bin ich nun nicht.
Das gleiches mir gelänge.
Ich zieh der Daunen Fülle vor.
Und lass die Welt noch warten.
Lege mich auf das andere Ohr
und bin in Dichters-Garten.
Der Stachelbeere geht es gut.
Sie kann in Ruhe reifen.
Dank Dornen ist ihr Lebenslauf
nicht einfach so zu greifen.
Ihr widerborstiges Geäst
verhindert Hast und Eile.
Des Menschen Habsucht wird gestoppt.
Zumindest eine Weile.
Die Distel hat im Schrebergarten
den Zorn des Gärtners zu erwarten.
Man stellt ihr nach von früh bis spät.
Behandschuht oder mit Gerät.
Trotz Schönheit und trotz Farbenpracht
steht ihre Art unter Verdacht.
Die Gärtnerschaft hat sich vereint
und wählt die Distel sich zum Feind.
Auch wenn sie sich uns angebiedert,
ihr Freundeskreis, er bleibt gefiedert.
Es dienen alle Gartenwege
dem Gärtner nur zur Gartenpflege.
Doch manchmal wird so manchem klar,
das er auf dem Holzweg war.
Ein Gärtner,
der die Kunst versteht,
macht daraus flugs ein neues Beet.
Merke:
In einem ordentlichen Garten
ist kein Wildwuchs zu erwarten.
Der Gartenzaun ist ein Gerät
zum Schutz von Laube, Baum und Beet.
Ob Maschendraht oder aus Holz
umspannt er stramm
des Gärtners Stolz.
Der, seinerseits, ist früh bemüht
und weiß oft spät erst
was ihm blüht.
Auch ist bei manchen Zeitgenossen
die Gartenkunst
ins Kraut geschossen.
Dort siedeln neben Kompost-berge
an Weg und Beete
Gartenzwerge.
Zwischen Weißkohl und Geranien
blüht hier bunt
ein Stück Germanien.
Ein Samenkorn vom Stamm der Bohnen
begann in einem Beet zu wohnen.
Was sonst noch in der Welt passiert
hat nicht die Bohne interessiert.
Ihr Ehrgeiz hat sich konzentriert
auf das was mit ihr selbst passiert.
Am Ende ihrer Lebensweise
dient sie der ganzen Welt als Speise.
Ein winzig kleiner Gartenteich
ist einem See an Nässe gleich.
Doch in Ermangelung an Stege,
Bootsverkehr und Uferwege,
hält er sich inkognito
ab und an ein Wasserfloh.
Und immer dann wenn Vollmond war
wünscht sich der Teich ein Goldfischpaar.
Ein Schmetterling, getrennt von Blüte,
hofft auf der nächsten Blume Güte.
Und siehe da!
Zwei Beete weiter
wird seine Stimmung wieder heiter.
Hier darf vergnügt, vor aller Augen,
er wieder neuen Nektar saugen.
Ein Gärtner sieht dem Treiben zu.
Und denkt:“ Gern` wäre ich wie du.“
Sein Weib, das jäh ihn unterbricht,
ermahnt
zur nächsten Hausmannspflicht.
Die Rose,
1000 mal besungen,
hat hier und jetzt sich ausbedungen,
wenn überhaupt nochmal bedichtet,
das man dann seriös berichtet.
Deshalb hier kurz mein Resümee,
so wie ich die Sache seh`.
Zwischen Dorn und Rosenduft
klafft spürbar eine große Kluft.
Wer meiden möchte solche Tücken,
der sollte Mauerblümchen pflücken.
Ein zarter Schnittlauchstengel
schwankt im Wind,
wie seine Brüder auch.
Und wie sie so am Schwanken sind,
da schneidet man den Lauch.
So endet scheinbar ihre Jugend
als Zugabe zu Ei mit Speck.
Doch ist dies Opfer eine Tugend.
Denn Wohlgeschmack, das war ihr Zweck!
Manch Frucht und Kraut
dem wir gewogen,
ist aus der Ferne zu gezogen.
Und zählt trotz ausländischer Ahnen
zum Gartenadel der Germanen.
Solch Gärtnern ist viel Lob zu zollen
die ein Stück Welt als Garten wollen.
Wenn sie bemüht die Beete wässern,
ist dies ein stückchen Welt verbessern.
Ein alter Spaten steht blitzblank,
spürt ersten Rost und fühlt sich krank.
Noch gibt es einiges zu wenden
und dennoch soll sein Amt jetzt enden.
So zählt auch er in Gärtner-kreisen
ab morgen zu den alten Eisen.
Die neuen werden mit Vergnügen
statt zu graben, zügig pflügen.
Solch Beispiele gibt es genüge.
Doch bald wechseln auch hier die Pflüge.
Das Spargelbeet ist sehr frustriert
weil es im Herbst nicht interessiert.
Dem Gärtner gelten seine Sorgen
dem grünen Kohl für jetzt und morgen.
Denn wohlig warm wird jeder Winkel,
sitzt der Mensch bei Kohl und Pinkel.
Es lässt sich leider nicht bestreiten,
Gunst wechselt mit den Jahreszeiten.
Die Meise hat zuerst entdeckt
was in der Sonnenblume steckt.
Nun lässt sich anderes Gefieder
ab und an auf dieser nieder.
Der Gartenfreund behält die Ruhe.
Um die paar Körner kein Getue.
Denkt er und stellt Vergleiche an.
Was ein Finanzhai fressen kann?
Oder auch wie jüngst zu lesen
ein Missgeschick im Planungswesen.
Jetzt hat er für die Vogelwelt
ein Futterhäuschen aufgestellt.
Bildmaterialien: Hartmut Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 26.07.2016
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