Cover

Prolog

Ich würde gern ein Spielmann bleiben.
Dessen Laute nie verklingt.
Doch ahne ich schon hier beim Schreiben.
Das auch mein Stern demnächst wohl sinkt.

 

Daher will ich mit der Feder
kräftig in die Seiten greifen.
Und so hoffe ich für jeder
Mann, ein probates Thema streifen.

 

Dieses wäre schon gelungen
quittierte man es mit Humor.
Allen etwas recht gesungen
kommt ja doch recht selten vor.

 

Die Mundart meiner Heimat

 

Die Mundart meiner Heimat,
ich spreche sie nicht mehr.
Ihr Klang ist mir geläufig,
ihr Wort, es fällt mir schwer.

 

Dem Dorf bin ich entflohen,
die Großstadt nahm mich auf.
Den Dialekt der Heimat
gab ich dafür auf.

 

Mir war sie nie ein Mangel.
Sie schien mir kein Verlust.
Jetzt erst nach all den Jahren,
wird er mir bewusst.

 

Jetzt erst nach all den Jahren,
find ich zu ihr zurück.
Doch ihren Sang zu wahren,
gelingt mir nur ein Stück.

 

Derwiel will eck nich spräken.
Eck schrieve nur anstatt.
Bemühe mich zu fördern,
mein vergessenes Platt.

 

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Balzgesang

 

Ein Vogelfreund hört lebenslang
mit Hingabe den Balzgesang.

 

Auch Nichtornithologen
sind solchem Sang gewogen.

 

Nur jene sind, man ahnt es schon,
Verehrer anderer Passion.

 

Ihr Augenmerk gilt mittlerweile
der Menschheit femininer Teile.

 

Doch oft passt ihr Gefieder
nicht zum Text der Lieder.

 

Um dies zu kompensieren
erfand man das Kaschieren.


Fade Außenhüllen
lassen sich modisch füllen.

 

Ein Leichtgewicht wird dadurch schwer,
indem es reichlich monetär.


Vielleicht wird man Lustwandeln
demnächst an Börsen handeln.

 

Meine alte Gitarre

Ich sah meine alte Gitarre wieder.
Ein Anderer spielt nun auf ihr seine Lieder.

 

Wir beide, getrennt durch all die Jahre,
gehören wohl zu jene Paare
die durch Verlust der Harmonien
nun jeder seiner Wege ziehen.

 

Auch wenn man selbe Lieder singt,
kann sein das ein Duett misslingt.

 

Am Auftritt wurde viel geschliffen.
Doch hat man sich im Ton vergriffen.

 

Und so singt auf seiner Reise
jeder eine andere Weise.

 

Vermutlich noch paar Jährchen lang.
Bis zum letzten Abgesang.

 

Da aber heute mein Glück komplex.
Ein Vivat Musica der Ex!

 

 

Zu spät / zu früh

 

Wenn, Dichter längst gestorben sind.
Dann reisen ihre Worte.
Nicht selten oft inkognito
An unbekannte Orte.


Nicht selten wird dabei ihr Klang
durch ein Stück Zeit getragen.
So wird aus ihnen alter Sang
aus längst vergangenen Tagen.

So wird aus Neigung Minnesang.
Aus Frohsinn Gassenhauer.
Manch Text den man zur Leier sang

ist heute noch von Dauer.

Nur ihre Schöpfer sind es nicht.
Höchstens ihr Angedenken.
Die GEMA wird ganz sicherlich
keine Tantiemen* schenken.

 

(* = Das Urheberrecht am Text erlischt nach 70 Jahre)

 

Ein Loblied

Ein Loblied schmeichelt jedem Ohr.
Zwei davon sind schon Deine.
Erwartungsvoll beugst Du Dich vor.
Was ich wohl demnächst meine?

 

Nun, löblich finde ich zur Zeit
wie Du den Text belauerst.
Obwohl,

ich Dich nicht mehr erwähnt.
Was Du sofort bedauerst.

 

So endet die Laudatio hier.
Mit Dank an meine Gaben.
Weil ich allein auf dies Papier
den Text gedrechselt habe.

 

 

Was wirklich zählt

Was wirklich zählt wird offenbar
wenn wir Verlust beklagen.
wir nach neuen Inventar
für unser Ego fragen.

 

Was wirklich zählt bemerken wir
zumeist nach langem Irren.
Bis dahin aber stolpern wir
durch Eitelkeit und Wirren.

 

Was wirklich zählt berechnet sich
nicht nach der neuesten Mode.
Für Sterbliche wie Du und ich
vielleichterst nach dem Tode.

 

 

Romanzen reimen sich nicht immer

Nicht jede lauer Sommernacht ist Anlass für Romanzen.
Gewissheit wird aus den Verdacht, wenn Mücken Dich umtanzen.

 

Da wird das Kribbeln ganz profan und Zweisamkeiten platzen.
Man liegt sich selber in den Arm, nur um sich zu kratzen.

 

Da wird das schönste Rendezvous empfindlich unterbrochen.
Man war so nah am süßen Du und jetzt ist es zerstochen.

 

Doch auch der nächste Fall ist schlecht.
Ich will es nicht verhehlen.

Kein Kavalier bekommt sein Recht,

wenn ihm die Mücken fehlen.

 

Auch Moll ist schön


Ein wenig unerfülltes Hoffen

und wünschen es mag doch geschehen.
Klitze Kleinigkeit betroffen,

wenn Wege auseinander gehen.

 

Zu ahnen, bald ist es vorüber

und letzte Augenblicke schätzen.
Auch wenn die Aussicht etwas trüber,

gelassen von der Zukunft schwätzen.

 

Komme was da kommen soll.
Ein Optimist träumt auch in Moll.

 

 

Durch all die Zeit

 

Durch all die Zeit haben sie mich getragen.
Vor- wie rückwärts, Schritt für Schritt.

 

Durch all die Zeit ohne zu klagen.
Nie nach einen Grund zu fragen,

gingen sie meine Wege mit.

 

Durch all die Zeit, über alle Barrieren,

ließen sie mich nicht alleine.


Mit diesen Zeilen will ich sie ehren,

meine getreuen beiden Beine.

 

Gesagt-getan

Da geht eine Idee auf Reise.
Ganz spontan, von Mund zu Mund.
Aus ihr wird Text, dann eine Weise,
als populärer Sangesgrund.

 

Es ist ein Lied das viele mögen.
Rasch singt es bald ein ganzer Chor.
Nur ab und an hört man es zögen
andere das Schweigen vor.

 

Doch selbst die Schweiger, sie verehren
diesen Text nebst seiner Töne.
Nur ziehen sie daraus die Lehre
und handeln prompt
Das ist das Schöne.

 

 

Das alte Lied

 

Ein altes Lied ward jüngst gesungen.
Vermutlich nur aus Nostalgie.
Sie hat erstaunlich jung geklungen,
diese alte Melodie.

 

Ihr Text war freilich durch die Jahre,
angestaubt, längst außer Mode.
Das einstmals klanglich Wunderbare
kam durch den Lauf der Zeit zu Tode.


Doch sind die Schwingungen geblieben, dieser alten Melodie.
Sie begleitet alles Lieben.
Durch die Zeiten, irgendwie.

 

Ob dramatisch, ob im Scherze
Noch immer reimt sich Herz auf Schmerz.

 

Noch immer und so wird es bleiben.
Heute, demnächst und so fort.
Es sei denn die Menschen treiben
ab jetzt nur noch Wintersport.

 

Und immer noch will ich was finden

 

Da müht man sich jahraus, jahrein um allgemeines Nützlichsein.
Ein Mitmensch, gleichfalls motiviert, hat selbiges Rezept probiert.

 

Beide ziehen wir Bilanz.
Doch das Ergebnis stimmt nicht ganz.

 

Was man zuvor sich hat erhofft
kommt meistens anders
und das oft.

 

So geht manch Suche nach Applaus
wie das "Hornberger Schießen" aus.

 

Geläutert durch den Lauf der Zeit
ist man zum Kompromiss bereit.

 

Scheußlich, nach manch langem Proben,
begnügt man sich nun selbst zu loben.

 

Und will, meist erst aus Altersgründen,
den Übereifer überwinden.

 

Doch da man Gottlob noch gesund
findet sich rasch ein neuer Grund.

 

Das schreib ich Dir

 

Das habe ich Dir einst geschrieben.
Und hätte es doch sagen sollen.
Nur damals war mein Stolz zu groß.
Den Kompromiss verhinderte das Grollen.

 

Jetzt sind wir uns einander los!

Aus Sorge, dieser Zustand könnte bleiben.
Werde ich Dir Ungesagtes schreiben.

 

Die Lieder meiner Jugend

 


Die Lieder meiner Jugend sind jetzt Erinnerungen.
Ich habe sie nie wieder so unbeschwert gesungen.

 

So scheint mir vieles Gestern
als süße Nostalgie.
Der die Enkel lästern.
Doch Zeit altert auch sie.

 

Was ich heute höre
und wozu sie bereit,
ist sicherlich die ihre
"Gute alte Zeit".

 

 

Dieses Fernweh ist mir nah

 

Um Weltanschauung zu besitzen
muss man die Welt erfahren haben.

Nicht nur den Mund, auch Ohren spitzen
gehören zu den guten Gaben.

 

Mobil die ganze Welt bereisen.
Kann, falls vermögend, jeder Tropf.

Als weltgewandt kann sich erweisen,
nur wer auch mobil im Kopf.

 

Gewissheit konnte nur erlangen
wer auch ein großer Zweifler war.
Und dennoch seinen Weg gegangen.
Solch ein Fernweh ist mir nah.

 

Üble Texte

 

Die Welt ist voller Text und Sprüche.
Voll Redensarten und Parolen.
Voll Brei aus der Gerüchteküche
und Autoren die gestohlen.

 

Da scheint es schwer den Kern zu finden
der in jeder Zeile steckt.
Oft ist es mühsam zu ergründen
was ihr Schreiber wohl bezweckt.

 

Meist lohnt es nicht, es zu begrübeln,
was hastig in die Welt gesetzt.
Doch um so mehr ist zu verübeln,
ein Text, der gegen Menschen hetzt.

 

Wo man singt wird nicht gestritten

 

 

Wo man singt wird nicht gestritten.
Dort regiert die Harmonie.
Wenn Eiferer zum Kampflied bitten.
Verzichte und bekämpfe sie.

 

 

Solche Lieder singt man nicht

 

Die Sangeskunst ist massentauglich.
Manch Lied wird mangels Masse Kunst.
Bisweilen scheint es fast unglaublich.
Das so etwas so hoch in Gunst.

 

Das Stück nach Handwerk zu bemessen
scheint aber auch leicht übertrieben.
Denn schließlich sollen ja die Massen
massenhaft den Schlager lieben.

 

Doch oft ist auch ein Lied gelungen.
Wenn es erst gar nicht wird gesungen.

 

Vergessener Text

 

Der erste Text scheint längst vergessen.
Scheinbar ist sein Inhalt fort.
Er wird bezweifelt unterdessen.
Glaube, am Anfang war das Wort!

 

Bis auf Weiteres bleibt offen,
wann das letzte Wort gesprochen.

 

Also dann

Wenn schon die Sterne sinken,
nach lang durchzechter Nacht.
Wir letzte Neigen trinken
und neuer Tag erwacht.

 

Die letzten Argumente
im Morgendunst getauscht.
Scheiden wir einander
von uns selbst berauscht.

 

 

Diesen Weg sind wir gegangen

 

Diesen Weg sind wir gegangen.
Über Stock und über Stein.
Trotz der Lieder die wir sangen
muss jetzt Abschied sein.

 

Deine Stimme und Dein Wort.
Werde ich vermissen.
Wie es Dir geht am neuen Ort,
lasse mich bitte wissen.

 

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.08.2015

Alle Rechte vorbehalten

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