Der Wildbach ist nicht all zu wild.
Auch dieser Sommertag ist mild.
An dem vorbei das Wasser rinnt.
An dessen Ufer jemand sinnt.
Doch ist besagter kein Poet.
Nur ein Ahorn der da steht.
Am Wildbachufer im August.
So wie der da steht voller Frust.
Kein Wunder,
denn das Wasserrauschen
muss er den ganzen Tag belauschen
Ein Felsen, fest dem Berg verbunden,
Zählt nicht in Jahre, Tage, Stunden.
Er zählt, falls überhaupt bereit,
stets immer nur vor deiner Zeit.
Er träumt nicht mehr,
Denkt nicht mehr weit.
Dies alles war vor Ewigkeit.
Steht felsenfest auf seinen Berg.
Und Du gehst talwärts,
Menschenzwerg.
Dort wo die Bäume Wald sein dürfen.
Wo Felsenwände Wasser schlürfen.
Wo Spechte Echos provozieren.
Touristen sich auch mal verlieren.
Dort wo keine Säge wütet.
Sitzt ein Lyriker und brütet.
Nein, nicht über neue Zeilen.
Er will dem Wald hier nur enteilen.
Der große Stein im Fluss bekennt,
das Nass war nie sein Element.
Er währ gern trocken und gediegen.
Als Fels von Mann und Frau bestiegen.
Und da auch geistig interessiert,
mit einem Gipfelbuch garniert.
Doch dieser Traum wurde stets blasser.
Denn beide fielen jäh ins Wasser.
Nur ab und an bei Trockenheit
bleibt ihm für warme Träume Zeit.
Am Ende eines Seils zu hängen,
um einen Berg hinauf zu drängen,
scheint dem Touristen, der gewöhnlich,
als Gedanke unversöhnlich.
Wer modern den Gipfel stürmt
fährt per Seilbahn und beschirmt.
Falls kein Magen rebelliert
wird digital dokumentiert.
Wie man erst hoch,
dann tief gesunken.
Und in die Kamera gewunken.
Zwecks Panoramablick und Schwenk
der nahen Tiefe eingedenk.
Im Berghotel beim Schnitzel teilen
notierte ich hier diese Zeilen.
Täler sind meist Zwischenräume,
Gras bewachsen, voller Bäume.
Meistens auch mit Wasserlauf.
Und hier grüßt man mit:“Glück Auf!“
Solch Täler waren schwer zu finden.
Da Berge sich um diese winden.
Wer heute in solch Gegend fährt
der wird durch Google aufgeklärt.
Hier wurde früher Erz gebrochen.
Dann brach man mit der Tradition.
Man hat sich viel und mehr versprochen.
Wer lange lebt der kennt das schon.
Der Specht trommelt sein Arbeitslied
zum Leidwesen der Made.
Doch alles was im Wald geschieht
Ist teils genial, teils schade.
Ein Vogel unbekannter Gattung
platziert sich auf des Zaunes Latteung.
Sein Hauptmotiv für diese Tat
Scheint ausschließlich die junge Saat.
Manch Sänger, so lehrt die Erfahrung,
Betritt die Bühne wegen Nahrung.
Von dort aus intoniert er keck.
Die Melodie verdeckt den Zweck.
Die Wildnis scheint zu übertreiben.
Wo Felsen sich an Bäume reiben.
Wo jedes Tal flankiert durch Hänge.
Steilwände stehn in Überlänge.
Wo Fuchs und Hase nicht mehr hausen.
Weil sie sich in den Wäldern grausen.
Wo wilde Wasser Steine schleifen.
Beginnst du Mythen zu begreifen.
Doch wann der nächste Bus wo fährt?
Bleibt bis auf weiteres ungeklärt!
Wo Bäume sich zusammen rotten
und kollektiv Touristen trotten.
Wo Wegweiser die Büsche teilen
und Mücken sich beim Stich beeilen.
Wobei man hierzu wissen muss,
oft ist solch Probe kein Genuss.
Wo also, wenn nicht hier im Wald,
Hoffst Du der Weg, er endet bald.
An eines Berges steiler Schräge
begegnen sich zwei Wanderwege.
Warum, wieso ist nicht belegbar.
Auch nicht wer der erste Weg war.
Zwecks Lösung dieser Streitigkeiten
wählt man den Rechtsweg zu beschreiten.
Doch wird ein Holzweg oft beschritten
wenn vor Gericht mit Hast gestritten.
So kommt es wie es keiner will.
Man legt die Wanderwege still.
Und begründet diese Tat:
„Der Berghang ist ein Reservat!“
Die Wanderer werden gebeten
dies Biotop nicht zu betreten.
Nun wünscht man den beiden
und diesem Text,
das Gras über die Sache wächst.
Es träumt ein kleiner Wasserfall
von einem riesengroßen Schwall.
Und setzt sich an die Stelle
der Victoriafälle.
Plötzlich jedoch vereiste
der Fischteich, der ihn speiste.
Daher hält er tröpfelnd, brav,
fröstelnd seinen Winterschlaf.
Zeigt, da Mangels nun an Nässe,
an Expansionen kein Interesse.
An diesem Beispiel lernt die Welt,
wie schnell manch Traum ins Wasser fällt.
Ein Waldteich, inklusive der Fische,
liegt friedlich in der Sommerfrische.
Im Waldgasthof wird aufgetischt
was man aus seinen Fluten fischt.
Es hofft der Fisch, falls Optimist,
das alles bald in Butter ist.
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2015
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