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Für die Freunde des alten BX


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GEDICHTE:

 

 

  1 zum Geleit

  2 ein Körnchen Wahrheit

  3 Inventur

  4 lite-Rat

  5 schöpferischer Gedanke

  6 weniger ist mehr

   7 wo bist Du

   8 auf der Kirmes

   9 der Vorfall

10 Erkenntnis

11 Hortus laudatius

12 Memoria

13 so war der Sommer

14 windig

15 trotz alle dem

16 Bilanz

17 Blätter-Teig

18 in aller Stille

19 Abschied

 

 

Zum Geleit

 

Teils nebelschwehr, teils sonnig heiter

kommen Gedanken - ziehen weiter

 

Oder nehmen so wie hier

Dank eines Schreiberling Quartier.

 

In diesem Fall gelang die List,

weil ja Papier geduldig ist.

 

Dem Leser wünsche ich

beim Beschauen

ein möglichst heiteres Verdauen.

 

ein Körnchen Wahrheit

 

Ein Weizenhalm der meint er wäre

ein Schwergewicht da er viel Ehre

schwankt würdevoll im Sommerwind

da seine Körner selten sind.

 

Ein jedes, so sein ganzes Trachten,

würde ein Stückchen Wahrheit pachten.

Und so bei denen die es verzehren

beträchtlich die Erkenntnis mehren.

 

Nun schaut er völlig unverdrossen

mit Arroganz auf Artgenossen.

Welche, so ist sein Kalkül,

ihm zwar gleich doch ohne Stiel.

 

Zwar dienten diese wohl als Nahrung.

Er aber nährt auch noch Erfahrung.

 

Lange hat er dies nicht genossen.

Er wurde Tags darauf verdroschen.

 

Inventur

 

Das Menschen in die Jahre kommen

den Satz hab übel ich genommen.

 

Ich habe ihn mir umgebogen.

Die Jahre sind mir zugeflogen.

 

Inzwischen schon an Haaren arm,

besitze ich einen ganzen Schwarm.

 

Bunt gefiedert, akkurat, sich plusternt

 auf mein Lebensdraht.

 

Ich hoffe, das dies lang noch klappt,

bevor mein Stückchen Draht gekappt.

 

lite-Rat

 

Oft ist ein guter Ratschlag teuer.

Gleich ob gebraucht oder als neuer.

 

Sein Kaufwert aber kommt ins Schwanken

durch Pflege eigener Gedanken.

 

Nicht selten sind daher Autoren

beliebt beim Leser als Sponsoren.

 

schöpferischer Gedanke

 

Steht Dir das Wasser bis zum Hals,

dann bitte, trinke keinesfalls!

 

Stattdessen geht es meistens gut

wenn Du schöpfst.

Zum Beispiel MUT.

weniger ist mehr

 

Das Gänseblümchen hält Distanz

sowohl zum Menschen wie zur Gans.

 

So ist sein Weiterblühn geglückt.

Nur ab und an wird es gepflückt.

 

So hat es wohl im großen Ganzen

Gelegenheit sich fort zu pflanzen.

 

Zu mancher Gans man sagen könnt:

„Die Freude sei Dir nicht gegönnt!“

Wo bist DU ?

 

Lass Dir einen Grashalm schenken

und uns zwei jener Zeit gedenken

da wir einander sehr entzückt

einst einer Wiese Gras gedrückt.

 

Auch ist uns noch weit mehr gelungen.

Doch kurz darauf und sehr verschlungen,

verliefen unsere Lebenspfade.

Wir sind uns fern

und ich denk:“schade!“

 

Ich denk an Dich sehe ich Wiesen.

Manch Wiederkäuer steht auf diesen.

 

Hast Du noch Muße mich zu missen.

oder schon ins Gras gebissen?

Auf der Kirmes

 

Ich habe einem Poeten gelauscht.

Mich hat seine fragende Logik berauscht.

 

Mir hat imponiert

sein Blick auf die Zeiten

und seine Art für Wünsche zu streiten.

 

Er hängt sein Fähnchen nicht nach dem Wind.

Stolz reckt er es hoch,

denn noch ist er Kind

Der Vorfall

 

Der Ungeduld riss einst der Faden.

So kam die Vorfreude zu Schaden.

 

Danach hatte im Ergebnis

die Schadenfreude ein Erlebnis.

 

Dieses wurde mehr und breiter.

Und so weiter und so weiter...

 

Erkenntnis

 

Oftmals geht nach Entdeckerart

manch Mann der Tat auf große Fahrt.



  Um schließlich kleinlaut zu bekennen:

„Nicht alles kann der Mensch benennen.“



  Befragt nach seinem Spiegelbild

gibt er sich jetzt diskret und mild.

Hortus laudatius

 

Im Planquadrat seiner Parzelle

erlebt der Mensch die Wechselfälle

reale so wie ideelle.

 

Im Kleinen wie im Großen Ganzen,

sowohl bei sich wie auch bei Pflanzen.

 

Im umfriedeten Idyll

zähmt er Holz und Chlorophyll.

 

Leistet an der Scholle Fron.

Hoffend auf reichen Erntelohn.

 

Oftmals bisweilen wechselvoll

sprießt dann was ihm gedeihen soll.

 

So lehrt das Gartenjahr ihm auch

zwischen Knollen, Kraut und Lauch

kann sich so manch Ertrag erweitern.

Oder aber prächtig scheitern.

 

Auch im umzäunten Gartenreich

sind Soll und Haben sich fast gleich.

Ein jeder Gärtner weiß um diese

Das Rindvieh aber schätzt die Wiese!

 

Memoria

 

Oftmals findet hier und da

sich ein Rest von dem was war.

 

Ein Beispiel das nur teils gelungen

sind unsere Erinnerungen.

 

Wir sehen noch Bäume

doch nicht mehr den Wald.

Quittieren manch Träume,

so war es halt!

So war der Sommer

 

So wird nie wieder Sommer sein.

Mit Wiesengräsern

hoch bis zur Nasenspitze.

Mit flirrend blauem Sonnenschein

und distelspitzer Sommerhitze.

 

So wird nie wieder Sommer sein.

Mit rücklings liegend Wolken gucken.

Erdbeersüßen selig sein

und Kirschkern weiten Töne spucken.

 

So wird nie wieder Sommer sein.

Mit Pfützen unterm Regenbogen.

Darauf Schiffchen aus Papier,

mit denen unsere Träume zogen.

 

So wird nie wieder Sommer sein.

Auch wenn noch manche Sommer sind.

Nie mehr solch grillenreiche Zeit.

Wie damals als Du selbst noch Kind

 

 

 

windig

 

Ein Luftzug milderer Natur

streifte eine Bahnhofsuhr.

 

Er verlängert seine Reise

entlang des Bahnsteigs und der Gleise.

 

Trifft auf Schotter Bahndamm, Ginster

und jetzt ein Tunnel

nun wird’s finster.

 

Im Tageslicht wird er bekennen

und sich von Stund an Zugluft nennen.

 

 

 

trotz alle dem

 

Hier und da, bis ab und an,

lassen sich Reime beugen.

 

Ein Lyriker wird dann und wann

dies durch ein Werk bezeugen.

 

Die Konsequenz von solcher Kunst

 ist bestenfalls des Lesers Gunst.

 

Der Verfasser aber bleib

ein „Mann der Tat“

der selbst nur schreibt.

 

Bilanz

 

Es fährt, obwohl sie gar nicht muss,

eine Fliege Omnibus.

 

Und zwar als blinder Passagier

fernab von ihrem Stammrevier.

 

Das Krabbeltier, des Lebends froh,

reist unbeschwert inkognito.

 

Es findet eine kurze Bleibe

an dieser und an jener Scheibe.

 

Der Bus , er fährt, die Luft ist mild.

So wechselt schnell manch Außenbild.

 

Bezüglich nun besagter Fliege,

beendet eine Straßenbiege,

der Fliehkraft schuldend, ihr Verweilen.

Sie lässt sie Richtung Bug enteilen.

 

Dem Fahrer jetzt ein Unbehagen,

wird sie von seinem Zorn erschlagen.

 

So sind oftmals, auch wenn wir siegen,

manch Resultate „Eintagsfliegen“

 

Blätter-Teig

 

Es soll ja Zeitgenossen geben

deren Vita ist sehr eben.

 

Oder sagen wir es netter:

„Es sind unbeschriebene Blätter.“

 

Kein falscher Strich,

kein dunkler Fleck

 

haben sich je auf sie verloren.

Doch haben manche Eselsohren.

 

So werden, wie die Zeilen hier,

auch sie vermutlich Knüllpapier.

 

Doch nützt es nicht dies zu vereiteln.

Das Leben selbst wird sie recycteln.

 

In aller Stille

 

Ein Ton und seine Artgenossen
haben mehrheitlich beschlossen

,
gemeinschaftlich zu harmonieren.
Beim öffentlichen Musizieren.

Nach Begeisterung und Loben
beginnen tags darauf die Proben.


Schließlich lautet die Kritik,
vorerst bleibt es bei Hausmusik.


Die Einsicht sollten wir bedenken
und dort wo möglich, Stille schenken.


Zum Beispiel hier in dem Gedicht.
Denn Gedanken lärmen nicht.

 

 

 

 

Abschied

Ich habe sie um Verzeihung gebeten
meine Schuhe, die ich seit Jahren getreten.

Sie haben mich duldsam ohne zu klagen
durch Zeiten, Nässe und Kälte getragen.

Sie trugen mich auch durch Freude und Schmach
geduldig vorwärts und niemals nach.

Wir haben zusammen manch Täler durchschritten
Gipfel erklommen und Stillstand erlitten.

Wer weis, wie alles gelaufen wäre
wenn sie nicht gewesen,
habe die Ehre!

Impressum

Impressum

Texte: H.Gelhaar
Bildmaterialien: H.Gelhaar
Tag der Veröffentlichung: 07.08.2013

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