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Meine Dame, mein Herr!

Am 25. Mai dieses Jahres 2014, so pfeifen die Vögel diese frühen Frühlings in Deutschland, ist wieder eine Wahl, diesmal zum Europaparlament und zusätzlich zu Kreistags-, Stadtrats- und Gemeinderatswahlen.

 

Überlegen Sie, ob Sie dahin gehen.

 

Möglicherweise werden Sie meine Zeilen entrüstet oder verwundert zur Seite legen – was will der Typ, werden Sie fragen.

 

Hören Sie mich bitte für einen Augenblick an. Ich will nichts von Ihnen, weil ich doch auch weiß, wie doof das ist, wenn mir jemand was sagen will und penetrant wird. Ich will das absolut nicht, penetrant daherreden. Ich will nichts von Ihnen, außer dieses eine: hören Sie mir bitte ein wenig zu, und gönnen sich den neuzeitlichen Luxus (der eigentlich gar keiner ist), sich ein wenig Zeit zu nehmen zum Überlegen.

 

Freiheit ist zunächst ein mentales Konzept, aber ein schönes!

Mir ist auch bestens bekannt, dass die Zahl der Auslassungen um den Begriff Freiheit unzählbar ist. Ganze Bibliotheken sind überall auf der Welt damit gefüllt. Sogar von Bundespräsident Gauck ist vor nicht allzu langer Zeit ein kleines Büchlein dazu erschienen.

 

Das Blöde daran ist nur, dass heutzutage nicht wenige Zeitgenossen den Begriff Freiheit ohne Gnade abstrahieren und glauben, damit könne man nichts anfangen, weil man mit ihm nichts machen kann wie mit einem Ding. Man kann ihn nicht essen und nicht verkaufen. Was nützt es also im Praktischen, sagen sie und blicken verdutzt. Jedoch geht das nicht lange so – nach kurzer Zeit drängt es zurück zu Alltagsproblemen.

 

Nein, Freiheit kann man nicht essen und anfassen, weil sie kein Ding ist und demzufolge auch kein Handelsobjekt. Mit ihr lässt sich kein Geld verdienen und keine Ausstellung auf einer Messe oder in einem Museum betreiben. Es ist nämlich vielmehr so, dass Freiheit und mit ihr manch andere Bezeichnungen keine Sachen sind, keine Dinge zum Anfassen. Freiheit ist zunächst eine mentale Vorstellung mit einem starken Potenzial, sich in die Realität hinein zu verwirklichen, also wirklich zu werden und Gestalt zu gewinnen.

 

Mentale Konzepte und Vorstellungen, die also nicht materiell sind, keine Dinge und Objekte zum Anfassen, sind deshalb nicht weniger wert als wirkliche und betastbare Objekte der wirklichen Welt der Dinge. Der Mensch ist in eine seltsame Welt geworfen. Nicht nur gibt es die äußere Welt der Dinge und Sachen, die er mit seinen Sinnen erfährt. Zugleich entdeckt er in sich eine innere Welt der Vorstellungen, Gedanken, Wünsche und Träume. Und beide Welten, äußere und innere, machen den Mix aus, in dem der Mensch sich hineingestellt sieht, und von beiden Welten wird er getrieben und sucht Wege durch ein Universum von Realitäten, Illusionen, Fata Morganas, Schönheiten und Ernüchterungen.

 

Der Weltensegler fährt wie ein Agonaut duch einen unfassbaren Ozean voller Farben und Töne, und sein Wahrnehmungsvermögen kann gar nicht alles fassen. Ausgestattet mit einem Geist der Vorstellungen und des Denkens fährt er durch Raum und Zeit und Vergänglichkeit, wobei gerade die Zeit einmal als Freund daher kommt und ein anderes mal als bedrohlicher Dämon.

 

Es ist des Menschen Geist, der neben aller wirklichen Anfaßbarkeit und gleichsam Objektivität wirklicher Strecken und Zeiten zwischen Paris und London im anfaßbaren Ding, das Zug oder Flugzeug genannt wird, sich mental und seelisch bewegt in bunten Welten, da man fliegen kann und sich bewegen zwischen Menschen und Planeten und unendlich weiten Galaxien. Es ist der Geist des Menschen, der nicht nur die Welt der äußeren Dinge wahrnimmt und beurteilt, sondern eine eigene Welt formt aus Vorstellungen und Konzepten. Jawohl, es sind zunächst nur Vorstellungen und mentale Konstrukte, fern jeder dinglichen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 01.05.2014
ISBN: 978-3-7368-0690-0

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