ZEICHNEN und MALEN,
die magischen Worte im Rahmen der weiblichen Selbstverwirklichung.
Und so erging es mir dabei.... es ist ganz einfach!
Zeichnen!
Zeichnen – zeichnen, kann jeder – sagt der Künstler.
ER muss es ja wissen, denn ER hat schon viele Leute gefragt, vor allem jene, die seine Zeichnungskurse besuchen.
Nach seiner Aussage hat er immer die selbe Antwort erhalten.
Wie „die selbe Antwort“ jedoch lautet hat ER uns allerdings nicht gesagt, also nehme ich an, dass man ihm endlich klar gemacht hat: zeichnen kann jeder, darum wollen wir es von Grund auf erlernen! Wahrscheinlich hat ihn diese Aussage bewogen, die Personen in unserem Kurs nicht zu fragen, warum sie zeichnen und malen lernen möchten.
Warum zeichnen?
Warum sogar einen Kurs besuchen?
Nun kurz gesagt, Weiterbildung muss ja irgendwo beginnen!
Heutzutage ist man „in“ und darf mitreden, wenn man sich weiterbildet.
Zugegeben, Möglichkeiten gibt es ja so viele! Aber warum übertreiben?
Eine kaum gestresste Mutter von 4 Kindern, 1 Hund, 2 Katzen und 1 Vogel (echt) plus Haus mit 8 Zimmern ohne Haushalthilfe, schafft doch einen Zeichenkurs mit links!
Kein Problem, denn zeichnen kann ja jeder!
Für dieses Geheimnis braucht es also einen Kurs und natürlich den entsprechenden Künstler dazu.
Ist man männlich, gross, lang- und grauhaarig, hat man den nötigen Bauchumfang- der die schmalen Hüften betont – dann, ja dann besteht die Möglichkeit, den richtigen Mann gefunden zu haben.
Kann er dazu sogar noch malen und somit natürlich auch zeichnen, ist die Sensation perfekt.
Diese, nach künstlerischer Art, imposante Erscheinung, gibt uns das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Somit auch das Wissen, den richtigen Einstieg zur Weiterbildung getan zu haben. Zeichnet der Künstler dann mit leichter Hand Birnen, Bäume, Aepfel oder Köpfe aufs Papier, als ob das gar kein Problem wäre, erlaubt man sich einwenig Enttäuschung zu zeigen über soviel Einfachheit, die ER uns da anbieten will. Das kann doch jeder! Das wird uns doch in die Wiege gelegt!
Beweise?
Soll ER doch haben!
Also eine Birne, Birne... Birne.... sapperlott, wie sieht eine Birne aus? Wo sind die Rundungen, wo der Stiel, wo das Ende, wo die Schattierungen??
So geht es weiter. Sanft lächeln korrigiert der Künstler da und dort, lobt, kritisiert – sehr höflich selbstverständlich – und ungeheuerlich geduldig!
Schaut man ihm aber in die Augen, merkt man, dass sich sein Amüsement und sein innerlicher Spott hinter seinen Brillengläsern abspielt. Weiss er wirklich, warum wir hier sind? Oder wissen wir, warum ER hier ist?
Er spricht ruhig und eher leise, spricht seinen Text, achtet nicht auf Unruhe, denn die ist ihm gleichgültig. Er ist zwar bereit etwas zu wiederholen, wobei die Wiederholung in doppeltem Tempo, jedoch mit der gleichen sanften Stimme vorgenommen wird. Schliesslich wollen wir ja etwas von ihm und nicht ER von uns.
Trotzdem verrät ER uns einige Tricks, denn wir müssen uns ja weiterbilden. Wir müssen über das Stadium der Kindergartenzeichnung hinauswachsen. Spannend ist die Sache ja schon!!
Vor allem wenn Farben ins Spiel kommen. Das macht Spass!! So ein Farbkasten mit allen möglichen Farben! Verschiedene Rot, Blau, Grün, Braun, Schwarz und sogar Weiss!
Herrlich!! Endlich darf man zeigen was man kann, was schon lange still in einem schlummert!!
Aber wie es so ist, mit Künstlern hat man es nicht einfach! Erklärt er uns doch, dass nur einige Farben gebraucht werden dürfen, denn nur mit mischen erhalte man die richtigen Farbtöne! So – dieser Dämpfer hat gesessen!
Mischen!
Mischen von Farben ist so einfach wie das Lesen eines Kochbuches. Man nehme etwas rot – welches? – dazu etwas gelb – welches? Das ergibt..??
Man nehme etwas rot, etwas blau, dazu ein wenig von gelb – und nicht vergessen.... WASSER!
Wasser ist das A und O der Malerei! Ohne Wasser geht nichts. So ist es ja beim Kochen auch meistens....
Also, warum besuche ich eigentlich einen Zeichnen- und Malkurs und begnüge mich nicht mit dem Kochbuch lesen? Diese Frage könnte ich mir eigentlich stellen.
Die Antwort wäre leichter zu geben, als Farben zu mischen, denn ein Kochbuch ist für mich selten so farbig wie eine Farbpalette.
Dazu käme die fehlende Weiterbildung, die muss schliesslich sein, denn ist man mit einem Tonkünstler verheiratet, hofft man mit Hilfe eines Farbkünstlers vielleicht doch irgendwann zu den sehr unterschiedlichen Klangtönen, einmal die richtigen Farbtöne zu finden.
Vielleicht.....!
Denn Weiterbildung ist BILD-dung und Bild-dung ist „IN“!
Also, was soll da noch schief gehen?
Zumal: zeichnen kann doch jeder!!!
und.... malen erst recht!
EXPLOIT der Selbstverwirklichung im Jahr 1990
Teen
Texte: © Teen Senn
Tag der Veröffentlichung: 22.03.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
allen die ihre verborgenen Talente
entdecken wollen...