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Heimatgeruch

Heimatgeruch etwas Besonderes

 

Als das Thema spontane Erinnerungen vorgeschlagen wurde, brauchte ich nicht lange um mich zu erinnern, was sich in meinem Kopf festgesetzt hat.

Es sind immer nur kurze Momente die alles gegenwärtig machen, einfach so mitten im Alltag, und doch ist es sehr schnell präsent.Es gibt so ganz private Augenblicke, Erlebnisse in meiner Kindheit die sich eingeprägt haben.

Wenn ich Züge höre, denke ich an meinen Großvater in Wanne-Eickel, der einen Schrebergarten mit Bank an der Bahnlinie hatte. Da sah ich den ersten Pfau mit seinen ausgebreiteten Federn. Ich war vier Jahre alt und kam aus dem Staunen nicht heraus.Dort war ich oft bevor ich zur Schule kam.

 

 

 

 

In meiner Heimat, da wo mein Elternhaus stand, denke ich an Spiele im Moor und in Kornfeldern Verstecken spielen mit meinen Geschwistern, Heu und Birkenduft. Höhlen bauen, ja auch das war meine Kindheit, die schöne Seite, es gab auch weniger Schöne.

Wenn ich in meine Geburtsheimat am Küstenkanal entlang fahre, rieche ich das alles, sehe die Moore, die Friesenhäuser, atme, und denke," oh wie schön." Dort würde ich heute gerne wieder leben, hätte ich die Wahl. Damals als ich meine Heimat verließ, gab es für mich nur einen Gedanken, weg aus dieser einsamen Gegend.

Durch meinen Beruf war ich noch eine halbe Stunde entfernt in einer Großstadt, durch meine Heirat, zwei Stunden entfernt von Ostfriesland. Da wo ich heute lebe ist meine zweite Heimat und meine neue Familie.

Meine Urfamilie lebt noch zum Teil in Ostfriesland, so bin ich in Abständen dort wo meine Wurzeln sind.

Mit meiner Freundin ,die dort lebt, fahre ich alle Wege ab die ich heute kaum erkenne.

Es wurde gebaut, besiedelt, Gewerbegebiete rund um mein Elternhaus und das Haus meines Großvaters. Teilweise sind noch Wiesen und Moor geblieben, ich rieche es sobald ich dort bin und alle Kindheitserlebnisse sind gegenwärtig.

Wir mussten jeden morgen zu Fuß 4 km zur Schule laufen bei Regen ,Schnee, Frost und natürlich auch bei Sonnenschein. Wir liefen eine Feldweg entlang an Wassergräben, man nannte sie Schlote. Entwässerungsgräben die sich kreuzten. Unter den Wegen wurden die Schlote mit einem Rohr verbunden.

Die Häuser, teils mit kleiner Landwirtschaft, wie auch bei meinem Großvater standen in Abständen und wurden mit Wegen verbunden. Die Schulkinder die dort wohnten trafen sich auf dem Weg zur Schule und warteten aufeinander. Der Unterricht begann für alle zur gleichen Zeit, morgens um 8 Uhr.

An so einem Weg stand auch ein altes Haus in dem zwei ältere Männer wohnten, sie waren Brüder, etwas komisch und verschroben, Onkel Jan und Onkel Hermann.An einem Morgen auf dem Weg zur Schule blieb ich an einer Weggabelung stehen, um auf eine Schulfreundin zu warten.

Das Wasser im Graben direkt an einem Rohr gluckerte. ich schaute hinunter und sah einen Mann der mit dem Kopf zuerst im Wasser lag. Es war Onkel Jan, wie sich herausstellte, der betrunken in den Graben gestürzt war. Wir riefen um Hilfe und die Eltern meiner Freundin kamen.

 

 

Wir Kinder gingen einfach weiter zur Schule und hatten sicherlich einen Schock, weil wir eine Leiche gefunden hatten. Immer wenn ich an dem Schlot vorbei ging bekam ich Angst und hielt Abstand.

Wenn ich heute einen Entwässerungsgraben sehe und es gluckert an einem Rohr, schaue ich hinunter und erinnere mich an die Wasserleiche. Etwas zum Gruseln ist bei mir geblieben.

Es gibt noch viele spontane Erinnerungen, aber an das letzte Erlebnis wurde ich erst vor kurzem erinnert, es gluckerte und der Graben liegt direkt unter der Bahnlinie.Da hat sich im letzten Jahr ein Mann vor den Zug geworfen. © Klärchen

 

Mein Elternhaus mit Graben und Brücke

Fotos (c) Klärchen

 

Spontane Erinnerungen an Geräusche und Gerüche

 Spontane Erinnerungen

an Geräusche und Gerüche

 

 

Es gibt angenehme Geräusche und angenehme Gerüche, Aber es gibt auch sehr unangenehme, sogar furchteinflößende Geräusche und unangenehme Gerüche.

 

Der Vogelgesang im Frühjahr, wenn die ersten Singvögel wieder da sind, empfinde ich z,.B. als sehr angenehm, ebenso das Geräusch der Bäume, wenn sie sich leise im Wind bewegen.

Zu den angenehmen Geräuschen zählen bei mir vor allem die Musikintrumente, denen die Musiker wunderschöne Töne entlocken, die mich immer wieder faszinieren. Manche Musikstücke laden zum Träumen ein, trösten mich, wenn ich Kummer habe. Manche sind so schön, dass mir beim Zuhören Tränen in die Augen steigen und ich eine Gänsehaut bekomme.. Das geschieht regelmäßig, wenn ich in der Arena di Verona einer Opernvorstellung beiwohne. Wenn das Orchester anfängt seine Instrumente zu stimmen, werde ich ganz kribbelig und kann den Beginn der Vorstellung kaum erwarten. Der Ouvertüre lausche ich dann mit geschlossenen Augen. Ja, das sind wohl für mich die angenehmsten Geräusche.

 

Auf einer unserer Fahrradtouren waren mein Mann und ich auch 1993 auf der Halbinsel Poel, nicht weit von Wismar entfernt. Dort tranken wir in dem kleinen Fischerdörfchen Timmendorf im Gasthaus am Leuchtturm einen Kaffee. Wir saßen draußen mit Blick auf den kleinen niedlichen Hafen. Ich genoss die Stille. Ab und zu kreischte eine Möwe, und die Fischerboote, die im Hafen lagen, schaukelten leise im Wind. Diese Geräusche habe ich ganz intensiv aufgenommen und werde sie wohl auch niemals vergessen.

 

Ganz im Gegensatz dazu werde ich niemals das unangenehme und furcherregende Heulen der Sirenen vergessen.

 

Ich bin ein Kriegskind, Jahrgang 1938, also meine ersten Erinnerungen haben etwas mit dem Krieg zu tun. Und das wiederum hat etwas mit dem Heulen der Sirenen zu tun. Ich bin in der Kruppstadt Essen groß geworden. Die Stadt Essen wurde als Waffenschmiede Deutschlands bezeichnet. Essen war das Ziel ständiger Attacken alliierter Luftangriffe. Jeder Bombenalarm wurde mit dem Heulen der Sirenen angekündigt. Dieses Geräusch war einfach furchterregend für mich als Kind. Wenn es losging, beeilten wir uns in den Luftschutzkeller zu kommen. Meine Mutter hatte immer eine Tasche mit dem Nötigsten gepackt. Oft wurde ich nachts aus dem Schlaf gerissen, weil die Sirenen wieder heulten.

 

Das zweite furchterregende Geräusch war dann, das Einschlagen der Bomben rings um uns, wenn wir im Keller saßen. Die Erschütterungen durch die Einschläge in unserer Nähe waren so groß, dass der Boden unter unseren Füßen dermaßen schwankte dass wir das Gefühlt hatten, uns auf den Planken eines Schiffes bei stürmischer See zu befinden. Noch heute zucke ich zusammen, wenn ich eine Sirene höre.

 

Die Erinnerung an einen angenehmen Geruch hat zwar nichts mit dem Krieg direkt , aber mit der Nachkriegszeit zu tun. Es muss 1946 oder 47 gewesen sein. Zu der Zeit klappte es mit der Versorgung der Bevölkerung überhaupt nicht. Es gab so gut wie nichts. Ich weiß nicht, wie meine Mutter es geschafft hatte. Sie hatte zu Ostern ein Hühnchen aufgetrieben. Für mich war es das erste gebratene Hühnchen, dass ich gegessen habe. Den Geruch, den die Küche während des Bratens erfüllte, habe ich nicht vergessen. Da ist der Geruch der heutigen Grillhähnchen nichts dagegen. Wenn ich daran denke, läuft mir heute noch das Wasser in Munde zusammen.

 

Und in diese Zeit gehörte auch ein unangenhmer Geruch, wenn meine Mutter aus Zuckerrüben Sirup machte. Die Rüben wurden klein geschnitten und kochten stundenlang auf dem Ofen, mussten ständig gerührt werden und verbreiteten einen bestialischen Gestank. Der Gestank war zwar schlimm, aber der Sirup schmeckte. Vor allen Dingen, wenn für die Scheibe Brot auch noch Butter da war, die mein Vater beim Hamstern von einer Bäuerin bekommen hatte.

 

Beim Durchlesen meines Textes fielen mir noch viele Geschichten ein, die mit den Geräuschen und Gerüchen zu tun hatten. Aber das Thema lautet ja "Spontane Erinnerungen" und das wäre ja jetzt nach einigem Nachdenken nicht mehr spontan. Deshalb endet hier mein Beitrag.

 

 (Dora)

unvermittelt von Angelface

 

Gerüche – Geräusche – ungewöhnlich – außergewöhnliches

entstehend aus unseren Erinnerungen.

Spontan - also jetzt - in diesem Moment?

Moment mal.

ein Buch wird umgeblättert

der frühe Ruf des Vogels am Morgen

das Läuten der Glocke im Kirchturm

das melodische Singen eines Kindes

ein Blatt fällt vom Baum....

 

Gut gebrüllt Löwe, „wo her nehmen und nicht klauen“, dachte ich erst, als die Vorgabe in unserem neuen Buch auftauchte und da ich normalerweise nicht lange fackle ehe ich etwas schreibe, dachte ich auch: “ Ach, kein Problem, da fällt mir etwas dazu ein. Aber es ist gar nicht so einfach“.

Es gibt ja so viele Erinnerungen in unserem Schatzkästchen der Erfahrungen, so viel was wir erlebt haben, da sollte das kein Problem sein, etwas davon auszukramen.

Heißt das nun:“ WIR sind alt?

Grau, gebrechlich, zu nichts nutze?

Klar, sind wir alt , na ja nicht uralt, alt in Anführungsstrichen. Doch wir haben auch viel zu geben.

Jeder von uns hat ein gewisses Alter, wo er auf Erinnerungen zurückblicken kann. Ohne unsere Erinnerungen, ohne unsere gelebten Erfahrungen die sogenannten Erfahrungswerte auf die wir ja auch irgendwie stolz sind, wären wir wie ein Buch mit lauter leeren Seiten die andere anglotzen.

Sie machen uns und unsere Persönlichkeit aus. Aber sie machen auch – machen wir uns nix vor – alt. Doch es kann ein erfülltes, schönes Alter sein, eines auf das wir gerne zurückblicken, nicht alles ist von Melancholie und quasi nicht gelebten Sehnsüchten durchtränkt. Oft haben wir uns selbst viel erfüllt.

Bei Männern sagt man ja immer:

Baum pflanzen, Kind zeugen, Haus bauen. Was sagt man bei uns?

Jeder Baum und Strauch den wir auf altbekannten Plätzen wiedererkennen erinnert uns an frühere Zeiten. Die Zeiten in denen wir jung, fröhlich und unbeschwert waren. Wo die Männer uns noch nachpfiffen, uns bewundernde Blicke streiften, wir uns lebendig und attraktiv fühlten.

Das Rascheln des Taftstoffs in der Schublade lässt die Gedanken zurückschweifen auf Musik und Klänge auf einem Ball, den Arm des Partners auf unseren Schultern, seinen warmen Atem auf unseren Wangen, wir träumen uns zurück in unsere ganz intimen privaten Bilder die wir in uns aufheben..

Wir schauen in alte Briefe, lesen was wir in Leidenschaft und Lebensgier dem anderen als Wonnen mitteilten.

Und nun sagen wir, zumindest jene die zurückblicken: „ Das war einmal, nun ist`s vorbei“.

Manchmal mit leiser Wehmut, manchmal erleichtert dass ES vorbei ist, manchmal mit Sehnsucht: wir hätten es gerne wieder

Je älter wir werden, je mehr Erinnerungen tauchen auf.

Schon bei den Tanten, den Großeltern sagten wir uns, wenn sie im Kreise der Verwandten stundenlange Geschichten von früher erzählten,“ Ooooch, wie langweilig, isses nicht bald zu Ende“, und wären am liebsten hinausgesprungen um uns besser zu unterhalten, und nun, gehören wir selbst dazu, die die Geschichten von früher erzählen.

Es ist doch schön zurückzublicken und auf all die Bilder zu schauen die bei einem Geräusch, einem Geruch, einem Bild bei uns im Inneren auftauchen.

Mal sind es erschreckende die uns fürchten, mal bewältigen wir vergangene Ängste, mal freuen wir uns wenn wir die eigenen Sehnsüchte und Wünsche von früher noch so deutlich wahrnehmen.

Nur durch einen Klick, einen Geruch der uns heute streift, eine Erinnerung werden sie wach.

Ein klein wenig Phantasie und schon lässt es uns den Duft einer Zypresse ahnen, lässt uns im Urlaubsfeeling einer Frankreichreise versinken…

Haben wir da mal, im tiefen Süden, uns nicht einmal nach einer Bouillabaisse im Sand übergeben und dann so schrecklich die halbe Nacht darüber gelacht? Würgende Geräusche aus dem eigenen Magen hängen uns heute noch im Hirn und in der Nase, manches vergisst man eben nie. Unsere Phantasie kann, bis wir die Augen schließen, uns immer wieder bis ins hohe Alter tragen, uns immer erfreuen.

Der zirpende Morgenruf des Käuzchens lässt uns an Waldspaziergänge denken….

Die Erinnerung an das liebevolle Lächeln der Mutter löst Glücksgefühle in einem aus….

Ja, das war alles einmal und wir blicken darauf zurück.

Gerne…?

Viele ja gerne…

 

© Angelface

 

Gerüche und Geräusche

 

 

 

Unverwechselbar sind für mich aus Kindheitstagen die Gerüche und Geräusche der Firma meines Vaters.Er war in 3. Generation Maschinenbaumeister und Kfz-Meister, speziell für LKW und Trecker. Meine Schwester und ich sind ständig von Öl-, Benzin- und Dieselkraftstoff umgeben gewesen. Außerdem war es nicht gerade leise in der Werkstatt, die unmittelbar an unser Wohnhaus angrenzte. Probelauf von LKW-Motoren die ausgebaut und überholt wurden, Bohr- und Feilgeräusche, ebenso Geräusche und Gerüche von Schweißarbeiten. Es roch nach Karbit, es blitzten mit typischen Geräuschen die Funken der E-Schweißgeräte und sie flogen in ca. 1-2 m Abstand durch die Gegend. Man durfte nicht zu nahe kommen. Auch die Tankstelle war noch eine mit Schwengelpumpe, die von Hand betätigt wurde. Das Gemisch für Zweitaktfahrzeuge wurde in einer Kanne von Hand gemischt. Das hatte ebenfalls seinen eigenen Geruch. Umweltschutz war zu der Zeit noch kein Thema.

Die Herstellung von Maschinen war eine nicht ganz so schmutzige Angelegenheit.Mein Vater hat sie alle selbst konstruiert und gebaut auch mit eigenen entwickelten Fertigungsmaschinen. Er war ein Konstrukteur, dem nichts zu „schwör“ war, um es mal humorvoll auszudrücken.

 

 

 

 

 

Text und Foto:

c) Clara

 

Heiterkeit

 

Als ich vor einigen Jahren an einem schönen Frühlingstag verträumt in Gartenarbeit versunken war, drang plötzlich ein altvertrautes Geräusch aus der Ferne mitten in mein Herz. Ich sprang auf, rannte zum Haus, fuchtelte mit den Armen, hüpfte die Terrassentreppe hoch und wollte meinen Mann rufen. Vor Aufregung kam kein Laut über meine Lippen. Er sah mich und öffnete besorgt das Fenster. Da hörte er es auch. Schnell hastete er nach draußen und wir liefen gemeinsam zur Straße. Wir hörten sie immer lauter und dann sahen wir sie nur wenige 100 Meter entfernt. Eine alte Dampflok! Ich freute mich wie ein Kind.

 

Im letzten Sommer, an einem heißen Tag, brütete ich im Büro mal wieder über Zahlen und Fakten. Es war kompliziert und anstrengend. Meine Konzentration wurde plötzlich abgelenkt. Ich hörte Wasser platschen und lustiges Kindergeschrei. Es klang wie eine Badeanstalt. Jahrelang hatte ich dieses vergnügliche Treiben nicht mehr gehört. Mir fiel ein, dass in das Haus hinter meinem Büro eine junge Familie eingezogen war. Ich lauschte eine Weile, erinnerte mich an schöne Kindertage, lächelte und widmete mich dann wieder meiner Arbeit.

 

Einen der letzten sonnigen Herbsttage genossen wir in einem Straßencafé in Münster. Zwei alte Damen setzten sich an unseren Nebentisch. Sie unterhielten sich angeregt und ich schaute erstaunt hinüber. Sie sprachen Münsterländer Platt. Sie klangen wie meine Mutter und ihre Schwestern. Die aufkommende Wehmut wich der Freude. Es hörte sich so vertraut an. Ich fühlte mich geborgen.

 

Es sind die kleinen, unerwarteten Momente, die unserer Seele Heiterkeit bescheren.

 

(Moni)

Nur ein Augenblick

Eine Erinnerung taucht seit Jahren jedes Jahr erneut bei mir auf.

Und zwar ist das das Rufen der Kraniche die im Herbst ziehen und im Frühjahr wieder kommen.

Kaum taucht am Himmel, meist noch tief in den dunstigen Wolken verborgen, das krächzende KRAH, KRAH der edlen Vögel auf, stehen mir unvermittelt die Tränen in den Augen.

Ich erinnere mich zurück, es war vor Jahren.

Meine damalige Kollegin und lange schon mittlerweile Freundin, hatte mich zum Kaffee eingeladen, ich glaube, es war ein sonniger Sonntag im Frühjahr. Ich fuhr hin, wir saßen außen und tranken, quatschten und lauschten, hielten das Gesicht in die Sonne während ihre kleine bildhübsche Tochter, gerade mal 3 Jahre alt, um uns herum spielte.

Da sagte sie unvermittelt: „HORCH mal“.

Ich sprang auf. „Komm gucken, wir müssen weiter zum Berg um sie richtig zu sehen“.

Sie schnappte sich das Töchterlein, schmiss sie geradezu temperamentvoll in den Buggy und wir preschten los.

Eine lange Reihe von Kranichen tauchte am Himmel auf und bildete eine Formation. Elegant und majestätisch zogen sie, erst lautlos, dann mit lautem Rufen direkt über unseren Köpfen.

Dahinter kamen mehr und mehr und mehr. Gänsehaut überzog mich.

Wir standen und staunten, konnten uns nicht satt sehen an diesem Anblick.

Ein verlegenes Räuspern ließ mich zu Seite blicken und ich sah, meine Freundin weinte vor Ergriffenheit.

Muss ich erwähnen was ich tat?

Ich weinte auch vor Glück.

Es war – nur ein Augenblick. Doch jedes Mal wenn die Kraniche erneut über meinem Kopfe ziehen, egal wo ich bin, schaue ich gerne und erinnere mich zurück.

© Angelface

Kohlengeruch

 Da kommen mir verschiedene Erinnerungen in den Sinn,

sicher gehört auch dazu, dass mein Großvater auf der Zeche Shamrock in Essen - Wanne-Eickel gearbeitet hat.

Schöne Erinnerungen an den Schrebergarten den er hatte, aber auch an Kohle und Brikett.

 

Kohlengeruch

Wir haben einen Specksteinofen und der wird mit Holz geheizt.Damit haben wir uns gut eingedeckt und es ist gemütlich warm. Ein angenehmer Holzgeruch liegt im Raum und das Feuer kann man durch das Ofenfenster sehen.

 

Überwiegend heizen wir mit dem Ofen und das Holz hält die Glut nicht lange und man muss nachlegen. Wenn wir für ein paar Stunden nicht zu Hause sind hat mein Mann Brikett geordert, das hält die Glut manchmal bis zum Morgen.

Ich kam letztens nach Hause und es stieg mir ein fürchterlicher Geruch in die Nase. Es roch nur nach Kohle und Brikett. Das erinnerte mich spontan an früher zu Hause, an unseren Kohleofen in der Küche, wenn der Qualm nicht richtig abzog am Schornstein.

Bei uns früher kam der Kohlenmann mit Steinkohle, Eierkohle und Brikett.Die Kohle wurde in den Kohlekeller in einem Verschlag hinten im Nebenraum geschüttet,die Brikett als letztes hinterm Haus in Säcken abgestellt.

Wir Kinder mussten die Brikett dann immer in einem Nebenraum stapeln. das mochten wir nie gern, weil die Hände dann immer ganz schwarz waren.

Der Ofen wurde mit Torf angebrannt, Kohle aufgeschüttet und anschließend um die Glut zu halten ein Brikett aufgelegt. das hatte diesen Kohlengeruch den ich nun in unserem Wohnzimmer vernahm.

Mein Mann hatte damit es nicht zu warm wurde, drei Brikett aufgelegt. Weil wir Besuch erwarteten fand ich den Geruch sehr extrem und unangenehm.

Das erinnerte mich natürlich sofort an unseren Kohleofen früher in der Kindheit. Erst mal wurde gut von mir gelüftet, heute finde ich das nicht so gut.

Früher war das selbstverständlich und hat uns auch nichts ausgemacht.

© Klärchen

 Foto Ofen von früher

Düfte und Geräusche

Leckere Düfte und Geräusche

Mit viel Vorfreude waren immer die Ankündigungen meiner Eltern behaftet, wenn es zu den Großeltern ging. Sie wohnten ca. 20 km entfernt und hatten eine Bäckerei und Konditorei. - Opa war nicht nur ein hervorragender Meister in seinem Fach, sondern auch ein Rettungsschwimmer. Daher bewunderte ich ihn sehr.Bei den Großeltern duftete es immer herrlich nach frischem Brot und Gebäck.Ich durfte auch öfter mal in die Backstube schauen, wenn Opa oder der Geselle die Brotlaiber auf einem langen Holzschieber in den Ofen schob. Damals gab es noch keine Knetmaschinen. Alles musste per Muskelkraft geknetet werden. Auch der Ofen war noch nicht so modern, wie heutzutage.Links und rechts neben dem Einschiebeloch für das Backgut waren die Feuerstellen, die Stunden vorher mit Brikett beheizt wurden. Nachdem der Ofen die nötige Hitze erlangt hatte, musste die Glut herausgenommen werden. Oma, die in der Küche einen großen aufgemauerten Herd hatte, freute sich, wenn sie dafür die Glut bekam und sie so gleich mit dem Kochen beginnen konnte. Der eingebaute Wasserkasten wurde bei der Gelegenheit gleich mit erhitzt. Es war so immer Warmwasser vorrätig. Schon früh am Morgen schellte die Ladenklingel und die ersten Kunden holten sich ihre frischen Brötchen. Nachmittags ab 14:00h, wenn die Mittagszeit beendet war, ging wieder laufend die Ladenklingel und es konnten die leckeren Kuchen, Torten und Sahneschnittchen verkauft werden. Die Ladenklingel ging aber nicht nur für erwachsene Kunden. Nein, manchmal ging sie laufend, weil Kinder sich Bonbons, Lakritzen oder andere Süßigkeiten einkauften.

Einige weitere Geräusche sind mir von früher noch in den Ohren, wenn Opa 2x die Woche mit seinem Bäckerwagen, von Fanny, dem Pferd gezogen, zu den entfernter gelegenen Bauernhöfen fuhr, um dort Ware zu verkaufen. Die Glocke, die am Bäckerwagen hing, habe ich heute in meiner Diele als Andenken hängen. Vor jedem Gehöft klingelte Opa, damit die Kunden über seine Ankunft informiert waren. Ich durfte des öfteren mitfahren. Die Geräusche, die der Bäckerwagen von sich gab, wenn er durch eine Seilwinde gebremst langsam auf die Prahmfähre herabgelassen wurde, um über den Fluss zu kommen. Auf dem Kies des Flussufers machten die Räder des Bäckerwagens ein krächzendes und ächzendes Geräusch. Am gegenüberliegenden Ufer hatte Fanny, das Pferd, Mühe, den vollbeladenen Wagen hochzuziehen, es schnaufte und prustete bis es endlich geschafft war.

Ich habe immer eine wunderschöne Ferienzeit bei den Großeltern verbracht.

 

 

 

 

 Text und Fotos von Clara

 

Ziege Liesl

Es gibt so vieles an Erinnerungen . Aber so ganz spontan

fällt mir die Verabschiedung von unseren Haustieren ein.

Wir hatten einen kleinen Bauernhof ,der für uns Kinder

recht unterhaltsam war. In der Früh weckte mich unser

Hahn laut und kräftig, da war gleich ein Geschrei von

den Hühnern. Bevor ich den langen Weg in die Schule

ging machte ich noch einen Kurzbesuch im Stall ,

wo gerade das "Frühstück serviert wurde"!

Der Geruch von den Kühen und dem Heufutter war für

mich so etwas angenehmes Vertrautes.  Unsere Liesl

war nur mit besten Futter zufrieden. Auch das gute

Zureden half nichts. Die Milch von ihr mochten wir

Kinder nicht ,schon wegen des Geruches. Außerdem war

sie so eine sture Dame. Ziegen sind eben "nicht flexibel"!

Sie wollte auch nur von meiner Mutter gemolken

werden. Was ich jetzt  verstehe, jedes Tier braucht

eine Bezugsperson. Es ist nicht anders wie bei uns

Menschen. Es kam eine Veränderung und es war keine

Hilfe mehr zuhause . Die Kühe wurden verkauft und

unsere Liesl nahm schweren Herzens Abschied.

Meine Mutter weinte bitterlich und die Liesl drehte

sich immer wieder zu ihr um und weinte auch.

Ich habe diese Gefühle damals

natürlich nicht verstanden und redete meiner Mutter

Vernunft zu. Heute schmerzt es mich wenn ich an den

Abschied denke, und ich fühle auch ihre Trauer.

Später hat sie noch öfters darüber gesprochen aber

verstehen tue ich es erst heute.

Waltraud

Text und Bild

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.02.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für die Freunde des Teamtime

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