Das Wort Ritual kommt aus dem Lateinischen, ritualis, dem Ritus betreffend.
Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende und oft feierliche Handlung mit hohem Symbolgehalt.
Die Verleihung des Nobelpreises, oder des Bundesverdienstkreuzes unterliegt einem gewissen Ritual.
Selbst im Kindergarten gibt es gewissen Rituale. Sie haben die Funktion dem kleinen Kind Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Rituale strukturieren den Tagesablauf im normalen Alltag.
Einige Beispiele:
Vor jeder Mahlzeit ein Tischgebet. Das erleichtert es den Kindern mit dem gemeinsamen Beginn zu warten, bis alle Kinder am Tisch sitzen.
Zähneputzen, Händewaschen fördern , dass Hygienemaßnahmen nicht vergessen werden.
Auch im Schulalltag waren , als ich noch zur Schule ging, lang ist es her, Rituale Gang und gäbe, z. B. Aufstehen wenn der Lehrer den Klassenraum betritt. Wir hatten damals eine Biologielehrerin, die genau darauf achtete, dass wir wie Soldaten in einer geraden Reihe hintereinander standen. Sie begrüßte uns immer mit „Grüß Gott“. Obwohl, sie auch im dritten Reich schon Lehrerin war und ich glaube, da hieß es bei ihr „Heil Hitler „. Und zwar aus Überzeugung. So habe ich sie zumindest eingeschätzt.
Und schon bin ich bei der Politik. Auch da spielten Rituale eine bedeutende Rolle. Ich denke da z. B. an die Moskauer Parade am 1. Mai, den „römischen Gruß“ der italienischen Faschisten und die „Fahnenweihe „ der Nazis am 9. November.
In verschiedenen Kulturen und Religionen kamen rituelle Tötungen von Menschen vor, z,. B. bei den Azteken und in Indien bei der Verehrung der Göttin Kali.
Bei der Gletschermumie „Ötzi“ die 1991 gefunden wurde, nimmt man an, dass es ein prähistorischer Ritualmord war.
In der jungen Vergangenheit sprach man bei verschiedenen Tötungen von einem Ritualmord, z. B. den Mord an Sharon Tate und anderen durch Charles Manson
Aber genug dieser grausigen Rituale.
Wie unterscheidet sich ein Ritual von einer Gewohnheit? Es gibt da einen kleinen Unterschied. Rituale sind etwas Besonderes und sehr persönlich. Sie tun uns gut, denn wir tun sie nicht gewohnheitsmäßig und regelmäßig. Ich koche regelmäßig jeden Morgen Kaffee . Ich trinke ihn während ich die Zeitung dabei lese. Das mache ich aus Gewohnheit. Wenn ich während des Zubereitens daran denke, dass ich etwas trinken werde, was mir Energie für den ganzen Tag gibt und ich den Kaffee mit geschlossenen Augen genießen und nicht mehr an die Zeitung denke, dann stellt das Zubereiten des Kaffees ein Ritual dar.
Nicht jede Gewohnheit kann man zu einem Ritual ausbauen , aber aus einer lieben Gewohnheit kann eine schöne Zeremonie werden.
Was bei der Zubereitung von Kaffee anfängt und mir Kraft , Ruhe und Freude bereitet, kann zu einem positiven Ritual enden, z.B. Weihnachten.
Wenn ich am Heiligabend die letzten Vorbereitungen für das Festmahl am Abend treffe, freue ich mich die ganze Zeit auf den Nachmittag, wenn ich den Weihnachtsgottesdienst besuchen werde. Die Vorbereitungen mache ich gewohnheitsmäßig, die Freude auf den Gottesdienst endet in einem Ritual.
Der Gottesdienst selbst läuft in jedem Jahr in unserer Gemeinde nach den gleichen Regeln ab. Vielleicht ist das für den Pfarrer nur Gewohnheit, aber für mich ist es ein Ritual, wenn am Ende des Gottesdienstes die Gemeinde „Oh du Fröhliche“ singt.
Dora
Rituale und Gewohnheiten.
Aber Achtung, nehmen Sie´s genau! Rituale dulden
keine Schludrigkeit. Unser Nachbar , Vater von drei
Kindern, zwei davon im Vorschulalter, fragte sich
verzweifelt, warum das häusliche Bettgeh – Ritual auf
einmal nicht mehr funktionierte. Er hatte schlicht
vergessen beim Satz „Ab ins Bett“ wie gewohnt in
die Hände zu klatschen. Rituale verlangen
Verbindlichkeiten. So auch bei einem Geschäftstermin.
Die Macht der Gewohnheiten ist sehr stark, wie wir
wissen und lässt schwer Neues zu. Es braucht auf jeden
Fall große Kraft und viel Mut, um Neues auf die Beine
zu stellen und Neues Zuzulassen um sich auf Veränderung
einzulassen. Wir brauchen auch die Traditionen und die
Rituale in unseren Leben die Stütze sind und Halt.
Aber abgesehen davon, bringt das Fahren in gewohnten
Geleisen uns nicht weiter.
Ich ändere die Richtung und probiere etwas anderes aus.
Meine Vision stets vor Augen.
Bild und Text Waltraud
Gewohnheiten und Rituale
Eigentlich mag ich diese abgelegten Gewohnheiten nicht sehr.
Halte viel davon sie zu durchbrechen und neues zu probieren.
Bestimmte Gewohnheiten sind aber zum Überleben im Alltag wichtig.
Es sind die Kranken und Alten die ihre Tabletten zu bestimmten Tageszeiten einnehmen müssen.
Einen vorgegebenen Rahmen einhalten ist in bestimmten Einrichtungen
wie Krankenhaus und Altenheim eine Vorschrift zum Überleben.
Ich kenne Hirngeschädigte Patienten, die eine feste Struktur
zu ihrer Gewohnheit gemacht haben,
die sie einhalten um ihren Tagesablauf zu organisieren.
Die Gewohnheit hilft ihnen bei der Erinnerung was zu tun ist.
Sie leben nach der Uhr.
Im Arbeitsleben helfen Angewohnheiten eine Struktur in den Tagesablauf zu bekommen.
Zuhause im alltäglichen ist es ebenso.
Wie oft habe ich schon meine Schlüssel gesucht,
nun habe ich mir angewöhnt sie immer an die gleiche Stelle zu legen,
damit ich sie finde.
Zu einer festen Gewohnheit wurden Telefonate mit meiner Mutter, weil sie darauf wartete.
Essensgewohnheiten habe ich durchbrochen.
Das Essen steht zu verschiedenen Zeiten auf dem Tisch
in einem gewissen Zeitrahmen.
Da gibt es noch die schlechten Angewohnheiten, sie mir abzugewöhnen ist schwer.
Ganz simpel...ich lasse oft das Licht brennen in Räumlichkeiten wo wenig Licht einfällt.
Vergesse den Schalter wieder umzuklicken.
Vielleicht ist es tatsächlich nur Vergesslichkeit und Nachlässigkeit.
In der heutigen Zeit nicht unerheblich wenn man Strom sparen soll.
Dafür spare ich dann an anderer Stelle und tröste mich damit.
Angewöhnt habe ich mir zu bestimmten Zeiten mit meinen Hunden zu laufen,
und sie haben sich daran gewöhnt.
Wenn ich anderes in der Zeit vorhabe, sind sie flexibel,
früher oder später nehmen sie nicht übel.
Es gibt sicher vieles was man sich abgewöhnen und auch angewöhnen sollte.
Kommunikation mit anderen Menschen ist wichtig für das Überleben.
Es fängt in der Nachbarschaft an und hört auch nicht bei der Verwandtschaft auf.
Rituale beeinflussen uns positiv, weil wir sie bewusst wahrnehmen.
Es wird teilweise zelebriert, unsere Seele nimmt großen Anteil.
Ich persönlich habe wenig Rituale, aber eines davon ist das Teetrinken.
Die Zubereitung, dann anschließend in Ruhe den Tee trinken,
allein oder in Gesellschaft ist ein Genuss und außerdem gesund.
Es entspannt und macht das Gehirn lebendig.
Es wird bei mir zelebriert, wie es bei den Ostfriesen üblich ist.
Für andere mag es die Zigarette oder der Kaffee sein.
Kaffee trinke ich morgens auch, aber das ist eine Gewohnheit zum Frühstück bei mir.
Das Familienleben ist für mich sehr wichtig und die Zusammenkunft ist ein Ritual
mit schönem Essen und Gesprächen am Tisch.
Das lieben alle und der Zusammenhalt wird gestärkt.
Bei Ritualen denke ich an Religionen in verschiedenen Ländern.
In Afrika bei den Nomaden, bei den Indianern in Amerika
oder Aborigines in Australien,
die eine spirituelle Verbindung auch zur Natur haben.
Rituale Tänze die aus Urzeiten überliefert sind,
davor habe ich große Achtung.
Heilung mit der Natur und in der Natur.
Rituale sind Überlieferungen für die Seele, möge es uns damit immer gut gehen
Die Macht der Gewohnheit lässt uns vieles vergessen
und das Wesentliche aus den Augen verlieren.
Darum...Gewohnheiten haben etwas stumpfes, festgefahrenes
was man durchbrechen kann und darf.
Mir gelingt es immer öfter und es bewirkt positives wie negatives.
Man lernt nie aus und aus Erfahrung wird man klug, eine alte Lebensweisheit..
© Klärchen
Ich habe mir angewöhnt meine kleine Kamera mitzunehem für alle Fälle,
so gelingen solche Zufallsaufnahmen
Gewohnheiten und Rituale
Es fällt mir schwer, ganz genau voneinander zu unterscheiden was ist was!
Ist’s nun eine leidige (An) Gewohnheit aus der man sich durchaus wieder entfernen oder sie auch behalten kann weil man an ihr hängt wie am Strick oder ist schon das liebevolle decken eines Tisches mit Stoffservietten, Blumen, Licht und Kerzen ein zelebriertes Ritual weil es für einen selbst eine besondere Bedeutung, ja - einen festen Hintergrund hat?
Ein Thema, das uns beschäftigt, das hier schon ausgiebig beleuchtet wurde und wenn man so nachliest, entdeckt man welche Einstellung den Autor zu diesem Thema führt, schätzt ihn ein und erkennt ihn als ganz eigenen Charakter mit einer festen Meinung.
Vielleicht ist er ein völlig festgefahrener Charakter der sich in einer Meinung darlegt, davon niemals aus Überzeugung abweicht, oder ein unbeirrbarer, ja geradezu sturer oder er hat einen wankelmütigen der seine Gewohnheiten ändert wie andere täglich ihr Hemd.
„Gewohnheiten“ sind für mich ganz automatische, manchmal völlig unbewusst ablaufende Handlungen unterschiedlichster Art über die man nicht weiter nachdenkt.
.
Aus reiner Gewohnheit sehen wir oft nicht mal mehr richtig hin was wir im Einzelnen machen, es ist eine Selbstverständlichkeit und des Beachtens nicht nötig.
(das ist nicht wünschenswert wie jede Oberflächlichkeit)
Es gibt die guten Gewohnheiten, ebenso schlechte die man sich besser schnell wieder abgewöhnt.
Manche" Angewohnheiten" anderer können einem furchtbar auf den Keks gehen und nerven, wie beim Partner die schlechten die man an manchen Tagen fast nicht ertragen kann, dennoch duldet, weil sie zu ihm gehören wie das Ei zum Dotter oder das Gelbe zum Weißen oder das Huhn zum Ei.
Ein Ritual hingegen ist – wie schon eingangs beschrieben - etwas ganz Besonderes.
Man legt Wert darauf – es zu zelebrieren, es zu ehren, und weiterzugeben.
Ist es Tradition oder übernommen aus Gewohnheit, auch das wäre hier die Frage, so wie ich alles was ich tue, gerne hinterfrage um nicht oberflächlich zu werden.
Zudem aus reiner Gewohnheit nicht selbstverständlichzu werden in dem, was man macht.
Und doch sagt man dir:
verändere dich nicht in deinem alltäglichen Verhalten
du verunsicherst dein Gegenüber in der Einschätzung deiner Person.
Gewohnheiten sind wie Tiere auf Wald und Flur
die nur instinktmäßig handeln und reagieren
ohne denken - ohne bestimmtes bewusstes Tun
Rituale zelebriert man, denn man macht etwas bewusst Besonderes aus einer besonderen Situation
Manch bewusste, aber auch unbewusste Handlungsabläufe werden zur Angewohnheit die zur gewissen Gewohnheit wird.
Wie oft schon haben wir uns selbst ertappt oder auch nicht –
(andere mussten uns darauf hinweisen )
dass wir
uns mit dem Zeigefinger an die Nase fassten
die Nase hochzogen
an den Lippen knabberten
die Faust vor unterdrückter Wut in der Hosentasche ballten
mit den Füßen auf dem Gang schlurften
beim Gespräch mit dem Fuß rollten – ab auf – auf – ab
anfingen aus Langeweile auf dem Stuhl hin und her zu wippen
die Haare zurück strichen
geistestabwesend an den Fingernägeln knabberten
gedankenabwesend über unsere eigenen Oberschenkel streichelten
schon das Jackett aufknöpften obwohl der Besuch noch da war
fluchten, obwohl es sich in Gegenwart anderer nicht gehört.
Und vieles, vieles andere - was uns gar nicht bewusst war….
Der eine schnieft laut, hustet, räuspert sich in jedem Satz.
Einer guckt beim Sprechen immer an die Decke nach oben, konzentriert er sich dabei, auf das was er sagt?
Der andere beginnt im Dialog abzuschweifen, seine Reden werden zum Monolog und er merkt es nicht mal.
Einer hört zu, der andere lässt eigene Gedanken ins Nirwana schweben
Alles unbewusste HANDLUNGSABLÄUFE die sich durch unser Leben ziehen.
Jahrelang für uns selbst unsichtbar, doch der Zuhörer reagiert darauf, er merkt es.
Sagst du jetzt auch
„Ach nein, all das mache ich nicht!
Solche Angewohnheiten hab ich nicht das machen nur alte Leute“.
Hab ich nie gemacht
Würde ich nie…
dann schau mal zu dir hin…und beobachte dich selbst, wie sehr du in alte Gewohnheiten verfällst, die in Angewohnheiten enden oder sind auch das Rituale?
Gewohnheiten von Angewohnheiten zu unterscheiden fällt manchem sehr schwer.
Rituale hingegen mögen wir sehr.
Lasst uns nicht zum Gewohnheitstier ohne eigenes denken werden.
© Angelface
Mehr als 20 Jahre war ich regelmäßig in die Nachbarstadt geradelt und hatte immer zuerst den Friedhof besucht. Dort hatte ich mich mit meinem Vater unterhalten und ihm von den Ereignissen der letzten Woche erzählt. So fühlte ich mich ihm immer nah. Danach war ich bei meiner Mutter. Wir verbrachten schöne Stunden und ich fühlte mich zu Hause. In den Zeiten dazwischen telefonierte ich sehr viel mit meiner Mutter.
Als meine Mutter erkrankte und nicht mehr allein zum Friedhof gehen konnte, stellte ich dort regelmäßig Kerzen auf. Sie freute sich darüber. Als sie kränker wurde und nicht mehr telefonieren konnte, begann ich unseren gewohnten Kontakt immer mehr zu vermissen. Als die Sorgen um sie stets größer wurden, vergaß ich alles andere um mich herum. Als sie starb, verlor ich meine Wurzeln. Jetzt fühle ich mich unvollständig. So sehr, dass mir meine anderen lieb gewonnen Gewohnheiten nichts mehr bedeuten.
(Monirapunzel)
Tag der Veröffentlichung: 11.09.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Freunden der Teamtimegruppe