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Die Haare

Unser Kopfschmuck ist uns wichtig, zuerst die Haare. Individuell müssen sie am Kopf liegen. Für den einen mehr, für den anderen weniger.
Sicher gibt es in der Geschichte der Haare viele Beiträge im Internet zu finden, und auch in geschichtsträchtigen Büchern, in Kunst und Kultur spielen Haare eine Rolle.
Der erste Blick auf einen Menschen gilt seinem Gesicht, seinen Haaren, dann dem äußeren Erscheinungsbild. Wir fällen ein Urteil über ihn, ohne den Menschen näher zu kennen. Haare, die Frisur auf dem Kopf, sagen viel über den Charakter aus, aber auch über den gesundheitlichen Zustand können sie viel sagen.
Als ich über das Thema Haare nachdachte fielen mir sofort Sprüche von namhaften Dichtern und Lebensweisheiten ein, diese wurden schon aus der Kindheit von den Eltern weitergegeben.

„Die oder der hat Haare auf den Zähnen“, hört man oft. Da gibt es verschiedene Auslegungen, „Durchsetzungsvermögen, Stärke und Kraft galt früher für die Männer die damals sehr stark an vielen Stellen behaart waren. Bei Frauen sagte man auch, “sie hat Haare auf der Zunge“, es bedeutete, sie redet viel.
Wilhem Busch sagte, “ein Haar in der Suppe missfällt uns sehr, selbst, wenn es von der Geliebten wär`.
An jemanden kein gutes Haar lassen, heißt man redet negativ über ihn.
Ein altes Sprichwort
Die Haare stehen zu Berge, steht schon in der Bibel.
Darüber lasse ich mir keine grauen Haare wachsen, das heißt sich mit einer Sache nicht lange befassen.
Dann noch die volkstümliche Redensart, „etwas an den Haaren(gewaltsam) herbeiziehen.“

Die Sprüche sind alle negativ besetzt lese ich, gibt es denn kein gutes Haar…?


Das Gegenteil ist die Schönheit, Beschaffenheit der Haare, die Farbe, die Länge, die Stärke überhaupt die Frisur.
Die Haare sind immer ein Gesprächsstoff unter Frauen, man findet unzufriedene, zufriedene, moderne und traditionelle Einstellungen unter ihnen. Individuell ist das Haar, Geschmacksache und es gehört Selbstbewusstsein dazu, sich so zu mögen in seiner Gesamtheit, und seinen Stil gefunden zu haben.
Hat eine Frau schönes volles Haar, ist mit sich zufrieden, strahlt sie es auch aus.
Die Farbe spielt eine Rolle, wenn man sich hauptsächlich über die Haare definiert und etwas herausfallen möchte aus der Masse. Mit einem individuellen Haarschnitt geht das besonders gut. Es gibt die Haarmode, ein Trend zu neuen Frisuren und Farben, die sich jedes Jahr ändert.
Meine Freundin hat kastanienbraunes Haar von Natur aus, immer die gleiche Frisur und Länge, hat sich nie verändert und sieht immer noch wie vor 50 Jahren aus. Da staune ich und bewundere sie für ihre Standhaftigkeit.
Jeder hat nicht seine Wunschfarbe in die Wiege gelegt bekommen.
Männer lieben bei den Frauen überwiegend blonde Haare, die Frauen haben dem Ideal entsprochen und ihre Haare blond gefärbt. Es gab dann einen komischen Beigeschmack und Aberglaube, „Blond und dumm“. Ich denke das ist inzwischen widerlegt, denn Naturblond sind die wenigsten, da steckt dann ja auch ein dunkelhaariges Dummchen drunter.
Sollte dann mal eine das Klischee bedienen hat es wohl mehr mit der Bildung als Haarfarbe zu tun.
Bei Männern ist es nicht so ausgeprägt, aber die Zeiten haben sich geändert und auch die Frisuren der Männer sind dem Wandel der Zeiten unterworfen.
Besonders die Kids geben den Trend an, da gehört sicher auch die Klamotte dazu.
Die langen Haare der Beattles haben sich inzwischen schon zigmal überholt.
Kurze Haare sind und bleiben im Trend der Männer mehr oder weniger.
Da tragen eben die Individualisten und Künstler den Zopf oder die schulterlangen Haare um sich von der breiten Masse abzuheben, vielleicht auch um den Erkennungswert zu steigern.Bei manchen sagt man, sie haben Wolle auf dem Kopf, weil es so dick und dicht ist. Ein anderes Thema.
Die Generation meiner Eltern und Großeltern trugen in ihrer Kindheit Zöpfe, als Erwachsene ein Knotengeflecht am Hinterkopf. In den 30iger- 40iger Jahren wurden die Haare onduliert so nannte man die Locken die mit einem heißen Stab in die Haare gedreht wurden. Der Oberkopf wurde betont und das Haar seitlich mit Spangen und Kämmen fest gesteckt.
Ab den 60iger Jahren konnte man sich auch mal einen Frisör leisten zweimal im Jahr. Es gab dann die Wasserwelle, die nicht so lange hielt aber auch nicht so teuer war.
Zu Familienfeiern und öffentlich hatte man die Haare schön. Die Dauerwelle war lange haltbar und man ging zwischendurch zum Nachschneiden beim Frisör vorbei.
Ein kurzer Trend war auch die Perücke in der eigenen Haarfarbe, damit es nicht auffiel. Wer sich keine Dauerwelle leisten konnte setzte sich zum Ball eine Perücke auf.
Meine Mutter hielt von Zöpfen nicht viel bei uns Töchtern, sie mochte gern kurze Haare und ich gern lang. Als Kind wurden mir die Haare kinnlang geschnitten und oben das Haar auf einen Kamm gedreht, der mit einer großen Schleife versteckt wurde. Bis zu meinem 14. Lebensjahr bekam ich einen Stufenschnitt verpasst. Zu meiner Konfirmation setzte ich mich durch, konnte endlich mein Haar etwas wachsen lassen. Der Modetrend war eine Dauerwelle die hieß „Wienatur“, genau die ließ ich bei mir machen. Sie war nicht teuer und kostete so um 25 DM. Das erste Mal war ich auf einer richtig langen Sitzung beim Frisör.
Ich war so stolz und fühlte mich das erste Mal erwachsen.
Die Dauerwelle wurde ein Dauerbrenner unter jungen Frauen.
Aber dann kam Farah Diba, die Gemahlin vom Schah von Persien. Bei ihrer Krönung zur Kaiserin trug sie eine Hochsteckfrisur die als Modefrisur „Farah Diba“, um die ganze Welt ging.
Eine Cousine von mir lernte den Friseurberuf, und verpasste mir bei einem Besuch diese Hochsteckfrisur. Das hielt ich wegen dem großen Aufwand nicht lange durch und probierte mich aus, farblich war ich aschblond, wie man es nennt und fand die Farbe meiner Kindheit, weißblond, schöner. Auch das veränderte ich öfter zum helleren hin, im Sommer durch die Sonne. Auf Rot oder schwarz, wie ich es bei meinen Freundinnen sah,stand ich nicht.Mode hin und her ich blieb bei meinem Blond und das bis heute, auch meine Länge, die oft varierte, eher zum Längeren hin. Meinen Stil habe ich gefunden und sollte sich ein graues Haar zeigen, nehme ich es an. Es gehört zu mir wie meine blauen Augen und mein Blond, darauf bin ich stolz, auch wenn es nur ein Gen ist. Dafür kann man ja nichts!
Zu meiner Freude, habe ich das Gen an meine Kinder und Enkelkinder weitergegeben.
Eines möchte ich nun nicht vergessen zu erwähnen ganz privat.
Meine Irish-Setter haben ein wunderschönes, pflegeleichtes Haarkleid. Lang, braun und glänzend wie Seide, wenn ich mich um sie kümmere, bürste und streichele geht es ihnen gut. Das sieht man bei Hunden am Fell und bei den Menschen an den Haaren.

© Klärchen



Haarig


Wenn ich an Haare ganz allgemein denke, fällt mir eine bunte Palette an Varianten ein. Nicht nur die Haare beim Menschen, die schon in der Antike sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine große Rolle gespielt haben, sondern auch in der Tierwelt.
Haare dienen zum großen Teil als Schutz und natürliche Klima-Anlage bei allen Lebewesen.
Außerdem können Wissenschaftler seit einigen Jahren durch Haaranalyse viele wichtige Dinge herausfinden, nicht nur genetischer Art, sondern auch, was man dem Körper zugeführt hat (Drogen, Doping etc.).
Anhand der natürlichen Haarfarbe und Beschaffenheit sieht man meist auch Herkunft und Rasse bei Mensch und Tier.

Im speziellen, was mich und mein Umfeld angeht, so kann ich von einem traurigen Erlebnis aus der Nachkriegszeit berichten:
Immer hatte ich volles und dichtes Haar und freute mich darüber bis ich nach einem Bad in der Schwinge (Nebenfluss der Elbe) Typhus bekam und fast mein
ganzes Haar sich büschelweise von meiner Kopfhaut löste. Es blieb nur ein winziger Rest an stumpf aussehenden Strähnen. Das ist für ein Mädchen mit 15 Jahren sehr bitter.
Diese Strähnen habe ich vom Frisör auf ca. 10 cm kürzen und mit einer Dauerwelle versehen lassen, damit es etwas voller aussieht. Es sah insgesamt aber trotzdem schrecklich aus, denn das neue und gesunde Haar, das schon allmählich wie ein dichtes Fell nachwuchs, bedeckte wieder die Kopfhaut. In der Schule durfte ich während des Unterrichts ein Kopftuch tragen.
Wenige Jahre später hatte ich prachtvolle, glänzende Haare, mit denen ich die schönsten Frisuren zaubern konnte
Ja, es ist schon so, Haare sind eine Zierde des Menschen.





Aber Haare sind auch neben dem Schutz eine Zierde unserer Tiere.

Wenn ich an meine ASTA denke, eine blonde Hovawart-Hündin, die einen wunderschönen Haarbehang hatte, freue ich mich noch heute über die Zeit mit ihr. Die ausgekämmten Rückenhaare habe ich die ganzen Jahre gesammelt und nachdem sie nicht mehr lebt, dieses Naturhaar verspinnen lassen und mir eine Jacke daraus gestrickt. Sie wärmt, wie ein Pelz.

(c) Clara


Haare im Wandel der Zeit.



Das ist ein facettenreiches Thema. Ich möchte eine kleine Zeitreise dazu unternehmen.
Schon immer haben die Menschen versucht, den Mitmenschen mit ihren Haarfrisuren zu gefallen . Ich fange mit den Ägyptern (4000 – 300 v. Chr. an.) Die Ägypterinnen griffen für ihren Haarschmuck bereits zu Farben und färbten sich ihre echte oder auch falsche Haarpracht rotblond, blau und grün. Wenn man so will, waren das die ersten Punker.

Bei den Griechinnen (1500 – 150 v., Chr.) waren zunächst lange Korkenzieherlocken angesagt, später dann kunstvolle Nackenknoten. Auch damals schon standen die Männer auf Blondinen, deshalb versuchten die Griechinnen ihre Haare mit Safran heller zu machen. Sogar die Männer zeigten sich modebewusst und wechselten bei ihren Frisuren hin und her, zuerst lang, dann kurz gelockt, danach wieder halblang, Für ihre falschen Locken benutzten sie einen Bronzestab, der war sozusagen der Vorläufer der heutigen Lockenstäbe.

Anders die Römer (500 v. Chr. – 500 n. Chr.), die trugen ihre Haare eher schlicht in kurzen Lockenfrisuren, dabei peppten sie ihren Schopf liebend gern mit Haarschmuck aus Elfenbein, Gold oder Silber aus. Reiche Römerinnen hellten ihre Haar mit Goldstaub auf oder ließen sich aus dem Echthaar ihrer germanischen Sklavinnen blonde Perücken anfertigen.

Im Hochmittelalter trug der Adel Locken und die Bürger Pagenköpfe. Bei den Damen waren flache Hauben als Kopfschmuck angesagt, unter denen mit Bändern verzierte Zöpfe hervorschauten.
In der Gotik (1250 -1500 n. Chr.) durften verheiratete Frauen nach Anweisung der Kirche ihre Haare in der Öffentlichkeit nicht offen tragen, deshalb trugen sie Hüte und Hauben, teils mit, teils ohne Schleier.

In der Renaissance (1500 – 1600 ) war Haare zeigen wieder erlaubt, Dabei bevorzugten die Frauen phantasievolle Frisuren, verziert mit Edelsteinen, Perlen und Bändern. Die Farbe Blond wurde bevorzugt.

Im 17. Jahrhundert (Barock) trugen die Männer ihre Haare kurz und die Damen nach wie vor lang nach hinten gekämmt oder mit Hilfe eines speziellen Drahtgestells nach oben gesteckt..
In der Biedermeier zeit (1789 -1848) verschwanden die protzigen Perücken in der Versenkung. Scheitelfrisuren der unterschiedlichsten Art waren wieder modern. Zierkämme, Diademe, Seidenbänder und Hauben kamen wieder in Mode.

Zwischen 1850 – 1914 waren Mittelscheitel- Hochsteck- und Einschlagfrisuren modern. Bei letzteren wurde ein heißes Eisen gezogen, so dass eine Welle entstand, was auch unter der Bezeichnung ondulieren bekannt ist.

Im 20. Jahrhundert wurde die Dauerwelle erfunden. Die zunehmende Freiheit der Frau zeigte sich später im Kurzhaarschnitt, den sie jetzt erstmals tragen durfte. Den Anfang machte der Bubikopf, der bis zum Zweiten Weltkrieg in Mode blieb und dann von den halblangen Frisuren, der Dauerwelle sei Dank , abgelöst wurde.

In den 50er Jahren wurden vornehmlich Filmschauspieler und andere Prominennte kopiert. Ausschlaggebend war hier bei den Männern die legendäre Elvistolle.
In den 60er Jahren brachten die Beatles die Pilzköpfe und Langhaarfrisuren in Mode.
Seit den 70er Jahren herrscht , was die Frisuren angeht ,die völlige Freiheit. Erlaubt ist, was gefällt. Der größte Schocker in dieser Zeit waren die Punkerfrisuren.

Heute gibt es keine Vorschriften mehr, wohl aber die eine oder andere Moderichtung. So richtig schocken kann keine Frisur mehr, nicht einmal die Glatzköpfe.
Quellennachweis, das Jugendmagazin juppidu

In meiner Zeitreise gab es in unserem Land von 1933 bis 1945 ein sehr dunkles Kapitel, das Nazi-Regime mit all seinen Gräueltaten. Dazu gehörten auch die vielen Vernichtungslager, die so genannten KZs. Den Frauen wurden dort die Haare geschoren, die Haare wurden in der Industrie verwendet. Es wurde also Geld damit gemacht. Erst wenn man in Auschwitz oder Majdanek die Berge von Haaren gesehen hat, kann man ermessen, was den Menschen dort angetan wurde.

Auch meine Haare unterlagen im Laufe meiner 74 Jahre dem Wandel und der Mode der Zeit.
Als ich noch nicht eingeschult war, hatte ich einen bis zum Kinn geschnittenen Kurzhaarschnitt und mitten auf dem Kopf eine „Tolle „. So mit 7 Jahren ungefähr wollte ich unbedingt Zöpfe haben. Fast alle meine Klassenkameradinnen hatten welche. Also ließ ich mir die Haar wachsen und trug Zöpfe bis zu meiner Konfirmation. Ab und an brachte ich aus der Schule Läuse mit nach Hause. Na, das war vielleicht eine Prozedur um diese wieder los zu werden. Es zwickte beim Kämmen mit dem Läuseklamm so sehr, dass mir vor Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen..
Ein paar Tage nach meiner Konfirmation durfte ich den Friseur aufsuchen und mir eine Dauerwelle legen lassen, Nun kam ich mir sehr erwachsen vor. Meine Haare durften allerdings nicht nass werden, dann war die Frisur hin. Dann wurde bei den Teenies der Pferdeschwanz modern. Also Dauerwelle passé. Ich ließ die Haare wieder wachsen und trug einen Pferdeschwanz., Als ich mit 20 Jahren meinen Mann kennenlernte war für mich wieder die Dauerwelle up to date. Seit ungefähr 20 Jahren habe ich wieder einen Kurzhaarschnitt und eine pflegeleichte Fönfrisur und habe nicht vor, mich noch einmal dem Haar- Mode-Diktat zu unterwerfen.
Dora
Foto - Zusammenstellung Ehemann Werner



Haariges


Gedanken über das Haar.
Wer macht sie sich von Zeit zu Zeit nicht.
Dann, wenn sie partout nicht sitzen wollen, uns strähnig um das Gesicht hängen, sind sie entweder verschmutzt oder zeigen uns, unser Gleichgewicht ist nicht in Ordnung.
Der Kopf verrät wie es uns geht.
Nun wurde hier schon einiges Geschichtliches über die Haare auf dem Kopf verraten, dies kann ich mir also sparen, so wird es die eine oder andere Geschichte sein, die ich zum Besten gebe.
Ich erinnere mich, es muss so in den späten Achtzigern gewesen sein, da hatte ich die Idee mir eine Dauerwelle verpassen zu lassen.

Zu lange lief ich schon mit langen glatten Haaren herum, hatte mal die eine oder andere andersfarbige Perücke aus Spaß aufgesetzt, kam aber immer wieder zu meiner naturblonden Mähne zurück.



Ja, die Mähne, ich war und bin seit der Kindheit mit dicken blonden Haaren ausgestattet, die ich oft auch als Schmuck empfinde, umso ärgerlicher, wenn der Kopp einmal so richtig verschnitten ist.
Frisöre…Kopfschütteln, sind mir immer schon ein Gräuel gewesen.
Diese lange Zeit, die man in so einem Stuhl hockt, mit einem Plastikumhang den schon Tausende vor dir getragen haben umgetan, der müffelt und ist mehr als unkleidsam.
Dazu dieser Duft der durch den Raum schwebt, der nach Farbe und Chemie einem in alle Poren dringt, nein, das war noch nie mein Fall, mal ganz abgesehen davon, dass horrende Preise verlangt werden, selbst wenn es nur ums Schneiden geht.
Ich zog es vor, wenn schon geschnitten und meist waren es nur die Spritzen die zu begradigen waren, dann bat ich eine Freundin.
Es gab oftmals Theater; “Neiiin, das mache ich nicht, wenn ich dich verschneide…“!
Ich sagte immer: „Ist doch nicht dein Problem, wenn ich dich bitte, dann trage ich auch die Konsequenzen, meine Haare sind so lang und wachsen so schnell, ist doch nicht schlimm, wenn das eine oder andere Loch verrät, dass ich nicht beim Frisör, sondern bei dir war“, und lachte.
Ja, eitel war ich nicht, es machte mir einfach nichts aus.
Doch ich wollte ja die Geschichte mit der Dauerwelle erzählen oder besser, „wie ich zu einem blonden Neger wurde“!
Der Tag war schön, die Sonne schien und meine Nachbarin saß im Garten. Um sie herum spielten meine Freunde, ihre Katzen.
Oskar der Schönling, ein dicker grauer Perser, der die Angewohnheit hatte einem beide Pfoten um den Hals zu legen wenn man ihn auf den Arm nahm, sonnte sich und sah seinen Sprösslingen zu wie sie sich im Gras wälzten. Er zwinkerte und die Sonne ließ sein prächtiges Fell silbrig aufleuchten. Er war nicht ganz glatt, sondern leicht gelockt und da hatte ich eine Idee.
„Oskar“, sagte ich, "soll ich mir auch mal solch Kruschelhaare wie du machen?“ Oskar nickte, zumindest bildete ich mir das ein.
Im Bad stand eine Packung Dauerwelle, das wusste ich. Ich hatte sie mir einmal mit dem Gedanken meine Haarflut zu verändern gekauft, aber nie angewandt.
„Wie alt ist denn das Teil“, überlegte ich und sah nach. Okay, es war abgelaufen, aber ich dachte, was wird schon sein, ist ja alles wahrscheinlich eh in Pulverform, das hält sich sicher lange.
Ich benutzte brav nach Anleitung Pulver und Creme, mischte und trug auf, drehte die Haare in dünne Strähnchen auf Papilloten und ließ alles ganz nach Vorschrift einwirken.
Eine halbe Stunde später nahm ich alles wieder aus den Haaren, es ziepte tüchtig und steckte den Kopf unter den Warmwasserstrahl.
Dann hob ich den Kopf und erstarrte.
Um Gottes Willen, was hatte ich getan?!
Alle Haare standen mir vom Kopf ab, senkrecht in die Höhe, so als wäre ich in eine Steckdose geraten.
Knoten über Knoten in den langen Haaren, die nicht mehr zu entwirren waren.
Es sah einfach grauenvoll aus, so konnte ich unmöglich herum laufen, auch nicht in den Dienst gehen, ich hatte eine Arbeit die überwiegend als Öffentlichkeitsarbeit anzusehen war, das heißt, ich hatte mit Publikum zu tun.
Ich versuchte die größten Knoten herauszuzerren, tat mir aber nur weh und der Kamm verhakte sich andauernd.Ich riss mir buchstäblich die Haare damit aus.
Meine schönen langen, blonden Haare, total verhunzt konnte ich das nur nennen.
Ich heulte beinahe, so hatte ich das nicht gedacht. Ja, was hatte ich mir nur dabei gedacht, nicht viel wahrscheinlich, oder ich hatte in meiner Naivität darauf vertraut, dass es schon gut geht.
Ziemlich belämmert betrat ich durch die Hintertür mit nassen Haaren den Garten meiner Nachbarin und präsentierte mich ihr.
Entsetzt, anders kann man es nicht bezeichnen, stieß sie einen schrillen Schrei aus und meinte, da kann nur noch die Schere ran, die sind so nicht zu tragen.
Während ich mir als Trost Oskar auf den Schoß knallte, der mich mit großen verwunderten Augen ansah, nahm sie die große Papierschere vom Haken und fing an zu schneiden.
Haar um Haar, Knoten um Knoten fiel zu meinen Füßen in die Sonne, ich schloss ergeben die Augen und ließ die Prozedur über mich ergehen.
Irgendwann grinste sie und meinte: „Weißt du was, so schlimm sieht es nicht mal aus, auf jeden Fall aber, besser als vorher“ und holte einen Spiegel.
Ich sah hinein und erblickte von vorne einen blonden Neger mit 5 Zentimeter langen krausen blonden Haaren, von Hinten sah ich mit meinen zweiunddreißig Jahren aus wie eine uralte Frau!
Doch ich konnte zumindest damit auf die Straße gehen und als ich am nächsten Morgen mit dem Kopf in meiner Dienststelle auftauchte, lachten alle laut und 10 Minuten später saß ich beim nächsten Frisör um die Ecke und ließ mir die Krause für Fünfzig Eier wieder aus den Haaren ziehen.
Zwei Jahre dauerte es bis sie wieder lang waren, meine schönen blonden Haare und weder eine Wasser noch Dauerwelle habe ich je wieder an meinen Schopf gelassen, die Schere einer Freundin allerdings alle zwei Jahr, denn Spitzen, die muss man schneiden..

© Angelface

Männer



Zufällig habe ich gestern einen Bericht im Fernsehen gesehen, den ich unglaublich finde. Schweiftoupets für Pferde? Damit sie bei Turnieren besser aussehen? Was es nicht alles gibt! Bei Toupets denke ich immer an Bonanza und Adam Cartwright. Damals als junges Mädchen war ich schwer enttäuscht, als ich erfuhr, dass Pernell Roberts ein Toupet trug. Er war also gar nicht der schöne Mann, der immer so gut aussah. Ebenso hat mich Andre Agassi vor einigen Jahren aller Illusionen beraubt. Seine lange Lockenmähne fand ich doch so prächtig.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie Toupets eigentlich befestigt werden und jetzt im Internet gelesen, dass es permanente Befestigung, die nach einigen Wochen erneuert wird, durch Hautkleber gibt. Warum finde ich das eigentlich so unnatürlich? Es gibt ja schließlich auch Zahnersatz. Aber das ist ja auch was anderes. Zähne braucht man, Haare braucht man nicht. Wahre Schönheit kommt schließlich von innen.

Noch heute fallen mir Männer mit langen Haaren immer sofort auf. Das liegt wohl an den vielen Langhaarigen aus meiner Jugendzeit. Was ist eigentlich aus denen geworden? Wenige tragen ihre Haare immer noch lang, selten offen, meistens ordentlich zu einem Zopf im Nacken gebunden. Einer läuft nur noch mit Hut herum. Da gucken keine Haare mehr hervor. Ein anderer geht bei Wind und Regen nicht mehr aus dem Haus. Er hat die verbliebenen Haarsträhnen über den Kopf auf die andere Seite gekämmt. Die meisten Langhaarigen sind schon vor langer Zeit Kurzhaarige geworden. Bei vielen schimmert die Haut an der Stirn oder am Hinterkopf durch. Einige sind inzwischen kahlköpfig geworden. Nicht alle leiden darunter, aber viele. Es ist wohl die Veränderung, die man zunächst ablehnt, aber irgendwann gewöhnt man sich daran. Schon merkwürdig, dass es Männer gibt, die sich freiwillig Glatzen rasieren. Obwohl, wenn ich an Yul Brynner denke. Dem stand die Glatze richtig gut.

Nun ja, nicht alle, aber viele Männer verlieren Haare. Früher oder später. Oder die Haare werden grau. Irgendwann erwischt es jeden. Mancher tröstet sich dann mit einem Bart, wenn er nicht schon einen hat.


Monirapunzel




Haare..

Ich habe gelesen dass der Mensch rund fünf Millionen
Haare auf den Körper hat. Davon sind ihn zwischen
100.000 und 150.000 Haare die wichtigsten, nämlich
die, die er auf den Kopf trägt.
Die wichtigste Funktion der Kopfbehaarung liegt im
sozialen und sexuellen Bereich. Volles Haar war seit
jeher ein mytisches Symbol für Kraft . Erotik,
Gesundheit und Jugend. Schon in der Antike waren
die Menschen kulturübergreifend davon überzeugt,
dass die Haare der Sitz von Lebenskraft und Seele
waren. So findet sich ein Beispiel im alten Testament
über den unbezwingbaren Simson, der mit den
Phillistern in Streit lebte. Um hinter das Geheimnis
seiner Kräfte zu kommen, schickten die Phillisten
die schöne Dellia zu ihm. Simson verliebte sich in sie
und verriet ihr dass seine Kraft in seinen Haaren läge.
Dellia gab diese Information an die Phillister weiter,
die den schlafenden Simson draufhin die Haare abschnitten
und ihn – seiner Kräfte beraubt gefangen nahmen.

Über die Haare gibt es aus allen Kulturen eine Menge
Informationen die auch nicht Halt machten vor Missbrauch.
Die Haare wurden vielen armen Menschen abgeschnitten,
um sie für Geld zu Perücken zu verknüpfen . Für Könige
und Adelsleute eine ihnen angemessene Haarpracht um
ihre Macht und Schönheit zu präsentieren.

Auch meine Haare haben ein Erbgut aus gesunden Genen.
Aus meiner Familie haben Frauen und Männer eine volle
Haarpracht. Ich war immer ein Lockenkopf mit blonden
Zöpfen, später Kurzhaarschnitt .

Ich habe ein paar Fotos eingestellt.
Text und Bilder Waltraud
Waltraud mit Nichte Johanna
Meine Schwester Christl




Meine Mutter (stehend) mit Ihren zwei Schwestern.





Haarveränderungen…


Unser Haar verändert sich im Laufe unseres Lebens ständig.
Nicht nur, dass wir unsere Frisuren verändern – nein – das Haar an sich verändert sich mit uns im Laufe der Zeit.
Als Baby haben wir meist einen dünnen Haarflaum, flauschig weich und ziemlich dünn. Zumeist ist die Kopfhaut noch dadurch erkennbar. Im ersten Lebensjahr wachsen uns dann die sogenannten „Babylocken“. Bei Einem mehr, beim Anderen weniger. Auch dieses Haar ist noch recht weich und flauschig und sieht zart und flaumig aus, wie bei einem kleinen Küken. Im Kindergartenalter wird der Haarschopf langsam üppiger, die Haare der Kindheit und zarten Jugend suchen sich ihren Stammplatz auf unserem Haupt. Nun sieht man schon recht deutlich, wer einen üppigen Haarschopf haben wird und wer eher zu „feinem“ Haar neigen wird. Doch auch dieses Haar ist meist noch sehr weich und man sieht, dass es zu einer jungen Person gehört. Es glänzt und leuchtet, die „Blondinen“ sind meist noch sehr hell, die „Dunklen“ haben einen strahlenden Glanz, den kein Shampoo der Welt später so schön zaubern kann.
In diesem Alter sind die ersten Haarschnitte und Frisuren „fällig“. Meist wird dieses zu Anfang von den Eltern entschieden, sie bestimmen zu Anfang die Frisur des Kleinkindes. Es wird entschieden nach „praktisch“ oder „schön“.
Doch wenn die Kinder etwas älter werden, so 4 oder 5 Jahre, dann fangen sie langsam an, sich ihre Schönheitsideale selbst zu suchen. Sie wollen dann plötzlich so Haare haben wie „Tante Inge“ oder „der große Björn von nebenan“. Das gestaltet sich dann manches Mal recht schwierig, denn längst nicht jedes Haar lässt sich in jede Form bringen. Auch ist es nicht jedem angenehm, wenn der Sohn auf einmal Zöpfe und Schleifen haben will…Aber auch diese Phase geht vorüber. Spätestens beim Schulanfang wissen die Kinder heute recht genau, wie sie die Haare tragen möchten und fast alle haben schon eine Identität als Junge oder Mädchen entwickelt und wollen dementsprechende Haarschnitte und Frisuren haben, was nicht heißt, dass sich ihre Wünsche alle umsetzen ließen… Ich erinnere mich, dass ich zu dieser Zeit unbedingt kurze, schwarze Haare, wie meine Freundin sie hatte, wollte. Schwer umsetzbar mit langen, hellblonden Locken! Die Länge habe ich dann meiner Mutter abgequengelt, die Haare fielen und ich hatte zum Schulanfang einen ganz kurzen Stufenschnitt. Doch blond blieben sie natürlich und alle Nachbarn haben meine Mutter ausgeschimpft, wie sie die schönen Locken abschneiden konnte… die Arme! Dabei hatte sie nur meinem Willen nachgegeben.
Danach wuchsen meine Haare wieder, denn mit Locken war es einfach leichter, die Haare zu einem Pferdeschwanz oder zu Zöpfchen zu binden, als einen kurzen, glatten Pagenkopf zu machen!
Ich quengelte erstmal auch nicht mehr rum, denn die nächsten Jahre war es mir eigentlich egal, Hauptsache, es war praktisch.

Jedoch zur nächsten großen „Haarveränderungszeit“, in der Pubertät, ging das Spiel von Neuem los. Während dieser Zeit ändert sich unser Haar durch die Hormonveränderungen in unserem Körper mal wieder. Es wird meist dicker und oft ändert sich auch die Struktur nochmals.
Mein Haar wurde immer kräftiger, doch es waren damals lange, glatte Haare modern! Ich war todunglücklich! Wenn es damals Haarglätter gegeben hätte, da hätte ich wer weiß was für gegeben! Aber die gab es nicht. Es wurden die wildesten Tipps ausgetauscht, wie das Haar glatt werden würde…nichts half! Und zum Bügeln konnte ich mich nicht durchringen… Also wurden sie ratzefatz abgeschnitten. Beim Frisör. Die Frisur war auch recht hübsch, doch, - es hielt nicht! Einmal durch Regenwetter gegangen und wusch… sah ich aus wie ein explodierter Pudel! Eine furchtbare Zeit! Fand ich mich doch eh schon schrecklich hässlich und dann noch diese Haare! Trotzdem ließ ich das Haar wieder wachsen, denn lang konnte ich es besser bändigen als kurz. Wie habe ich die Mädchen beneidet, die langes, glattes, seidiges Haar hatten! An Locken konnte ich nichts Gutes finden!
Das blieb dann auch eine ganze Zeit lang so, - bis, ja, bis zur Abschlussfahrt mit der Schulklasse nach Berlin, 1969…
Wir besuchten dort auch das Musical Hair, das war DAS Ereignis überhaupt und am Schluss der Veranstaltung kamen die Schauspieler runter ins Publikum und holten uns mit rauf auf die Bühne zum Tanzen und Singen. Und ich, oh Wunder, wurde sofort auch von einem der jungen Schauspieler aufgefordert mitzumachen. Der sah so toll aus, ich war hin und weg… und dort habe ich zum ersten Male gemerkt, dass auch lange Locken einen Reiz haben können, zwinker. Da habe ich mich mit meinen Haaren ausgesöhnt und sie durften nun so sein, wie sie eben waren…lang, blond und lockig!

Man sagt, dass Frauen ihre Haare ändern, wenn sie einschneidende Lebenssituationsänderungen haben. Ich machte auch keine Ausnahme, muss ich gestehen…
Meist waren meine Haare schulter- bis Mitte Rücken lang. Aber einige Male wurden sie auch richtig kurz geschnitten. Das war dann oft auch zu Zeiten, in denen sich mein Leben irgendwie geändert hatte, z.B. während der Schwangerschaft. Doch nicht jedes Mal gab es so dramatische Lebensumbrüche, manchmal war es auch nur der Wunsch nach einem „neuen, modischen Aussehen“. Es machte auch oft einfach Spaß, sich zu verändern, wenn auch mancher Frisörbesuch mit einer herben Enttäuschung endete. Zum Glück wachsen Haare ja wieder und so waren diese „Fehlschnitte“ schnell vergessen.
In den 80ern hatte ich NATÜRLICH auch Vokuhila! Das musste man ja tragen, egal ob Mann oder Frau, die Haare waren vorne kurz und hinten lang! Ein unglaublich praktischer Haarschnitt für mich, denn meine Locken fielen von allein in die gewünschte Richtung! Nun war es schwer für die Mädels mit den glatten Haaren. Dauerwellen waren an der Tagesordnung.

Seit ein paar Jahren trage ich mein Haar halblang, ganz kurz gefällt es mir nicht, für lange Wallemähnen fühle ich mich nicht mehr jugendlich genug.
Noch habe ich einen vollen Haarschopf, doch im Alter werden die Haare auch wieder dünner und weicher und natürlich immer heller… manch Einer hat im Alter einen weißen Schopf! Das kann auch sehr gut aussehen! Bisher sind meine Haare nur strähnig grau geworden, also helfe ich von Zeit zu Zeit etwas nach… mal sehen, was so noch alles kommen wird, wie sich meine Haare entwickeln werden? Ich bin mit ihnen eigentlich recht zufrieden und habe gelernt, dass man auch beim Haar eben nicht alles haben kann, zwinker.

Haare…das ist und bleibt eben ein Thema! Ganze Berufszweige leben nur von, für und durch unsere Haare! Und sind sie nicht auch von einer unglaublichen Magie?! Hat nicht jeder von uns schon mal den Wunsch gehabt, jemandem einfach nur durch die Haare zu strubbeln, einfach, weil dieses Haar uns so fasziniert hat? Haare…sie sind schön, egal, ob sie hell oder dunkel, grau oder rot sind… jede Farbe und jede Struktur hat ihren ganz speziellen Reiz!
Einfach wie es im Musical "Hair" hieß:
„Lasst es leben, Gott hat’s mir gegeben mein Haaaaar!“


© Text und Foto GaSchu Januar 2013

Foto nebenan zeigt Babyhaar, Kleinkindhaar und junges Erwachsenenhaar.



Impressum

Texte: Teamtime
Bildmaterialien: Autoren teamtime
Tag der Veröffentlichung: 20.02.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mitgewirkt bei diesem Band haben Klärchen, Clara, Dora, Angelface,Monirapunzel, Waltraud und GaSchu.

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