Aufbruch in die Toscana
Eine virtuelle Reise
Toscana, wie lange wollte sie dieses Fleckchen Erde schon bereisen.
Irgendein Ex-Bundeskanzler machte dort regelmäßig Urlaub, den Namen hatte sie vergessen, der war nicht wichtig.
Alleine wäre es ihr dort zu einsam, Urlaub hatte sie auch keinen mehr und während sie so darüber nachdachte, kam ihr eine Idee. Wie wäre es mit einer virtuellen Reise?
Sie erzählte im Forum ihren Freundinnen davon und konnte sie für diesen Gedanken begeistern.
Doch wie reist man virtuell?
Zunächst einmal brauchte es dafür einen Bus und den Termin für die Abfahrt. Sie schmunzelte.
Treffpunkt: Frankfurt/Hauptbahnhof
Klärchen, Clara, Dora und Moni würden mit dem Zug anreisen, Angel würde sie auf halber Strecke zwischen der Provinz und Frankfurt aufsammeln. Ja, so würde es gehen.
Erstes gemeinsames Ziel war Salzburg. Hier würde Waltraud zusteigen und die Reisegruppe wäre komplett.
Moni staunte Bauklötze. Nie hätte sie gedacht, dass Sissi so elegant einen Bus steuern konnte. Eigentlich wurde Moni beim Autofahren immer schlecht, aber bisher war alles gut gegangen. Alle waren sehr aufgeregt und freuten sich auf Waltraud. Da! Das musste Salzburg sein!
Laut Tacho waren sie 542 km gefahren.
Sissi war froh, sich vor Jahren ein Navi geleistet zu haben, von dem man auf Europa zurückgreifen konnte. Sie drehte sich um und ein saloppes: "Na Mädels, da wären wir. Die erste Etappe ist geschafft. Waltraud, wir kommen" kam ihr lächelnd von den Lippen.
"Lasst uns schnell mal Waltraud anrufen."
"Ich warte am Mirabellplatz auf Euch.
Dort könnt Ihr mit Eurem Kleinbus gut parken. Wo seid Ihr denn gerade?
Da gibt es sicher schon einige Bilder von unterwegs. Ich habe vor, eine kleine Runde mit Euch
durch die Innenstadt zu machen. Anschließend setzen wir uns im Cafe Tomaselli zu einen Plausch zusammen. Gutes Reise-Wetter ist bis Florenz, sagen die Wetter-Propheten an."
"Liebe Waltraud, wir sind schon vor den Toren Salzburgs. Wenn es gut läuft, dann stehen wir spätestens in einer halben Stunde vor deiner Tür", gab Sissi zum Besten und lachte ins Telefon.
"Also ihr Lieben", meldete sich Dora, "ich habe entsetzlichen Hunger. Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein nettes Restaurant suchen, sobald wir Waltraud abgeholt haben. Waltraud kennt sich da sicher aus. Wenn ich an "Salzburger Nockerln" denke, läuft mir das Wasser im Munde zusammen."
Sie hatten köstlich gespeist und als Nachspeise "Salzburger Nockerln" eine Delikatesse, die allen gemundet hatte.
"Für die Stadt-Rundfahrt habe ich zwei Fiaker bestellt.
Wir fahren gleich los. Jetzt sind sie bereits in guter Stimmung. "Waltraud war froh, dass ihr Plan so gut funktionierte.
"Oh, ich kann es kaum erwarten in die Getreidegasse zu kommen", wandte sich Dora an Waltraud, "dort ist doch Mozarts Geburtshaus. Werden wir das auch besichtigen? Da würde sich ein Herzenswunsch von mir erfüllen."
"Nun sind wir schon in Salzburg", stellte Klärchen fest, "ich habe wohl die meiste Zeit geschlafen."
Dank des Navi hatten sie alles leicht gefunden. Sissi hatte ein ganz schönes Tempo drauf. Alle hatten trotzdem viel unterwegs sehen können.
"Passau ist auch eine schöne Stadt, dort sind wir über die Grenze gefahren, oder?
Ich würde mir ja gern nach unserem schönen Essen noch das Schloss anschauen,
zumindest einen kleinen Bummel machen, ehe wir weiterfahren. Etwas Zeit zum Schauen haben wir doch? Die Salzburger Nockerl waren übrigens hervorragend!
Eine gute Idee, Waltraud, dann fahren wir jetzt mit dem Fiaker, du hast sie ja schon bestellt, wie schön!
Du zeigst uns die schönsten Stellen in Salzburg. Mozarts Geburtshaus ist auch sehr interessant und das Festspielhaus. Es gibt so schöne Häuser in Salzburg", schwärmte Klärchen.
Die Idee mit dem Fiaker fand Sissi wunderbar. Die Gruppe ließ den Campingbus in der Parkbucht stehen, und los ging es auf Mozarts Spuren.
Dora war begeistert, dass sie jetzt auf Mozarts Spuren wandelte. Sie wusste, dass Mozarts Eltern Leopold und Anna Maria nach ihrer Heirat in eine Mietwohnung im 3. Stock in der Getreidegasse Nr. 9 eingezogen waren. Am 27. Jänner 1756 war hier Wolfgang Amadeus Mozart als siebtes Kind der Familie zur Welt gekommen.
"Für die Museen bleibt uns wenig Zeit, liebe Dora." Waltraud tröstete Dora. Es gab viel zu entdecken. Die Damen saßen in den Fiakerkutschen und waren sehr neugierig
was der Kutscher Ihnen erzählen würde.
"Das Herz Salzburgs ist seine barocke Altstadt, die vor Sehenswürdigkeiten überzugehen scheint. Salzburg verdankt das Aussehen seines historischen Zentrums der regen Bautätigkeit der Fürsterzbischöfe Wolf Dietrich, Markus Sittikus und Paris Lodron, im 17. Und 18.Jahrhundert.
Neben den schon von weitem sichtbaren, zwischen den Stadtbergen eingebetteten Wahrzeichen, der Festung Hohensalzburg, der größten vollständig erhaltenen Burg Mitteleuropas, und dem Dom
eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarocks, zählt der wohl berühmteste Sohn der Stadt, der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart, zu den Anziehungspunkten für Touristen aus aller Welt.
Einmal ganz abgesehen von den kulinarischen Höhenpunkten, wie der Mozartkugel oder den Salzburger Nockerln.
Es gäbe noch so viel zu entdecken", meinte der Kutscher Kurt, "doch
die Stunde ist vorbei, verehrte Damen", und er ließ uns vor dem Cafe Tomaselli aussteigen.
"Habe mich riesig gefreut, Salzburg einmal wiedergesehen zu haben.
Es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich diese schöne Stadt besucht habe." Auch Clara machte alles großen Spaß.
Lachend verließen die Damen den Fiaker. Sissi konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und freute sich auf einen doppelten Espresso.
Eine Stunde später begaben sich die Damen müde und bester Laune Richtung Hotel.
Frühstücken würden sie um 8:30h.
Klärchen hatte der Tag und die Führung in Salzburg auch sehr gut gefallen, zumal sie schon mal einen Tag ohne Führung dort war. Waltraud hatte ihnen noch die kleinen Geheimnisse gezeigt.
Die Festung war beeindruckend.
Alle waren so müde, nur Klärchen hatte noch Lust mit Waltraud im Schlosskeller ein Weinchen zu trinken. Morgen um 8:30h mussten sie aber zum Frühstück erscheinen, da war auch Ausruhen angesagt.
Eine interessante Fahrt lag vor ihnen, der Weg in die Toscana noch weit. Klärchens Gedanken wanderten schon weiter.
Dora war von den vielen Eindrücken in Salzburg so aufgekrazt, dass sie Einschlafschwierigkeiten hatte. Sie stellte den Wecker auf 8.00 Uhr. Aber aus Angst, dass sie sich verschlafen könnte, fuhr sie immer wieder aus einem leichten Schlaf hoch, und stand dann schließlich schon vor 8.00 auf. Sie saß bereits um 8.15 Uhr am Frühstückstisch und blätterte, auf die Freundinnen wartend, in einem Meran-Reiseführer.
"Wenn wir noch einen Abstecher nach Venedig machen wollen, müssten wir das tun,
bevor wir nach Florenz fahren. Eigentlich liegt Venedig fast auf der Strecke. Wir brauchen aber wohl mindestens einen Tag für diese wunderschöne Stadt.
Den Bus müssten wir dann vor der Stadt parken." Clara war die "Planerin" der Fahrtroute.
"Ich habe die Reise-Route auf meinem Handy gespeichert, Clara. Wir fahren über die Tauernautobahn Villach - Udine in 4 Stunden nach Venedig. Was meint Ihr dazu?
Wenn Sissi die lange Fahrt schafft mit Kaffeepause, ist es für uns alle gut.
Wir müssen gleich nach dem Frühstück starten." Clara war einverstanden mit dem Vorschlag von Waltraud.
Von Venedig nach Florenz wäre die Fahrtzeit ca. 2 Stunden und dreißig Minuten. Ich glaube eine "Nacht in Venedig" wäre zu überlegen", half Waltraud Clara bei der Routenplanung.
Nach dem Frühstück hatten alle gute Laune und waren in Aufbruchstimmung.
Sissi fuhr den Bus vors Hotel und sie packten alle ihre Taschen hinein.
Clara wäre gern noch durch Meran gefahren, Klärchen wollte das Kaunertal noch mal streifen.
"Wir schauen mal, was das Navi uns sagt." Sissi hatte alles im Griff und würde uns schon durch die Serpentinen fahren.
Waltraud wollte gern über die Tauernautobahn, das war zwar schneller, aber man sah weniger.
Zumindest waren sich alle einig, Venedig anzuschauen.
Nachdem alle eingestiegen waren, gab Sissi die Route in ihr Navi ein. Ja, ihr Lieben, nun hieß es Abschied nehmen von Salzburg. Über die Tauern in Richtung Venedig.
Dora, die inzwischen ihren Meran-Reiseführer wieder weggesteckt hatte, klatschte vor Begeisterung in die Hände. "Venedig, super", rief sie aus, "ich war schon einmal vor Jahren in Venedig, aber die Stadt würde ich gerne noch einmal wiedersehen. Vor allen Dingen hatte es mir die Seufzerbrücke angetan, die vom Dogenpalast zum Gefängnis über einen acht Meter breiten Kanal führt.
Ihren Namen erhielt die Seufzerbrücke erst im Zeitalter der Romantik. Hier konnten, laut Überlieferung, die Gefangenen auf dem Weg ins Gefängnis zum letzten Mal mit einem Seufzer einen Blick in die Freiheit werfen." Man konnte Dora ansehen, dass sie sich über den Abstecher nach Venedig freute. Zufrieden lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück.
Venedig..., Klärchen hatte schöne Erinnerungen an Venedig. Vom Bahnhof ging es direkt mit dem Schiff zum Markusplatz, die gute Stube von Venezia.
Herrlich auch die Kathedrale und unzählige Tauben, die sehr lästig waren. Sie kaufte sich damals eine Vase aus Murano, das Glas ist sehr berühmt. Auf der Fahrt, die sehr ruhig verlief, träumte Klärchen vor sich hin.
Sie hatten damals direkt neben dem Markusdom "Hotel Concordia" übernachtet. Nebenbei schaute sie aus dem Fenster und sah die herrlichen Berge Österreichs.
Zum Kaunertal führte eine Gletscherstraße, der Abstecher war dann aber doch zu weit.
Dort gab es den Gepatsch-Stausee, den sie gern den Freundinnen gezeigt hätte.
"Markusplatz! Dabei denke ich immer an die Szene aus dem Sissi Film. Da möchte ich unbedingt hin", schwärmte Moni.
Meran ließen sie nun auch rechts hinter sich. Alle waren aufgeregt und gespannt auf Venezia.
Sissi musste sich aufs Fahren konzentrieren, Dora war eingeschlafen, Waltraud unterstützte Sissi und sie waren ständig am Lachen. Clara und Klärchen erzählten von Venedig, Angel schaute sich begeistert die Berge an und konnte es kaum erwarten bis sie an ihrem Ziel ankamen. In Villach und Udine machten sie eine kurze Pause, tranken und aßen etwas. Am frühen Nachmittag kamen sie kurz vor Venedig an und mussten sich überlegen, wo Sissi den Bus parken könnte.
Clara hatte eine Idee.
Nach der Pause in Villach und Udine war Dora wieder hellwach. Sie konnte es kaum erwarten, Venedig zu sehen. Vor Jahren hatte sie die Biografie von Giocomo Casanova gelesen und sich dann ein wenig schlau über ihn gemacht. Sie hatte u.a. erfahren, dass Giacomo Casanover 1755 in Venedig als Freimaurer verhaftet und ohne Urteil eingekerkert wurde. Es wären nicht seine Ausschweifungen gewesen, die ihm zum Verhängnis wurden, sondern seine Mitgliedschaft zu den Freimaurern. Clara war sichtlich begeistert: "Parken sollten wir am besten auf der Halbinsel Tronchetto. Von dort fahren die Wasserbusse (Vaporetti) direkt in die Innenstadt von Venedig.
Ich schaue noch mal nach einem günstigen Hotel in Venedig. Man muss allerdings einige Abstriche gegenüber deutschen und österreichischen Hotels machen. Venedig hat Platz- und Versorgungsprobleme.
Ach hier, ich habe in den Unterlagen ein passendes Hotel ganz in der Nähe des Bahnhofs von Venedig gefunden. Es sind nur 3 Minuten von der Vaporetto-Haltestelle am Bahnhof entfernt.
Ich denke, dass wir diesen Aufenthalt in der Lagunenstadt nicht bereuen werden.
Man kann per Lift auf die oberste Plattform des Campanile am Markusplatz fahren. Von dort hat man einen herrlichen Rundblick auf die ganze Stadt.
Der Dom am gleichen Platz, ist außerordentlich sehenswert.
Wenn man ihn innen besichtigen will, muss man damit rechnen, dass eine lange Schlange davor steht.
Das berühmte Murano-Glas, das auf der kleinen Insel Murano hergestellt wird, kann man überall in Venedig kaufen, Vasen, Schalen, Figuren und was immer man aus Glas produzieren kann.
Die bekannten venezianischen Masken gibt es auch an jeder Ecke aus verschiedenen Materialien. Man bekommt sie auch aus Porzellan als Dekoration für die Wand."
Sie einigten sich auf das, was Clara vorgeschlagen hatte. Das Hotel war in Ordnung. "Wollen wir uns noch umziehen und etwas ausruhen, bevor der Abend beginnt?" fragte Waltraud. "Wir machen uns frisch und gehen zum Bahnhof. Zeit haben wir eigentlich genug, es ist 15 Uhr."
Klärchen sang ein Lied vor sich hin: "Ja der Chiantiwein er lädt uns alle ein... Der Wein kommt aus der Toscana, einem großen Anbaugebiet. Wir werden es sicher noch sehen wenn wir nach Florenz fahren. Nun geht es auf ein Vaporetto erst mal zum Markusplatz.
Waltraud und Dora möchten so gern mit einer Gondel fahren. Vielleicht sollten wir es am Abend. machen, mit schöner Beleuchtung, bevor wir ins Hotel zurückfahren." Alle waren einverstanden, wenn die Zeit reichte.
"Clara, wie herrlich, wir sitzen im Wasserbus und genießen schon die immer näher kommende Stadt Venedig", wendet sich Waltraud an Clara.
Die Freundinnen sangen so halblaut das Venezia Lied. "Ich möchte so gerne eine Gondelfahrt machen. Ich erinnere mich an die letzte Fahrt vor 2 Jahren. Wir wurden von einem persönlichen Guido in Piazza Santa Maria del Giglio abgeholt und gondelten mit einer Venezianischen Hintergrundmusik durch die Kanäle der Stadt."
Waltraud träumte von Ihrem letzten Urlaub.
"Eine Gondelfahrt mit einem hübschen Gondoliere wäre nicht schlecht." Dora verdrehte die Augen, "aber reicht die Zeit denn auch?" Sie schaute fragend in die Runde. Am Markusplatz angekommen, stiegen alle aus.
Die schon in Venedig waren, fanden keine großen Veränderungen. Die Tauben waren immer noch da, die Behörden hatten keine Chance, es wurde schon etliches versucht sie zu vertreiben. Den Campanilo de San Marco hatten sie restauriert und abgestützt, damit er nicht so schief würde wie der Turm von Pisa. Klärchen erschien er auch farblich verändert, vom gelblichen ins bräunliche.
Auf dem Markusplatz, und in der ganzen Stadt, wurde der berühmte Karneval von Venedig gefeiert mit den tollen Masken. Dora, Angel und Sissi waren begeistert auch von dem Dom. Moni bekam ganz romantische Gedanken. Dora sah ihre Seufzerbrücke. Nach 2 Stunden laufen durch die Stadt und am Markusplatz drängelten Waltraud und Dora, wenn alle noch eine Gondelfahrt machen wollten, wurde es Zeit. Angel hatte auch Probleme mit ihrem Fuß.
Den nächsten Tag sollte es früh losgehen nach Florenz. Sissi meinte:
„Der Tag in Venedig war viel zu kurz, um alle Eindrücke zu verarbeiten, die wir gesammelt haben. Eine Kamera kann dies natürlich nicht einfangen.“
Dämmerung legte sich über die Stadt und die Damen bestiegen ihre Gondeln und ließen sich langsam durch die Straßen Venedigs fahren.
Der Gondoliere hätte seine Gäste auch noch am Geburtshaus des berühmten Venezianischen Malers Tintoretto vorbei geführt. Aber die Zeit dafür war zu kurz. So fuhr er sie nur durch die schönsten Gassen der Altstadt unter zahlreichen Brücken hindurch.
Beeindruckt von der Schönheit der Stadt verließen die Damen die Godeln und begaben sich ins Hotel. Sissi wollte gerne noch einen Rotwein trinken,
der gehörte für sie zu Venedig wie Commisario Brunetti.
Am Ende der Gondelfahrt war Dora happy. Sie hatte die Seufzerbrücke gesehen und eine Gondelfahrt mit einem hübschen jungen Gondoliere gemacht. "Aber leider war ER für mich alte Frau nur etwas zum Anschauen", seufzte sie. "Außerdem war ich auch in jungen Jahren immer eine treue Ehefrau", meinte sie dann lachend. "Ich schaue mir ja auch gerne ein schönes Gemälde an, warum nicht auch mal einen hübschen Mann." Sie zuckte mit den Achseln und schaute ihre Freundinnen entschuldigend an.
Waltraud lachte und schaute in die Runde,"ohne ein Gläschen Rotwein verlassen wir Venedig nicht. Sissi, wir plaudern noch ein wenig und schauen uns den morgigen Reiseplan an."
"Den Chianti trinkt ihr aber nicht ohne mich", protestierte Klärchen und alle schlossen sich an.
Die Freundinnen ließen den Tag gemütlich ausklingen nach der romantischen Gondelfahrt und den schönen Tageserlebnissen. Jeder freute sich jetzt auf Florenz(Firenze). Die Stimmung war gut und Dora wurde mit ihrem Gondoliere geneckt.
Gegen Mittag müssten sie in Florenz sein, wenn alles gut ging schon früher.
Clara und Waltraud hatten die Route im Kopf. Sissi konnte ganz beruhigt fahren. "Wollen wir in Florenz übernachten?" fragte Klärchen.
"Ich wäre dafür", rief Dora sofort aus, "ich kenne Florenz und die Toscana überhaupt nicht, ich war noch nie da. In der historischen Altstadt von Florenz befindet sich die weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke. Die Altstadt wurde 1982 in das Unesco-Welterbe aufgenommen, und da kann man nicht in zwei oder drei Stunden durch laufen, man braucht wohl ein wenig länger, finde ich", beendete Dora ihre Argumente für eine Übernachtung in Florenz. Sie schaute ein wenig ängstlich in die Runde, "oder was meint ihr?" fragte sie dann zaghaft. "Ich finde, wir sollten eine Nacht bleiben, ich habe doch ein Rendezvous mit Michaelangelo. Wollte schon immer seinen David sehen. Vor dem Palazzo befindet sich die Kopie der Marmorstatue.
In einem Führer habe ich kurz gelesen über die Galerie degli Uffizi. Dort sind die Meisterwerke des 13. bis 18. Jahrhunderts mit Gemälden italienischer Künstler wie Raffaello, Leonardo, Michelangelo und Botticelli, der die Venus gemalt hat. Entsprechend groß sei der Andrang.
Da bräuchten wir schon etwas mehr Zeit. Wir können es uns ja noch überlegen. Nur so eine Idee"!
Clara sagte, dass es sicherlich gut wäre, in Florenz zu übernachten, weil es einfach zu viel dort zu sehen und fotografieren gibt.
Im Hotel angekommen, setzte sich die Gruppe noch auf ein Glas Wein nach draußen und genoss die laue Sommernacht.
Frühstück nahmen sie um 9:00h ein. 45 Minuten später saßen sie im Wassertaxi auf dem Weg zu ihrem Campingbus. Sissi steuerte den Bus durch eine reizvolle Landschaft vorbei an den Städten
Roviga, Ferrara und Bologna. Um 14:00h hatten sie Florenz erreicht.
Dora, die wie immer eingeschlafen war, wurde von Sissis Ruf, "Mädels wir sind in Florenz" geweckt. Große Freude bei Clara, Klärchen, Moni, Waldtraud und Angel. Dora reckte sich erst einmal, rieb sich den Schlaf aus den Augen, bevor sie mit in den Jubel einfiel. "Ich bin so neugierig auf Florenz. Ich habe schon so viel von der Galerie der Uffizien gehört. Doch da soll es immer sehr voll sein, die werden wir sicherlich nur von außen sehen können, oder?" Dora sah Clara und Klärchen fragend an. "Ihr ward doch schon in Florenz, ihr kennt euch doch aus. Was meint ihr?"
"David, ich möchte gern zuerst den David sehen", flüsterte Moni zaghaft. Ansonsten blieb sie weiter sehr ruhig. Die Eindrücke der letzten Tage tanzten Purzelbäume in ihrem Kopf.
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Santa maria del Fiore Glockenturm
1334 Baubeginn 84m hoch
(c)Klaerchen >
"Vielleicht haben wir Glück und kommen ohne Probleme in die Uffizien und der Andrang ist nicht zu groß. Wir können auch mit dem Bus auf den Berg fahren, da hat man einen schönen Überblick über die Stadt Florenz und sieht die Ponte Vecchi. Moni wird bestimmt den David sehen", sagte Klärchen.
Die Gruppe fand eine schöne Pension in einer Nebenstraße, die von einer Deutschen geführt wurde. Sie war mit herrlichen alten, italienischen Möbeln eingerichtet. Man konnte dort auch ein kleines Mahl zu sich nehmen und draußen sitzen. Sissi war begeistert von dem reizenden kleinen Hotel.
Italienische Vorspeisen waren ihre Leidenschaft und beim Anblick der Speisekarte lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Eingelegte Auberginen, Champigons, Weißbrot, Oliven und ein klitzekleines Gläschen Wein hätte sie schon gerne nach der langen Autofahrt. Langsam schwächelte sie ein wenig, was nicht verwunderlich war. Sie brauchte ein Päuschen. Clara meinte, "täuscht euch nicht bei den Uffizien.
Es sind unzählige Säle mit grandiosen Meisterwerken. Man ist so überwältigt, dass man es nicht schaffen kann, alles zu sehen.
Man steht vor den Riesenbildern, die oft ganze Wände einnehmen und muss weit zurücktreten, um das Gesamte zu erfassen. Ganz oben im Haus gibt es eine kleine Dachterrasse mit einem Café. Die Plätze sind meistens alle besetzt.
Moni hat bestimmt die Gelegenheit, den David zu sehen. Die Statue ist erst vor einigen Jahre restauriert worden und steht wieder am gewohnten Platz ganz in der Nähe des Einganstores der Uffizien und ist ständig umlagert von Bewunderern, die ein Foto machen wollen.
Auch die Ponte Vecchio (Brücke über den Arno) ist ganz in der Nähe.
Früher sollen auf der Brücke nur Juweliere und Goldwarenhändler gewesen sein. Heute sieht man fast nur Imbiss-Läden. Schade eigentlich."
Klärchen konnte nur bestätigen, was Clara sagte. Sie war damals auch physisch und pshychisch an ihrer Grenze angelangt, die Kunst hatte sie fast erschlagen.
Sie würden sich dieses Mal sicher nicht so lange dort aufhalten.
In der Stadt gab es kleine enge, romantische Gassen in denen man sich erholen konnte.
Sie schaute fragend in die Runde, was die anderen wohl vorschlugen?
Alle nahmen einen kleinen Imbiss, und Sissi bekam auch ihren Wein, andere entschieden sich für einen Cappuccino und Expresso.
Waltraud meinte zu Clara, sie sollten jetzt ins Centum fahren, und in der Nähe der Kathedrale parken.
"Clara, ich habe gelesen, zwei der Goldschmiedeläden gibt es noch, Vincenti und Piccini. Wer möchte könnte dort sein Geld für einen kostbaren Ring eintauschen", schmunzelte Waltraud
und schaute in die Runde. "Ein Spaziergang durch den Park Giardino di Boboli sollte ein schönes Erlebnis sein. Schattige Alleen, erfrischende Brunnen und auf der Anhöhe des Poboli Gartens lockt das freskengeschmückte Kaffeehaus mit seiner schönen Terasse. Wer hier seinen Cappuccino trinkt, dem liegt Florenz zu Füßen..."
"Wenn ich euch zuhöre, werde ich ganz unruhig und kann es kaum erwarten, endlich die Stadt zu besichtigen", unterbrach Dora Waltraud, "die ganze Stadt scheint eine große Sehenswürdigkeit zu sein, und schöne gemütliche Plätzchen um einen Cappuccino zu trinken gibt es auch, was wollen wir denn noch mehr?" Dora strahlte übers ganze Gesicht.
Sissi atmete tief durch. Sie war froh, ihr Ziel erreicht zu haben und genoss den Wein.
Gemeinsam begaben sie sich in die Altstadt mit ihren kleinen Gassen und wunderschönen Gebäuden.
Während sie auf der Piazza della Signorina spazierten, kam ein Aufschrei vor Begeisterung von Moni und Dora. Alle sahen ihn vor sich...
den David von Michelangelo. "Aber ich habe gelesen, dass das nur eine Kopie wäre und die Original Statue 1982 zum Schutz in einen Saal der Akademie der Künste versetzt wurde. Weißt Du etwas darüber?" wandte sich Dora an Klärchen.
"Ja, das stimmt, das hast du richtig gelesen, Dora", freute sich auch Klärchen.
"Nun aber weiter", meldete sich Sissi zu Wort. "Dora und Moni können ja noch ein wenig verweilen, während wir uns die Stadt ansehen." Sie lachte und sah in Richtung der Anderen, die sich ein Grinsen auch nicht verkneifen konnten.
"Och, der ist gar nicht echt? Das habe ich nicht gewusst", murmelte Moni leise und schämte sich.
"Nein, die Kopie interessiert mich auch nicht weiter und schämen brauchst Du Dich wirklich nicht dafür, dass Du es nicht gewusst hast, liebe Moni", tröstete Dora die Freundin. "Ich weiß es auch nur aus dem Internet."
"Ihr Kunstbanausen, auch die Kopie hat was und ist kaum vom Original zu unterscheiden.
Kommt doch mal kurz mit zwischen die Uffizien, ich möchte mal sehen ob immer noch so viele Maler dort unter dem Torbogen sitzen. Es sind alles Studenten der Kunstakademie. Viele haben ein Stipendium, kommen auch aus Deutschland hierher", erzählte Klärchen und lächelte. Sie hatte sich 1986 dort malen lassen.
"Natürlich hat auch die Kopie etwas. Ich mit meinem laienhaften Kunstverständnis hätte Original und Fälschung sowieso nicht unterscheiden können. Außerdem konnte Moni ein wenig Trost gebrauchen, sie sah geknickt aus." Dora sah Klärchen zerknirscht an. "Also auf zu den Uffizien.
Zeigst Du uns bei Gelegenheit einmal das gemalte Bild von 1986?"
"Ja, ich kann Monis Enttäuschung gut verstehen", erklärte Sissi, "ich stand in Babylon vor dem Ishtar Tor und las.... das Original befindet sich in Ost-Berlin/Deutschland. Leute, ich war vielleicht sauer. Nun aber weiter. Ich habe eine Überraschung für euch. Wir müssen uns beeilen."
Geheimnisvoll kramte Sissi in ihrer Handtasche und zauberte 7 Eintrittskarten hervor. "Auf gehts zur Galerie der Accademia, damit Moni und Dora den vor Kraft und Energie strotzenden David im Original begutachten können. Ich habe die Karten online gebucht, Einlass ist in 20 Minuten, langes Anstehen entfällt." Eilig strebte sie dem Eingang des Gebäudes entgegen, das im 14. Jahrhundert als Krankenhaus diente, dem Haus der schönen Künste.
"Sissi, das ist aber eine schöne Überraschung", freute sich Klärchen und alle anderen stimmten ein.
Sie hatten 2 Stunden Zeit für die Kunst und den echten David. Vielleicht schafften sie es ja noch, durch den Park zu spazieren, und einen Blick auf Florenz zu werfen. Man konnte mit dem Bus den Berg hinauffahren.
"Gibt es denn da oben auch ein nettes Restaurant mit Biergarten? Mein Magen meldet sich so langsam, und nach so viel Kunst wäre ein leckeres Menü nicht schlecht. Ich denke dabei an Gnocchi mit Butter und Salbei." Dora verdrehte in Erwartung auf diese Köstlichkeit die Augen und streichelte dabei genüßlich ihren Bauch."
"Dora, warte noch ein wenig. Moni und Klärchen sind noch nicht heraus gekommen aus
der Galerie. Moni will sich gar nicht trennen von Ihren "David". Wem gefällt dieser
markante aus Stein gemeißelte "Jüngling nicht?" Davids Körper erscheint in entspannter
Kontrapost-Stellung, nachlässig trägt er die Schleuder über der linken Schulter. Die kampfbereite Spannung wird in den hervorstehenden Adern der rechten Hand erkennbar, die
den unsichtbaren Stein als Wurfgeschoss umschließt. Es waren auch noch einige Skulpturen
aus der "Sklaven"-Reihe zu bewundern. Zu den Highlights der Galerie zählten für mich von Taddeo Gaddi, die 24 Tafeln mit Szenen aus dem Leben Christus und St. Franziskus." Waltraud erzählte Ihren Freundinnen Ihre Empfindungen von der Galerie Accademia...
"So, ich habe viel gesehen, meine Damen, was habt ihr nun vor?", fragte Klärchen, als sie aus der Galerie heraustrat mit Moni. Dora hatte Hunger und im Poboli gab es ein Restaurant mit Blick auf Florenz, hatte Klärchen schon angemerkt.
"Ich habe keinen Hunger", sagte Moni und blickte sehnsüchtig zurück.
Sissi, geradezu überwältigt von der Fülle der Meisterwerke, die in den Uffizien zu bestaunen waren, stimmte Klärchen zu. Sie war hungrig, durstig und ihre Beine schmerzten. Gerne würde sie die letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf die Stadt genießen und ein wenig ausruhen.
"War das herrlich, die Kunst war überwältigend", gab Klärchen Sissi recht.
Alle genossen diesen Park, den Blick auf Florenz im Schatten der Bäume. Dora bekam ihre Gnocchi mit Butter und Salbei und allen schmeckte der Chianti an diesem fühen Abend.
Moni schien nachdenklich, sie war wohl sehr beeindruckt von der Kunst und dem David.
Sissi mahnte und fragte...
"Ihr Lieben, entscheidet euch, wie es weiter gehen soll.
Angel möchte gerne zur Ponte Vecchio, denn dort soll es eine beeindruckende Zahl an Schmuckläden geben, die ihre Ränder bevölkern. Wer möchte, kann sich ihr anschließen, meine Füße brauchen nun wirklich Ruhe. Ich suche mir gerne ein sonniges Plätzchen und warte auf euch."
"Ich habe keine Lust auf "Schmuck und schließe mich Sissi an", sagte Waltraud. Einfach sitzen und die Stadt wahrnehmen. Nach vorne schauen und den Reiseplan besprechen. Morgen fahren wir ja weiter nach Pisa...oder? Was meint Ihr?" Waltraud sehnt sich nach Weinbergen und einer Fahrt, durch die hügeligen Landschaften der Toskana.
"Prima, liebe Waltraud, dann lass uns mal ein schönes Plätzchen suchen. Der Tag morgen wird nicht so anstrengend, denn bis Pisa sind nur 100 km. Da können wir auf halber Strecke anhalten. Ein Picknick in den Weinbergen wäre toll", erwiderte Sissi und blickte in die Runde. "Was haltet ihr davon?"
"Das ist eine wunderbare Idee, davon halte ich sehr viel", meldete sich Dora zu Wort, "und das schöne Plätzchen möchte ich jetzt auch mit Sissi und Waltraud aufsuchen, dazu noch ein Gläschen Roten genießen und dann ab ins Bett. Ich möchte mich mental auf morgen und auf Pisa vorbereiten.“
"Ok, dann gehe ich mit Angel, Moni und Clara noch zu der Ponte Vecchio, wenn sie Lust haben", sagte Klärchen", ob da noch die Schmuckläden sind, weiß ich allerdings auch nicht."
Angel war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen. Sie hoffte sehr, auch Silberschmuck dort zu finden. Dora, Waltraud und Sissi fanden schon bald ein schönes Plätzchen am Fluss mit Blick auf die Brücke.
Angel und Klärchen wurden tatsächlich fündig, Silberarmbänder. Ringe und Kettchen gab es und natürlich auch Goldschmuck, davon hatte Waltraud auch schon erzählt.
Jeder nahm sich ein kleines Schmuckstück mit. Moni fand auch alles sehr schön.
Clara schaute verwundert, sie hatte nicht mit Schmucklädchen auf der Ponte Vecchio gerechnet.
"Schaut mal dahinten am Ufer, da warten schon Sissi, Waltraud und Dora auf einer Bank", meinte Klärchen die drei Freundinnen entdeckt zu haben.
"Ist das schön hier", entfuhr es Dora", ich kann noch immer nicht begreifen, dass ich jetzt hier mit euch in Florenz bin und da ist noch nicht das Ende unserer Reise.
Morgen kann ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass der Schiefe Turm von Pisa noch steht", lachte sie.
"Pisa", entgegnete Sissi träumerisch", bis dort sind es nur 100 km."
Ich hätte große Lust, im Anschluss an Pisa irgendwo ans Meer zu fahren. So für 2-3 Tage. Ich muss gestehen, die gut 1200 km haben mich arg angestregt, Kunst und Kultur (lach) taten ihr übriges."
Fragend blickte sie in die Runde. "Es ist schon spät, wo sind denn die anderen abgeblieben?"
Dora, Sissi,und Waltraud sahen "Klärchen, Clara, Moni und Angel" die Gasse herauf kommen. "Wir sitzen hier auf der Bank", rief Waltraud und winkte den Freundinnen zu." Wieder im Gespräch in der Runde beschloßen sie, Florenz morgen früh zu verlassen und mit ihrem flotten Reisebus nach Pisa zu fahren.
Am Abend besuchten die Damen ein kleines Restaurant in der Innenstadt, um zu speisen. Wein und Essen waren vorzüglich, die Stimmung fast ein wenig ausgelassen. Morgen würden sie den Tag langsam angehen, denn bis nach Pisa war es nur eine gute Stunde Fahrt.
"Ich würde gerne zahlen und zum Hotel gehen, der Tag war lang und anstrengend", meldete sich Sissi zu Wort, "wer mag mit mir kommen?"
"Ich bin auch müde und komme mit", sagte Klärchen und gähnte.
"Vielleicht können wir ja morgen das Weingut besichtigen, wo Clara schon mal war und ein kleines Picknick machen", meinte Klärchen, "Zeit haben wir doch genug morgen."
"Ja, ich denke auch", meinte Clara, "in dem Weingut wird man oft vor dem kleinen Restaurant des Hauses, mit passender Musik von einem Akkordeon-Spieler empfangen."
Das Weingut liegt etwas außerhalb von Greve/Chianti auf einer Anhöhe. Von dort hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf die darunterliegenden Weinstöcke, sondern weit in die Ferne und die wunderschöne, typische Landschaft."
"Nehmt mich auch mit, ich bin auch müde, es war ein langer Tag heute und die vielen Eindrücke muss ich jetzt erst einmal verarbeiten."
Dora stand auf und schloss sich Klärchen und Sissi an. "Auf die Weinberge und die Olivenbäume, durch die wir morgen hoffentlich fahren werden, freue ich mich jetzt schon", meinte Dora auf dem Weg zum Hotel.
Am nächsten Morgen war Ausschlafen angesagt. Nach einem reichhaltigen Frühstück fand sich die Gruppe gegen 10:00 Uhr am Bus ein. Sie fuhren mit geringer Geschwindigkeit und genossen die vorbeiziehende Landschaft. An einer Haltebucht stoppte Sissi das Gefährt und sie stiegen, bestückt mit ihren Kameras, aus.
"Ach ist das ein herrlicher Ausblick", sagte Clara. Dann ging es weiter zu dem Weingut Castello di Vicchiomaggio, wo man auch sehr gut im Restaurant essen kann und natürlich den Chianti probieren, der dort hergestellt wird.
Alle überlegten, ob nicht noch ein Ausflug über Siena drin lag. Diese Stadt war wirklich sehenswert. Danach könnte man zum Übernachten in die mittelalterliche Stadt Volterra fahren.
"Ja, das habe ich auch gelesen, dass Siena nicht nur sehenswert ist, sondern darüber hinaus auch die schönste Stadt Italiens sein soll", bestätigte Dora. "Ich würde sehr gerne einen Ausflug dahin machen", fuhr sie weiter fort.
"Eine gute Idee", meinte Klärchen, "wie weit ist denn Voltera entfernt, Clara?"
"Wir fahren also nach Greve zu dem Weingut und nach dem Essen weiter in südliche Richtung nach Siena. Dort lassen wir uns 1 1/2 Stunden Zeit, um die Stadt zu besichtigen, besonders den wunderschönen Dom.
Von Siena sind es dann noch ca. 50 km bis Volterra, wo wir übernachten sollten.
Am Morgen danach könnten wir einen kleinen Rundgang durch die mittelalterliche Stadt machen. In den Alabaster-Läden wird sich bestimmt das eine oder andere "Mitbringsel" finden.
Einverstanden?"
"Clara, schau mal auf die Karte, es ist ein großer Umweg", meinte Klärchen, "wir wollen ja nach Pisa. Hören wir mal, was die anderen sagen. Sissi, ist unsere Fahrerin. Wir könnten ja eine zweite Reise machen und nach Rom fahren, vielleicht wäre der Abstecher an die Orte dann eher möglich."
"Ich schließe mich dem Vorschlag von Clara an. Besonders freue ich mich auf das Weingut in Greve. Darüber erzähle ich später".
Waltrauds Vorschlag stand noch aus. Alle waren sich noch nicht einig.
"Mehr Fahrtzeit ist das nicht nach Siena? Da müsste Claras Vorschlag zu schaffen sein, was meint ihr?" Klärchen schaute fragend in die Runde.
"Ich finde den Vorschlag super", meldete sich Dora, "Siena ist doch auch bekannt für die Pferderennen, die vom Platz < Piazza del campo> ausgetragen werden, den Platz würde ich mir sehr gerne anschauen."
„Dora, mal schauen, ob ich noch ein Foto vom "Piazza del Campo" in meiner Handtasche habe. Der Platz wirkt wie eine Arena und läuft unten direkt vor dem Rathaus auf die tiefste Stelle zu, wo auch Oberwasser abfließen kann",suchte Waltraud das Bild in ihrer Tasche.
"Wunderbar", meldete sich Sissi zu Wort. "Schaut, laut Navi sind es nur noch ca. 40 Minuten bis zum Weingut. Zeit um sich die Füße zu vertreten und ein Glas zu trinken. Ihr könnt ja ein Weinchen probieren, ich werde mich an einem Hang hinsetzen und mein Gesicht in die Sonne halten.“
Waltraud reichte eine Flasche Mineralwasser in die Runde. "Wasser regt Körper und Geist an",...riefen Ihre Freundinnen. Dabei dachten sie schon an den Chianti in Greve..."Auf ein kleines Picknick in Greve mit einer Weinprobe, da freue ich mich auch schon ", meinte Klärchen. Der Schluck Wasser von Waltraud tat allen bei der Wärme gut.
Nach einer doch kurzen Fahrt war das Weingut in Sichtweite.
Clara kannte sich dort schon aus.
Sissi fand einen Parkplatz und wir nahmen unseren Picknickkorb mit.
Irgendwo gab es sicher eine Bank.
"Das Weingut hat einen wunderschönen großen Garten mit Aussichtsterrasse.
Dort könnten wir, die nicht am Steuer sitzen, ein Glas Rotwein trinken", fand Clara.
Waltraud meldete sich zu Wort. "Clara, ich kenne dieses Weingut. Wir haben dort eine Nacht geschlafen, sind am nächsten Tag nach Siena weiter gefahren. Wir reden noch öfters über die nette Gastfreundschaft." -"Gibt es hier auch Traubensaft?", fragte Moni. "Ihr wisst doch, dass ich keinen Alkohol trinke. Aber schön sieht es hier aus!"
"Dann lasst uns doch auf die Aussichtsterrasse gehen, dort gibt es bestimmt auch Traubensaft für Moni und alle die keinen Wein mögen", sagte Klärchen lächelnd.
Der Ausblick war traumhaft. Sissi ließ die Seele baumeln und genoss die einzigartige Landschaft in vollen Zügen.
Dora breitete die Arme aus und rief enthusiastisch: "Ach, wie ist das Leben schön, Italien, Sonne, eine traumhafte Aussicht, ein Glas Wein, ein Stück Käse, ein netter Freundeskreis, was braucht man mehr zum glücklich sein?"
"Jaa, ist sie nicht schön, die Toscana?" Alle fanden es traumhaft und waren in guter Stimmung. Der Chianti tat seine Wirkung. Angel war auch begeistert und genoss die Sonne und die Weinberge wie Sissi am Hang. Keiner dachte an den nächsten Tag, aber Sissi behielt den Überblick. Lag Siena zeitlich noch drin für diesen Tag? Waltraud und Clara schauten auf Fahrtroute.
Waltraud zu Klärchen, "Es sind 45 km nach Siena, eine Stunde Fahrzeit. Sissi hat sich erholt und strahlt uns alle an." " Was hat Sissi vor? Vielleicht wieder eine Überraschung in Siena," flüstert Moni, die noch immer an Florenz und ihren David dachte."
Wenn wir am späten Nachmittag oder gegen Abend in Volterra zur Übernachtung eintreffen, das macht überhaupt nichts. Die kleine, mittelalterliche Stadt könnten wir bequem am nächsten Morgen nach dem Frühstück besichtigen", sagte Clara, "und dann weiterfahren in Richtung Pisa."
"Ich habe nachgesehen auf der Routen-Beschreibung. Siena wäre
vernünftiger. Voltera liegt ja schon am Weg nach Pisa. Was meinst Du Clara?" bemerkte Waltraud.
"Ihr Lieben, verliert nicht vor lauter Begeisterung unser Ziel aus den Augen, Sissi muss die vielen Kilometer fahren", meinte Klärchen. "Voltera liegt unserem Ziel näher, da hast Du recht Waltraud", fügt Klärchen noch hinzu. Die Freundinnen besprachen sich, wie es weitergehen sollte. Sie warteten auf Clara, die noch mit dem Weingutbesitzer im Gespräch vertieft war.
"Alle Damen bitte einsteigen", rief Sissi in die Runde, "Clara, bitte komm, wir müssen uns entscheiden, wohin die Reise geht. Für Siena wird es sonst zu spät."
"Ja, Sissi, wir müssen jetzt schnell einsteigen und in Richtung Siena fahren, wenn wir noch etwas von der Stadt sehen wollen.
Wir sollten uns auf den Dom und den Campo konzentrieren. Da schätze ich, dass wir 2-3 Stunden brauchen.
Von Siena aus schaffen wir es noch bis Volterra. Ich werde mal im Hotel anrufen, bis wann wir zur Übernachtung dort sein müssen. Es ist ja noch lange hell.
Für Volterra, die Stadt ist nicht groß, reicht am nächsten Morgen ein Rundgang.
Wir können uns überlegen, ob wir uns eine Kleinigkeit in Siena für das abendliche Picknick einkaufen wollen oder ob wir im Hotel zu Abend essen wollen.
"Es kann los gehen", rief Waltraud Sissi zu. "Auf meinem Handy lese ich gerade eine Stunde und 20 Minuten bis Siena! Ich freue mich auch schon auf die wunderschönen Fresken und die Malerei im Dom... Von Siena nach Voltera sind es 42km, steht im Reiseführer. Das schaffen wir doch locker, wenn Sissi nicht zu müde ist!"
Als alle im Auto ihren Platz eingenommen hatten, kramte Dora ihren Reiseführer aus der Tasche, suchte Siena und las dann vor: "Siena gehört zu den ältesten Universitätsstädten Italiens. Gegründet wurde die Stadt schon 1240 n. Chr. und hatte 20000 Studenten."
"Dora", riefen die Freundinnen im Chor, "nerv uns nicht." Dora steckte schnell ihren Reiseführer wieder ein.
"Dora, ist nur Spass, du nervst uns nicht, ich kenne Siena und auch Volterra überhaupt nicht, es ist gut, dass wir von dir etwas über die Städte erfahren", meinte Klärchen zu Dora gewandt. Sissi war gut drauf und der kleine Bus mit den gutgelaunten Damen kam tatsächlich nach anderthalb Stunden gegen 16 Uhr in Siena an, wie Waltraud voraus gesagt hatte.
In der Nähe des Rathauses konnten sie parken.
"Wo ist der Dom?", fragte Moni.
Clara sagte: "Nur wenige Schritte von hier ist der Dom.
Der Marmorfußboden wird euch begeistern. Die Bilder darf man nicht betreten, sie sind mit einem Seil abgesperrt."
"Ihr Lieben, was für ein schönes Gebäude. Lasst uns aussteigen und ein wenig durch die Gassen schlendern." Sissi griff nach ihrer Handtasche und stieg aus.
Aus dem Bus ausgestiegen wollten alle sich erst einmal die Füße vertreten mit Sissi, bevor sie den Dom besichtigten.
Der Dom war sehr beeindruckend, Moni war ganz hin und weg. Alle gingen ehrfürchtig durch den Raum und schauten sich die Bilder an.
"Hier soll es einen schönen Brunnen geben, auch ganz aus Marmor", meinte Klärchen.
Clara antwortete:
"Ja, Klärchen, der große eckige Brunnen befindet sich auf dem Campo, gegenüber dem Rathaus. Er ist wunderschön. Das klare Wasser wissen die Tauben zu schätzen."
"Der Mamorfußboden im Dom war ja schon sehr schön, Romulus und Remus. Der Brunnen ist ja gewaltig und auch eine Schönheit, trotz der vielen Tauben", meinte Klärchen. Sie war sehr beeindruckt. Auf dem Weg zum Bus nahmen alle noch einige Sehenswürdigkeiten mit den Augen wahr.
Inzwischen war es nach 18 Uhr, die Gesellschaft sammelte sich um weiter zu fahren Richtung Volterra.
"Gut, dass wir dort in Volterra übernachten", meinte Angel", mir schmerzen die Füße."
Eigentlich würde Sissi nicht mehr gerne weiter fahren, doch ihr Ziel, Volterra, lag in greifbarer Nähe. Sie träumte von ein paar Tagen Ausspannen am Meer.
Doch nun galt es, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Ob Clara eine Übernachtungsmöglichkeit finden würde? Sie war noch eifrig am Telefonieren.
Endlich hatte Clara eine Verbindung zu dem Hotel S. Lino bekommen, das sie bereits kannte. Es war ein gutes Hotel in alten mittelalterlichem Gemäuer. Aber drinnen modern und gut ausgestattet.
Eine junge Dame meldete sich an der Rezeption. Sie konnte auch einigermaßen gut deutsch. Sie sagte, es wären noch Zimmer frei. Frage in die Runde von Clara:
"Soll ich für uns Zimmer reservieren lassen? Wenn ihr einverstanden seid, sind wir auf der sicheren Seite."
"Ich bin auf jeden Fall einverstanden", meldete Dora sich. "Clara, wenn Du sagst, dass es ein gutes Hotel ist, das Dir gefallen hat, als Du da übernachtet hast, dann geht das doch in Ordnung, oder?" Dora sah fragend in die Runde.
"Für mich stimmt es auch, wenn wir bei der Ankunft in Volterra bereits ein Hotel haben", sagte Waltraud. "Den Dom "Santa Maria Assunta" hätte ich so gerne gesehen...wenn ihr noch nicht zu müde seid?
Da fällt mir noch das Etruskische Museum ein in Volterra... ,nur so als Vorschlag"?
Was meint Ihr?"
"Ob wir noch Zeit für das Museum haben, glaube ich kaum.
Ich denke, mit der Besichtigung des Doms und den Campo mit dem schönen Brunnen ist noch gerade Zeit für eine kleine Verschnaufpause in einem der vielen Café's auf dem Campo, bevor wir weiter nach Volterra fahren", erwiderte Clara.
"Bis wir im Hotel ankommen ist es bestimmt 21 Uhr, Waltraud, und dann müssen wir ja auch noch etwas essen. Den nächsten Vormittag haben wir sicher in Volterra Zeit", gab Klärchen zu bedenken.
"Wir können nicht alles anschauen, leider", meinte Sissi, "lasst uns ins Hotel fahren und gemütlich bei einem Glas Wein zusammensitzen. Morgen ist ein neuer Tag."
"Oh, ja, ein Gläschen Rotwein zum Abschluss des Tages, da bin ich dabei", freute sich Dora. "Die Stadt Volterra soll mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld eine der schönsten der Toscana sein", fuhr sie weiter fort.
Im Hotel angekommen nahmen die Damen noch einen kleinen mediterranen Imbiss zu sich und tranken dazu ein schönes Glas Chianti. Waltraud hätte gern noch das Etruskische Museum in Siena gesehen, aber die Zeit war zu knapp, alle wurden auch etwas müde. Am nächsten Morgen wollten sie sich die kleine Stadt Volterra ansehen.
"In Volterra wäre die Möglichkeit, das eine oder andere "Mitbringsel" einzukaufen. Es gibt wunderschöne Alabaster-Artikel, Schälchen, kleine Figuren oder was auch immer. Man könnte sich sogar in einem Alabaster-Atelier umschauen. Vielleicht ist der Künstler gerade bei der Arbeit," erwähnte Clara. Ausgeruht und frisch begaben sich die Damen am nächsten Morgen zu Fuss Richtung Innenstadt.
"Wo gibt es hier Ansichtskarten?", fragte Moni.
Dora fiel ein, dass sie ja den Kindern noch eine Ansichtkarte schicken wollte und schloss sich Moni an. Dabei war sie sehr angetan von den verwinkelten Gassen der Altstadt und dem gut erhaltenen und sauberen Zustand der mittelalterlichen Gebäude.
Vor ihnen stand plötzlich eines der mittelalterlichen Stadtore aus der Etruskerzeit. Ging man hindurch, kam man in kleine Gassen mit Kopfsteinpflaster. "Dort gibt es bestimmt einen Andenkenladen", meinte Klärchen. "Clara, hast du nicht erzählt, es gibt hier Alabaster?"
"Ja, Klärchen", sagte Clara, "hier finden wir viele kleine Läden, wo man auch Ansichtskarten kaufen kann und auch Geschäfte mit Alabaster-Produkten. Da wundert man sich, was man aus diesem Material alles machen kann, sogar Lampenschirme."
"Von hier nehme ich mir auf jeden Fall eine Flasche Olivenöl mit", sagte Klärchen,
"Italien, speziell die Toscana ist das zweitgrößte Anbaugebiet mit Olivenbäumen."
"Ein paar Flaschen Chianti kaufe ich für mich als Mitbringsel", sagte Waltraud
und schmunzelt dabei.
"Habt ihr alle etwas gefunden?" fragte Klärchen. "Wenn wir noch den Dom besichtigen wollen müssen wir jetzt weiter, es ist schon fast 12 Uhr." Für das Etruskische Museeum blieb keine Zeit, aber den Dom Santa Maria Assunta in Volterra schauten sich alle noch an.
"Bevor wir weiter nach Pisa fahren, sollten wir uns überlegen, wann und wo wir eine Mittagspause machen wollen", gab Clara zu bedenken.
"Hast Du eine Idee, Clara? Wir finden sicher ein kleines Restaurant für eine Rast? Ich habe auf meinen Handy gelesen, nach Pisa sind es 68 Km", erwiderte Waltraud.
"Da es schon fast 12:00h ist, frage ich mal die Damen, ob wir nicht vor der Weiterfahrt
eine Kleinigkeit essen sollten. Wir könnten uns ja heute Abend etwas mehr Zeit zum Speisen lassen, mit einem Glas Rotwein dazu oder so", kam der Vorschlag von Clara.
"Clara, ich gebe dir recht, eine Verschnaufpause würde mir gut gefallen. So eine Menge Kultur in den letzten Tagen und das Fahren des Busses haben mich mächtig angestrengt." Sissi schaute in die Runde und hoffte, möglichst alle würden dem Vorschlag von Clara zustimmen.
Die Damen waren einverstanden mit einem kleinen Imbiss. Es war warm, und sie fanden ein Restaurant wo sie draußen sitzen konnten.
"Ich habe großen Durst und brauche unbedingt eine Flasche Wasser", sagte Angel. Moni nickte zustimmend: "Ich auch, und alle anderen haben sicher auch Durst." Sie mussten nicht lange warten und bekamen schnell etwas zum Trinken und zu Essen gebracht.
Dora hatte sich ein Trüffel-Risotto als Beilage mit einem gemischten Salat, der mit einer sehr milden Vinaigrette angemacht war, bestellt. "Oh", schwärmte sie, "das schmeckt vorzüglich. Der kräftige Trüffelgeschmack verträgt sich ausgezeichnet mit der Säure." Auf den Wein hatte sie auch verzichtet. Es war ihr zu heiß. Sie hatte Angst, dass er ihr bei der Hitze nicht bekommen würde, deshalb blieb sie auch bei Mineralwasser.
Klärchen aß nur einen Salat, bei der Hitze hatte sie keinen großen Hunger.
"Ich bin gespannt, ob wir in Pisa ein schönes Hotel oder eine Pension finden?" Klärchen schaute fragend Clara an.
Sie genossen das Essen und das schattige Plätzchen. Es traten Straßenmusikanten auf und an den Tischen wurde es voller. Angel unterhielt sich angeregt mit einem Herrn. Moni machte ein Foto von allen, das wollte sie festhalten.
"Hurra, der schiefe Turm! Ich kann ihn schon in der Ferne sehen!", rief Moni begeistert. "Nein", lachte ...
...Klärchen, "du kannst es wieder nicht erwarten, in den Bus zu steigen, Moni. Fragen wir mal Sissi, ob sie bereit ist, sie guckt immer noch verträumt und Angel ist ganz im Gespräch vertieft." Clara und Waltraud standen auf und schauten Sissi fragend an.
"Meinetwegen kann Sissi noch ein wenig weiter träumen, ich mache mich derweil noch ein bisschen schlau über Pisa." Dora kramte wieder ihren unzertrennlichen Reiseführer hervor. "Hier steht zum Beispiel, dass Pisa neben Genua, Amalfi und Venedig im Mittelalter einer der vier Seefahrer Republiken Italiens war und 1406 verlor Pisa die Unabhänigkeit an Florenz. "Bevor sie weiter vorlesen konnte …
... kam es zu einer kleinen Unterbrechung. Sissi erwachte aus ihren Tagträumen, lächelte in die Runde und fragte, wie es nun weitergehen sollte. Clara, Klärchen, Waltraud, Dora und Moni lachten auf`s herzlichste, und auch Angel stimmte mit ein. Sissi: "Da hab ich wohl einiges nicht mitbekommen? Dann mal los nach Pisa, oder was meint ihr?"
"Jaaa, also auf dann nach Pisa.
Mal sehen, ob der schiefe Turm noch steht?" sagte Clara und schmunzelte.
Ob wir die steilen, schiefen Treppen schaffen? Bei meinem
letzten Pisa Besuch hatte ich Angst beim Erklimmen dieser einseitigen Treppen.
Ich freue mich auf unseren Versuch! Für Angel wird es zu anstrengend sein, denkt
Waltraud und lächelt Angel zu.
"Dieses mal werde ich den Turm besteigen. Als wir 1986 da waren, wurde an dem Turm gearbeitet, und es durften nur kleine Grüppchen hinauf ", sagte Klärchen.
Sie saßen nun alle im Bus und schauten sich die schöne Landschaft an, durch die sie fuhren.
Durch enge Serpentinen, kleine Dörfer, Weinberge und Olivenhaine.
Gegen 16 Uhr kamen sie in Pisa an.
"Pisa, wir sind da und wir freuen uns auf Dich," rief Dora aus. "Es ist ja erst 16.00 Uhr", stellte sie mit einem Blick auf ihrer Uhr fest, "da können wir ja noch einiges unternehmen, oder was meint ihr?" Dora blickte die Freundinnen erwartungsvoll an.
"Ich seh ihn, den schiefen Turm.... schaut mal alle nach links.... Beeindruckend, dass der wirklich so stehen bleibt!" rief Sissi vor lauter Begeisterung.
"Ja, unglaublich! Wie hoch ist er eigentlich?", fragte Moni aufgeregt.
"Ich weiß nur, dass er 1173 bis ins 14.Jahrhundert erbaut wurde", sagte Klärchen.
Waltraud suchte ihren Pisa Plan..."Moni, da steht 54,75 m ist die Höhe
und seine Neigung beträgt 4,86 m an der Spitze! Seid Ihr schwindelfrei in solcher Höhe?"
Clara und Klärchen zückten schon mal ihre Fotoapparate für ein Gruppenfoto vor dem Turm.
"Schaut, da ist eine Parkbucht. Was für ein Glück, alle aussteigen", sprudelte es aus Sissi heraus. Rasch war der Bus geparkt und die Damen ausgestiegen.
"Schaut mal, was für ein riesiger Rasenplatz um den Turm und dem Dom, man nennt ihn auch Platz der Wunder. Da rechts ist ein Weg mit Basaren und kleinen Läden. Bestimmt bekommt man dort Postkarten", meinte Klärchen zu Moni gewandt.
"Dora, wo hast Du Deinen schlauen Reiseführer", fragte Klärchen, "du kannst uns sicher noch etwas über die Geschichte von diesem Platz erzählen?"
Dora ließ sich nicht lange bitten und las folgendes aus ihrem Reiseführer vor: "Der Platz ist der Piazza dei Miracoli und wurde 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt. Neben dem herrlichen Dom fasziniert das imposante Baptisterium sowie der einzigartige Friedhof Composanto auf dem Platz, reicht das?" fragte sie.
"Klasse, Dora, nun sind wir informiert, gut, dass wir dich haben", sagte Klärchen und lächelte dabei Dora an.
"Nun aber los, hinauf auf den Turm damit wir den Überblick bekommen"! rief Klärchen die Mädels zusammen. Moni war die erste die oben ankam und staunte...
"Wie weit man hier schauen kann! Oh, ist das schön hier!" rief Moni vor lauter Entzücken.
Clara dankte Dora auch für die Information.
Obgleich sie schon mal hier war und diese schönen Sehenswürdigkeiten auch alle fotografiert hatte, war damals doch die Zeit zu kurz, um an einer informativen Führung teilzunehmen.
Sie sagte: "Ich war glücklich, in der kurzen Zeit einige schöne Fotos auf meinen Chip zu bannen, um dann zu Hause alles nachzulesen. Man hatte uns genügend INFO-Material zur Verfügung gestellt."
Alle waren ganz schön geschafft nach der Besteigung des Turmes, aber auch sehr begeistert, den Ausblick über die Stadt Pisa genossen zu haben.
"Nun lasst uns aber die Schönheiten dieser Stadt genießen. Ihr wißt, unsere kulturelle Reise neigt sich dem Ende zu. Was wir so alles erlebt haben, das würde ja fast ein Buch füllen. Wieder zuhause, werden uns die wunderbaren Fotos von Klärchen, Clara und Waltraud und die detaillierten Ausführungen von unserer belesenen Dora oft an diese Zeit erinnern. Wie wäre es... lasst es uns aufschreiben." Sissi schaute fragend in die Runde."Ja,ein Buch über die Toscana", Klärchen nickte begeistert.
"Was haltet Ihr davon... zum Abschluss einen Dom Besuch zu machen?" Waltraud blinzelte in die frohen Gesichter, die gerne zustimmten. "Der Dom Santa Maria Assunta hat eine interessante Geschichte.Wundervoll die dekorierte Kanzel von Giovanni Pisano. Auch das Grabmal von Kaiser Heinrich VII, sowie die Urne des San Ranieri, Schutzpatron von Pisa sind im Dom zu sehen.
Stein des Teufels:
An der Außenmauer des Doms steht an einem Pfeiler ein Stein mit schwarzen Punkten. Dieser Stein soll von keinem geringeren als dem Teufel selbst stammen. Interessant ist, dass wenn man die Punkte zweimal hintereinander zählt, man jeweils auf ein anderes Ergebnis kommt."
"Den Stein des Teufels habe ich nicht gesehen, er macht mir aber auch Angst", meinte Klärchen. "Wir können den Dom doch auch morgen vormittag besichtigen, Waltraud. Jetzt ist es ein wenig spät dafür, ich würde auch gern noch einen Spaziergang durch die Stadt machen zum Abschluss des Tages", sagte Klärchen.
Alle hatten auch ein wenig Hunger, besonders die Mittags nur einen Salat gegessen hatten. "Wir lassen den Tag aber noch gemütlich ausklingen, nicht wahr?", fragte Klärchen.
Sissi, glücklich, nicht wieder fahren zu müssen, gönnte sich ein Glas Wein. Ihr Tintenfisch in Tomatensauce mit Bandnudeln schmeckte vorzüglich. Sie genoß die laue Sommernacht, trank noch einen doppelten Espresso und rauchte genüsslich eine Zigarette. Angel tat es ihr nach.
"So konnte es bleiben, das Leben", mumelte sie leise vor sich hin.
"Ja, Sissi, so könnte das Leben bleiben", pflichtete ihr Dora bei, "aber leider ist das Leben kein Wunschkonzert, wir müssen wieder nach Hause und der Alltag wird wieder für jeden von uns beginnen."
"Ja, leider, liebe Dora", antwortete Sissi mit einem Lächeln, " die Realität holt mich noch früh genug wieder ein, nun genieße ich erst mal in vollen Zügen. Waltrauds Vorschlag finde ich gut. Nehmen wir uns also morgen den Stein des Teufels vor und gehen zum Dom. Seid ihr alle dabei?"
"Na klar doch", sagte Clara.
" Da freue ich mich auch schon morgen drauf, Waltraud hat mich neugierig gemacht auf den Teufelsstein", sagte Klärchen.
Dora freute sich auch schon darauf und meinte zu Sissi gewandt: "Du hast Recht Sissi, wir werden die Zeit, die wir hier noch haben, genießen. Den Alltag schieben wir noch ein wenig beiseite, er holt uns schnell genug wieder ein. Ich werde mir jetzt noch ein Gläschen Roten gönnen."
Klärchen gesellte sich zu den beiden,und schaute entspannt in die Runde mit einem Glas Rotwein in der Hand. "Herrlich, nicht wahr, das war eine wunderbare Reise", meinte Klärchen", morgen noch der Dom, und dann geht es ans Meer."
Sissi wurde ganz melancholisch. Sie begann zuerst leise, dann etwas lauter zu singen... ...So ein Tag, so wunderschön wie heute... Dabei drehte sie sich im Kreis und umarmte Angel, Clara, Dora, Klärchen, Moni und Waltraud. Die Damen stimmten freudig mit ein.
Es wurde ein lustiger Abend, so locker hatte Klärchen alle noch nicht gesehen. Sissi war richtig relaxt.
Angel steckte mit ihrem Lachen alle an, sogar Moni kam aus der Reserve und nippte kurz am Weinglas, sie trank sonst Traubensaft. Waltraud prostete Clara zu und war in guter Stimmung. "Frau Gräfin, komm lass uns anstoßen", sagte Klärchen zu Waltraud.
"Gut, dass wir im Hotel sind", meinte Klärchen," so können wir nachher so ins Bett fallen."
Dora meinte fröhlich mit Hinweis auf den nächsten Tag ...
"Leute, mein Bett ruft mich, ich habe jetzt die richtige Bettschwere. Außerdem möchte ich nicht verschlafen, sonst entgeht mir noch der Teufelstein, den möchte ich auf keinen Fall verpassen." Dora umarmte die Freundinnen, wünschte allen eine Gute Nacht und entfernte sich allen noch ein Kusshändchen zuwerfend. Im Hinausgehen trällerte sie noch das Trinklied aus Verdis "La Traviata", zwar ein wenig falsch, aber das tat ihrer guten Laune keinen Abbruch.
"Ja, ja - der Chianti Wein...der lädt uns alle ein...
drum lasst uns fröhlich sein... mit den Chianti Wein," sang Waltraud
und alle stimmten ein. Angel und Moni klatschten dazu. So ausgelassen
waren sie in ihrem kleinen toskanischen Hotel. Sie plauderten und lachten, über die Erlebnisse ihrer Reise.
„Wenn es am schönsten ist, soll man gehen. Ihr Lieben, ich bin dann mal weg", rief Sissi in die Runde und begab sich Richtung Ausgang.
Die anderen folgten Sissi und gingen angeheitert auf ihre Zimmer. Der Abend war sehr schön und alle lachten und hatten Spass.
Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, besichtigten sie den Dom.
Waltraud konnte einiges darüber erzählen, alle hörten ihr gespannt zu.
Sissi hatte sich ein wenig von der Gruppe entfernt. Sie genoss den Blick auf die Cappella del Pozzo, das Baptisterum, welches sich vor dem Dom S. Maria Assunta und dem Schiefen Turm befand. "Monumental, einfach großartig", murmelte sie vor sich hin und studierte weiter den Stadtplan. Vielleicht würde sie dem Camposanto Monumentale (Monumentalfriedhof) einen Besuch abstatten und sich das Kloster Santa Chiara mit dem Sinopienmuseum anschaun.
Auf dem Weg zur Ponte di Mezzo (Brücke der Mitte), der ältesten Brücke der Stadt, könnten die Damen ein Päuschen in der Konditorei Salsa einlegen. Diese war eine der renommiertesten Konditoreien der Toscana und ein "süßer Traum" sollte eine Sünde wert sein … oder doch lieber ein Eis in der Bottega del Gelatto. Eine wirklich schwere Entscheidung.
Dora gesellte sich zu Sissi und erfuhr von ihr, dass sie vorhatte dem Camposanto Monumentale einen Besuch abzustatten. Dora war von der Idee begeistert. Sie liebte Friedhöfe und auf so einen alten historischen war sie besonders neugierig. Sie wusste, dass der erste Teil, das rechteckige Bauwerk bereits 1278 von Giovanni di Simone begonnen und erst 1358 fertiggestellt wurde. Der letzte Teil wurde zwischen 1468 und 1483 vollendet. Und nach dem Besuch ein Eis als Belohnung für so viel Kultur wäre auch nicht schlecht.
Klärchen kam um die Ecke vom Baptisterium gelaufen und hörte was Dora sagte.
"Ich komme mit zum Friedhof und einem Eis bin ich auch nicht abgeneigt!
Wußtet ihr, das einer alten Legende nach Studenten, die um das Baptisterium herum laufen, den Abschluss nicht schaffen?
Die Arbeiten am Baptisterium wurden von Diotisalvi 1152 begonnen und im 14. Jahrhundert beendet. Der Innenraum hat einen Durchmesser von 35,5 Metern und verfügt über eine verblüffende Akustik. Man kann auf der einen Seite des Korridors flüstern und eine Person auf der gegenüberliegenden Seite kann einen problemlos verstehen. Habe ich gerade von einem Reiseführer gehört", sagte Klärchen.
"Ich begleite euch gern zum Friedhof. Die sind für mich im Ausland immer besonders interessant.
Von einem anschließenden Eis wäre ich auch nicht abgeneigt.
Also meine Damen, auf geht's."
"Mich interessieren auch Friedhöfe", sagte Waltraud zu Clara.
"Kommt, lasst uns schauen, allzu lange können wir uns in Pisa nicht mehr aufhalten", sagte Klärchen", es wird Abend werden, bis wir am Meer ankommen. Essen müssen wir dort ja auch noch eine Kleinigkeit. Was meinst Du Sissi?"
"Sissi, hallooo aufwachen, Klärchen hat dich etwas gefraaagt", rief Dora, indem sie sich zu Sissi umdrehte. An Klärchen gewandt meinte sie dann lachend: "Ich glaube, Sissi träumt schon vom Strandurlaub."
"Ja, es wird Zeit, dass wir ans Meer fahren, schließlich haben wir uns eine Erholung nach soviel Kultur verdient. Ich freue mich jetzt auch auf den Abschluss am Meer", meinte Klärchen.
"Dora, das kann ich gut verstehen, dass Sissi nun endlich eine längere Erholungspause braucht. Sie hat uns immerhin ganz schön weit durch die Gegend chauffiert", sagte Clara.
"Ja, ausruhen wäre schön", seufzte Moni. "Sissi, wir werden dich jetzt verwöhnen!"
Sissi lachte: "Ja, ihr Lieben, ich fühle mich von der *Kultür* erschlagen.
„Wir sollten noch einen Blick auf die Porta Leone, das Löwentor, hinter dem Baptisterium werfen. Es steht auf dem Platz wo einst das römische Stadttor stand.
Wenn man am Tor steht, hat man noch einen tollen Überblick aus anderer Perspektive über den Platz der Wunder. Hinter dem Porta Leone liegt der jüdische Friedhof, er ist der älteste jüdische Friedhof der Welt von 1674.
Der Camposanto Monumentale (Monumental Friedhof) war ursprünglich als Camposanto Vecchio (der alte Friedhof) bekannt. Er wird von den Anwohnern heute noch so genannt.
So nun habe ich genug erzählt und wir haben das Wichtigste gesehen hier auf dem Platz“, meinte Klärchen zu den Freundinnen.
Sissi schaute nach unten auf ihre geschwollenen Füße. „Nun lasst uns ans Meer fahren, genug ist genug.“
"Jaaa", riefen alle im Chor," auf ans Meer!"
Die virtuelle Reise in die Toscana ging hier zu Ende.
Die Damen erreichten Portovenere/Provinz La Spezia am späten Nachmittag. Vor ihnen lagen ein paar geruhsame Tage am Strand, bevor sie die Heimreise antraten. Sonne auf der Haut, Wind in den Haaren.
Jede hinterließ ein paar Spuren im Sand, bevor das Meer sie wegspülte .....
Clara, die schon zum siebten Mal in Italien und immer wieder begeistert war von diesem schönen Land, schrieb in großen Lettern "BELLA ITALIA" in den Sand.
Dem war nichts mehr hinzuzufügen.
hergestellt mit Photo Impakt
Fotos Klärchen
Texte: (c) 2012 Autorengruppe teamtime
Bildmaterialien: (c) 2012 Autorengruppe teamtime - Clara, Klärchen, Waltraud
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mitgewirkt haben Clara, Dora, Klärchen, Monirapunzel, Waltraud und Sissi